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Die Utopie als Geschichte - Chancen und Grenzen
Tolayon:
Immerhin kam die Sternenflotte in "Deep Space Nine" nicht per se als Militärstreitmacht rüber, insgesamt hatte ich mehr den Eindruck dass ihr Personal wie ein Haufen Polizisten als wie knallharte "Space Marines" agiert.
Mit anderen Worten, die Föderation wurde ziemlich kalt erwischt und hat sich angesichts des wirklich militärisch agierenden Feinds sehr gut geschlagen (auch wenn der Krieg dann mehr oder weniger nur durch einen Trick beendet werden konnte).
Aber selbst wenn die Sternenflotte im Lauf von DS-9 immer militarisierter wurde, hat es Ansätze dazu bereits in TNG gegeben. Man nehme nur die Borg, gegen die wurde zwangsweise auch recht hart zur Sache gegangen und eine Konsequenz aus diesen Zusammenstößen war die Entwicklung der Defiant-Klasse.
Man könnte wenn man gemein ist sogar sagen, dass Picard als "Gutmensch" eher die Ausnahme war und eine Vielzahl an kommandierenden Offizieren mehr wie die in TNG ebenfalls vorkommenden "Militärköpfe" denkt und handelt.
Max:
--- Zitat von: Tolayon am 27.04.11, 21:46 ---Immerhin kam die Sternenflotte in "Deep Space Nine" nicht per se als Militärstreitmacht rüber, insgesamt hatte ich mehr den Eindruck dass ihr Personal wie ein Haufen Polizisten als wie knallharte "Space Marines" agiert.
--- Ende Zitat ---
Hmm, naja, aber in keiner ST-Series war sie, die Sternenflotte, doch mehr Militärstreitmacht als in DS9! Selbst wenn sie nicht super durchorganisiert war...
--- Zitat von: Tolayon am 27.04.11, 21:46 ---Aber selbst wenn die Sternenflotte im Lauf von DS-9 immer militarisierter wurde, hat es Ansätze dazu bereits in TNG gegeben. Man nehme nur die Borg, gegen die wurde zwangsweise auch recht hart zur Sache gegangen und eine Konsequenz aus diesen Zusammenstößen war die Entwicklung der Defiant-Klasse.
--- Ende Zitat ---
Naja, aber auch hier finde ich, dass es schon einen gewissen Unterschied gibt. Am Anfang brauchte man die Hilfe Qs, dann den Insider Picard-Locutus: In TNG wurden die Borg (vor FC) doch nie im eigentlichen Sinne mit (konventioneller) Militärtechnik besiegt; man könnte sogar behaupten, hier wurde aufgezeigt, dass der Weg über die Waffen nicht zum Erfolg führt.
--- Zitat von: Tolayon am 27.04.11, 21:46 ---Man könnte wenn man gemein ist sogar sagen, dass Picard als "Gutmensch" eher die Ausnahme war und eine Vielzahl an kommandierenden Offizieren mehr wie die in TNG ebenfalls vorkommenden "Militärköpfe" denkt und handelt.
--- Ende Zitat ---
Deswegen bekam Picard dann wohl auch das Flaggschiff :D
SSJKamui:
--- Zitat von: Max am 27.04.11, 19:39 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 27.04.11, 18:22 ---Nun ja, mein Problem ist, das diese Darstellung bei TNG leider meistens eher in Richtung "der überlegene Erdling erklärt den unzivilisierten Weltraumbarbaren wie man sich sittsam und anständig verhält".
--- Ende Zitat ---
Joah, das wäre noch nicht mal so schlimm, wenn das Manko nicht bestünde, dass, wie Du wie ich finde durchaus zurecht ankreidest, der richtigen Lösung, die Picard & Co. ins Spiel bringen, die richtige Grundlage fehlt: So fehlt zum Beispiel (ST-typisch, aber darüber hinaus vielleicht in anderen Serien auch) ja eigentlich immer die Zeit, zu zeigen, wie nach der erfolgreichen Überzeugungsarbeit die Umsetzung gelingt bzw. gelingen soll.
--- Ende Zitat ---
Ja, das währe echt mal eine coole Folge.
--- Zitat von: Max am 27.04.11, 19:39 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 27.04.11, 18:22 ---Bei DS9 sehe ich die Darstellung des utopischen Aspektes sehr zwiespältig. Einige Folgen haben ihn wirklich brilliant eingesetzt um brisante Fragen aufzuwerfen. (Das Verlorene Paradies etc. Geraten wir durch den Versuch unsere Gesellschaft zu schützen in Gefahr, diese selber zu ruinieren?) Dies hätte man aber teilweise durchaus auch ausbauen können.
