Viele Dank fürs Lesen und für das ausführliche Feedback

Also, als Allererstes muss ich sagen, die Nummerierung der Folgen ist mehr als Verwirrend. Durch den Threadtitel dachte ich, dies sei die Folge 1. Deshalb hatte ich sie zuerst gelesen.
Wenn das für Dich in Ordnung ist, antworte ich darauf im "Aktuelles..."-Thread, weil sich das durch die Reaktionen dort anbietet.
Mein erster Eindruck dieser Folge ist, sie erinnert mich extrem an die Serie Twilight Zone. Es hätte am Ende nur noch irgendeine Überraschung gefehlt, die alles, was der Leser vorher geglaubt hat, über den Haufen wirft, und es wäre fast eine typische Twilight Zone Folge.
Den Plot finde ich ganz interessant, aber auch extrem Kurz. (Was den Eindruck der "Twilight Zone" Mäßigkeit auch verstärkte. ) Ich war echt überrascht, dass ausgerechnet du dich mit Transhumanismus und Biopunk Themen beschäftigst. Ich finde es aber mehr als gut und mutig, dass du dich an solche Themen ran wagst. (Da frage ich mich auch, ist das für einen Föderationscaptain überhaupt erlaubt, sich so extrem biologisch verändern zu lassen?)
Auch mir leuchtet die Motivation für diesen Körpertausch nicht wirklich ein. Ich frage mich auch, wo die Ersatzkörper herkommen. Sind das extra gezüchtete Klone, irgendwas mit Stammzellen erzeugtes, gespendete Leichen oder gar nicht biologisch, sondern irgendwelche Androiden/Cyborgs? (Kommt mir irgendwie ein bisschen Frankenstein mäßig vor.)
Ja, die Satyr-Geschichten sind ja allgemein relativ kurz, aber ich empfinde das an sich nicht als Nachteil, weil ich häufig das Gefühl habe, es wäre der gewählten Thematik eher abträglich, sei noch breiter auszutreten.
Transhumanismus und Biopunk sind Begriffe, mit denen ich, wenn ich ehrlich bin, gar nicht viel verbinden kann. Die Satyr-Reihe bietet mir halt den Vorteil, dass ich fast jede Idee, die mich so "anfiel", umsetzen kann.
Die Motivation von Hunter... Also, an sich existiert jede Folge mit ihrem eigenen Thema für sich. Bei "Inkarnat" ist es allerdings gar nicht soooo schlecht, noch mehr über Hunter zu wissen, als allein hier erzählt wird. Er ist meine Figur, wenn ich etwas Extremes darstellen möchte; wenn ich also eine Figur brauche, die nicht nur provokantes, politisch nicht korrektes machen möchte, sondern es auch "darf" (immerhin ist er ja Captain). Ich brauche eine Figur, die sich mit einer fremden Lebensform prügeln will, weil sie sich in ihrer Männlichkeit herausgefordert sieht? Klar, Hunter ("Falb"). Ich brauche eine Figur, die so übergriffig wird, dass man ihr eine Vergewaltigung zutraut? Klar, Hunter ("Gelb"). Vor dem 25. Jahrhundert wird er sich also einiges zuschulden kommen lassen - und das zu realisieren, kann durchaus eine Motivation sein, sich im wahrsten Sinne des Wortes zu verändern; und dabei bleibt Hunter sich in seiner radikalen Natur eben auch noch treu... Dass er sich mit den Konsequenzen seines Tuns jetzt dann doch noch auseinandersetzt, ist eine stille, aber nicht ganz sinnlose Pointe für die Geschichte. (So war es jedenfalls geplant

).
Wie ich das mit den "Ersatzteilen" geregelt habe... da müsste ich selber man nachlesen, aber vielleicht habe ich es einfach weggelassen, so nach dem Motto: Es funktioniert, also gar nicht erst die Pferde scheu machen

Ich glaube, viel "biologisches Material" wird quasi nachgezüchtet aus einfachen Zellen. Für das 24. Jahrhundert hoffe ich, dass das nicht zu gewagt ist.
In der Geschichte wurde erwähnt, die Beine seien das Gefährliche gewesen. Eigentlich sind Hirnoperationen am Gefährlichsten.
Also wenn ich mich recht erinnere, blieb sein Gehirn unangetastet. Ich glaube, hier wären eigentliche Eingriffe wirklich etwas zu viel des "Guten" gewesen.
Das ganze Thema der Geschichte kommt mir irgendwie vor, als hättest du versucht, das Thema von Schönheitsoperationen auf die Spitze zu treiben. Das spricht mich persönlich an. (Habe früher oft gedacht, es wäre toll, wenn man sich genetisch verändern lassen könnte.)
Allgemein finde ich es gut, dass keine "Endbewertung" des Körpertauschs statt fand und sich der Nutzer ein eigenes Urteil bilden kann.
Es freut mich, dass Dich das Thema anspricht. Hunter lebt seine Vorstellung aus, sich so sehr optisch zu verändern wäre salopp gesagt schon die halbe Miete - aber ob das so ist, ist am Ende wirklich nicht ganz geklärt. Das ist auch so ein praktisches Merkmal einer Kurzgeschichte, nämlich dass sie Dinge bewusst nur anreißt und offen lässt, damit der Leser seinen eigenen Standpunkt dazu finden kann.
Ebenfalls fand ich es gut, dass auch ein Sternenflottencaptain mal was Fragwürdiges tut (Obwohl er so höchstens sich selbst schaden kann.) und es nicht immer nur primitive Planetenvölker sind, wie man es sonst bei Star Trek sieht.
Das ist für mich eben so ein wenig der Hunter-Effekt. Gut, Ligeti und Guttapercha oder andere Satyr-Figure dürfen auch mal was fragwürdiges machen, aber ich weiß halt, dass ich bei denen schon immer moralischer denke.
Alles in Allem hat mir die Folge relativ gut gefallen.
Das freut mich wirklich. Noch einmal vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren
