M’Rass begrüßte ihren Captain freundlich, aber ohne viele Worte, und kaute weiterhin lustlos auf ihrem Rindersteak herum. Nach ihrem Disput mit Dheran hatte sie richtig Hunger verspürt, doch der fade Geschmack des replizierten Fleisches – und der ebenso fade Geschmack dieser wenig erfolgreichen Mission – ließ nun jeden Bissen schwer in ihrem Mund liegen.
Als Katic zu allem Überfluss von Urlaub sprach, musste sie ein Stöhnen unterdrücken.
„Soviel ich weiß, liegt die Defender auch noch zwei Wochen im Reparaturdock“, sinnierte sie. „Ich könnte meine ehemaligen Kollegen treffen und mich endlich richtig verabschieden.“ Das täte sie wirklich gern, obwohl ihr der Gedanke an ein Wiedersehen mit Marc van de Kamp einen Knoten im Magen verursachte. „Und danach … mal sehen. Sicher finde ich eine Uni, die mich für 3 oder 4 Wochen als Gastwissenschaftlerin aufnimmt. Oder ich besuche meine Schwester und meine 5 Kinder auf Cait.“
Letzteres rief gemischte Gefühle bei M’Rass hervor. So sehr sie sich auf ihre Kinder freute, blieb das Verhältnis zu ihrer Schwester J’Tarr zeitlebens angespannt. Schon als Baby hatte J’Tarr ihre Wurfschwester von der Brust der Mutter weggeprügelt und später setzte sich dieser Konkurrenzkampf in allen Bereichen fort. Während sich zwischen M’Rass und ihrem Bruder M’Haij eine Verbundenheit entwickelte, die selbst zwischen Wurfgeschwistern etwas ganz Besonderes war, fühlte sich J’Tarr oft ausgeschlossen. Als M’Rass vom Bezirksclanoberhaupt ausgewählt wurde, Kinder zu bekommen, J’Tarr jedoch nicht, erreichte die Eifersüchteleien ihrer Höhepunkt.
Dass die Fünflingsschwangerschaft beinahe M’Rass‘ Gesundheit ruiniert hätte und dass sie danach kaum in der Lage war, sich um ihre Babys zu kümmern, schien ihre Schwester gern zu vergessen. Ihr Angebot, die Kleinen zu sich zu nehmen und an Kindes Statt aufzuziehen, hatte M’Rass damals nur zu gern angenommen. Inzwischen bereute sie es … manchmal. Biologisch war sie die Mutter der Kleinen – faktisch war sie die Tante. Zwischen ihr und J’Tarr stand immer der unausgesprochene Vorwurf, sie hätte etwas bekommen, was sie nicht verdiente – und dann ihren Nachwuchs im Stich gelassen.
Viel lieber würde sie mit den Kindern und ihrem Bruder M’Haij etwas Schönes unternehmen, doch M’Haij war Sicherheitschef auf der USS Agamemnon und derzeit auf einer Deep Space Mission nahe der Romulanischen Grenze unterwegs.
Vielleicht sollte sie die Gelegenheit nutzten, zur Abwechslung etwas Zeit mit ihrem Vater zu verbringen, doch als Frachterpilot trieb sich dieser ständig in den Grenzregionen herum und M’Rass konnte von Glück reden, wenn er überhaupt erreichbar war.
Urlaub … darauf konnte sie wirklich gut verzichten!
[OFF: M'Rass' DA wird demnächst angepasst]