--- Ende Zitat ---
Hmm, nun, solchen DS9-Folgen krankte es meiner Wahrnehmung nach aber auch wiederum daran, dass sie kein fundiertes Bild einer Utopie vermitteln konnten - ja noch schlimmer: bei DS9 fehlte das Grundempfinden, es mit einer (und sei sie überheblich-klischeehaften) Utopie zu tun zu haben. Da man in dem Sinne sogar die belehrenden Gutmenschen "vermisst", fällt eine Differenz doch kaum auf.
Ist demzufolge die Gesellschaft in ihrem Inneren nicht bekannt genug, . Das fängt schon damit an, dass Figuren wie Sisko die "neue (utopische) Mentalität (nach TNG-Prägung)" ja quasi nie lebten und deswegen auch nicht aufgeben können, um es mal etwas pointiert auszudrücken.
--- Ende Zitat ---
Hmm. Ja. Da stimme ich dir durchaus zu. Sisko hat sich teilweise wirklich übelst verhalten und das wurde zum Teil noch nicht einmal richtig in Frage gestellt. (Beispielsweise "Für die Uniform".) Teilweise war in DS9 auch der Versuch, Konflikte zu Erzeugen durchaus lächerlich. (Zum Beispiel wegen dem Föderationspazifismus will man keinen Krieg mit Cardassia, legt es dann aber auf einen erneuten Krieg mit den Klingonen, einem der wichtigsten Verbündeten an. )
--- Zitat von: Max am 27.04.11, 19:39 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 27.04.11, 18:22 ---Wie ich schon in vielen anderen Threads geschrieben habe, eine Utopie bietet einige Chancen für Plots, sofern es richtig eingesetzt wird. (Und nicht nach dem Motto "Unsere perfekte Gesellschaft wird von anderen, verdorbenen Leuten bedroht.")
--- Ende Zitat ---
Auch das Konzept, das die (nicht weiter erklärte) "perfekte Gesellschaft" von den Bösen bedroht wird, wäre noch nicht einmal so schlimm, denke ich, wenn die Lösung dieser Bedrohung nicht darin bestünde, in alte, nicht utopische Mittel zu verfallen. Das wäre mal was gewesen: Das Dominion überfällt die Föderation mit 10.000 Schiffen und keiner in der Sterneflotte zückt als Antwort den Phaser oder macht die Flotte mobil. Wie man dann die Unterjochung unterbingen will? Aus dem Stegreif: keine Ahnung. Es aber so zu beantworten, wie in DS9 gesehen, ist das aus Sicht einer Weiterentwicklung der Menschheit wertlos gewesen. Wie es am Ende dann doch auch noch geschah, hätte Odo der Schlüssel zum Ausgleich sein können.
Ansonsten: Klar, die Utopie wäre besser geeignet, andere Plot zu entwickeln.
--- Ende Zitat ---
Natürlich, eine Bedrohung kann auch gute Plots liefern. Besonders wenn diese Bedrohung selber mit der Utopie was zu tun hat und das dann so unweigerlich zu Fragen führt. (Beispielsweise Appleseed.)
--- Zitat von: Max am 27.04.11, 19:39 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 27.04.11, 18:22 ---Viele aktuelle politischen Diskussionen könnte man zum Beispiel durch den "utopischen Blick" sehr schön kommentieren und dramatisieren, da bei einem Utopia viel mehr auf dem Spiel stünde.
--- Ende Zitat ---
Da sprichst Du wahre Worte!
Gerade bei ENT hatte ich in der dritten Staffel nur allzu oft das deprimierende Gefühl, ein US-amerikanisches militärisches Eingreifen zu legitimieren bzw. zu begründen.
--- Ende Zitat ---
Ja, das Gefühl hatte ich definitiv auch. (Archer hatte aber wenigstens nach gewissen Taten wenigstens "Gewissensbisse", im Gegensatz zu Sisko, der ja teilweise sogar Gasangriffe auf Maquis Kolonien vollkommen in Ordnung fand. )
--- Zitat von: Tolayon am 27.04.11, 21:46 ---Immerhin kam die Sternenflotte in "Deep Space Nine" nicht per se als Militärstreitmacht rüber, insgesamt hatte ich mehr den Eindruck dass ihr Personal wie ein Haufen Polizisten als wie knallharte "Space Marines" agiert.
