So, jetzt habe ich auch diese Geschichte gelesen

Eine Überarbeitung stand ja im Raum, es kann auch gut sein, dass viele der Aspekte, die ich ansprechen werde, für Dich nichts neues sind.
Zum Cover: Der Asteroid direkt über Belars Kopf wirkt auf mich eher eigentümlich; ein wenig, wie eine Art Heiligenschein. Ein nicht ganz uninteressanter Effekt.
Die Titelmelodie der Serie habe ich gleich mal ausgelassen - der Verbindung verschiedener Medien mag die Zukunft gehören, heute bin ich noch konservativ unterwegs
Der Einstieg wirkt auf mich recht ironisierend. Wie alt werden Trill? Ein Fünfzehnjähriger soll sich entscheiden, was er für den Rest seines Lebens machen will? Schon heutzutage ist das relativ weltfern.
Die Aggressivität des Vaters verstehe ich nicht. Habe ich da was überlesen? Ist er besonders jähzornig? Die Ausdrucksweise beider - Vater und Sohn - finde ich sehr unpassend.
Die Begegnung mit Li'Raan finde ich aber eigentlich recht gut. Sie wird für den jungen Belar zu einem interessanten Exponent für seine Chancen und Probleme. Und ich war auch richtig neugierig, ob er sie wiedersehen würde.
Nitpicking: "rief sie ihm leise hinterher" - gewolltes Oxymoron oder ein Ausrutscher?
Einen Q ins Spiel zu bringen, finde ich einen schönen Einfall. Das hat eben was von der Weitsichtigkeit, mit der Du Deine Figur behandeln kannst, weil Du ihre Zukunft kennst. Allerdings wird Belar schon zu etwas sehr in die Richtung gedrängt, zur Sternenflotte zu gehen

Wieder Nitpicking: Mit "Mon Admiral" hast Du wahrscheinlich auf Qs Ansprache gegenüber Picard anspielen wollen. Zunächst einmal wäre dann vielleicht "Mon amiral" konsequenter gewesen, außerdem ergibt das in meinen Augen aber sowieso nicht denn allergrößten Sinn: Q sagte das, weil Picard Franzose ist. Belar aber ist Trill.
Die Crew der "Stalwart" scheint wirklich sehr nett zu sein. Sie machen damit auch gute Werbung für die Sternenflotte. Der Abschied ist dann doch aber etwas zu groß ausgefallen

Aber auch Wesley war ja für die TNG-Crew ein Freund geworden, als er das Schiff verließ. Insofern gibt es daran nicht wirklich etwas auszusetzen.
Mir gefällt, wie die Dekanin die Kadetten auf die Akademiezeit einstimmt. Sie spricht viele, auch unterschiedliche Aspekte an.
Wenn es bei den Flugübungen dann aber heißt... "Der Drill der ersten Monate zeigte bereits Wirkung, stellte Jones zufrieden fest. Langsam wurden aus Kindern, disziplinierte Erwachsene." ist das in meinen Augen so ein wenig unangenehm: Der Drill mag nötig sein, damit die Hierarchie im miitärischen Apparat funktioniert, aber die Veränderung von Kindern zu Erwachsenen sollte sich besser in Mündigkeit ausdrücken.
Nitpicking: "Joran und Sovrane waren aufgeregt wie Tribbles in der Paarungszeit, was ja bekanntlich immer vorkam." - also überhaupt nicht aufgeregt?

