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Monolog einer Vulkanierin (Silar/ Selan)

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Visitor5:
Hallo,

aus gegebenem Anlass poste ich hier einen Monolog einer Vulkanierin.
Diese Geschichte ist eine meiner ältesten (die erhalten geblieben ist). Viel Spaß beim Lesen.


--- Zitat ---Logik und Frieden

Ich laufe in der Mitte des Teppichs, in der Mitte des Ganges. Meine Schritte sind ruhig und gleichmäßig, fest und sicher. Das Rückgrat gerade, den Blick nach vorne gerichtet biege ich nun nach rechts ab und komme vor der großen doppelten Türe des großen Saals zum Stehen.

Erst jetzt, als sich diese Türen aus Stein wie eine Wand vor meiner körperlichen Hülle erheben wird mir bewusst, dass ich vielleicht die Kontrolle über meine Schritte hatte aber keinesfalls über mein Ziel. Wie ein Tier von Instinkt getrieben zog es mich hierher. Das Gefühl von Machtlosigkeit, das jedem Kontrollverlust einher geht versucht sich in mir breit zu machen, doch ich kann es kontrollieren. Logik ist der Schlüssel. Ich komme zu dem Schluss, dass ich keinesfalls schon über mein Pon Far hinweg sein kann und ich im Gegenteil noch unter Nachwirkungen zu leiden habe. Vorsicht und ein präzises Abwägen meiner Handlungen in naher Zukunft scheinen mir die Methoden zu sein, um diese unliebsamen Erscheinungen zu kontrollieren und sie mit der Besonnenheit zu meistern, wie es sich für eine Vulkanierin geziemt.
 
Ich entscheide mich für das Eintreten, schließlich suche ich einen ruhigen Ort, um mir die Aufzeichnungen, die in dem PADD gespeichert sind welches ich in meiner Hand halte, anzusehen und der Saal sollte zu dieser Zeit leer sein.

Ich habe mich nicht getäuscht. Bis auf die zwei kleine schwarzen Katzen bin ich alleine. Ich begebe mich zu den großen Kissen, lege mich nieder und das PADD auf den Boden. Bevor ich es aktiviere möchte ich sicher sein, dass es auch wirklich mein Wunsch ist zu sehen, was es enthält.

Laut seiner Aussage beginnt die Aufzeichnung im Gang zu der kleinen Badekaverne, wo ich ihn angesprochen hatte. Meine Erinnerungen an dieses Aufeinandertreffen sind vage und verschwommen. Ich kann mich an kein Gespräch erinnern, doch logisch wäre es gewesen, ihn auf mein Pon Far aufmerksam zu machen, denn zu diesem Zeitpunkt stand ich kurz vor dem totalen Kontrollverlust. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde ich daher Dinge zu sehen bekommen, die irrational und unlogisch sind, vermutlich sogar gewalttätig. Diese Aufzeichnungen werden geradezu pervers und aufdringlich meine intimsten Gefühle preisgeben, die wir Vulkanier unter großen Anstrengungen tief in uns zu verschließen suchen.

Die Logik führt mich zu dem Schluss, dass die Aufzeichnungen existent sind, dass sie bereits betrachtet und zusammengestellt wurden und dass sich daran nichts ändern würde – ob ich mir die Aufzeichnungen nun ansehe oder nicht. Es würde mir allerdings zum Vorteil gereichen wenn ich zumindest von meinen Verfehlungen Kenntnis hätte. Dieser Aspekt gibt den Ausschlag und meine Entscheidung fällt zugunsten dem Ansehen der Aufnahmen.

Ich aktiviere die Aufzeichnung. Ich erkenne den Gang wieder, ebenso Mister Tanas und mich selbst.

„Ihr solltet mich einsperren. Mir fällt es... immer schwerer... die Kontrolle zu behalten.“
„Ihr armen Vulkanier. Die Emotionen zu unterdrücken mag in manchen Situationen hilfreich sein, aber sie ein Leben lang auszuschließen, das kann einfach nicht gut gehen! Und nein, ich werde dich nicht einsperren lassen. Das Pon Farr ist ein Ungleichgewicht, es geht nicht einfach so vorüber, wenn ich dich ruhigstellen lasse!“
„Ich bin... eine Gefahr... für Euch und die anderen. Ihr müsst es tun!“, zischte ich.
„Nein.“

Stoische Ruhe. Präzision. Logik. Offenheit und Geradlinigkeit. Standhaftigkeit. Bewundernswerte Eigenschaften, bei uns Vulkaniern. Und doch befürchte ich, dass ich ihn kurz darauf angegriffen habe.

„AAARG!“ Sie  riss ihren rechten Handballen nach oben, der Schlag gegen sein Kinn traf ihn unvorbereitet und streckte ihn nieder. „Dummkopf! Ich komme... nicht... länger... dagegen an!“ schrie ich voller Wut und Verzweiflung.

Welch Emotionalität. Dass Vulkanier wütend werden konnten war mir bewusst, doch was ich sehe übertrifft meine Erwartungen. Es liegt etwas so Mächtiges in diesen Gefühlen dass mich ein Gefühl von Angst beschleicht. Es kostet mich zwei Atemzüge um meine Selbstkontrolle wiederherzustellen.

Während er sich mit den Armen nach hinten zog, um etwas Abstand zwischen sie und sich zu bringen und um sich an der Wand nach oben zu ziehen, lief sie von der einen zur anderen Seite, wie ein Raubtier, das seine Beute umkreist. „Dummkopf!“ Sie griff in sein kurzes Haar.

Diese Geste löst bei mir eine Erinnerung aus. Ich bilde mir ein, sein weiches Haar zwischen meinen Fingern spüren zu können, doch die Szenerie war zu gefährlich, um daran weitere Gedanken verschwenden zu können.

Sie versuchte seinen Kopf gegen die Wand zu stoßen, doch zuvor krachte sein Ellbogen in ihre Magengrube. Ihr Körper krümmte sich und sie stieß einen unglücklichen Laut aus. Zeitgleich riss er seinen Handrücken nach oben und versetzte ihr damit einen Schlag auf die Nase. Sie polterte auf den Rücken.

Erstaunlich. Vulkanier besitzen, aufgrund der hohen Schwerkraft auf Vulkan, eine ausgezeichnete Kondition und eine – zumindest den meisten Humanoiden – überlegene Körperkraft und ich muss zugeben, dass ich Mister Tanas eine ähnliche Konstitution nicht zugetraut habe.

„Ich weiß was ich tue“, sprach er ruhig aus und rieb sich kurz sein Kinn. Sie fauchte, sprang auf und warf sich auf ihn. Seine Rückwärtsbewegung wurde durch die Wand gebremst und er versuchte sich der Hände, die nach seinem Kopf griffen, zu erwehren. Es gelang ihm, ihre Handfläche zu greifen und einen Armhebel anzusetzen. Er wollte sie zu Boden dirigieren, doch sie werte sich. Ihr Gelenk sprang aus der Schulter, sie schrie auf und fuhr ihm mit ihrer freien Hand über das Gesicht.

Ich blicke auf meine Fingernägel. Ja, ich hatte es ihm zerkratzt. Ich versuche mir meine Emotionen ins Gedächtnis zurückzurufen, doch es gelingt mir nicht. Ich widme meine Aufmerksamkeit wieder der Aufzeichnung.

Er stieß sie weg, wischte sich mit dem Unterarm über sein Gesicht. Sie nutzte diese Atempause um ihre Schulter gegen die Wand zu rammen. Ein Schmerzschrei ertönte, doch sie hatte es geschafft, sich die Schulter wieder einzurenken. Sie kreiste sie kurz und warf sich dann wieder auf den Mann. Ihre linke Hand krallte sich in sein linkes Revers und zog daran, bis er sich dagegen stemmte. Dann schmetterte sie ihn an die Wand, presste ihn dagegen, ihr Unterarm an seiner Kehle. Sie hob ihre rechte Hand, Daumen und Zeigefinger gespreizt und sie drückte sie gegen seine Schläfe und Kiefer.

Ich sehe ein Bild vor meinem geistigen Auge. Ich halte die Szene an, konzentriere mich. Ich sehe eine Vulkanierin vor mir, ihr Gesicht. Und ich höre ein weibliches Lachen im Hintergrund. Gehört es dieser unbekannten Frau? Einer Vulkanierin? Mein Atem stockt kurz als mich die Erinnerung von Staub auf meinen Lippen überkommt. Und das Brennen von Sonnenstrahlen. Ihr Gesicht lächelt nun. Es ist tatsächlich ihr Lachen. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich ein wenig und so schiebt sich ein Schmuckstück in mein Blinkfeld. Ich konzentriere mich darauf, bemühe mich die lachende Vulkanierin zu vergessen, die Sonne, den Sand. Nur den Schmuck. Wenn es mir gelingt ihn zu identifizieren dann kann ich eventuell die Vulkanierin selbst identifizieren! Es ist tatsächlich ein Schmuckstück, ein sehr altes. Kein Vulkanier und keine Vulkanierin unserer Zeit würde so etwas tragen. Mir gelingt es mir genügend Einzelheiten zu merken um es später aufzeichnen zu können, dann schüttele ich dieses Bild ab.
Nun lasse ich es zu, lasse es mir bewusst werden, was das zu bedeutet hat, was ich gerade eben sah, nämlich ein Bild aus einem fremden Verstand, gestohlen durch eine erzwungene, geistige Verschmelzung. Wie konnte ich nur ein Individuum auf diese schändliche Art und Weise vergewaltigen? Liegt eine solch immense Gewalt in mir, dass ich dazu fähig bin? Ich habe noch nie einem Lebewesen willentlich Schaden zugefügt und doch sehe ich wie ich Mister Tanas gegen die Wand drücke und ihn zur Verschmelzung zwinge. Ich beginne mich auf meinen Atem zu konzentrieren, blicke hinüber zur Flamme der Öllampe. Zufrieden stelle ich fest, dass mein derzeitiger Status ruhiger ist, als ich es mir gewünscht habe. Gefühle zu kontrollieren heißt nicht, keine Gefühle zu haben. Ich ertappe mich bei dem Wunsch nach Scham und Peinlichkeit, doch das Einzige, was ich fühle war ein Hauch von Gier. Etwas in mir sehnt sich danach, diese Erfahrung zu wiederholen. Ich denke an Mister Tanas. Er hat mich erstklassig behandelt, wenn ich an die Umstände denke. Ich hatte nun schon einige Male die Gelegenheit, ihn zu töten und damit wohl auch zu entkommen, wenn ich dies wollte – doch ich habe diesen Wunsch nicht. Nicht mehr. Diese Situation ist unbefriedigend, meine Gefühle verwirren mich und führen mich fern der Logik zu realitätsfremden Spekulationen. Ich wimmle diese Gedanken ab, drücke den Button und die Aufzeichnung fährt fort.

Er sprach nicht, er packte ihren Hals, was sie wiederum dazu veranlasste, ihre Hand von seinem Gesicht zu nehmen. Sie packte sein Handgelenk mit der einen Hand, schlug mit der anderen, zu einer Faust geballt, auf seine Ellbogenbeuge. Ihre Köpfe kamen sich bedrohlich nah doch sie konnten einander ausweichen. Anschließend legte sie ihren Arm um seinen Kopf, drehte sich flink von ihm weg und nutzte den Schwung, um ihn herum zu reißen. Schnell drehte er seine Schulter nach vorn um nicht mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen, trotzdem ging er zu Boden. „Dummkopf! Du kannst mir nichts entgegensetzen. Hör‘ auf dich zu wehren, es hat keinen Sinn!“, keifte sie. Sie trat zu ihm hin und riss ihn an seiner Oberbekleidung in die Höhe. Sie zerriss und er stöhnte auf. Man hörte sie deutlich Atmen, er raste förmlich. Sie packte seinen Arm, ein Hebel, er schrie. Dann presste sie ihn gegen die Wand, diesmal allerdings mit ihrem ganzen Körper. Sein rechter Arm hing schlaff und in einem unnatürlichen Winkel herunter, gebrochen, sein linkes Handgelenk wurde von ihr eisern umklammert, ihr Unterarm drückte gegen seine Kehle und sie versuchte es mit der Verschmelzung erneut.

Ich halte den Film an. Ich sehe diese Brutalität. Meine Brutalität. Wieder bleibt mir das Gefühl der Scham verwehrt und ich weiß nicht, was mich stärker ängstigt: Wozu ich fähig bin oder dass ich es ohne Reue tun kann.

Ich stehe auf. Logik über Emotionen. Mir war nie bewusst, wie sehr ich meiner Logik bedurfte um nicht zu diesem... Monster zu werden. Angst vor mir selbst. Ich muss bestraft werden, sowie ich zurück auf das Territorium der Föderation gelange. Und ich benötige dringend psychologische Hilfe. Ist meine Gewalt ein Resultat meiner Gefangenschaft hier? Ich finde keine plausible Erklärung. Ich wurde hervorragend behandelt und seit ich mit N’vesh und Luinh gesprochen habe, habe ich meinen Fluchtplan auch aufgegeben. Ein einzelnes Leben zu beenden um viele zu retten ist durchaus das, wozu ich bereit bin, und wenn es ein kriminelles Leben wäre dann wäre es im Auge der Richter sogar Notwehr - nicht, dass ich die Tatsache des Todes beschönigen möchte. Allerdings, und das gab auch den Ausschlag meinen Plan zu verwerfen, ist Mister Tanas jemand, der zu Mitgefühl und Großzügigkeit fähig ist, nicht nur mir gegenüber, oder auch den beiden anderen erwähnten Damen, sondern gewiss allen, die ihm gehörten.

