"Bereiten sie den OP-Bereich entsprechend vor.", wies Amelie ihre Kollegin entsprechend an. "Und holen Sie unsere Spezialistin für Biosynthetik."
"Wollen Sie den Eingriff nicht selbst machen?", fragte ihr Kollege.
"Ich bin weder Expertin für Synthetik, noch für die Spezies, zu welcher der Patient gehört, Lieutenant.", erklärte Amelie. "Ich will das Risiko nicht eingehen, durch einen Fehler bleibende Schäden zu verursachen. Mosr'anangq'uaig'ht versteht von dieser Technik weitaus mehr, als ich."
"Aye Ma'am."
Glücklicherweise waren die meisten Patienten bereits behandelt.
Es waren nicht viele Leute anwesend, als es zu der Explosion gekommen war.
Amelie wollte sich einen Überblick verschaffen und ging dazu in ihr Büro.
Zweifellos hatte Richard bereits einen ersten Statusbericht in den Zentralcomputer geladen.
Es hätte schlimmer kommen können.
Im Biolab hatten einige Toxine gelagert.
Wäre der Unfall dort passiert und hätte das Eindämmungsfeld versagt, hätte man es mit einem Giftunfall zu tun bekommen und dann wäre wesentlich mehr Chaos entstanden.
"Computer, einen Bericht vom Sicherheitschef bezüglich des Unfalls im Wissenschaftslabor anfordern.", sie ließ sich an ihrem Schreibtisch nieder, um mit dem ersten Statusbericht für den Unfall zu verfassen.
Die Arbeit war für sie erst mal erledigt.
In etwa zwei Stunden würde sie erfahren können, wie es um das Besatzungsmitglied stand, dass gerade im OP lag.
Amelie selbst konnte für diesen jetzt nichts tun.
Ihr Blick fiel wieder auf den Monitor, der noch immer auf die eingegangene Nachricht von Sagittara hinwies.
Sollte sie ihn vielleicht jetzt lesen, oder wäre es besser, ihn ungelesen zu löschen?
"Doc, ich könnte ihre Hlfe brauchen.", Lieutenant Sullivan hatte fast unbemerkt ihr Büro betreten.
Amelie löste ihren Blick vom Monitor, ihr Finger war bereits in Richtung der Befehlstaste gewandert, mit der sich die Nachricht abrufen ließ.
"Ich komme."
Sie verließ ihren Platz und kehrte zusammen mit der dunkelhaarigen Frau in den Behandlungsraum zurück.
"Was gibt es, Sullivan?", fragte Amelie.
"Ich habe eine erste Analyse von den Verletzungen unserer Patienten durchgeführt.", erklärte die Frau. "Ich würde sagen, im Labor ist irgendetwas explodiert. Die Anwesenden standen an verschiedenen Orten, aber wenn ich die Umstände richtig deute, wurden sie alle von Trümmern getroffen, die von einem Objekt stammten. Basierend auf den Daten von den Internen Sensoren konnte ich eine Simulation erstellen."
"Zeigen Sie mal.", sagte Amelie interessiert.
Tawny gab ein paar Befehle in den Computer ein und auf dem Monitor lief eine grafische Simulation ab.
"Interessant. Da scheint mehr passiert zu sein, als eine Gasexplosion.", Amelie sah sich die Aufzeichnung ein zweites Mal an.
"Soll ich die Daten an Commander Harris weiterleiten?", fragte Tawny.
"Auf jeden Fall.", stimmte Amelie zu. "Das ist eine Angelegenheit für die Sicherheit."
Die Arbeit für das Ärzteteam war damit erledigt.
Amelie kehrte in ihr Büro zurück, wo sie an ihrem Schreibtisch platz nahm.
Jetzt lag die langwierige Arbeit an, Berichte zu verfassen und anschließend musste sich die Schiffsärztin mit dem Sicherheitschef kurzschließen.
Immerhin wollte auch Sie erfahren, was konkret im Labor passiert war.
Amelie kannte Richard gut genug, um zu wissen, dass er nicht lange brauchen würde, um erste Schlussfolgerungen aus dem Unfall zu ziehen.
Sie sortierte einige Pads und legte sie zu einem Stapel sortiert auf ihren Tisch.
Da war immer noch die Meldung auf ihrem Computer, dass eine Subraumnachricht auf sie wartete.
Ihr Finger ruhte einige Sekunden über der entsprechenden Taste, ehe Amelie diese betätigte:
Sie hatte die ersten Zeilen noch nicht mal zuende gelesen, als sich Amelies Kehle zuschnürte.
Hätte sie nicht gesessen, wäre sie wahrscheinlich auf dem Hintern gelandet, als ihre Knie weich wurden.
In der Reflexion auf dem Bildschirm konnte Amelie sehen, dass sie in diesem Moment kreidebleich im Gesicht wurde.
"Doktor...", Amelie hatte gar nicht bemerkt, dass Sullivan ihr Büro betreten hatte. "Doc, alles in Ordnung mit ihnen?"
"Ich...", Amelie stammelte irgendwie eine Antwort zusammen. "Ich habe nur eine Nachricht erhalten. Kommen Sie hier klar?"
"Ja sicher.", antwortete ihre Assistentin. "Sie sollten vielleicht mal Luft schnappen gehen, im Arboretum, so bleich wie sie im Gesicht sind."
"Ja.", stimmte Amelie geistesabwesend zu. "Das wäre sicher nicht schlecht."
Sie stand langsam auf, lud die Nachricht auf ein Pad herunter und verließ damit langsamen Schrittes die Krankenstation.
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