--- Ende Zitat ---
Da bin ich auch verdammt froh. US Amerikanische Autoren machen nämlich leider fast immer Space Marines zu Proleten ohne Manieren, die einem schnell auf den Geist gehen können. (Bestes Beispiel Alien 2.)
--- Zitat von: Tolayon am 27.04.11, 21:46 ---Man könnte wenn man gemein ist sogar sagen, dass Picard als "Gutmensch" eher die Ausnahme war und eine Vielzahl an kommandierenden Offizieren mehr wie die in TNG ebenfalls vorkommenden "Militärköpfe" denkt und handelt.
--- Ende Zitat ---
Nun ja, Picard wirkte meistens auch eher wie ein netter Großvater zu seinen Enkeln als wie ein Kommandant eines Schiffs. (Ich glaube, das ist einer der Gründe für die Symphatie für diese Figur.)
--- Zitat von: Max am 27.04.11, 21:56 ---
--- Zitat von: Tolayon am 27.04.11, 21:46 ---Aber selbst wenn die Sternenflotte im Lauf von DS-9 immer militarisierter wurde, hat es Ansätze dazu bereits in TNG gegeben. Man nehme nur die Borg, gegen die wurde zwangsweise auch recht hart zur Sache gegangen und eine Konsequenz aus diesen Zusammenstößen war die Entwicklung der Defiant-Klasse.
--- Ende Zitat ---
Naja, aber auch hier finde ich, dass es schon einen gewissen Unterschied gibt. Am Anfang brauchte man die Hilfe Qs, dann den Insider Picard-Locutus: In TNG wurden die Borg (vor FC) doch nie im eigentlichen Sinne mit (konventioneller) Militärtechnik besiegt; man könnte sogar behaupten, hier wurde aufgezeigt, dass der Weg über die Waffen nicht zum Erfolg führt.
--- Ende Zitat ---
Nun ja, strenggenommen ist ein solches "Hacken" der Borg aber auch ein ziemlich aggressiver Akt. Er wird dann nur mit ein wenig mehr Grips ausgeführt.
Max:
--- Zitat von: SSJKamui am 28.04.11, 10:20 ---
--- Zitat von: Max am 27.04.11, 19:39 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 27.04.11, 18:22 ---Nun ja, mein Problem ist, das diese Darstellung bei TNG leider meistens eher in Richtung "der überlegene Erdling erklärt den unzivilisierten Weltraumbarbaren wie man sich sittsam und anständig verhält".
--- Ende Zitat ---
Joah, das wäre noch nicht mal so schlimm, wenn das Manko nicht bestünde, dass, wie Du wie ich finde durchaus zurecht ankreidest, der richtigen Lösung, die Picard & Co. ins Spiel bringen, die richtige Grundlage fehlt: So fehlt zum Beispiel (ST-typisch, aber darüber hinaus vielleicht in anderen Serien auch) ja eigentlich immer die Zeit, zu zeigen, wie nach der erfolgreichen Überzeugungsarbeit die Umsetzung gelingt bzw. gelingen soll.
--- Ende Zitat ---
Ja, das wäre echt mal eine coole Folge.
--- Ende Zitat ---
Das denke ich auch. Im Stile der Mehrteiler der vierten ENT-Staffel und mit umgreifenderen Erzählmodi könnte man da in einer ST-Serie wirklich was draus machen. Natürlich gäbe es ein paar Hürden.
--- Zitat von: SSJKamui am 28.04.11, 10:20 ---Sisko hat sich teilweise wirklich übelst verhalten und das wurde zum Teil noch nicht einmal richtig in Frage gestellt. (Beispielsweise "Für die Uniform".) Teilweise war in DS9 auch der Versuch, Konflikte zu Erzeugen durchaus lächerlich. (Zum Beispiel wegen dem Föderationspazifismus will man keinen Krieg mit Cardassia, legt es dann aber auf einen erneuten Krieg mit den Klingonen, einem der wichtigsten Verbündeten an. )
--- Ende Zitat ---
Stimmt. Und schon allein der Einstieg in den Konflikt, indem man doch trotz Warnung in das fremde Gebiet flog, mit dem Dominion war merkwürdig.
"Durchtränkt" vom Gutmenschentum und vom utopischen Föderationsidealismus war man in DS9 jedenfalls nicht.
--- Zitat von: SSJKamui am 28.04.11, 10:20 ---
--- Zitat von: Max am 27.04.11, 19:39 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 27.04.11, 18:22 ---Wie ich schon in vielen anderen Threads geschrieben habe, eine Utopie bietet einige Chancen für Plots, sofern es richtig eingesetzt wird. (Und nicht nach dem Motto "Unsere perfekte Gesellschaft wird von anderen, verdorbenen Leuten bedroht.")
--- Ende Zitat ---
Auch das Konzept, das die (nicht weiter erklärte) "perfekte Gesellschaft" von den Bösen bedroht wird, wäre noch nicht einmal so schlimm, denke ich, wenn die Lösung dieser Bedrohung nicht darin bestünde, in alte, nicht utopische Mittel zu verfallen. Das wäre mal was gewesen: Das Dominion überfällt die Föderation mit 10.000 Schiffen und keiner in der Sterneflotte zückt als Antwort den Phaser oder macht die Flotte mobil. Wie man dann die Unterjochung unterbingen will? Aus dem Stegreif: keine Ahnung. Es aber so zu beantworten, wie in DS9 gesehen, ist das aus Sicht einer Weiterentwicklung der Menschheit wertlos gewesen. Wie es am Ende dann doch auch noch geschah, hätte Odo der Schlüssel zum Ausgleich sein können.
Ansonsten: Klar, die Utopie wäre besser geeignet, andere Plot zu entwickeln.
--- Ende Zitat ---
Natürlich, eine Bedrohung kann auch gute Plots liefern. Besonders wenn diese Bedrohung selber mit der Utopie was zu tun hat und das dann so unweigerlich zu Fragen führt.
--- Ende Zitat ---
[Zunächst noch eine Korrektur: Ich meinte natürlich: 'Wie man dann die Unterjochung unterbinden will?']
Die Schattenseite einer Utopie zu zeigen, ist sicherlich reizvoll - und diese Schattenseite ist ja dann eine (Form von) Bedrohung. In diesem Zusammenhang denke ich rasch an Stanislaw Lems Roman "Transfer", der das ja auch thematisiert.
Auf der anderen Seite würde ich es lieber so formulieren bzw. formuliert wissen: irgendetwas wird man schon aufgeben müssen, um paradiesische Zustände zu erreichen.
"Bedrohung" finde ich als Ausdruck dafür fast schon etwas zu hart, mit folgender, sich aus dem Grundbegriff des Konstruktes, mit dem man es zu tun hat, herleitenden Begründung: Eine Utopie, die ihre eigene Gesellschaft wirklich bedroht, kann keine Utopie sein.
Eine Bedrohung von Außen mit den Mitteln der Utopie zu bekämpfen, wäre aber mMn nach die vielleicht reizvollste Idee.
--- Zitat von: SSJKamui am 28.04.11, 10:20 ---Ja, das Gefühl hatte ich definitiv auch. (Archer hatte aber wenigstens nach gewissen Taten wenigstens "Gewissensbisse", im Gegensatz zu Sisko, der ja teilweise sogar Gasangriffe auf Maquis Kolonien vollkommen in Ordnung fand. )
--- Ende Zitat ---
Stimmt; da teile ich Deine Einschätzung auch vollkommen.
Bei Archer bekam man schon so ein wenig den Faktor Reflexion vermittelt - gegen den "braven Weg" entschied er sich freilich nichtsdestoweniger. Aber gut, wir reden hier ja auch von der Mitte des 22. Jahrhunderts und auch wenn eine neue Zeit schon angebrochen ist, muss man noch nicht so viel erwarten wie von der "eigentlichen ST-Zukunft".
Janeway hatte ja auch keine so großen Skrupel, wenn ich mich recht erinnere - da musste mit Chakotay erst ein ehemaliger Maquis kommen, um einem Sternenflotten-Captain zu erklären, dass man nicht foltert.
Auch wenn mich das Gros der Reaktionen nicht überraschen würde: Wäre doch mal ein interessantes Konzept, wenn man 150 eigene Leute opfern würde, statt eine fremde Person nicht ordnungsgemäß zu behandeln. So ein Verhalten gegen die eigene Sozialgruppe wäre natürlich ziemlich widernatürlich. Aber kein geringer Teil der Zivilisierung setzt durchaus auf eine Abkehr von den natürlichsten Umständen. Hier in einer utopischen Zukunft eine Verhaltensweise - Moral über Überleben - zu zeigen, die für unsere Gegenwart verstörrend fremdartig wäre - das würde einschlagen! Hier hätte man auch beide Ziele verwirklicht: Eine Utopie, die realistisch oder zumindest authentisch ist, weil sie ihre hehren Ziele nie verrät + eine Utopie, die nur dadurch funktioniert, dass man ihre innere Logik akzeptiert und umsetzt.