Vielleicht ist dieser Umstand der Schlüssel. Ich setze mich wieder hin und beginne darüber zu meditieren. Ich habe ihn angegriffen, ihm Dinge angetan, die grauenvoll sind. Und dennoch lässt er mich am Leben. Da ich mich an nichts erinnern kann übergibt er mir das PADD mit der Bitte es mir anzusehen. Ich erinnere mich an diesen Moment als er mir das PADD in die Hand drückt und meine Hand mit seiner behutsam schließt. Ich habe seine Stimme im Ohr, ich spüre seine warme Hand auf meiner. Ja, ich habe seine Hand als warm in Erinnerung, auch wenn meine Körpertemperatur über seiner liegt. Ich sehe seine Augen vor mir und mir wird klar, dass ich nicht nur fähig bin, meine gewalttätigen Emotionen zu unterdrücken, sondern auch ganz andere Gefühle, bis hin zur Verleugnung, da diese mich weit mehr ängstigen.
--- Ende Zitat ---


Zum Kontext, bzw. um Fragen, die auch Lairis hatte, gleich vorneweg zu nehmen:
Diese Vulkanierin ist weit von Vulkan entfernt, irgendwo im Borderland. Es spielt in den Folgejahren von 2352. Es handelt sich um eine (ehemalige) vulkanische Sternenflottenoffizieren, die versuchte das Syndikat zu unterwandern, aber enttarnt, gefangengenommen und verkauft wurde. Eine weitere Frage war, warum sie ihn zur Geistesverschmelzung zwang, ob dies Teil des vulkansichen Paarungsverhaltens ist, oder ob mehr dahintersteckt. An dieser Stelle möchte ich die Frage offen lassen. Fakt ist auf jedenfall, dass es ihr just in diesem Moment als eine gute Idee erschien.

Die Geschichte ist Teil von TOSG und es ist auch der Charakter, der zu diesem seltsamen Individuum vermolzen werden soll, das nur ein Wesen, aber zwei Körper besitzt.

Zur Art und Weise, wie ich die Situation beschrieben habe: Ich habe zu hören bekommen, dass manche Stellen etwas "geschraubt" klingen. Da stimme ich vollkommen zu. Ich denke aber auch, dass gerade ein Vulkanier eben nichts aus einem (spontanen) Gefühl heraus etwas tut. Wir verspüren Hunger, machen den Kühlschrank auf, werfen einen Blick hinein und nehmen, was uns anlacht - für einen Vulkanier undenkbar (in meinen Augen)! Wenn ein Vulkanier ein Hungergefühl verspürt würde er wohl dennoch warten bis es an der Zeit ist, etwas zu essen. Und dann weiß es schon vorher, was er sich aus dem Replikator (~Kühlschrank) holen wird! Um sich über solche Dinge bewußt zu werden - das war die Intension diese Geschichte zu schreiben. Im Überfliegen sind mir noch ein paar kleine Fehler aufgefallen... (Der Authentität wegen, und um ein vergleichbare Urteile zu erhalten, möchte ich diese aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht verändern.)

Visitor5:
Na kommt schon, so schüchtern können die 40 Neugierigen doch gar nicht gewesen sein!  ;D

Fleetadmiral J.J. Belar:
Oooops. Feedback folgt am Wochenende oder noch im laufe der Woche.

Alexander_Maclean:
ich habs gelesen, weiß es aber nicht so richtig zu bewerten. Inhaltlich.

ich denke das hängt auch IMO mit der Form des ICH Erzählers zusammen.

ich Erzähler sind generell IMO die schwierigste Form der Erzählperspektive, wenn auch die interessanteste.

Aber eine Vulkanierin als Ich erzähler zu nehmen ist meines Erachtens, eeehhhhhhh.

Damit verschließt du mir als leser auch den Zugang zu dem früheren Ich, dem Pon farr Ich.

Fazit:
An sich eien interessante Thematik, wie eben Vulkanier ihr Pon Farr erfahren, aber ich denke, du hast da den falschen Weg gewählt.

