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Die Sache mit den Bienen und den Blümchen

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Alexander_Maclean:
@astrid
weil du gerade Sex in schwerelosigkeit anspricht. Vor kurzen habe ich zu dem thema einen interessanten Artikel gelesen, laut dem Sex in der Schwerelosgigkeit gar nicht so einfach wäre.

Probleme sind dabei:

a) die Bewegungen der Partner koordinieren

b) die mit Sex einhergehenden menschlichen Regungen besonders bei Männern sind da auch etwas eingeschränkt.

Astrid:
Das habe ich auch gehört, deswegen mein obiger Kommenar. :P
Hilfsmittel gibt es sicher, und mit Sicherheit auch dazu. Dafür kenne ich die Menschheit zu gut. *g*

VGer:
Apropos exotischer, ungewöhnlicher Sex ... ich hab mich mal an körperlosem Q-Sex versucht, hat Spass gemacht. Also, mir nicht so sehr aber Naomi Wildman umso mehr ;)

Visitor5:

--- Zitat ---Wie sehr fühlt ihr eigentlich mit euren Charakteren beim Schreiben mit? Mehr, wenn es um schlechte Dinge geht oder mehr, wenn etwas "Gutes" passiert?
--- Ende Zitat ---

Bei mir ist das gerne mal tagesformabhängig. Es gibt Szenen und Momente, die mich kalt lassen und solche, die mich berühren.
Es spielt natürlich auch immer eine Rolle, was wir selbst mit diesen Szenen assoziieren, also mit unseren eigenen positiven oder negativen Erfahrungen.


--- Zitat ---Hat sich im Laufe der Zeit euer Schreibstil in Bezug auf Sexszenen verändert? Wie?, also nicht nur darauf bezogen, ab welchem Punkt ihr "cut" ruft und dem Leser den Rest des Vergnügens seinem Kopfkino überlasst?
--- Ende Zitat ---

Die Veränderungen, die ich an meinen Stories bemerkt habe sind, dass sie sich von einer Heilen-Welt-Idylle, hoch Idealisiert, zu einer viel realistischeren, stellenweise auch düstern Welt, gewandelt haben.


--- Zitat ---Greift ihr aus eigenen Erfahrungen zurück, wenn ihr über Liebe und Gefühlsszenen schreibt?
--- Ende Zitat ---

Nein – zumindest nicht auf „persönliche“ Erfahrungen! im Regelfall sind es Dinge, die ich mir durch meine Phantasie erschließe.


--- Zitat ---Hattet ihr schon mal Szenen - also emotionale Szenen, nicht Sexszenen - bei denen ihr so mitgefühlt habt, dass ihr hinterher ein Taschentuch braucht?
--- Ende Zitat ---

Ja.


--- Zitat ---Ja, ja, ja,... hör auf, mir schweinische Zweideutigkeiten ins Ohr zu flüstern, Naomi!!
In Hammonia's Namen, kann jemand die Deern mal für fünf Minuten aus meinem Kopf holen?
Könnt ihr euch an euer erstes Mal - ich schwör's, Naomi ist schuld für diese Doppeldeutigkeiten, nicht ich - erinnern? Also das erste mal, an der ihr euch an einer Sexszene versucht habt? Wie viele Anläufe habt ihr gebraucht, bis ihr mehr als nur den ersten Satz geschrieben hattet?
--- Ende Zitat ---

Ja, ich kann mich an einige der Szenen erinnern. Wie bereits angedeutet waren diese Szenen sehr gefühlvoll und sehr hypothetisch-liebevoll. Sie waren idealisiert und harmonisch.

Auch wenn in meinen neueren Szenen immer auch eine gewisse Harmonie eine Rolle spielt, so sind es dennoch des Öfteren keine ungezwungenen Momente.


--- Zitat ---Wie denkt ihr, reagieren eure Leser auf solche Szenen und vor Allem,... wie ist es bei Lesern, die ihr vielleicht sogar persönlich kennt?
--- Ende Zitat ---

Gute Frage. Niemand, der mich persönlich kennt, hat je so eine Geschichte von mir gelesen – zumindest nicht, dass ich davon weiß.


--- Zitat ---Und eine letzte Frage:
"Ist es nur ein Klischee, dass, wenn eine Frau über Sex in einem Roman schreibt, von "sinnlicher Erotica" die Rede ist, ist der Autor aber ein Mann, sofort das Wort "Pornografie" im Raum steht?"
--- Ende Zitat ---

Das kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass die Welt voller Vorurteile ist.


--- Zitat --- Ich brauche eine ästhetische Beschreibung eines ästhetischen Prozesses, gerne auch in aller Deutlichkeit. Aber sobald das in Gossensprache umschlägt, bin ich als Leserin draußen.
--- Ende Zitat ---

Ich bin da etwas skeptisch. Es kommt schließlich auch darauf an, welche Stimmung man als Autor transportieren möchte und nicht jeder Charakter, dem man eine Sprechrolle zugesteht ist gleichermaßen gebildet wie eloquent!


--- Zitat ---Was ich auch nicht brauche, ist Missbrauch in aller Deutlichkeit.
--- Ende Zitat ---

Solche Szenen formuliere ich ebenfalls nur äußerst ungern für das Leserpublikum aus.
Allerdings haben sich die Andeutungen, die ich in einer meiner Geschichte geschrieben habe, als etwas zu vage herausgestellt, so dass ich da nachbessern muss!