Oder leben die armen Tierchen wirklich im Dauerstress?
Interessant ist, dass sich das Verhältnis zwischen Belar und seinem Vater bessert. Ich finde es faszinierend, weil Du hier den Weg wählst, dass Du sie keine andere Basis finden lässt. Hier wird nichts überwunden, nur befriedigt: Die Vorstellung des Vaters, Belar müsse sein Leben in die Hand nehmen und zur Sternenflotten gehen. Damit ist der Bruch ja nur scheinbar gekittet. Gut, kann sein, dass ich da ein Stückweit ungerecht zu den Figuren bin, weil ja sozusagen keine andere Chance bekommen. Vielleicht hätten sie sich nach der Zeit der Trennung auch versöhnt, wenn Belar einfach so wieder nach Hause gekommen wäre oder eine andere Ausbildung gewählt hätte.
Belar macht Fehler, das ist spannend zu beobachten. Trotzdem ist der Triumph immer auf seiner Seite: Ob beim Fliegen, Fechten oder taktischen Übungen. Die Figuren sind mir teilweise auch zu sehr in Schablonen gepresst: Sheridan ehrgeizig, dann aber sehr bald unfähig, immer schon unaufrichtig, anbiedernd, sich auf Mami und Papi verlassend, völlig ohne Selbsterkenntnis...
Und klar ist es dann natürlich ein Dilemma: Belar soll gute Leistungen bringen und wird (dadurch) zu Everybody's Darling. Der Kontrast ist mir einfach zu aufdringlich, zumal einige Teile der Geschichte dadurch ein wenig vorhersagbar werden.
Man hätte es vielleicht auch etwas "auflockern" können, ohne wirklich etwas an Belar und seinem Verhalten ändern zu können. Wie wäre es, wenn sich zum Beispiel Leute an ihn wenden, so wie Sheridan an den Red Squad-Andorianer: Wer ein gewisses Standing hat, konnte sich mit sowas konfrontiert sehen. Wenn eine Kadett schon einen direkten Draht zu einer Raumschiffcrew hat, könnten manche anderen Kadetten auf die Idee kommen, dass ihnen eine Freundschaft mit diesem Kadett von Nutzen sein kann. Belar müsste in diesem Fall abwägen, wer sich weswegen mit ihm abgibt und zur Erkenntnis kommen müssen, dass nicht jede Freundschaft so eng oder ernst gemeint ist.
Nitpicking: In der taktischen Übung, romulanische Bird of Preys?
Dass nur die "Stalwart" Trill retten kann, kommt etwas plötzlich. Aber sind wir ehrlich: Wir wissen ja, wie oft einzig und allein die Enterprise zugegen war, um eine unvermittelt auftauchende Katastrophe abzuwenden. Insofern...
Und warum sich der Asteroid dann auf Trill zubewegte, ist in meinen Augen durchaus plausibel erklärt worden.
Ein wenig merkwürdig finde ich, dass die drohende Zerstörung von Trill bei Belar nicht so viel auslöst. Klar, er ist Juno gegenüber patzig, aber wenn er vor dem Gespräch schon was, was da zu passieren droht... Ich hätte mir gewünscht, dass wir ein wenig mehr Innensicht bekommen hätten.
Wieso kann Juno den Einsatz eigentlich nicht befehlen? Eigentlich müssten die Verhältnisse doch aufgrund der Struktur klar sein, hätte ich gedacht.
Die Trauerszenen sind in meinen Augen sehr gut gelungen. Hier kommt Ruhe, hier kommt Stille ins Spiel, hier ist die Figur Belar auch wieder ganz bei sich - sehr schön dadurch beschrieben, dass er die Rede der Dekanin gar nicht beachtet. Ich weiß nicht genau warum, aber trotz der großen Rettungstat finde ich dieses nachdenkliche Ende sehr stimmig für den Abschluss dieser Geschichte.
Mir gefällt der groß angelegte Ansatz der Geschichte: Wir begleiten Belar von der Jugend bis in die Kadettenzeit, erleben mit ihm zusammen viele kleine und große Abenteuer. Am Ende der Geschichte blicken wir auf einige Ereignisse zurück und schon allein das bringt und die Figuren näher.
Du baust immer wieder actionreiche Aspekte ein, da dazwischen aber auch ruhige Passagen liegen, finde ich das Timing gelungen und den Ablauf an sich auch nicht überstürzt. Ein wenig habe ich mich gewundert, dass der eigentlichen Asteroiden-Geschichte - die immerhin ja für die Geschichte namensgebend ist - gar nicht so viel Raum gelassen wird. Sie allein hätte natürlich groß aufgezogen oder zu einer separaten Geschichte werden können.
Nicht völlig zufrieden bin ich mit ein paar Figuren, die so ein wenig wie aus bestimmten Schubladen herausgezaubert zu sein scheinen. Ich denke da vor allem an Sheridan, der teilweise so schlecht wegkommt, dass sich seine negativen Eigenschaften fast schon widersprechen.
Interessant finde ich, dass Dein UO-Ansatz im Grunde eine Parallele zu meiner Satyr-Reihe hat: Die Prequels und die Hauptgeschichten entstehen nicht in der zeitlichen Kontinuität: So wie man bei mir in der Veröffentlichungsreihenfolge mal was aus dem Jahr 2392, dann 2380 und dann wieder 2396 zu lesen bekommt, reise ich bei UO im Moment sozusagen in die Vergangenheit