(EDIT: In diesem Zusammenhang finde ich die TOS-Folge "Krieg der Computer" eigentlich ziemlich genial und Kirks Eingreifen, dass ja am Ende - auch wenn wir die echte, eigentliche Lösung wiederum nicht gezeigt bekommen - ist auch irgendwie kritisch...)
--- Zitat von: SSJKamui am 28.04.11, 10:20 ---Nun ja, Picard wirkte meistens auch eher wie ein netter Großvater zu seinen Enkeln als wie ein Kommandant eines Schiffs. (Ich glaube, das ist einer der Gründe für die Symphatie für diese Figur.)
--- Ende Zitat ---
Lustiger Weise ist das so, obwohl Picard ja (am Anfang) auch so ein wenig der distanzierte Grantler sein sollte bzw. konnte.
--- Zitat von: SSJKamui am 28.04.11, 10:20 ---Nun ja, strenggenommen ist ein solches "Hacken" der Borg aber auch ein ziemlich aggressiver Akt. Er wird dann nur mit ein wenig mehr Grips ausgeführt.
--- Ende Zitat ---
Stimmt, da hast Du wirklich Recht: Vernichtungsvorhaben wird mit Vernichtungsvorhaben beantwortet - nur dass letzterer mit Erfolg durchgeführt wurde.
(Da wären wir wieder beim oben angesprochenen Konzept: 'Lieber selbst assimiliert werden, als Borg-Drohnen töten'...)
((Bei der ersten Hugh-Folge wurde immerhin noch explizit gegen ein Vernichtungsvorhaben entschieden))
SSJKamui:
--- Zitat von: Max am 28.04.11, 19:49 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 28.04.11, 10:20 ---Sisko hat sich teilweise wirklich übelst verhalten und das wurde zum Teil noch nicht einmal richtig in Frage gestellt. (Beispielsweise "Für die Uniform".) Teilweise war in DS9 auch der Versuch, Konflikte zu Erzeugen durchaus lächerlich. (Zum Beispiel wegen dem Föderationspazifismus will man keinen Krieg mit Cardassia, legt es dann aber auf einen erneuten Krieg mit den Klingonen, einem der wichtigsten Verbündeten an. )
--- Ende Zitat ---
Stimmt. Und schon allein der Einstieg in den Konflikt, indem man doch trotz Warnung in das fremde Gebiet flog, mit dem Dominion war merkwürdig.
"Durchtränkt" vom Gutmenschentum und vom utopischen Föderationsidealismus war man in DS9 jedenfalls nicht.
--- Ende Zitat ---
Genau. Und das waren auch die möglichen Probleme der Kombination Star Trek Utopie und Military Sci Fi, vor denen ich vor Kurzem im Military Sci Fi Thread gewarnt hatte. Nämlich die implizite Aussage "Wir kämpfen für die Utopie also haben wir immer recht". Im Vergleich zu solch einem abdriften in Propaganda ist die Utopie fehlerhaft zu zeigen wirklich das kleinere Übel.
--- Zitat von: Max am 28.04.11, 19:49 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 28.04.11, 10:20 ---
--- Zitat von: Max am 27.04.11, 19:39 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 27.04.11, 18:22 ---Wie ich schon in vielen anderen Threads geschrieben habe, eine Utopie bietet einige Chancen für Plots, sofern es richtig eingesetzt wird. (Und nicht nach dem Motto "Unsere perfekte Gesellschaft wird von anderen, verdorbenen Leuten bedroht.")
--- Ende Zitat ---
Auch das Konzept, das die (nicht weiter erklärte) "perfekte Gesellschaft" von den Bösen bedroht wird, wäre noch nicht einmal so schlimm, denke ich, wenn die Lösung dieser Bedrohung nicht darin bestünde, in alte, nicht utopische Mittel zu verfallen. Das wäre mal was gewesen: Das Dominion überfällt die Föderation mit 10.000 Schiffen und keiner in der Sterneflotte zückt als Antwort den Phaser oder macht die Flotte mobil. Wie man dann die Unterjochung unterbingen will? Aus dem Stegreif: keine Ahnung. Es aber so zu beantworten, wie in DS9 gesehen, ist das aus Sicht einer Weiterentwicklung der Menschheit wertlos gewesen. Wie es am Ende dann doch auch noch geschah, hätte Odo der Schlüssel zum Ausgleich sein können.