Gerade Darsha hat eine ziemlich schlechte sexuelle Vergangenheit, braucht aber als Orionerin (*1) „ihr Pensum“, um emotional ausgeglichen zu sein. Da ich darauf angewiesen bin die Veränderungen ihres Charakters aufzuzeigen werde ich nicht gänzlich umhin kommen – auch für den Leser (*2)– die ein oder andere Situation etwas konkreter formulieren, bzw. konkrete Hinweise geben zu müssen. Nur wenn ich Darsha so umfassend wie möglich darstelle kann man sie verstehen.

(*1:   Die Orionerinnen in meinem Universum brauchen die Möglichkeit sich sexuell auszuleben, sonst bekommen sie hormonelle Schwierigkeiten, bis hin zu psychologischen Problemen (Depression, Gereiztheit, Agressivität…)
   Bei Nishra habe ich einen entgegengesetzten Ansatz gewählt: Ihr Körper ist, durch mehrere Umstände bedingt, verkrüppelt, sie hat nie ihre Pheromone entwickelt; Ihr Sexualtrieb bleibt also in vorpubertärem Zustand konserviert – bis zu dem Tage, an dem ihr Körper geheilt wird. Dann erfährt sie einen Entwicklungsschub, den sie nur schwer kontrollieren kann.
Auch psychologisch hat sich Nishra nie wirklich entfaltet: Sie ist äußerst schüchtern und zurückhaltend, hat (anfangs) kein Selbstvertrauen u. ä.

*2:    Als Autor weiß ich ja, welchen (Leidens-)Weg ich ihr zugedacht habe. Ich habe auch die ein oder andere Situation in ihrem Leben exemplarisch für mich in Stichworten formuliert.

VGer:

--- Zitat von: Visitor5 am 04.05.15, 18:54 ---
--- Zitat --- Ich brauche eine ästhetische Beschreibung eines ästhetischen Prozesses, gerne auch in aller Deutlichkeit. Aber sobald das in Gossensprache umschlägt, bin ich als Leserin draußen.
--- Ende Zitat ---

Ich bin da etwas skeptisch. Es kommt schließlich auch darauf an, welche Stimmung man als Autor transportieren möchte und nicht jeder Charakter, dem man eine Sprechrolle zugesteht ist gleichermaßen gebildet wie eloquent!

--- Ende Zitat ---

Natürlich ist die Stimmung und diese Charakterabhängigkeit ein Faktor, der immer mitspielt, und das gilt nicht nur für Sexszenen sondern wohl eigentlich für jede Art von Szene (und umso mehr, wenn man nicht als auktorialer Erzähler sondern als personaler oder gar Ich-Erzähler schreibt). Aber ...

Einerseits liegt es immer am Autor, was er oder sie daraus macht. Man kann auch nicht-gebildete und nicht-eloquente Charaktere im Rahmen ihrer sprachlichen und soziokulturellen Gewohnheiten realistisch und respektvoll schreiben. Meistens kennt man (auch der Leser) die betreffenden Charaktere ja schon vorher und kann sich darauf einstellen. Vor allem geht es um die Erzählstimme ... es ist mir schon öfters untergekommen (witzigerweise vor allem bei J/C-Kitschfics ... und jetzt hätte ich tatsächlich fast "Kitschfick" geschrieben, hach Schlomo mein Freund ... ;) ), dass mit den Hüllen auch das sprachliche Niveau fällt, und wenn Janeway plötzlich spricht wie ein Pornostar und Chakotays Gedanken plötzlich zu denen eines primitiven, pubertären Möchtegern-Macho-Flegels werden (nein, ich kann und will mir einfach nicht vorstellen, dass jemand der so viel Respekt für alle Lebewesen und vor allem für Janeway hat wie er, nur "wow die Schnecke hat geile Möpse, ich werd sie jetzt richtig rannehmen und durchbumsen bis sie nicht mehr stehen kann" denkt wenn er sie nach einem romantischen Rendezvous endlich in den Armen hat ...). Ich denke, das ist es was Dahkur meinte, jedenfalls ist es das, was ich meinte. ;)

Andererseits gibt es, denke ich, einen großen Unterschied zwischen Sex und Erotik ... ich habe eben diesen Anspruch an Sexszenen, dass sie ästhetisch und ansprechend geschrieben sein müssen. Nein, damit meine ich ganz bestimmt nicht nur gefühlsbetonten, idyllischen Blümchensex mit der Traumprinzessin auf Wolke Nummer Neun, da geht es eher um die Beschreibung des Aktes als um die Art des Aktes. Von einer Vergewaltigung einmal abgesehen kann man jede Art von Sex "gut", also erotisch und respektvoll schreiben. Die Frage ist nur, ob man das möchte oder gar sollte. ;)

Und apropos eloquent – was für mich ein absolutes No-Go bei Sexszenen ist, ist übermäßige Lautmalerei (und nein, ich spreche jetzt explizit nicht von heißem Bettgeflüster o.ä.). Seien wir uns ehrlich, alle die schon einmal Sex gehabt haben (oder den Nachbarn beim Schnackseln zuhören mussten) wissen, wie dämlich sich das eigentlich anhört. Komische Geräusche gehören zum Sex wie ein Kondom auf einen fremden Penis, aber muss man das wirklich ausschreiben? Ich hab schon etliche Sexszenen gelesen – auch ansonsten wirklich gut geschriebene – die mit ständigen "Uhhhhhh, ahhhhh" und "Mhhhh, yeahhhh mein Schaaatz Gollum! Gollum!, ah-ah-aaaah!" als Dialogzeilen garniert waren ... das ist ebenso dämlich wie "Krach, Bumm, Peng!" in einer Raumschlacht, ist ja schließlich kein Comic ;)

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