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Behandlungsräume des CounselorsWankend verließ Navina den Turbolift und machte sich auf den Weg zu ihrem Quartier. Sie war zu müde um noch klar denken zu können und auch zu müde um ihre Telepathie vollständig zu kontrollieren. Einem Zustand der wahrscheinlich beinahe an Trance erinnerte. Es war eindeutig nicht gesund 18 Stunden am Stück wach zu sein und dabei noch 12 Stunden gearbeitet zu haben. Erst als sie ein starke Wallung von Trauer wahrnahm, schreckte sie aus diesem Zustand auf. Im ersten Moment war sie nicht sicher woher diese Gefühle kamen, als sie sich dann auf ihre Telepathie konzentrierte und die Richtung bestimmen konnte war ihr schnell klar, dass sie aus Amelies Quartier kamen. Einen Moment lang überlegte Navina, ob sie das einfach ignorieren sollte. In ihrem derzeitigen Zustand war sie wirklich kein große Hilfe. Schließlich obsiegte aber ihr Pflichtgefühl und ihr Helferinstinkt und sie machte kehrt in Richtung Amelies Quartier.
Das eiskalte Wasser durchnässte seit mehreren Minuten Amelies Uniform, während sie weinend unter ihrer Dusche an der Wand kniete. Sie nahm die Kälte überhaupt nicht mehr wahr, die ihre Lippen bereits blau färbte
Als Navina schließlich Amelies Quartier erreichte war die Trauer dumpfer geworden. Sie klingelte, jedoch geschah nichts, also richtet Navina ihren Geist genau auf Amelie. Ihr gesamter Geist fühlte sich äußerst Dumpf an. Ein Schock vermutet Navina und betrachtet die Tür. Amelie hatte es wahrscheinlich nicht einmal gemerkt als Navina klingelte. Kurzentschlossen griff sie zu ihrem Kommunikator. "Navina an Ynarea Tohan bitte kommen." "Tohan hier was kann ich für sie tun." Ihre Stimme klang unwirsch. "Irgendetwas stimmt mit Amelie nicht und sie öffnet auch die Tür nicht. Sie steht scheinbar unter Schock. Jedenfalls fühlt sich ihr Geist äußerst Dumpf an." Navina stockte. "Jedenfalls bekomme ich dir Tür nicht auf. Könnten sie die Tür für mich öffnen?" "Ich schicke ihnen zwei meiner Leute vorbei." "Verstanden Navina Ende." Keine zehn Minuten später trafen schließlich die beiden Mitglieder der Sicherheit ein, die sich als Crewwoman Miwako Yoshida und Crewmen Brue vorstellten. Diese öffneten innerhalb weniger Sekunden die Tür zu Amelies Quartier traten jedoch nicht ein. Mit einem dankbaren Nicken betrat Navina das Quartier und suchte Amelie.
Diese fand sie schließlich im Bad unter der Schalldusche völlig durchnässt vor. Sie zittert am ganzen Körper und ihre Lippen hatten sich schon Blau verfärbt. Erschrocken atmete Navina heftig ein. Mit zwei schnell griffen stellte sie die Temperatur so ein das sie langsam aber stetig steigen würde. Eine zu schnelle Erhöhung der Temperatur hätte zu einem Kreislaufkollaps geführt was Navina vermeiden wollte. Als die Temperatur schließlich knapp 50 Grad erreichte bekamen Amelies Lippen schließlich wieder Farbe. Mit einem erleichterten Seufzen sondierte Navina erneut Amelies Geist, dieser wahr inzwischen nicht mehr so Dumpf wie zuvor. Sanft umfing Navina Amelie Geist telepathisch mit dem ihren und sandte beruhigende Bilder aus.
"Navina?", Amelie konnte durch das ganze Wasser, dass ihr noch von den Haaren tropfte, nicht genau erkennen, um wen es sich handelte. Erst durch die telepathischen Fähigkeiten der Counselor wurde ihr klar, dass sie es war.
"Ja. Schhh", antwortete diese sanft. erleichterte seufzte sie erneut. Amelie schien den Schock überstanden zu haben. Zumindest so weit das sie wieder sprechen konnte und ihre Umgebung zumindest teilweise wieder wahrnahm. "Ganz ruhig."
Amelie brauchte ein paar Augenblicke, ehe ihr wieder bewusst wurde, wo sie sich befand. "Wie bist du..., ach ja, der Notfallmechanismus der Tür." Die Bilder, die vor ihrem geistigen Auge vorbeiliefen, versuchte Amelie zunächst noch mit einer Handbewegung beiseite zuschieben, bis sie feststellte, dass diese nur in ihrem Kopf waren. Sie sah sich um und stellte fest, dass sie unter ihrer Schalldusche saß, diese aber mit Wasser lief - das erklärte auch den Zustand ihrer Kleidung. "Was ist passiert?"