Ansonsten: Klar, die Utopie wäre besser geeignet, andere Plot zu entwickeln.
--- Ende Zitat ---
Natürlich, eine Bedrohung kann auch gute Plots liefern. Besonders wenn diese Bedrohung selber mit der Utopie was zu tun hat und das dann so unweigerlich zu Fragen führt.
--- Ende Zitat ---
[Zunächst noch eine Korrektur: Ich meinte natürlich: 'Wie man dann die Unterjochung unterbinden will?']
Die Schattenseite einer Utopie zu zeigen, ist sicherlich reizvoll - und diese Schattenseite ist ja dann eine (Form von) Bedrohung. In diesem Zusammenhang denke ich rasch an Stanislaw Lems Roman "Transfer", der das ja auch thematisiert.
Auf der anderen Seite würde ich es lieber so formulieren bzw. formuliert wissen: irgendetwas wird man schon aufgeben müssen, um paradiesische Zustände zu erreichen.
"Bedrohung" finde ich als Ausdruck dafür fast schon etwas zu hart, mit folgender, sich aus dem Grundbegriff des Konstruktes, mit dem man es zu tun hat, herleitenden Begründung: Eine Utopie, die ihre eigene Gesellschaft wirklich bedroht, kann keine Utopie sein.
Eine Bedrohung von Außen mit den Mitteln der Utopie zu bekämpfen, wäre aber mMn nach die vielleicht reizvollste Idee.
--- Ende Zitat ---
Nun ja, ich meinte jetzt nicht, das die Utopie selber die Bedrohung sei, sondern vielmehr das in der Periode, wo dieser Staat entstanden ist auch was entstanden ist, was für diesen Staat zur Bedrohung werden kann und die Geschichte von Beidem irgendwie verknüpft ist, sodass man um sich vor dieser Bedrohung zu schützen einen stärkeren Blick auf die Vergangenheit werfen muss.
--- Zitat von: Max am 28.04.11, 19:49 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 28.04.11, 10:20 ---Ja, das Gefühl hatte ich definitiv auch. (Archer hatte aber wenigstens nach gewissen Taten wenigstens "Gewissensbisse", im Gegensatz zu Sisko, der ja teilweise sogar Gasangriffe auf Maquis Kolonien vollkommen in Ordnung fand. )
--- Ende Zitat ---
Stimmt; da teile ich Deine Einschätzung auch vollkommen.
Bei Archer bekam man schon so ein wenig den Faktor Reflexion vermittelt - gegen den "braven Weg" entschied er sich freilich nichtsdestoweniger. Aber gut, wir reden hier ja auch von der Mitte des 22. Jahrhunderts und auch wenn eine neue Zeit schon angebrochen ist, muss man noch nicht so viel erwarten wie von der "eigentlichen ST-Zukunft".
Janeway hatte ja auch keine so großen Skrupel, wenn ich mich recht erinnere - da musste mit Chakotay erst ein ehemaliger Maquis kommen, um einem Sternenflotten-Captain zu erklären, dass man nicht foltert.
Auch wenn mich das Gros der Reaktionen nicht überraschen würde: Wäre doch mal ein interessantes Konzept, wenn man 150 eigene Leute opfern würde, statt eine fremde Person nicht ordnungsgemäß zu behandeln. So ein Verhalten gegen die eigene Sozialgruppe wäre natürlich ziemlich widernatürlich. Aber kein geringer Teil der Zivilisierung setzt durchaus auf eine Abkehr von den natürlichsten Umständen. Hier in einer utopischen Zukunft eine Verhaltensweise - Moral über Überleben - zu zeigen, die für unsere Gegenwart verstörrend fremdartig wäre - das würde einschlagen! Hier hätte man auch beide Ziele verwirklicht: Eine Utopie, die realistisch oder zumindest authentisch ist, weil sie ihre hehren Ziele nie verrät + eine Utopie, die nur dadurch funktioniert, dass man ihre innere Logik akzeptiert und umsetzt.
(EDIT: In diesem Zusammenhang finde ich die TOS-Folge "Krieg der Computer" eigentlich ziemlich genial und Kirks Eingreifen, dass ja am Ende - auch wenn wir die echte, eigentliche Lösung wiederum nicht gezeigt bekommen - ist auch irgendwie kritisch...)
--- Ende Zitat ---
Stimmt. Das hätte schon sehr interessante Möglichkeiten.
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