Autor Thema: Dimensional Prophecy of Zohar Redux The Novelization: Layer 1: Essence  (Gelesen 18332 mal)

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SSJKamui

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In dieser U-Bahn Station guckte sich Madoka langsam um. Sie sah ein Mädchen, was zusammengekauert an einer Säule saß. Man hörte, dieses Mädchen war leise am Weinen.

Madoka wollte Sie zuerst ignorieren, da sie dachte, dieses Mädchen war wahrscheinlich eh nur wieder ein Drogenopfer, was jetzt durch die ganzen Pillen Wahnvorstellungen hatte.
Die weinende Frau war auch vollkommen in sich selbst versunken und interessierte sich gar nicht für ihre Außenwelt, geschweige denn für Madoka.
Deshalb versuchte Madoka langsam an Ihr vorbei zu gehen, aber als sie genau vor ihr stand, bewegte die Fremde kurz ihren Fuß nach Vorne und berührte Madoka somit leicht.

Obwohl dies nur eine winzige Berührung war, zuckte Madoka sofort zusammen und sagte scheu und leise :
„noli me tangere.“

Daraufhin erschrak die sitzende Frau und sprach entsetzt und hastig: „Sorry, bitte, … bitte verzeih mir. Das war nur so ein blöder Reflex von mir. Ich wollte Ihnen nichts. Verdammt. Ich kann wirklich nichts richtig machen. Ich bin wirklich nur wertloser Dreck. “
Madoka war dies jetzt extrem unangenehm. Die Antwort dieser Frau klang fast, wie ein Vorwurf. Sie verstand es jetzt auch nicht. Ihr war es schon immer extrem unangenehm, von anderen Menschen berührt zu werden. Und deshalb hatte Sie etwas gesagt.
Sie wollte nur sich selber vor einer unangenehmen Situation bewahren und hatte deshalb jemand Anderem weh getan. Dies konnte Sie gerade nicht verstehen.  Gleichzeitig fühlte Sie sich aber schlecht und schuldig, weil Sie sowas getan hatte.
Genau deshalb hasste Madoka eigentlich soziale Interaktion mit Fremden. Obwohl Sie es nicht wollte, trat Sie ständig in irgendwelche Fettnäpfchen, was zu unangenehmen Situationen führte. (Sie bemerkte nicht, dass es dieser Frau vor ihr gerade relativ ähnlich ging und sie momentan fast dieselben Gedanken wie Madoka hatte. Beide machten sich gegenseitig keine Vorwürfe und waren auch in keinster Weise dem Anderen feindselig eingestellt, aber beide konnten es nicht erkennen, weil sie nicht in der Lage waren, richtig miteinander zu kommunizieren. Deshalb hatten die beiden Frauen eine gewisse soziale Angst voreinander. Diese Angst war aber auch eine Angst vor dem Versuch, mit dem Gegenüber zu kommunizieren.)
Madoka war deshalb mehr als nervös. Sie atmete sehr schnell und führte gerade wieder extrem schnell ihre stereotypischen Handbewegungen aus.

Nach einiger Zeit beruhigte sich Madoka aber wieder und um diese unangenehme Situation endlich zu beenden fragte sie das Mädchen auf dem Boden: „Was haben Sie? Was ist los?“

Das Mädchen auf dem Boden überlegte kurz und antwortete: „Ich bin so entsetzlich. Einfach ekelhaft. Ich war hier in diese Stadt gekommen, weil ich Teil von so einem Wissenschaftsprojekt werden sollte, was dazu diente, so einen mathematischen Algorithmus zu verbessern, mit dem man was gegen diese Caine Aliens tun konnte. Doch ich bin einfach so feige davon gelaufen und habe Alle im Stich gelassen.“

Da wurde Madoka hellhörig. Diese Projektbeschreibung hörte sich ja an wie das C.F. Gauß Institut, bei dem sie selbst an einem solchen Algorithmus arbeitete. Und Reika Ichiyouji, bei der Madoka momentan lebte, erzählte ihr vor 2 Wochen, sie würde bald eine Kollegin bekommen, die etwa in ihrem Alter wäre. War dieses Mädchen am Boden etwa genau diese Kollegin?
Deshalb antwortete Madoka dem Mädchen mit kühler, ruhiger Stimme: „Ich glaube, ich weiß, wovon Sie reden. Ich gehöre selbst wahrscheinlich zum gleichen Institut wie Sie. Es war wirklich ein Fehler, einfach so wegzurennen. Ich denke aber, die Leute dort werden auch Ihnen eine zweite Chance geben. Glauben Sie mir, die Leute dort sind mehr als Hilfreich und zuvorkommend. Denen kann man vertrauen.“
Madoka erinnerte sich dabei an ihre eigene schwierige Anfangszeit. Wie Sie extrem viel Angst hatte in ihrer neuen Umgebung und ihrem Zusammenleben mit Reika, die in gewisser Weise schon ihre zweite neue Familie wurde.

Die Frau am Boden wartete kurz und antwortete dann leise: „Ich habe aber keine zweite Chance verdient. Ich bin nur ein Haufen Müll.“

Madoka reagierte darauf: „Na ja, selbst wenn das stimmt, willst du nicht die Chance ergreifen, irgendwie deine Probleme jemals in den Griff zu bekommen?“
Daraufhin stand die Frau auf. Sie sprach langsam, aber mit einem glücklicheren Unterton: „Danke, ich glaube, du hast recht. Ich komme doch zurück.“

Madoka schaute sich um und erwiderte dann: „Richtige Entscheidung. Manchmal kann ein kleiner Schritt die gesamte Zukunft verändern. Ich glaube, niemand ist vom Schicksal zum persönlichen Verderben verurteilt. Jeder sollte die Möglichkeit haben, das zu werden, was er will, und sein Leben nicht in existentieller Verzweiflung leben müssen. Lebe dein Leben. Habe Freude daran.

Das Leben ist einfach zu kurz, um es in Verzweiflung zu verbringen.

Ach ja, mein Name ist Madoka, Madoka Michael. Wie heißt Du eigentlich?“

Karala sagte schnell: „Karala Yagiyu.“

Karala war wirklich erleichtert über dieses Gespräch. Ihre Angst und Verzweiflung wich langsam einer geringen Hoffnung. So konnten ihre Probleme temporär gelöst werden, indem jemand richtig mit ihr kommunizierte.

Da die Bahn zum Hauptquartier Verspätung hatte, unterhielten sich die Beiden weiter angeregt über technische Dinge.  Irgendwie war es bei jedem so, dass man nicht mit sozialen Dingen
zu Recht kam, aber sobald es um Technologie, Wissenschaft und Logik ging, blühten beide richtig auf.

Karala und Madoka sahen sich beide gegenseitig nicht in die Augen und redeten in einer extrem distanzierten Sprache, aber trotzdem verstanden sich beide untereinander besser als mit anderen, normaleren Menschen.
Das lag auch daran, dass beide das Gefühl hatten, ein Gegenüber zu finden, was ihnen in solchen Dingen endlich mal zu hörte, und nicht von zu vielen technologischen Details genervt war, wie viele andere Frauen in ihrem Alter.
Im Allgemeinen wirkte Karala wie eine nicht ganz so extreme Form von Madoka.

Nach 20 Minuten tauchte oben an der Rolltreppe Hilal auf und lief zu den beiden. Sie rief: „Endlich habe ich dich gefunden, Karala. Und Madoka ist auch bei dir. Gut.

Karala, willst du wirklich bei der Organisation bleiben, oder willst du lieber gehen.“

Da brauchte Karala nicht lange zu überlegen. Sie antwortete schnell: „Natürlich. Ich will nicht noch mal davon laufen.“
Hilal antwortete erleichtert: „Es freut mich, das zu hören, aber wir müssen jetzt auch schnell los. Die Regierung hat schon mit den Vorbereitungen begonnen, um das Gebiet in eine Sperrzone zu verwandeln. Die betreffenden Dekontaminationsflugzeuge fliegen schon über der Stadt. In 4 Stunden wird die Stadt versiegelt. Wir sind die einzigen, die das noch aufhalten können. “

Deshalb rannten die 3 schnell nach draußen, wo Reika in einem schwarzen Militärhubschrauber schon  auf sie wartete. Die 3 stiegen schnell ein und flogen los. Der Hubschrauber flog schräg nach oben, an einigen Hochhäusern vorbei.

Alexander_Maclean

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Ein bisschen SEEEEHR zufällig diese Begegnung für meinen Geschmack zwischen den beiden Frauen, aber okay, das sind kleine Löcher die man als Autor immer mal wieder reinbaut und sich IMO nicht gänzlich umgehen lassen.

Diese Zwillingshaftigkeit zwischen Madoka und Karala halte für naja interessanter weil sich nicht nicht absehen lässt,was du daraus amchst. wobei in diesen Text madoka trotz alledem erwachsener rüberkommt.

der schluss hingegen gefällt mir sehr gut. man fragt sich als leser, was da wohl los ist.
Portfolio
Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


SSJKamui

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Danke für den Kommentar. Danke. Danke.

