Da die Kirov sich nun Unity One näherte hatte Richard seine Zivilkleidung gegen die Sternenflottenuniform getauscht. Als er wieder ins Cockpit zurückkehrte entdeckte er, dass Jordan Brewster dieselbe Idee gehabt hatte. Rick wunderte sich wiederholt, wie sich der Eindruck änderte, wenn eine Person die man kaum kannte, seine Kleidung wechselte.
So auch bei Jordan. Aus einer Frau, die wusste was sie wollte, wurde mit der Uniform plötzlich ein fleißiger erfahrener Sternenflottenoffizier. Jetzt sah man ihr ihre Erfahrung als Ingenieurin an und es war nicht ganz so befremdlich, sie auf den Copilotensitz zu sehen.
„Wie weit ist es bis zu unseren Ziel, Lieutenant.“
Die Frau drehte sich um: „Laut Computer sind es noch 47 Minuten bis Unity One. In 16 Minuten gehen wir unter Warp, Commander.“
Plötzlich öffnete sich das Schott zum Cockpit weil die Zwillinge durchwollten: „Dürfen wir hierbleiben, Daddy.“, fragte Esther.
Richard sah seine Töchter an: „Muss das sein. Wir kommen gleich an. Da müssen Lt. Brewster und ich uns konzentrieren.“
„Wir stören auch nicht.“, versicherte Esther.
Und dann sagte sie mit ihrer Schwester zusammen: „Biiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitttteeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee.“
Rick seufzte ergeben. Wenn seine Töchter so reagierten, schmolz seine Widerstandskraft wie ein Schneeball auf Vulkan. „Okay, setzt euch hin.“ Um wenigstens ein wenig väterliche Würde zu bewahren, ergänzte er mit einen strengen Blick besonders in Richtung Esther: „Ihr fasst aber NICHTS an.“
Die Mädchen kletterten auf die beiden freien Stühle im Cockpit, während Jordan von den beiden unbemerkt die Konsolen vor den Plätzen sperrte. Commander Harris nickte ihr dankbar zu.
„Keine Ursache.“, flüsterte die Ingenieurin zurück. „ich war selber in dem Alter so. Mein Vater hatte auch alle Hände voll zu tun, mich von Konsolen fern zu halten. Und sie haben das Problem gleich im Doppelpack.“
„Ihre Eltern sich auch bei der Sternenflotte?“, fragte Rick um etwas Konservation zu machen.
„Ja, das stimmt.“, erwiderte Jordan. „Mein Vater ist als Master Chief Transportertechniker auf Sternenbasis sieben. Meine Mutter führt von der Tenochtitlan aus die Sektorenflotte Trill.“
„Diese Sektorenflotte ist doch bei Sternenbasis 621 stationiert.“
Rick sah zu seiner Begleiterin: „Wie lange leben ihre Eltern schon getrennt?“
Die Frau sah ihn an und bemerkte das aufrichtige Interesse bei ihm. Außerdem hatte sie selber einen Teil seiner Lebensgeschichte erraten. Da war es nur fair, wenn sie auch etwas von sich verriet. „Schon über 20 Jahre.“
„Dann waren sie noch ein Kind. Und sie sind dennoch bei ihren Vater aufgewachsen.“
Jordan seufzte kurz: „Meine Mutter hat damals auf ihre Ansprüche verzichtet. Ich denke, ich war für sie eher ein Klotz am Bein. Ich habe sie in meiner Kindheit auch nicht allzu oft persönlich getroffen. Mein Dad hat nur darauf bestanden, dass wir einmal in der Woche miteinander reden. Aber das war auch meistens nur kurz.“
Richard überlegte und angesichts der Tatsache, welche Rolle seine Mutter in seinen Leben spielte, ohne dass er gleich als verwöhntes „Muttersöhnchen“ galt, musste er noch eine Frage stellen, ums eine Neugierde zu befriedigen. „Wie ist das Verhältnis zwischen ihnen heute.“