Visitor5:

--- Zitat ---Oooops. Feedback folgt am Wochenende oder noch im laufe der Woche.
--- Ende Zitat ---
Das wird schon sehnsüchtig erwartet, danke dir!  :D

Danke schön für's Bewerten, Alexander_Maclean.  :knuddel


--- Zitat ---ich denke das hängt auch IMO mit der Form des ICH Erzählers zusammen.

ich Erzähler sind generell IMO die schwierigste Form der Erzählperspektive, wenn auch die interessanteste.
--- Ende Zitat ---
Ich bin skeptisch, ob man als Beobachter wirklich den "vulkanischen Blickwinkel" einfangen und ihm gerecht werden könnte. Würde das nicht in einer Art Erklärungsnotstand ausarten? Schließlich handelt es sich bei der Sichtweise um einen Alien, gerade die Empfindungen sind es doch, die auf uns so fremdartig wirken.


--- Zitat ---Aber eine Vulkanierin als Ich erzähler zu nehmen ist meines Erachtens, eeehhhhhhh.
--- Ende Zitat ---
Nun, wie soll ich sagen? Das war doch Teil des Planes. :D


--- Zitat ---Damit verschließt du mir als leser auch den Zugang zu dem früheren Ich, dem Pon farr Ich.
--- Ende Zitat ---
Dass ich nicht alles haarklein darlege war beabsichtigt. Vergessen wir die Sichtweise nicht:
Da diese Empfindungen nicht gewollt sind, mit Schmerz und großer Scham verbunden sind, versucht die Protagonistin sich diesen zu verschließen. Sie verdrängt sie und schließt sie tief in sich ein. (Ob dies gesund sein kann, sei mal dahin gestellt).
Ähnlichkeiten soll es zu Dr. Bashir geben. Ihm wird vorgeworfen ein Spion des Dominions zu sein, er hätte diese Erinnerung höchst diszipliniert und ganz tief in sich verschlossen. Auch an dieser Stelle machte ich Anleihen zum Canon. Ich denke auch Vulkanier haben diese geistige Disziplin.
Dies sind - Empfindungen und Taten - die nicht kontrolliert und "protokolliert" worden sind. Die Wahrnehmung des Weges zur Halle zu Beginn der Geschichte fungiert ja absichtlich als krasser Gegenpol zu diesen verschlossenen Gedanken.

Das Pon-Farr-Ich ist etwas Ungewolltes, fast schon Schizophrenes, wenn man so will. Silar ist ja keine Orionerin, die "ihr tägliches Soll" zu befriedigen sucht! Für diesen Part habe ich andere Charaktere... :]
Und auch wenn man über weite Passagen kaum etwas zu erfahren scheint gibt es dennoch etliche Hinweise darauf:
In der ersten wörtlichen Rede bittet sie ja darum, eingesperrt zu werden (auch Tuvok hat seinerzeit um Arrest gebeten). Man kann sich nun fragen, warum Silar darum ersuchte. Wollte sie wirklich vermeiden, "bloßgestellt" zu werden? Ihr Pon Farr zu offenbaren ist ja schon fast ein Sakrileg - und dennoch beleidigt sie ihn schon wenige Augenblicke später. War sie sich also sicher, dass er es nicht tun würde? Wollte sie ihn vielleicht sogar in ihr Quartier locken?
"Ich ertappe mich bei dem Wunsch nach Scham und Peinlichkeit, doch das Einzige, was ich fühle war ein Hauch von Gier." Auch dieser Gedankengang, im Nachhinein angestellt, zeigt auf, was sie wohl empfand.

Ich denke man findet schon den ein oder anderen Anhaltspunkt, um über ihr Pon-Farr-Ich spekulieren zu können.
Ich wollte dem Leser auch nicht gleich alles auf die Nase binden. Vulkanier machen ja aus vielem ein Geheimnis, nach wie vor. Von dem Ansatz her folgte diese Kurzgeschichte also eher J.J.Belars Ansatz, weite Teile der Erzählung als Kopfkino des Erzählers ablaufen zu lassen.

Zudem galt es ja, die erotischen/ pornografischen Szenen gezielt zu vermeiden! Es ging ja um das Gefühlschaos, die Fremdartigkeit des Pon Farrs im Leben eines ansonsten absolut beherrschten Vulkaniers. Sollte diese Geschichte dem ein oder anderen als "Betrug am Leser" vorkommen, so tut es mir leid.

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