Ich weiß, es war wirklich etwas arg konstruiert, dass sich die Beiden so begegnen.


Das Madoka erwachsener wirkt, war so geplant gewesen. Das ist ein Zweck dieser "zwillingshaftigkeit". Es sollte im Vergleich auffallen, dass Madoka es eigentlich schwerer als Karala hatte, sie es aber trotzdem besser aufgenommen hat als Karala und auch viel logisch-/rationaler als Karala ist. Gleichzeitig wirft diese Ähnlichkeit auch Fragen auf über Karala auf, die im Dunkeln gelassen werden. (z.B. Madokas Verhalten hängt ja mit einer Störung in ihrem Gehirn zusammen. Wieso weißt Karala dann in diesen Dingen gewisse Ähnlichkeiten mit Madoka auf?)

Daneben sind auch alle Charaktere im Sinn des Hauptthemas konstruiert. Das Hauptproblem der Menschen ist, sie können nicht richtig mit den Caine kommunizieren. Und so gut wie jeder bisher vorgestellte Charakter hat persönliche Probleme, weil er nicht richtig kommunizieren kann/konnte. Madoka ist dabei natürlich der Extremfall gewesen.

SSJKamui

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Nach einer halben Stunde erreichte der Hubschrauber das C.F.G. Institut. Das große Gebäude erinnerte Optisch an eine Pyramide, an deren Ecken allerdings mehrere Plattformen hervorstanden.
Der Helikopter landete auf einer dieser Plattformen und die 4 stiegen aus, um mit dem Aufzug in das 23. Untergeschoss zu fahren.
Dort stiegen sie aus und landeten in einem langen, dunklen Korridor. Das einzige Licht im Raum kam schien hinter der linken Wand des Raums durch die dort angebrachten Ventilatoren. Am Boden war ein leichter Nebel, der durch Kondensation entstanden war.

Die 4 gingen langsam durch den Gang. Reika, Hilal und Madoka gingen ohne Rührung durch den Gang, aber Karala fürchtete sich extrem vor dem Gang. Besonders weil sie sah, dass neben ihr augenartige Gebilde aus der Wand wuchsen, welche sich bewegten, war ihr mehr als unheimlich. Genauso wie die großen, weißen Schleimklumpen, die sie unterhalb des Stegs erblickte, auf dem sie gerade stand.
Diese waren ebenfalls mit Augen besetzt, welche Karala und die Anderen zu beobachten schienen. Man konnte nicht erkennen, ob die Augen mit einem Nervensystem verbunden waren, weil der Schleim dafür zu dick war. Aber man sah die ranzige Kruste des Schleims, an der viele gräuliche, abgestorbene Zellpartikel hingen, von denen ab und zu immer wieder einige abrissen und auf den Boden fielen.
Es war ein Anblick, der zum Fürchten war. Was war dies? Waren die Caine schon in das Institut eingedrungen? Aber diese Gebilde waren friedlich und strahlten keine Radioaktivität aus. War dies vielleicht doch etwas Anderes?
Waren diese Gebilde etwa ein Teil des Hauptquartiers selbst? War dieses Hauptquartier etwa mehr als totes Gestein?
War dieses Hauptquartier möglicherweise eine Art außerirdische Lebensform, die aber aus unerfindlichen Gründen in einer Art katatonischen Starre verblieb? Warum tat diese Lebensform nichts?

Wovon ernährt sich dieses Wesen? Hinter dem Hauptquartier standen alte Giftmüllbecken, die Überbleibsel von einer Fabrik waren, welche früher auf diesem Grundstück stand, und nicht abgebaut werden konnten. Ernährt sich diese Lebensform etwa von diesem Giftmüll?
Oder kann es möglich sein, dass diese Kreatur keine eigenständige Lebensform mehr ist? Wäre es möglich, dass sie in das Hauptquartier integriert wurde, und somit das Hauptquartier zu einer Art von Cyborg wurde?
Welchem Zweck diente das alles dann?
Hat das alles etwas mit den Caine zu tun?

Karala dachte schnell, es sei wohl besser, diese Fragen erst mal zu ignorieren, wie es die Anderen scheinbar taten. Diese Fragen brachten momentan eh nichts. Sie beunruhigten nur.
Nach kurzer Zeit kam die Gruppe zu einer riesigen Wendeltreppe aus Beton.  Der ganze Treppenraum war extrem unheimlich. Das einzige Licht im Raum war ein helles, pfahles, bläuliches Licht, was von technischen Anlagen produziert wurde, die hinter einem Gitter angebracht waren.
Das Licht ging schräg in den Raum und beleuchtete die Treppe zumindest ausreichend, obwohl es dem Raum eine extrem gruselige Atmosphäre verlieh.
An mehreren Etagen konnte man auch kleinere, flackernde, blaue Lichter sehen, die von Lampen an den Wänden ausgingen.
Jeder aus der Gruppe ging langsam und vorsichtig die Treppe hinunter, um ja nicht hinzufallen.
Die Geräusche der technischen Geräte und Lampen war relativ laut und unangenehm.
Als man circa ein Drittel der Treppe überwunden hatte, kam unbemerkt von den Vieren etwas aus der linken Wand. Es erinnerte zuerst an mehrere Tintenfische mit langen Tentakeln.
Es kam langsam nach vorne. Mit jedem Zentimeter, den es mehr aus der Wand ragte, wurde deutlicher, es waren die skelettartigen Arme der Caine. Diese wurden auch zusehend schneller.
Nach kurzer Zeit griffen sie nach Karala, die unter einem lauten Geräusch zu Boden stürzte. Trotzdem hielten die Arme weiter an ihr fest und zogen sie langsam nach oben.
Erschrocken vom Geräusch drehten sich Reika und Hilal um.
Hilal schrie entsetzt: „Oh nein. Die sind jetzt sogar schon hier. Madoka, zur Seite!“

Im selben Moment, als Madoka zur Seite wich, griffen Hilal und Reika zu ihren Pistolen und schossen auf die Arme.
Die Arme reagierten auf den Beschuss allerdings nicht und die Projektile drangen nicht einmal in sie ein. Auf sie zu schießen war also vollkommen zwecklos.
Sowohl Reika als auch Hilal wussten dies eigentlich, aber das war auch das Einzige, was sie tun konnten, um Karala zu helfen.
Karala schrie laut um Hilfe. Die Panik stand ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

Dann geschah, was keiner der Anwesenden erwartet hatte, die Caine Arme verschwanden genau so spurlos, wie sie gekommen waren. Sie waren einfach weg.

Karala stand langsam auf, etwas wackelig auf den Beinen. Danach ging sie langsam hinunter zu den Anderen. Sie atmete tief und schwer. Als sie unten ankam, sprach sie hastig:
„Danke, ihr habt mich wohl vor diesen bizarren Dingern gerettet.“

Nach kurzer Verschnaufpause lief die Gruppe in den nächsten Raum, ein unterirdisches Laboratorium mit extrem vielen Leitungen. Als sie mitten im Raum standen ertönte es aus den Lautsprechern:

„Dies ist eine Meldung des automatischen Sicherheitssystems. In diesem Sektor wurde von Sensoren eine Kontamination entdeckt. Um eine Ausbreitung der Kontamination zu verhindern, wurden die Notfalltore aktiviert und dieser Sektor abgeriegelt.

Bitte bleiben Sie an Ihrer momentanen Position und warten Sie auf die Rettungsmannschaften.“

Es war klar, dies konnte nur eins bedeuten, sie waren im Bereich gefangen.
Reika überlegte kurz und sagte: „Mist, wir haben keine Zeit. Es existiert hier aber ein Computerraum mit einem Aufzug. Wenn ich mein Passwort nutze, können wir mit dem Aufzug aus dem abgesperrten Bereich kommen und fast direkt zum Besprechungsraum kommen. “

Die Gruppe stimmte zu und man lief zum Computerraum.

Dort fanden sie den zuständigen Mitarbeiter vor. Er lag am Boden, geköpft. Man hatte ihm scheinbar auch Teile seiner Wirbelsäule rausgerissen.
Reika wollte sofort wissen, was passiert war, und lief zu einem der 4 Computerterminals des Raums. Auf dem Terminal stand eine Notiz:



„Sie sind überall. Diese Ekelhaften Hände, die aus den Wänden wachsen. Alles begann vor 2 Stunden. Das Kühlsystem unserer Computeranlagen machte seltsame Geräusche. Also schickte ich 2 Mitarbeiter, um nachzusehen. Sie kamen nicht zurück. Also bin ich ebenfalls losgegangen, um nachzusehen. Doch dann kamen diese verdammten Skeletthände. Sie tauchten überall auf. Selbst wenn wir auf sie geschossen haben, gingen sie einfach nicht weg. Also bin ich davongelaufen.

Oh mein Gott, sie, sie sind alle tot.