„Mit meinen Vater verstehe ich mich blendend.“, erzählte die junge Frau. „Von ihm habe ich all die kleinen Tricks über Transportersysteme gelernt, die man an der Akademie nicht erfährt. Und die haben mehr als einmal meinen Hintern oder denn anderer aus dem Dreck gezogen.“
Sie schnitt eine Grimasse: „Mit meiner Mutter verstehe ich mich immer noch nicht gut. Sie ist auch quasi dafür verantwortlich, dass ich jetzt hier bin.“
Jetzt war Ricks Neugierde restlos geweckt. „Wie geht das?“
„Meine Mutter hatte mir anfangs des Jahres einen Posten auf ihrem Schiff angeboten. Dritter Ingenieur auf einen Raumschiff der Sovereignklasse macht sich natürlich gut in der Akte. Und mein Dad meinte, es wäre eine gute Gelegenheit unsere Beziehung auf ein besseres Level zu heben.“
„Was ist passiert?“
„Meine Mutter ist ein Kontrollfreak. Als ich herausfand, dass sie sich in mein Privatleben einmischte, habe ich nach einen Alternativposten gesucht. Und der freie Posten als stellvertretender Chefingenieur auf der Estrella war sehr verlockend.“
Ein Alarm unterbrach das Gespräch der beiden Erwachsenen. „Wir haben unser Ziel erreicht.“, erklärte Richard nach einen kurzen Blick auf die Konsole. „Gehe unter Warp.“
Sofort änderte sich der Ausblick, der sich aus dem Cockpit bot. Anstatt die streifenförmig vorbeiziehenden Sterne zu zeigen, bot es nun einen Panoramablick auf das Tendarasystem. Jordan sah durch das Fenster hinaus und runzelte die Stirn: „Es sieht so aus, als wäre das System komplett von einen Asteroidenfeld umgeben. Das ist ungewöhnlich.“
„Das stimmt. Die meisten Sternensysteme haben nur Gürtel auf der Planetenbahnebene.“
„Wissen sie, warum das hier anders ist, Commander?“
Rick schüttelte mit dem Kopf: „Nein, weiß ich nicht. Ist jetzt auch nicht gerade ein Gebiet, wo ich firm wäre.“
Dann öffnete er einen Kanal zur Station: „Unity One Anflugkontrolle, hier Shuttle Kirov. Erbitte Anweisungen für Anflug auf die Station.“
„Kirov, hier Anflugkontrolle sie haben Anflugfreigabe Code Delta.“, ertönte eine männliche Stimme. „Bleiben sie auf Anflugpfad 274. Nur auf diesen Weg sind die automatischen Geschütze deaktiviert. Landen sie dann auf Shuttlerampe 9.“
„Verstanden Anflugkontrolle.“
Richard wollte schon den Kanal schließe, als ihm noch etwas einfiel: „Anflugkontrolle, gibt es schon einen Abflugzeitpunkt für die USS Estrella del Alba?“
Eine kurze Pause folgte: „Die Estrella del Alba soll in ca. drei Stunden starten.
Commander Harris schnitt eine Grimasse. „Verstanden Anflugkontrolle, danke für die Information. Kirov Ende.“
Jordan sah zur Seite: „Das wird eng, oder Commander?“
Rick nickte nur und konzentrierte sich mehr auf das Fliegen durch den Asteroidengürtel. „Ein wenig. Selbst bei vollem Impuls brauchen wir einige Minuten bis zur Station. Und dann müssen wir noch zum Liegeplatz des Schiffes. Ich schätze wir werden ca. ne Stunde bis zum Schiff brauchen. Außer es kommt was dazwischen.“
Er überlegte kurz und fragte dann ohne sich umzudrehen seine Töchter. „Ihr habt doch eure Taschen gepackt?“
„Ja, das haben wir.“, erklärte Esther.
„Haben wir.“, echote Sarah.
„Sehr gut.“, lobte Rick und wandte nun seien ganze Aufmerksamkeit den Kontrollen zu.
--> Unity One Andockrampe
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