"Als ich dich gefunden habe standest du unter Schock und warst unterkühlt." Mit einem Handgriff stellte Navina die Schalldusche ab und reichte Amelie ein Handtuch. "Warum weiß ich nicht die Frage wirst du mir wohl beantworten müssen." Inzwischen war Navina hellwach, sie kannte diese Phänomen wenn man über die Übermüdung hinaus kann wurde man wieder wach. Die folgen dessen würde sie wohl morgen bemerken und ohne ein Schlafmittel war heute an Schlaf wohl auch nicht mehr zu denken.
Amelie nahm das Handtuch dankend entgegen und versuchte, sich wieder aufzurichten, was ihr auf dem nassen Boden allerdings nur sehr mühsam gelang. "Ich...", sie versuchte, sich an Details zu erinnern. "Es ging um eine Nachricht, die ich erhalten habe, Navina. Es geht um das Schiff, auf dem einige Verwandte von mir dienen. Es ist...", sie bekam die Worte nur stammelnd heraus.
Navina sprach nicht sondern stand nur bei Amelie. Hier half nur warten bis es von allein heraus kam. Drängen würde eher gegenteilige Effekte haben.
Die Sternenflotte hat den Kontakt zu dem Schiff verloren - Der Potomac.", erklärte Amelie schließlich. "Es wurde zuletzt im...Khazan Cluster gesichtet. Das ist wie das Bermuda Dreieck auf der Erde. Es gibt keine Spur von ihr. Meine Eltern und meine kleine Schwester dienen auf dem Schiff."
Mitfühlend betrachtet Navina Amelie. Der engste Teil ihrer Familie verloren. Navina konnte nur vermuten wie hart dies war, da sie selbst noch keinen derartigen Verlust hatte verkraften müssen. "Komm setzen wir uns hier ist es doch etwas unbequem", sagte Navina lächelnd und führte Amelie zu einem Sessel im Wohnraum. Anschließend befahl sie: "Computer Kabinentemperatur auf 30 Grad erhöhen, Luftfeuchtigkeit auf 70% reduzieren." Der Computer bestätigte mit einem piepsen.
Noch immer völlig durcheinander nahm Amelie auf dem blauen Sessel platz. "Wenn das Schiff zerstört wurde oder sonst wo verloren ging, dann...", ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. "Dann habe ich niemanden mehr aus meiner Familie."
"Vielleicht ist es nicht verschwunden sonder nur beschädigt und kommt in einem Monat wohlbehalten zurück", wandte Navina ein. Sie kannte zwar die Geschichten über den von Amelie angesprochen Sektor kannte aber genau so viele Geschichten die nachwiesen das dort nichts unerklärliches geschah. Außer vielleicht einigen Sichtungen von Qs.
"Die Sternenflotte hat bereits erste Daten von den Beobachtungsstationen.", erklärte Amelie, "Bislang gibt es keine Spur von dem Schiff. Man hat sogar unsere romulanischen Nachbarn um Hilfe gebeten."
"Möglicherweise ein perfides Spiel eines gewissen Qs." Navina merkte aber das sich Amelie in die Idee verrannte hatte das ihre Eltern und ihre Schwester Tod waren. Deshalb fuhr sich sanft fort: "und selbst wenn ihre Familie Tod sein sollte. War dies nur ein Teil, schließlich haben sie noch ein ganzes Schiff mit Freunden, die ihnen immer helfen werden."
Bei den Worten schossen Amelie erneut die Tränen in die Augen. Die bloße Möglichkeit, dass sie ihre Eltern und ihre Schwester nie wieder sehen würde, brach ihr das Herz. Sie senkte den Kopf auf die Beine der Counselor. "Bislang ist das alles mehr als ungewiss, Navina."
Navina sah Amelie sofort an das sie dies nicht wirklich glaubte. Sagte jedoch nichts sondern nickte nur.
"Ich kann nur hoffen, dass die Sternenflotte eine Nachricht erhält. Wenn nicht,... dann werde ich nach Hause zurückkehren müssen, um eine Menge Angelegenheiten zu klären."
"Tun sie was sie für richtig halten", antwortet Navina. Sie war sich aber fast sicher das Commander Harris dies nicht zu lassen würde.