Alle meine Kollegen. Und jetzt kommen die Hände, um mich zu holen. Sie werden mich kriegen. Diese wiederlichen Händeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeedfghttjzikobuppppppppppppppppp8ßhz “

Die Nachricht war scheinbar vom Geköpften kurz vor seinem Tod verfasst wurden. Die Nachricht zeigte, scheinbar, gerade, als Reika mit dem Hubschrauber los flog, muss es in diesem unteren Stockwerk zu einem Angriff der Caine gekommen sein. Bei diesem Angriff hinterließen die Caine aber so wenige Abfallstoffe, dass die Alarmsysteme erst gerade eben aktiviert wurden. Deshalb waren die Mitarbeiter dieses Sektors den Caine auch schutzlos ausgeliefert und wurden nacheinander Einer nach dem Anderen von ihnen auf brutale Art getötet.
Reika war eines klar, egal, was noch passierte, die Gruppe musste schnell weg.  Deshalb beeilte sie sich damit, den Aufzug zu aktivieren.
Auf einmal fasste sich Karala an den Bauch, krümmte sich etwas und rief: „Aah, mein Magen.“
Hilal drehte sich sofort zu ihr um und sagte: „Oh nein. Es kann sein, dass das Feld der Caine dir jetzt auf den Körper geschlagen ist. Setz dich bitte mal kurz dort auf die Krankentrage. Ich habe immer ein paar Pillen Notfallmedizin dabei, für solche Fälle.“
Karala tat dies, aber nach einer Weile sprach sie: „Ich glaube, es wäre dann wahrscheinlich besser, wenn ihr Drei mich hier zurücklässt und allein weiter geht. Ich bin so wahrscheinlich nur ein Klotz am Bein für euch.“
Reika hörte dies und erwiderte laut und schroff: „Das kommt gar nicht in Frage. Wir lassen keinen zurück. Das ist klar. Ach übrigens, der Aufzug läuft jetzt.“
Nach kurzer Zeit stieg die Gruppe in den Aufzug. Kurz vor dem Ziel hielt der Aufzug allerdings an und durch den Lautsprecher kam die Durchsage:

„Zugang zum Hauptsektor erreicht. Da der Aufzug aus einem kontaminierten Sektor startete, wurde ein Dekontaminationsbad bereitgestellt. Alles Personal ist angewiesen, die Prozedur durchzuführen.“
Die Gruppe stieg aus und kam in einen kleinen Raum mit einem Becken voller roter, schleimiger, stinkender Flüssigkeit. Vor dem Bad war eine Klappe, in die man Kleidung einwerfen konnte.
Die 4 Frauen zogen sich schnell aus, warfen ihre Kleidung in die Klappe und tauchten unter. Die Flüssigkeit fühlte sich klebrig auf der Haut an und verursachte einen Juckreiz.
Deshalb wollte jeder möglichst schnell wieder auftauchen. Reika tauchte als Erstes wieder auf. Als ihr Körper die Oberfläche der Flüssigkeit verließ, tropften die Flüssigkeitsreste von ihrem nackten Körper.
Das Abtropfen der Chemikalienreste fühlte sich noch einmal besonders eklig an.

Nach dem Abduschen der letzten Chemikalienreste zogen die 4 bereitgestellte Laborkleidung an und gingen damit weiter in Richtung Besprechungsraum.

SSJKamui

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20 Minuten später saßen die Vier zusammen mit den anderen Wissenschaftlern des Instituts und Professor Szabo im Besprechungsraum und versuchten, die bisher gesammelten Informationen über die Caine zu analysieren, um irgendwie einen Weg zu finden, die Caine zumindest kurzfristig aus der Stadt zu vertreiben, um damit zumindest die Dekontamination abwenden zu können.
Der Raum war ein kleiner Besprechungsraum, in dessen Mitte ein großer Tisch mit einer Art holographischen Bildschirm. Der Bildschirm zeigte momentan ein Sierpinski Fraktal in einer extrem hohen Stufe, was die Umgebung in eine psychedelische Atmosphäre aus Licht, Farben und Schattenverläufen.
Es war eine ruhige, vergeistigte Atmosphäre, welche die reine Vernunft verkörperte, abgeschnitten vom Chaos und der Irrationalität der Außenwelt. Ein abgeschotteter Schutzraum des Verstands. Es wirkte beinahe körperlos und grenzenlos, als ob der Besprechungsraum Teil eines ideellen Cyberspace aus Logik und Information.
Szabo stand an einer Videotafel und erklärte die bisherigen Forschungsergebnisse. Er erklärte:
„Auf den Bildschirmen sehen Sie die bisher von unseren Ermittlern gefundenen Daten über die Kyoto Magnetic Anomaly Entität, auch Caine genannt. Wir müssen einen Weg finden, sie irgendwie aus der Stadt zu locken oder zu zerstören.“
Nach kurzer Zeit zog Karala ihre Datenbrille aus und guckte hinunter. Madoka bemerkte dies, guckte auf sie und sagte: „Keine Panik Karala, irgendwie werden wir schon was finden.“
Karala zeigte daraufhin mit der Hand auf einen der beiden LCD Bildschirme der Brille und erklärte:
„Madoka, warte mal. Siehst du hier den Teil des Magnetfelds der Caine? Der ist extrem seltsam.“
Als Reika das hörte, wählte sie diese Daten auf ihrem Laptop aus, las sie und antwortete erstaunt:
„Ja,  du hast recht, Karala. Die Magnetfelder haben teilweise Ähnlichkeiten mit den Theta Wellen des menschlichen Gehirns. Seltsam. “
Szabo klinkte sich daraufhin in die Diskussion ein: „Interessant. Vielleicht können wir irgendein Signal als eine Art Gegenwelle einwenden und dies als Aversiv nutzen, um diese Caine wegzuscheuchen. Wir müssen das aber vorher testen. Ich starte eine Simulation auf unserem Zentralcomputer und schalte noch den RSR Algorithmus hinzu. Computer, starte das Programm.“
Genau in diesem Moment verschwand das Sierpinski Fraktal vom Tisch und es erschien ein Gebilde aus mehreren Bändern mit roten und weißen Feldern. Diese Bänder, die in dieser Form an mehrere ineinander verbundene Kreuze erinnerten, wurden ständig vor oder zurück gespult und an manchen Stellen ersetzte der Algorithmus das vorhandene Feld durch ein rotes oder weißes Feld.
Als alle Bänder anhielten, las Szabo das Ergebnis und erklärte erleichtert:
„So, wie es aussieht, wird dies höchstwahrscheinlich funktionieren. Allerdings werden die Caine nur ein einziges Mal darauf reagieren. Nach dem ersten Mal werden sie es als unecht erkannt haben und ignorieren. Deshalb haben wir nur einen einzigen Versuch, um Erfolg haben zu können.
Wenn wir diese Chance vertun, dann ist es endgültig aus. Außerdem müssen wir die Welle direkt vor einer Caine Erscheinung wie den Augen und den Armen auslösen. Wir brauchen dazu also eine Art Falle, um es auszulösen.“

Deshalb griff Szabo neben die Videotafel zum Telefon und beauftragte, das Equipment mit Transportfahrzeugen zu einem Sammelpunkt zu transportieren. Danach drehte Szabo sich um und erklärte den Wissenschaftlern, dass sie ebenfalls jetzt zu den LKWs gehen mussten, um den Plan auszuführen. 

SSJKamui

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Die Fahrzeuge fuhren über einen Highway zum Einsatzort. Reika und Karala saßen in einem Wagen. Karala schaute aus dem Fenster und beobachtete die Umgebung.
Sie sah mehrere helle Flugzeuge, die scheinbar düsenbetrieben waren und über der Stadt kreisten. Ihre extrem schnelle Form mit ihrer abgeknickten Spitze, wirkte auf Karala einfach modern und majestätisch.
Reika sah, auf was Karala schaute, und erklärte: „Karala, das, was du da oben siehst, kann uns in wenigen Stunden das Ende bereiten. Du hast bestimmt von der Dekontamination gehört. Diese Flugzeuge sind mit Wasserstoffbomben beladen, und sofern die am Ende unserer Countdowns noch Zeichen des Alien registrieren, werden sie ihre Bewaffnung auf die Stadt anwenden.
Keiner von den Bewohnern der Stadt, die jetzt noch vor Ort sind, wird das überleben. Familien, Existenzen, Wünsche, Leistungen, alles wird mit einem Schlag ausgelöscht sein.
Obwohl diese mechanischen Vögel durchaus ästhetisch sind, sind es doch die Krähen, die vom baldigen Untergang dieser Stadt Kunde tun. Vom Totenreich, dass diese Stadt werden kann.“
Karala reagierte und antwortete: „Oh mein Gott. Das bedeutet, wenn wir versagen, stirbt auch Madoka.“

