Feedbackzeit! Du hast recht, strenggenommen ist "Orangegelb" eine etwas kleinere Geschichte. Während ich sie gelesen habe, hat sich das aber nicht wirklich bemerkbar gemacht. So lange die Qualität keinen Schwankungen unterliegt - und das war hier nicht der Fall - ist es auch nicht unbedingt wichtig, ob du dich nun mit größeren oder kleineren Themen befasst. Die Borg-Folge war in dem Sinne ein gewisser Ausreißer, weil das Thema eine Kurzgeschichte leicht zum bersten bringen kann, aber qualitativ war die ja dennoch ebenso gut wie der Rest. Was mich auch direkt zu dem kleinen Seitenwink zu eben jener Geschichte bringt, die du in "Orangegelb" eingebaut hast. Ich finde es gut, dass du dich beirren lässt, und deinen Kurs weiterfährst. Ich hatte schon befürchtet, dich verunsichert zu haben, aber ich betrachte das Borg-Thema inzwischen auch ein wenig anders. Schön jedenfalls, dass Adams Versuch' tatsächlich geklappt zu haben scheint.
Danke fürs Lesen, Star. Ich freue mich jedesmal wieder sehr über Dein Feedback!
Ich bin erleichtert, dass Dir die etwas kleinere Geschichte auch gefallen hat. Ich glaube halt, dass man beim Schreiben einer Serie schwer vor Schwankungen gefeit ist, weil die Geschichten nicht mehr richtig für sich stehen, sondern immer andere Folgen der Reihe sozusagen als Referenz besitzen. Bei den inzwischen 11 Geschichten gibt es für mich in der Rückschau Episoden, die mich beim Schreiben und beim Lesen mehr gefesselt haben als andere. Das ist irgendwo schon natürlich. Die Frage ist nun natürlich, wie rasch diese inhaltlichen Schwankung - also, ob es eine Geschichte mit fundamental neuem Thema und großer "Einschlagskraft" ist oder eben nicht - Auswirkungen auf die Qualität hat. Wie gesagt, es freut mich, dass "Orangegelb" hier nicht zum "schwarzen Schaf" wurde

Wenn ich fragen darf: Inwieweit beurteilst Du das Borg-Thema inzwischen anders?
Ich bin froh, dass das Serienformat mir die Möglichkeit gibt, längere Entwicklungslinien zu zeichnen, entweder, indem ich alte Themen aufgreife oder sie nur andeute. Momentan sieht es wirklich so aus, als sei Adams' Mission ein Erfolg gewesen. Ganz sicher kann man sich zwar noch nicht sein, aber die Ausrichtung der Satyr-Reihe wird auf jeden Fall dafür sorgen, dass die Föderation nicht gleich wieder in einen Konflit wie den bei Wolf 359 oder in "FC" (oder auch in einen Krieg wie den gegen das Dominion) taumeln wird.
Die Geschichte selbst ist diesmal sehr technisch (klang für meine Ohren auch alles sehr glaubwürdig, auch wenn die Erklärung mit dem Papier vielleicht etwas zu lang war
) und sogar mit einigen Hintergründen zu den Charakteren gespickt. Oder zumindest zu Guttapercha. Nun habe ich Ligeti in der Vergangenheit sehr gelobt, muss aber auch sagen, dass Guttapercha gut wegkommt. Er ist eine andere Art von Kommandant - direkter, entschlussfreudiger, grimmiger -, aber sicher kein schlechterer. Und seine starken Eigenschaften müssen wohl auch für zwei reichen, da sein erster Offizier noch ziemlich Grün hinter den Ohren ist. Schön auch, wie Guttapercha gegen diese neue Waffe argumentiert. Schade nur, dass sich die beiden keine Diskussion auf derselben Ebene leisten dürfen - Nelson bekommt die etwas undankbare Aufgabe des Deppen vom Dienst und knickt daher in seiner Gegenargumentation sofort ein. Das ist ein bisschen zu einfach. War aber jetzt nichts, was mich großartig gestört hätte.
Bei der Erklärung war ich mir nicht ganz sicher, wie das zu beschreiben am Idealsten wäre

Gerade weil die Technik hier eine gewisse Rolle spielte, wollte ich so sozusagen auf zwei Wege erklären. Außerdem ist der papier-Vergleich auch so ein wenig eine Möglichkeit gewesen, Nelson in Relation zur Waffe zu zeigen: Er ist eben nicht wirklich ein Ingenieur. Und ja, es stimmt, in der Diskussion kommt er nicht so gut weg. Dass er aber so ein wenig der "Depp vom Dienst" ist, liegt auch ein wenig an der Kombi Nelson/Guttapercha, die recht kompliziert zu sein scheint. Einerseits sucht Nelson Guttapercha ja bewusst auf, andererseits würde er in einer Konfrontation mit einem anderen Captain sicherlich eine bessere Figur machen; nicht, weil Guttapercha so toll wäre, sondern weil Nelson in der Auseinandersetzung mit ihm in eine unproduktive Emotionalität verfällt, die durch eine Vergangenheit motiviert ist, die er und Guttapercha noch dazu anders erlebt haben.
Schön, dass Dir Captain Guttapercha auch gefallen hat. Seine Art zu Kommandieren finde ich vor allem spannend, weil er aufgrund seines Alters am Ende seiner Karriere steht und damit einen ganz merkwürdigen Blick auf alles hat: Einerseits erfahren und auch stark im Handeln, andererseits auch mit der Gefühl der Endlichkeit und Schwäche. Es wird sich noch erweisen, wie grimmig Guttapercha wirklich zu sein hat, jedenfalls gibt es hier so etwas wie eine Trennlinie, denn "in seinen frühen Folgen" wird seine Frau Liz noch am Leben sein.
Die Kombination alter Captain und junger Commander ist nicht neu, aber ich will sie auch ein bisschen dazu nutzen, zu erforschen, wieviel ein Captain eigentlich über seinen Ersten Offizier weiß (immerhin war Mbambe in "Taupe" ja doch recht loyal), aber auch, wieviel ein Erster Offizier eigentlich über sich selbst und seine Aufgaben, seine "Rolle" "weiß".
Der Schlusstwist konnte mich leider nicht überraschen, weil es so etwas bereits in der Vanguard-Buchreihe gegeben hat, wo man bei einem "ähnlichen" Experiment aus Versehen Ceti Alpha 6 in die Luft jagte. Das "Ähnlich" habe ich in Klammern gesetzt, weil es natürlich ein anderes Experiment war - deine Geschichte besitzt genug Eigenständigkeit, dass du dir keine Sorgen machen musst. Aber ab dem Moment, wo die Energie verloren ging, wusste ich schon ungefähr wohin der Hase läuft.
Du bist eben mit allen Wassern gewaschen

So, in "Vanguard" geht gleich Ceti Alpha 6 hoch

? Nun, gerade weil Ideefetzen wie beschrieben auch bei Lem vorkommen - wenn auch anders - sollte diese Geschichte eben nicht nur aus diesem einen Thema allein ihre Kraft ziehen. Einerseits ist sie sozusagen das Vehikel für die politische Ausrichtung, andererseits soll wirklich Guttapercha seine Momente erhalten, um als Figur immer weiter an Kontur zu gewinnen.
Also, die Story war gut, Guttapercha ist mir auch positiv aufgefallen und wie immer hast du mit schöner Sprache geschrieben. "Orangegelb" reiht sich wieder wunderbar in die restlichen Satyr-Geschichten ein und bekommt daher ebenfalls meine uneingeschränkte Empfehlung an jeden, der etwas inhaltlich UND sprachlich schönes lesen will 
Tausend Dank