"Ich hoffe, es kommt nicht soweit.", stimmte Amelie zu. "Nichts desto weniger ist die Sternenflotte meine Karriere, für die ich viel investiert habe." Sie schluchzte nur kurz. Die nasse Kleidung klebte auf ihrer Haut und die daraus entweichende Kälte befand sich im Konkurrenzkampf mit der aufgeheizten Luft des Quartiers. Umso schwerer war es jetzt, sich aus dem Stoff zu befreien, um wieder trockene Sachen anzulegen"Ich habe hier schließlich auch Verantwortung, die ich nicht einfach so beiseite schieben kann.", Amelie fummelte so lange an dem Verschluss ihres Hemdes herum, bis sie entnervt aufgab. "Verflucht!!"
Langsam schien es Navina als würde die Trauer in Wut umschlagen. eine häufige Reaktion aber eine die nicht unbedingt wünschenswert war. Um Amelie davon abzulenken half Navina ihr beim öffnen des Hemdes hielt aber einen möglichst großen Abstand um Amelie nicht zu unbedachten Reaktionen zu verführen. Nachdem der Verschluss offen war trat Navina sofort einen Schritt zurück.
"Danke", Amelie war es ziemlich egal, dass Navina anwesend war, während sie sich umzog. Sie hatte zwar eine gewisse Schwärmerei für die Counselor entwickelt - sie war schließlich eine attraktive junge Frau - aber bislang hatte sie es immer geschafft, eine professionelle Distanz zu wahren, obwohl eine gewisse Freundschaft zwischen den beiden Damen herrschte. Dennoch spürte Amelie irgendwie, dass es Navina ein wenig unangenehm war, dass sie sich vor ihr entblätterte. "Vielleicht sollte ich mich besser im Bad umziehen, oder nicht?", fragte sie, obwohl sie bereits nur noch in ihrer dunklen Seidenwäsche im Raum stand.
"Natürlich", antwortete Navina und wandte sich dabei ab.
Amelie nickte, kurz lächelnd, ehe sie in ihr Schlafzimmer wechselte. Es dauerte einige Minuten, ehe sie in lockerer Zivilkleidung zurückkam. "Tut mir leid, falls ich dir Unbehagen bereitet habe." Zwar waren Betazoide - wie auch Sagitta - relativ ungezwungen, wenn es sowohl um das Thema Sex, wie auch Nacktheit ging, aber zweifellos gab es da auch von Person zu Person, feine Unterschiede. Navina gehörte da wohl eher zur etwas... "prüderen" Sorte.
Amelie wuschelte kurz das noch feuchte Jahr in eine ansehnliche Form, "Und? Ist diese Aufmachung angenehmer?"
Navina rollte mit den Augen. Manchmal wurde man aus Amelie wirklich nicht schlau. "Zumindest wirkst du gefasster was in jedem Fall besser ist", als der Schockzustand in dem ich dich fand." Nachdenklich sah sie zu der Uhr. Es wurde eindeutig langsam Zeit das sie schlafen ging. es war inzwischen schon 3 Uhr morgens.
Ein Teil von Amelie wünschte sich, dass Navina bleiben würde. Aber das wäre wohl zu viel des Guten. Zwar hatte sie ohne Zweifel noch immer - heimlich - Gefühle für die Frau, aber sie hatte es bislang immer vermieden, sie darauf anzusprechen oder sie dies auch nur merken zu lassen. Und so sollte es bleiben - so lange Navina nicht selbst eine Offerte machte und das war - so gut kannte sie die Betazoide - so unwahrscheinlich wie eine Zeitreise zu unternehmen, ohne dass die Temporale Behörde davon Wind bekam. Anders gesagt: Unmöglich. Und da Amelie Navina als Freundin sah, wollte sie keinesfalls Riskieren, dass diese heimliche... Schwärmerei offenbart wurde. Das würde zweifelsfrei schief gehen. Zum Glück waren das nur Gedanken - keine lesbaren Gefühle und so sollte es bleiben. "Scheisstag, nicht wahr?", Amelie blickte von der Couch auf, auf der sie inzwischen lag. Lediglich ihre verheulten Augen deuteten noch auf ihren Zustand hin. Es würden andere Frauen kommen, die für Amelie eine Partnerin darstellen würden, Navina kam dafür nicht in Frage. Freundschaft mit der Counselor war wichtiger.
"In der Tat", antwortete Navina. "Wenn du mich jetzt entschuldigst ich gehöre in mein Bett."
Amelie bekam Navinas Worte fast gar nicht mehr mit, sie dämmerte bereits - emotional völlig erschöpft - in einen ruhigen Schlaf.
Als Navina bemerkte das Amelie eingeschlafen war schlich sie aus dem Raum und machte sich auf den Weg zu ihrem eigenen Quartier.
David und Oddys in "Ein bescheidener Tag endet"Hinweis: Der Titel ist nur der Arbeitstitel meinerseits, falls jemanden was passendes einfällt kann er mir gerne ein PN schicken.