Zur selben Zeit saßen Hilal und Madoka in einem anderen Wagen. Nach kurzer Zeit sagte Hilal: „Madoka, es dauert ja noch etwas, bis wir da sind, und wir haben uns heute noch nicht gesprochen. Ich weiß ja auch, Gespräche liegen dir nicht besonders, sofern es nicht um das Fachliche geht. Aber, wie war denn dein Tag?“
Madoka überlegte lange und antwortete dann: „Hmm. Na ja. Es ist nichts Wichtiges passiert. Ich konnte meine Arbeit am Algorithmus nicht fortsetzen.“
Hilal entgegnete mit sanfter Stimme: „Macht nichts. Auch du wirst irgendwann lernen, dass Arbeit nicht alles ist, und das Leben nicht nur aus Wissenschaft besteht. Ach ja,  du hast ja heute Karala getroffen. Ehrlichgesagt finde ich es irgendwie komisch, dass ihr euch ausgerechnet getroffen habt, als Karala abgehauen war. Aber na ja, was denkst du denn über sie?“
Madoka antwortete schnell: „Ich weiß, sie verhält sich irgendwie ziemlich irrational und dämlich, aber ich bin irgendwie heilfroh, dass ihr sie nicht gleich rausgeschmissen habt, obwohl sie ja quasi desertiert war. Ehrlichgesagt, ich weiß nicht, ob es dies ist, aber ich habe endlich mal jemanden gefunden, der mir auch wirklich zuhört und nicht gleich von mir genervt ist.“
Daraufhin unterbrach Hilal sie: „Na ja, entschuldige bitte, aber ich habe dir oft gesagt, ich verstehe zwar vieles von deinen Interessen, aber ich bin ja eigentlich Computerlinguistin. Deshalb komme ich bei Themen wie der Chomsky Hierarchie und Informationstheorie relativ gut mit, aber ich kann auch nicht immer irgendwelchen Erklärungen folgen, wo du mir detailliert den Schaltzustand jedes einzelnen Logikgatters erklärst.
Und obwohl Szabo ein Professor mit einem renommierten Lehrstuhl ist, braucht auch so jemand wie er auch mal Feierabend.“
In diesem Moment antwortete Madoka: „Na ja, das ist nicht das Hauptproblem dabei. Die meisten Frauen in meinem Alter, die ich kenne, mögen mich nicht. Die halten mich für eine arrogante Streberin.“
Hilal entgegnete ihr: „Lass dir doch bitte von diesen Tussen nichts einreden. Ich kenne solche Leute auch. Während diese nur an Party machen und mit Jungs knutschen denken, wirst du später bestimmt eine berühmte Wissenschaftlerin mit größerem Einkommen. Außerdem sind ja nicht Alle so. Mit dieser Shiyo Tsukiwa kommst du ja eigentlich ganz gut zurecht, und die hat dich ja auch in diesen Computerclub mit aufgenommen. “
Madoka erklärte daraufhin: „Irgendwie ist aber Karala die Erste, bei der es nicht nur so oberflächlich bleibt. Irgendwie ist sie die Erste, mit der ich mich so richtig verstehe. Irgendwie mag ich sie auch sehr. Ich weiß, das hört sich jetzt irgendwie Albern an.“
Hilal antwortete: „So albern ist das gar nicht. Ihr habt auch irgendwie viel gemeinsam, jedenfalls ist dies mein Eindruck. Allerdings muss ich sagen, im Gegensatz zu dir macht mir Karala durchaus Sorgen. Du hattest Unterstützung im Leben, dich in das zu entwickeln, was du wolltest. Dein Wille zur Macht ist eine Quelle der Vernunft geworden und hilft dir auf deinem Weg zur persönlichen Erfüllung. Du konntest sogar viele deiner  biologischen Probleme, um es mal so zu nennen, irgendwie zu persönlichen Chancen machen. Karala ist aber leider nicht so gefestigt im Denken und im Willen. Ihre existentielle Verzweiflung und ihre negative Sicht auf ihr Potential behindern sie stark im Leben. Das macht mir irgendwie Sorgen und lässt mich zweifeln, ob Karala für den Job hier wirklich geeignet ist.“


Alle LKWs erreichten in nicht mal einer Stunde ihren Zielort.
Die Wissenschaftler nahmen eine lehrstehende Halle im Südteil der Stadt, um ihre Falle aufzubauen. Sie stellten Aparaturen wie Spezialkameras und andere Messinstrumente im Raum auf und verwandelten seine Ränder so in einen Wald aus Metallstangen.
Im Raum war es extrem dunkel. Einzig durch das Fenster kam ein unheimliches, diffuses, bläuliches Licht.
Es war ein gespenstischer Anblick und jeder von den Anwesenden wusste, das, was sie da sahen, war die letzte Chance, um das drohende Inferno noch abzuwenden.
Nachdem die Techniker niederen Rangs den Raum verlassen hatten, gingen die Wissenschaftler, die am Algorithmus arbeiteten in den Raum, zu einer letzten Lagebesprechung. Karala durfte auch dabei sein.
Professor Szabo erklärte:  „Wir sind nun Bereit für die Operation. Wir können den Caine durch ein bestimmtes Signal für eine halbe Stunde herlocken. Dadurch werden die Voraussetzungen für die Operation geschaffen. Allerdings braucht die Operation einen Menschen, der mit dem Alien interagiert und auch im richtigen Moment die Falle auslöst, die den Caine aus der Stadt jagt.“
Als Karala das hörte, begann sie zu überlegen. Sie hatte viele unnötige Probleme verursacht, indem sie weggelaufen war. Außerdem werden wahrscheinlich viele ihrer neuen Kollegen ihr wegen dieser Aktion nicht gerade wohlgesonnen sein, dachte sie.
Aber jetzt hätte sie die Chance, alles ungeschehen zu machen, der Organisation einen unschätzbaren Dienst zu erweisen, der ihre Fehler der Vergangenheit endgültig wieder gut machen könnte.
Ihr war klar, sie würde sich mit dem Einsatz in Lebensgefahr begeben, aber das war ihr gleichgültig. Sie empfand ihr eigenes Leben ja eh nicht als wichtig.
Sie dachte, sie sei eh die entbehrlichste Person der ganzen Gruppe.
Außerdem könnte sie so, vor ihrem Tod, wenigstens etwas zu Stande gebracht haben, überlegte sie.

Deshalb schlug Karala vor: „Ich denke, ich sollte es tun.“

Daraufhin blickte Hilal sie verwundert an und erklärte:

„Nein Karala. Nein. Das kommt gar nicht in Frage.

Während der Attacke des Caine von vor ein paar Stunden bist du in Kontakt mit dem EM Feld der Kreatur gekommen. Der wird zwar keine Langzeitauswirkungen haben, wenn du deine Tabletten nimmst, aber es wäre unverantwortlich, dich direkt weiteren Kontakten auszusetzen, da dies unter Umständen ebenfalls tödlich enden kann.
Ich bin aber die Person im Raum mit dem größten Cyborgisierungsgrad und meine Implantate können mich vor großen Mengen Strahlung schützen. Deshalb ist es logisch, wenn ich selbst als Köder wirke.  Denken Sie bitte daran, ich war heute in mehrere Angriffe involviert gewesen und habe diese ohne größere Probleme überstanden.“
In dem Moment beugte sich Karala leicht nach vorne und gestikulierte stark. Sie sagte aufgebracht: „Hilal Sama, ich bitte Sie. Überlegen Sie doch mal. Ich wäre wirklich die beste Lösung. Ich bin absolut unbedeutend und unwichtig. Um mich wäre es nicht tragisch, wenn etwas passieren würde.“

Da unterbrach sie Hilal: „Karala, stopp. Denk doch bitte nicht so etwas. Ich sage dir jetzt mal etwas. Was glaubst du wohl, warum wir dich nicht einfach in deinem selbstgewählten Elend verrotten ließen? Warum haben wir uns die Mühe gemacht, dich zu suchen, wenn du für uns nicht wichtig, sondern nur ein Klotz am Bein sein würdest? Wir haben da echt Wichtigeres zu erledigen. Also, sei jetzt verdammt nochmal ruhig und rede nicht so einen Schwachsinn daher.
Wir können dich nicht in unnötige Gefahren bringen, und wir werden das auch nicht. “

Szabo stimmte zu und Hilal wurde zum Lockvogel gemacht.
« Letzte Änderung: 07.04.13, 00:53 by SSJKamui »

SSJKamui

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Die Anderen verließen das Gebäude und Hilal blieb alleine, mit einer Fernsteuerung zurück. Szabo und Reika gingen in einen Beobachtungsposten, um von dort aus die Sensordaten im Raum und die vom Satellitennetz aufgenommenen Informationen zu überwachen.

Hilal stand allein im Raum und schaute sich um. Bis auf das Surren der Geräte herrschte fast eine Totenstille. War diese Stille die Ruhe vor dem Sturm? Der letzte ruhige Moment vor der Vernichtung?
Sie war in sich gekehrt und dachte nach. Auch um die Anderen zu beschützen, meldete sie sich für diese Mission. Jetzt hing alles von ihr ab. Aber was sie wirklich die Richtige für diese Aufgabe?
Trotzdem drückte sie die erste Taste. Die Maschinengeräusche wurden schnell lauter. Ihr Herzschlag wurde schneller, genau wie ihre Atmung.
Was wird jetzt wohl passieren?
Nach 2 Minuten erschien ein helles, blaues Licht im Raum, was aber direkt wieder schwächer wurde. Als es fast komplett verschwunden war, erschien das Auge des Caine.
Dieses Auge verhielt sich diesmal aber ungewöhnlich friedlich, und schwebte nur vor Hilal.
Hilal konnte nichts tun. Sie war, wie gelähmt. Sie musste der Gefahr sprichwörtlich ins Auge sehen. Hilal versuchte instinktiv ihren Blick von der Kreatur abzuwenden, oder ihre Augen zu schließen, aber beides ging nicht. Sie war gezwungen, dieses groteske Riesenauge anzusehen.
Es gab keine Technologie, keinen Algorithmus, der ihr helfen konnte. Sie war total allein mit dem Riesenauge.
Langsam entwickelte sie Kopf- und Augenschmerzen. Sie fühlte sich zusehend desorientiert. Der Raum schien sich für sie regelrecht aufzulösen.
Eigentlich wollte sie so laut schreien, wie sie konnte, aber es ging nicht. Es ging einfach nicht.
Was passierte hier bloß?

Nach kurzer Zeit verschwand der Raum total. Sie sah eine Art Wald aus kahlen, blattlosen Bäumen, der im Weltraum flog. Überall auf den Bäumen und im Raum schwebten viele Augen. An einigen Stellen wiederholte sich der Inhalt des Raums. Es wirkte wie ein Kaleidoskop.
Der Raum verschwandt auch wieder und Hilal sah ein merkwürdiges Gebäude aus Gittern. Hilal kam dieses Gebäude irgendwie bekannt vor. Sie hatte dies irgendwie schon mal gesehen, bloß wo?
Da fiel es ihr ein, was das für ein Gebäude war, aber das gefiel ihr gar nicht. Sie schrie: „Oh nein. Nichts das! Nicht das vor 14 Jahren. Ich will diese Erinnerung nicht sehen. Ich will hier weg.“
Da passierte es, Hilal schaffte es, den Schalter zu drücken, und die Gegenwelle wurde aktiviert.
Hilal erwachte wieder in der Realität und sah, der Caine verschwand und hinterließ ein Kreuz aus rotem Licht. Im Fenster sah man, wie die Dekontaminationsflugzeuge langsam abdrehten und die Stadt verließen.
Szabo meldete sich per Funk: „Hilal, Sie haben es geschafft. Laut Messungen des Satellitennetzwerks sind keine Caine Zeichen mehr in der Stadt registriert. Die Dekontaminationsorder wurde aufgehoben. Die Stadt ist vorerst gerettet.“
Scheinbar hat man es also geschafft.


Später fuhr Hilal mit Madoka und Karala an die Küste. Man schaute sich den wunderschönen Mond an. Die Farne an der Küste bewegten sich langsam im Wind. Es war ein friedlicher Anblick einer unberührten Natur, wie es in den technisch beherrschten modernen Zeiten nur noch selten vor kam.
Nach kurzer Zeit drehte sich Hilal zu Karala und legte ihre Hand auf ihre Schulter. Karala schreckte leicht zurück, weshalb Hilal sie beruhigte:
„Karala, es ist nichts. Ich wollte dir nur was sagen.  Dass wir jetzt hier sitzen können, das haben wir alles dir und deiner Entdeckung mit dem Magnetfeld zu verdanken. Ich weiß auch, das alles war hart für dich, aber du hast Großartiges geleistet. Du hast uns alle gerettet.“

Die Caine verschwanden.
Die Stadt schien sicher zu sein.
Das Mysterium existierte allerdings weiter, irgendwo.

Das Rätsel ist noch nicht gelöst. Nur ein kleiner Teil konnte entschlüsselt werden.
Das Chaos und die Verwirrung konnten nicht weggewischt werden.

Jeder Versuch, die Verwirrung zu beenden, führte nur zur persönlichen Infektion mit ihr.

Ihr Reich endet nie. Alles folgt einem Muster. Jedes Muster ist durch Mathematik bestimmt. Alles ist Zahl. Die Zahl beherrscht das Universum. Die Räder der Geschichte drehten sich unaufhaltsam weiter.

Jeder bewegt sich auf ihnen, wie ein Blatt auf einem Fluss. Ist unser Leben wirklich wie ein Fluss? Haben wir keine andere Wahl, als dem Flussbett zu folgen? Wer hat diesen Fluss erschaffen, der uns in eine bestimmte Richtung zwingt?

Wird der Fluss irgendwann enden?

Ihr Reich endet nie.







To be continued. 

SSJKamui

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Die komplette Geschichte ist jetzt im Openingpost als Anhang in überarbeiteter Form im PDF Format downloadbar.

Alexander_Maclean

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Sry dass ich mich jetzt erst melde.

Du hast ja innerhalb kürzester Zeit einige textpassagen rausgehauen. da bin ich kaum mit dem lesen nachgekommen.

********************************

Die weiterentwicklung der Figuren finde ich schonmal ziemlich stimmig. durch deinen Text in "Evolution of things .." kann ich auch in etwa erahnen wieviel von dir in deinen Figuren steckt. Was ja generell kein problem ist, nur sit da dennoch fingerspitzengefühl angebracht. Hier finde ies es eigentlich ganz passend, aber ich denke mehr als zwei dieser - ich nenne es jetzt mal so "Emo" Figuren wie madoka und karala solltest du IMO nocht einsetzen.

Was ich aber ein wenig schade fand ist die Begegnung von Hilal mit den Caine. Die fand ich IMO etwas schwach, da ist die vorangegangene im Gebäude besser. da fehlte mir der Spannungseffekt.




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David

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Ich finde deinen Schreibstil - falls nicht schon erwähnt - sehr angenehm und die Story ist interessant.

btw. wie viele Seiten umfasst denn das Werk schon?
In einem Forum kann man das schwer einschätzen.

SSJKamui

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Danke an euch beide für eure Kommentare. Leider hatte ich ein ähnliches Gefühl, dass das Ende leider arg problematisch war.

Ich habe mir auch schon gedacht, das Tempo der letzten Post war wahrscheinlich ein wenig zu hoch. Ich stand aber auch kurz vor dem Abschluss und wollte es endlich komplettieren. Deshalb war ich bei manchen Szenen wahrscheinlich etwas zu schnell drübergegangen.

Weitere Emo Figuren in dieser Stärke werden nicht kommen. (Eine neue Figur in Folge 2 wird zwar eine Katastrophe ereilen, aber die wird von ihr mit Fassung getragen werden.)

Irgendwie ist Madoka teilweise meine etwas professionellere Seite. (Bin wirklich ziemlich Arbeitswütig und habe Kollegen mal gesagt, sie sollten ihren Smalltalk einstellen, weil der von der Arbeit ablenkt.)

Gleichzeitig bin ich nicht wirklich ein sozialer Mensch und habe große Probleme, Emotionen anderer Menschen zu verstehen.  (Und hatte bis vor einigen Jahren anderen Menschen nicht in die Augen gesehen.) Dies hat einige Probleme mitverursacht. Gleichzeitig hatte ich schon relativ früh ein extremes Interesse an technischen-/intellektuellen Themen. (Angeblich habe ich mit 4 mal von meiner Mutter Ärger bekommen, weil ich mit 4 mal kein Haus, Sonne etc. malen wollte, sondern einen Drucker. Und ich habe diesen Drucker komplett mit allen technischen Details richtig hinbekommen, aufzuzeichnen.)

Als Kind war ich in gewisser Weise "seltsam, aber Glücklich". Und das trotz der Probleme mit Mobbing. Doch dann bekam meine Mutter Krebs und es passierte fast ein Totalabsturz für mich.  Gleichzeitig lernte ich in der Zeit aber irgendwie auch, zumindest meine eigenen Gefühle zu erkennen, und zu beschreiben, und etwas mehr auf mich selbst zu achten.

Einer der nächsten Charaktere wird auch eine geborene Diplomatin sein, und damit das komplette Gegenteil von Karala und Madoka.  (Trotzdem wird diese ebenfalls ein Kommunikationsproblem haben, weil das Teil des Konzepts ist.)

Ich finde deinen Schreibstil - falls nicht schon erwähnt - sehr angenehm und die Story ist interessant.

btw. wie viele Seiten umfasst denn das Werk schon?
In einem Forum kann man das schwer einschätzen.

Oh mein Gott. Jetzt weiß ich, was passierte. Ich entschuldige mich stark dafür. Das wurde einfach übersehen, dass ich die PDF Zusammenfassung schon geschrieben habe, weil ich nicht richtig darauf hingewiesen habe. Sorry dafür. (Soviel zum Thema Kommunikationsproblemen.) Das ist mir jetzt ziemlich peinlich. So kann man sich wirklich in das eigene Knie schießen.  Sorry.

Das PDF hat 65 Seiten Story und eine Seite Danksagungen.

Wie ich schonmal erzählt hatte, das Ende war meine Hauptidee, das Problem, anstatt mit Gewalt, auf eine intellektuelle Art zu lösen. Inspiriert wurde ich durch die erste Solaris Verfilmung von Andrei Tarkovsky und teilweise durch den B Movie Tarantula. Ich hatte irgendwie schon geahnt, dass dir so ein Ende gefallen würde.

Im Allgemeinen hatte ich 4 Richtungen bei der Story, Paranoide Fiktion (die sich auf den Geisteszustand der Charaktere im Plot stark bezieht), Cosmic Horror (Konfrontation des Menschen mit einem komplett Fremden, unverständlichen Alien, was Gefährlich ist, aber nicht unbedingt Böse) , Wissenschaftsbezogene Sci Fi wie 2001, Andromeda Strain und Star Trek1 und Cyberpunk (was Mathematik und Technologie thematisiert.). (Ich wurde auch stark von einigen hochkomplexen 80er Jahre Anime Videoproduktionen beeinflusst.)

Max

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Ich wollte mal einen kurzen Zwischenbericht geben: Ich bin etwa bei der Hälfte, weil ich ja bekanntermaßen eher ein Langsamleser bin, und muss Dich also noch um ein wenig Geduld bitten. Aber ein Review wird ganz bestimmt folgen :)

SSJKamui

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Gut. Danke.

Ich hoffe der Eindruck meiner Geschichte ist nicht zu negativ.

Max

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So, jetzt habe ich die Geschichte gelesen und kann Dir gleich mal ein Lob aussprechen: Ich bin richtig gespannt, wie es weitergeht :)

Ja, womit soll ich jetzt anfangen?
Ersteinmal mit dem Geschichteninhalt, glaube ich. Also... verzeih mir, wenn ich da Hintergründe durcheinanderbringe, aber war es nun von Dir einmal angedacht, die Story im ST-Universum spielen zu lassen? Eine etwaige Entscheidung dagegen finde ich genau richtig. Gut, meiner Meinung nach passt das Thema der Isolation, das ich als bedeutend herausgelesen zu haben glaube, an sich gerade in eine Utopie und somit durchaus auch zu ST. Aber einige "Zutaten", die wirklich zum von Dir gewählten Setting einfach dazugehören, sind in einem eigenen, freien Universum besser aufgehoben sind. Du beschreibst die Szenen eindrücklich, wenngleich ich für mich manchmal einen anderen Weg wählen würde, aber die unterschiedlichen Herangehensweisen sind ja auch spannend. Begeistert bin ich von einigen Fragen, die die Geschichte klug aufwirft: Was ist richtig, was ist falsch? Ist die Vorstellung einer Berechenbarkeit nichts anderes als eine tröstliche Illusion? Was ist die Natur einer scheinbar eindeutigen Bedrohung?
Dabei ist es gerade dieser Wechsel zwischen Hoffnungslosigkeit und, lass es mich so nennen, Versöhnung, der mich beim Lesen so in seinen Bann gezogen hat. Daraus zieht die Geschichte mit ihren Figuren viel Kraft, man leidet sozusagen mit (man denke an den Monolog über die Sinnlosigkeit). Gerade bei Szenen, in denen diese Isolation überwunden wird, sind da natürlich für den Leser auch schön.
Der Inhalt weiß mich also zu überzeugen, trotz des ein oder anderen Horroreffekts, den ich als Leser nicht brauche; aber - und dazu gleich noch mehr - hier bin ich recht ruhig, weil ich meine, dass Du dieses Mittel nicht einfach nur plakativ einsetzt, sondern Dir wirklich etwas dabei gedacht hast.

Ich muss aber auch gestehen, dass ich mit ein paar stilistischen Dingen so meine Probleme habe. Das ist natürlich Geschmackssache, ich bevorzuge halt einen Text, der "etwas verschnörkelter" ist. Du schreibst für meinen Geschmack eben schon sehr puristisch. Für einige Szenen ist das aber auch sehr von Vorteil. Aber für mich fällt ein Effekt des Lesens, den ich unter die Ästhetik einreihen würde, so halt weg. Es gibt also Autoren, die würde ich selbst dann gerne lesen, wenn der Inhalt ihrer Geschichte Müll wäre. Da mich die Themen, die Du hier angesprochen hast, aber so fesseln, fällt das nicht sehr ins Gewicht.
Bei der Rechtschreibung habe ich mich aber schon gewundert. Es ist nun mal so: Adjektive werden kleingeschrieben!!! Die Groß- und Kleinschreibung in der Geschichte ist meiner Wahrnehmung nach schon etwas wirr. Aber auch gerade weil sie keinem Muster folgte, wurde ich schon wieder stutzig. Vielleicht hast Du Dir dabei was gedacht und spezielle Wörter speziell markiert, indem Du sie falsch groß bzw. klein geschrieben hast (so wie Adalbert Stifter manchmal die Interpunktion bewusst falsch gemacht hat). Es wäre ja zum Beispiel eine Möglichkeit, Geringschätzung für eine Sache auszudrücken, indem man ein Substantiv absichtlich falsch klein schreibt ("Gordon ging zum Tisch und nahm das gewehr auf.") - oder eben eine Eigenschaft besonders hervorheben will, indem man ein Adjektiv absichtlich groß schreibt ("Julia war Schön."). Über so eine Herangehensweise wäre ich glücklich, über Rechtschreibfehler, nun ja,... Themenwechsel ;)
Ein weiterer, kleiner Kritikpunkt wäre die Häufigkeit bestimmter (rhetotischer?) Fragen à la: "Was ist passiert? Was ist das?" Ich muss gestehen, diese Fragen haben mich auf Dauer etwas gestört, weil sie etwas zu offensichtlich sind und weil man schnell merkt, dass sie (mittelfristig) eben auch unbeantwortet bleiben werden. Für mich wurden sie also bald ziemlich sinnlos - aber auch hier ging es mir so, dass ich gerade zu diesem Zeitpunkt dann überlegt habe, was ihr Sinn sein könnte. Zum einen bringen sie uns durch ihren Charakter ja der gerade denkenden Figur (auch wenn das eigentlich im Rahmen der Aussagen des Erzählers stattfinde, oder?) sehr nahe; wir folgen also den Assoziationen der Figur (und sind damit auch "näher in" der Szene). Zum anderen können sie in ihrer Häufigkeit ja auch wieder zum Thema der Isolation passen: Es sind die grundsätzlichen Frage, die man sich automatisch immer stellt, und die trotzdem nur allzu oft - schier hoffnungslos - unbeantwortet bleiben.
Sehr, sehr toll finde ich die Vielzahl von Symbolen und Anspielungen, von denen ich sicher nur einen Bruchteil erkannt habe. Mit soetwas tust Du dem Leser aber viele Gefallen, eben weil es mehrere Ebenen des Textes gibt und man als Leser viel rätseln und entdecken kann und da sind Anspielungen wie die auf "Unity One" nur die Spitze des Eisbergs. "Berühre mich nicht" - schlicht genial, eine Figur auf diese Weise, quasi als Apotheose, über die eigentliche Beschreibung hinaus zu beschreiben! (Lustig dabei die direkte Reaktion: "Sorry" ;) :D)

Also: Eine sehr beeindruckende Geschichte, die mit viel aufwarten kann!
So viel für den Moment. Ich schätze, Du bist mir nicht böse, wenn ich mich noch mal melde, sollte mir noch was einfallen, was ich unbedingt loswerden möchte :)

SSJKamui

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Danke.

So, jetzt habe ich die Geschichte gelesen und kann Dir gleich mal ein Lob aussprechen: Ich bin richtig gespannt, wie es weitergeht :)

Die nächste Episode wird "Hedgehogs Dilemma", also "Stachelschwein Dilemma" heißen, und in ihr wird es um die These von Arthur Schopenhauer gehen, dass die menschliche Gesellschaft von einer grundlegenden Dissonanz beherrscht wird. Diese Dissonanz ist,  der Mensch fürchtet sich auf der einen Seite vor dem Allein sein, aber jede Annäherung an andere Menschen kann eine potenzielle Gefahr bedeuten. (Quasi wie beim alten Witz "Wie machen Igel Liebe? Verdammt vorsichtig.")

Auf das Stachelschwein Dilemma wurde schon bei den Caine angespielt. Diese verbreiten eine bestimmte Strahlung, die bei zu großer Nähe Lebensgefährlich sein kann.

Ja, womit soll ich jetzt anfangen?
Ersteinmal mit dem Geschichteninhalt, glaube ich. Also... verzeih mir, wenn ich da Hintergründe durcheinanderbringe, aber war es nun von Dir einmal angedacht, die Story im ST-Universum spielen zu lassen? Eine etwaige Entscheidung dagegen finde ich genau richtig. Gut, meiner Meinung nach passt das Thema der Isolation, das ich als bedeutend herausgelesen zu haben glaube, an sich gerade in eine Utopie und somit durchaus auch zu ST. Aber einige "Zutaten", die wirklich zum von Dir gewählten Setting einfach dazugehören, sind in einem eigenen, freien Universum besser aufgehoben sind.


Danke. (Es war zuerst tatsächlich geplant, das als Star Trek Geschichte umzusetzen.) Das hatte ich mir auch gedacht. So kann ich die Symbolik auch viel besser kontrollieren. In der dritten Episode wird es auch um die Gründung der Weltregierung gehen, die ich so bei einer Star Trek Geschichte nicht inszenieren könnte. (Es wird ein wenig in Richtung des Films "Gundam Wing Endless Waltz" gehen, in dem eine Politikerin die Menschheit im Frieden vereint hat, aber Terroristen dies zerstören wollen. Der Film ist einer der Filme beim Thema "Diplomatie und utopisches Denken", die mich am meisten beeindruckt haben. Auch weil dieser zwar in ähnliche Richtungen wie Star Trek geht, aber in seiner Botschaft ungleich radikaler ist. Dort wird um den Weltfrieden Willen nämlich am Ende eine totale Abrüstung ausgeführt, im Gegensatz zur typischen Kanonenbootdiplomatie von Star Trek. Bei mir wird es das nicht geben, weil dies nicht mehr ins Setting passt, aber auf andere Art wird die Episode 3 von dem Film inspiriert sein.)

In dieser Geschichte isolieren sich die Supermächte nach dem ersten Caine Vorfall zuerst, und beschuldigen sich gegenseitig, was unter Umständen zu einem dritten Weltkrieg führen könnte, aber schnell versuchen die Politiker, aufeinander zu zu gehen.

Das Thema Isolation ist wirklich ein starkes Thema der Geschichte. (Das liegt auch an den Vorbildern meiner Geschichte wie Ghost in the Shell, Blade Runner, Neon Genesis Evangelion und Serial Experiments Lain ( http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3151.0.html ), welche dies stark thematisierten.) Im englischsprachigen Comic wurde es auch dadurch deutlich, dass ich als Begriff für "Sperrzone" die Bezeichnung "Zone der Entfremdung" verwendet habe, welcher im englischen häufig als Bezeichnung für die Tschernobyl Sperrzone verwendet wird. (Aber gleichzeitig auch andere Konnotationen aufweist.) Der Begriff existiert in der Form im Deutschen aber nicht, weshalb ich diese Anspielung hier nicht bringen konnte.

Auch ist es so, dass nicht nur Karala und Madoka Probleme mit dem Blickkontakt haben. Auch viele andere Charaktere haben mentale Probleme damit, in bestimmten Szenen Augen zu sehen. Die Sicht auf die Augen anderer Leute hat stark etwas mit Emphatie und dem Verständnis des Gegenübers zu tun. (Und die Charaktere können die Caine nicht verstehen und gleichzeitig ist es ihnen oft unangenehm, in die Augen der Caine zu sehen. ) In Blade Runner wird eine ähnliche Symbolik benutzt. Dort müssen Charaktere bei dem Voight Kampff Test auch die ganze Zeit in die bildliche Darstellung eines Auges blicken.

Das mit der Thematik der Isolation habe ich auch integriert, weil ich Fan von Geschichten wie X Men (wo ein Genetiker Aussenseiter mit genetischen Anomalien um sich sammelt), X1999 (wo beide Seiten des Konflikts auch gerade Leute um sich sammeln, die wegen besonderer Fähigkeiten von der Gesellschaft isoliert sind. Zum Beispiel eine Figur, die schwerstbehindert ist und weder reden, noch sehen, noch sich bewegen kann, aber gleichzeitig in der Lage ist, in die Zukunft zu sehen, und per Telephatie zu kommunizieren, eine Frau mit einem Geisterbegleiter, ein Mädchen, was eines der größten technologischen Genies der Welt ist, aber nicht wirklich mit anderen Menschen kommunizieren kann, ein extrem starker genveränderter Mensch, der aber gleichzeitig unter seiner Einsamkeit leidet, und einige Andere) und Vampire Knight (wo ein Wissenschaftler versucht, Vampire, die dort eine verfolgte Minderheit (und keine Monster) sind, in die Gesellschaft zu integrieren und für Toleranz zu sorgen) bin.

Teilweise ist die Figur des Professor Szabo von solchen Figuren wie Professor Xavier inspiriert. (Und durch einige Real Life Psychologen wie Simon Baron Cohen und Tony Attwood. Die beide übrigens ironischerweise auch in ihren Reden sehr viel mit Professor Charles Xavier gemeinsam haben. (Simon Baron Cohen kommt auch sogar von der selben Uni wie Xavier.) Die beiden haben ihre Patienten teilweise manchmal sogar fast als "Mutanten, die keine Heilung, sondern Toleranz, Verständnis und Anerkennung benötigen" beschrieben. Diese Patienten seien auch nicht "irgendwie gefährliche Freaks", sondern einfach Leute mit Kommunikationsproblemen, die Unterstützung benötigen.)

Durch diese  Einflüsse hatte ich aber zuerst den Eindruck, die Figur würde zu sehr wie Captain Picard werden. Deshalb war ich von diesen Einflüssen wieder etwas zurückgegangen und habe mich bei der Figur eher am Verhalten von Captain Kirk in Star Trek TMP orientiert. (Und bei der Figur auch teilweise eher solche Züge in Fordergrund gestellt, die bei Picard eher zur problematischen Seite gehörten. ) Dadurch (und durch weitere Einflüsse wie Zuse, Turing und Anderes) konnte ich dann doch genügend Abstand zu Picard gewinnen.

(Die Diskussion zwischen Szabo und Reika über den Begriff Ungeheuer ist die Szene, wo man den Einfluss von TMP am Deutlichstem merkt.)

Du beschreibst die Szenen eindrücklich, wenngleich ich für mich manchmal einen anderen Weg wählen würde, aber die unterschiedlichen Herangehensweisen sind ja auch spannend. Begeistert bin ich von einigen Fragen, die die Geschichte klug aufwirft: Was ist richtig, was ist falsch? Ist die Vorstellung einer Berechenbarkeit nichts anderes als eine tröstliche Illusion? Was ist die Natur einer scheinbar eindeutigen Bedrohung?
Dabei ist es gerade dieser Wechsel zwischen Hoffnungslosigkeit und, lass es mich so nennen, Versöhnung, der mich beim Lesen so in seinen Bann gezogen hat. Daraus zieht die Geschichte mit ihren Figuren viel Kraft, man leidet sozusagen mit (man denke an den Monolog über die Sinnlosigkeit). Gerade bei Szenen, in denen diese Isolation überwunden wird, sind da natürlich für den Leser auch schön.

Genau das war meine Überlegung. Die ganze Geschichte sollte sich vordergründig um die menschliche Existenz drehen. (Stark inspiriert durch Philosophen wie Albert Camus, Sartre, Heidegger, Nietzsche, Kierkegaard, Schopenhauer etc. und durch Abhandlungen von Sigmund Freud und Anderen.) Deshalb ist die Geschichte auch als Genre der "Paranoiden Fiktion" geplant. (Sowas wie Lovecrafts Cthulhu Geschichten, Kafkas Werke und Phillip K. Dicks Geschichten, wo der Protagonist mit Illusionen, Geisteskrankheit etc. konfrontiert wird, was seinen eigenen Verstand auf die Probe stellt.)

Deshalb hatte ich auch gesagt, Ethik und Politik sind da nur sekundär, weil es, wenn man solche Fragen gar nicht anspricht, auch nicht mehr wirklich glaubwürdig wirkt.

Ähnlich wie Phillip K. Dick habe ich viele meiner philosophischen Überlegungen auch durch Beobachtung meines eigenen, ziemlich seltsamen Verhaltens und Geisteszustands entwickelt. Philosophie ist für mich nicht nur die Suche nach der Wahrheit über die Welt, sondern auch die Erkennung des eigenen Selbst.

Die Ironie ist, als ich die Szene mit Karala und Madoka geschrieben habe, wo Karalas Probleme vorrübergehend gelöst werden, hatte ich ein Lied gehört. Ich wusste nicht, was der Text bedeutete. Diese Woche habe ich erfahren, er heißt so viel "Die dunkle Nacht ist jetzt hell erleuchtet, ich habe jetzt Hoffnung, weil ich mich nicht mehr alleine der Dunkelheit stellen muss". Ironischerweise trifft das genau den Inhalt der Szene.


Der Inhalt weiß mich also zu überzeugen, trotz des ein oder anderen Horroreffekts, den ich als Leser nicht brauche; aber - und dazu gleich noch mehr - hier bin ich recht ruhig, weil ich meine, dass Du dieses Mittel nicht einfach nur plakativ einsetzt, sondern Dir wirklich etwas dabei gedacht hast.

Wie gesagt, Horror und Philosophie gehören für mich irgendwie zusammen. (Der Ausspruch Fox Mulders "Die Wahrheit ist irgendwo da draußen" und der da mit schwingende Imperativ "also müssen wir nach draußen gehen, und eben diese Wahrheit finden", hätte auch von Platon oder Aristoteles stammen können.) Eine meiner ersten Begegnungen mit dem Bereich der Philosophie war auch das Horrorcomic "Tokyo Babylon", wo Geisterjäger Menschen helfen, welche von Geistern geplagt werden, aber die Geisterjäger gleichzeitig darüber philosophieren, wie der Zustand des Menschen der Moderne  (wie Wirtschaftsprobleme, Entwurzelung, Umweltzerstörung etc. ) diese Geister quasi erzeugt hatte. Der Geist wurde dann zur aggressiven Metapher des aktuellen philosophischen Problems.

Ich habe auch in Zeitschriften mehrere Guides über das Horror Genre gelesen, wo beschrieben wurde, dass Horror Geschichten eigentlich meistens die logische/wissenschaftliche Analyse eines Problems darstellen, um so auf vernünftige Weise eine Lösung für das Problem zu finden. (Wie zum Beispiel, man muss den Vampir nur lange genug ablenken, bis die Sonne aufgeht, und der Vampir so nicht mehr überleben kann. Oder das man dem Geist eines misshandelten Mädchens zeigen muss, dass seine Probleme eigentlich nicht mehr bestehen, sodass er Frieden finden kann und nicht weiteren Schaden an Unschuldigen anrichtet.)

Ich dachte direkt (und denke immernoch), diese Herangehensweise, besonders wenn man diese noch stärker einschränkt auf den Typus des paranormalen Ermittlers (ein Wissenschaftler, der direkt damit beauftragt ist, sich mit solchen Monstern, Geistern, Aliens etc. zu befassen, und Menschen vor Schaden durch diese Wesen zu bewahren), ist ideal für Philosophiegeschichten.

(Natürlich sind viele typischen Klischee Serienmörder oder Torture Porn Horror Streifen nicht wirklich intelligent, aber das Horror Genre besteht ja nicht nur aus solchen Filmen. Das Genre ist ja mindestens 200 Jahre Alt und beinhaltet auch Geschichten wie Dracula, Frankenstein, dem ganzen Gothic Horror, oder auch Hitchcocks Filmen.)

Außerdem denke ich sowieso, das Horror Genre passt am besten zu mir persönlich. Bei mir reicht ja schon häufig eine leichte Berührung, um mich aufschrecken zu lassen. (Ich brauche Dir nicht zu erklären, welche Szene darauf basiert.)

Ich muss aber auch gestehen, dass ich mit ein paar stilistischen Dingen so meine Probleme habe. Das ist natürlich Geschmackssache, ich bevorzuge halt einen Text, der "etwas verschnörkelter" ist. Du schreibst für meinen Geschmack eben schon sehr puristisch. Für einige Szenen ist das aber auch sehr von Vorteil. Aber für mich fällt ein Effekt des Lesens, den ich unter die Ästhetik einreihen würde, so halt weg. Es gibt also Autoren, die würde ich selbst dann gerne lesen, wenn der Inhalt ihrer Geschichte Müll wäre. Da mich die Themen, die Du hier angesprochen hast, aber so fesseln, fällt das nicht sehr ins Gewicht.

Nun ja, ich glaube, dieses "wenig verschnörkelte" liegt an meinem Verstand. Letztes Jahr hat man in einer Untersuchung ermittelt, mein Verstand ist extrem in Richtung des Logischen, Technischen entwickelt, während Bereiche für Kommunikation (und gerade für die Kommunikation von Emotion) bei mir etwas verkümmert sind. (Um es mal so zu sagen, bei mir besteht sogar der Verdacht, dass ich in gewisser Weise selber eine Art Vorstufe dessen habe, was ich bei der Figur Madoka Michael beschrieb. Nur anstatt überragender mathematischer Fähigkeiten habe ich ein überdurchschnittliches Gedächtnis. )

(Weil ich sowas schon geahnt hatte, wurde mein Charakter Kamui Aido für Belars Unity One Projekt auch zu einer Art "verhindertem Vulkanier".)

Bei der Rechtschreibung habe ich mich aber schon gewundert. Es ist nun mal so: Adjektive werden kleingeschrieben!!! Die Groß- und Kleinschreibung in der Geschichte ist meiner Wahrnehmung nach schon etwas wirr. Aber auch gerade weil sie keinem Muster folgte, wurde ich schon wieder stutzig. Vielleicht hast Du Dir dabei was gedacht und spezielle Wörter speziell markiert, indem Du sie falsch groß bzw. klein geschrieben hast (so wie Adalbert Stifter manchmal die Interpunktion bewusst falsch gemacht hat). Es wäre ja zum Beispiel eine Möglichkeit, Geringschätzung für eine Sache auszudrücken, indem man ein Substantiv absichtlich falsch klein schreibt ("Gordon ging zum Tisch und nahm das gewehr auf.") - oder eben eine Eigenschaft besonders hervorheben will, indem man ein Adjektiv absichtlich groß schreibt ("Julia war Schön."). Über so eine Herangehensweise wäre ich glücklich, über Rechtschreibfehler, nun ja,... Themenwechsel ;)

OK. Ich versuche demnächst, darauf stärker zu achten.

Ein weiterer, kleiner Kritikpunkt wäre die Häufigkeit bestimmter (rhetotischer?) Fragen à la: "Was ist passiert? Was ist das?" Ich muss gestehen, diese Fragen haben mich auf Dauer etwas gestört, weil sie etwas zu offensichtlich sind und weil man schnell merkt, dass sie (mittelfristig) eben auch unbeantwortet bleiben werden. Für mich wurden sie also bald ziemlich sinnlos - aber auch hier ging es mir so, dass ich gerade zu diesem Zeitpunkt dann überlegt habe, was ihr Sinn sein könnte. Zum einen bringen sie uns durch ihren Charakter ja der gerade denkenden Figur (auch wenn das eigentlich im Rahmen der Aussagen des Erzählers stattfinde, oder?) sehr nahe; wir folgen also den Assoziationen der Figur (und sind damit auch "näher in" der Szene). Zum anderen können sie in ihrer Häufigkeit ja auch wieder zum Thema der Isolation passen: Es sind die grundsätzlichen Frage, die man sich automatisch immer stellt, und die trotzdem nur allzu oft - schier hoffnungslos - unbeantwortet bleiben.

Ich hatte mir gedacht, so kann ich tatsächlich die Introspektion verstärken und die Verwirrtheit der Figuren hinsichtlich der Situation deutlicher machen.

Sehr, sehr toll finde ich die Vielzahl von Symbolen und Anspielungen, von denen ich sicher nur einen Bruchteil erkannt habe. Mit soetwas tust Du dem Leser aber viele Gefallen, eben weil es mehrere Ebenen des Textes gibt und man als Leser viel rätseln und entdecken kann und da sind Anspielungen wie die auf "Unity One" nur die Spitze des Eisbergs. "Berühre mich nicht" - schlicht genial, eine Figur auf diese Weise, quasi als Apotheose, über die eigentliche Beschreibung hinaus zu beschreiben! (Lustig dabei die direkte Reaktion: "Sorry" ;) :D)

Danke. Viele Anspielungen sind auf die Carmina Burana von Karl Orff, die göttliche Komödie von Dante Alighieri (der Text, der in einer Szene vor kommt, als Wissenschaftler in Strahlenschutzanzügen zum Einsatzort fahren, basiert auf der Szene, wo Dante in die Hölle hinuntergeht), die Bibel und christliche Glaubensgemeinschaften (Namen wie Sodom und Gomorra, Kreuze. Der Begriff für das Ergebnis des Algorithmus ,"Gnosis", stammt von einer christlichen Gemeinschaft, die gesagt hat, man müsse nach dem Wissen suchen, um vom Leid erlöst werden zu können), das Radiohörspiel Krieg der Welten (die Marskolonie ist nach der ersten, von den Marsmenschen überrannten, Stadt benannt), Philosophie (Begriffe wie "Existenzielle Verzweiflung" und "Wille zur Macht", oder die Staatsbezeichnung "Leviathan") und der Berechenbarkeitstheorie (Beispielsweise ist es leicht zu erkennen, dass die Darstellung der Berechnung des Algorithmus mit dem Konzept der Turing Maschine zusammenhängt). (Mehr erkläre ich aber nicht, nur das es für die Beschreibung der Reaktion auf die Caine auch nützlich sein kann, den österreichischen Kinderarzt Hans Asperger zu kennen.)

Diese Taktik der Anspielungen und Bezüge habe ich auch von Neon Genesis Evangelion gelernt.  (Drake hat das Ganze hier relativ gut beschrieben: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2370.0.html )

 

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