Quark rieb sich verwundert die Augen.
Er hatte sich das doch nicht eingebildet.
Auf dem Stuhl im hinteren Bereich saß sie tatsächlich.
Er würde diese Ohren und diese Augen unter tausenden wiedererkennen.
Gerade stand die schlanke vulkanoide Frau auf, um sich die Uniformhose gerade zu ziehen.
Er war sich absolut sicher, dass es sich um keine Vulkanierin handelte.
"Cassie.", er schlich sich von hinten an die Frau heran und kniff ihr freundschaftlich in den Hintern.
"Autsch!".
Erschrocken fuhr Amelie herum, bereit dem Langfinger, der sie gerade angetatscht hatte, eine schallende Ohrfeige zu verpassen, als sie in Quarks Gesicht blickte.
"Quark.", sagte sie leicht verärgert. "Du hast vielleicht Nerven."
"Ich wusste doch, dass du es bist.", sagte Quark erfreut strahlend. "Wir haben uns ja lange nicht gesehen."
Amelie versuchte ein freundliches Gesicht aufzusetzen, während sie sich den Hintern rieb.
"Schön zu wissen, dass du einige deiner Unarten noch nicht abgelegt hast."
"Was führt dich nach Deep Space Nine?", wollte der Ferengi wissen. "Arbeit,... oder Geschäft."
"Die Arbeit.", sagte Amelie. "Mein Schiff macht hier einen kurzen Zwischenstopp."
"Na so ein Zufall."
"Eigentlich aber auch das Geschäft."
"So?", wäre er kein Ferengi, hätten sich Quarks Ohren wohl spätestens jetzt aufgestellt, wie die einer Katze auf der Lauer. "Da bist du doch bei mir genau richtig."
Er nahm am Tisch platz. "Wie kann dir helfen?"
"Was wird mich das kosten?", fragte Amelie.
"Kommt immer darauf an, meine Liebe.", sagte Quark. "Je riskanter der Weg..."
"...desto größer der Profit.", ergänzte Amelie die Erwerbsregel. "Na schön. Die Sternenflotte hat ein Schiff in der Nähe zum romulanischen Raum verloren."
"Ich weis, die Potomac.", sagte Quark.
"Schön, dass du deine Ohren stets offen hältst.", Amelie nahm auf einem freien Stuhl platz. "Du musst mir einen Gefallen tun."
"Und der wäre?"
"Du hast doch sicher noch eine Menge,... inoffizieller Kontakte zu unseren romulanischen Freunden. Du müsstest dich für mich diskret umhören.", bat Amelie.
"Was springt für mich dafür heraus?", fragte der Ferengi sofort.
"Fünf Barren Latinum."
Quark lachte diebisch:
"Cassie, ich bin Ferengi. Willst du mich beleidigen? Allein für das Einholen einiger Erkundigungen müsste ich dir schon zehn Barren abknüpfen."
Amelie rollte mit den Augen.
Letztlich ging es selbst Quark immer nur ums Geld.
"Na schön. Sagen wir sechs Barren und meine ewige Dankbarkeit.", sagte Amelie.
"Neun und du schaust vielleicht in Zukunft mal wieder etwas häufiger bei mir vorbei."
"Acht Barren.", Amelie stützte sich auf dem Tisch ab und reckte Quark ihr Dekolleté entgegen. "Und ich vergesse, meinem Sicherheitschef davon zu berichten, was du mit deinen Händen vor wenigen Augenblicken angestellt hast."
Quark beleckte die Zähne: "Na schön.", stimmte er zu. "Aber mach mich nicht verantwortlich, wenn ich dir keine guten Nachrichten bringen kann."
"Ich danke dir.", sagte Amelie, während sie ihm über die Ohrmuschel strich.
"Errrm...", er schlug die Hand der Frau weg. "Neue Regel: Kein Oomox vor Feierabend."
Amelie lachte kurz. "Seit wann hast du eine Regel, mit der du dir in eigene Fleisch schneidest."
"Seit Colonel Kira hier das Kommando hat, Cassie."
Amelie lächelte den Ferengi gespielt entzückt an.
"Dann haben wir ja einen Deal.", sie streckte ihm den Handrücken entgegen, woraufhin Quark auf diesselbe Weise einschlug.
"Haben wir."
"Fein. Du kannst mich auf der Estrella del Alba kontakten, wenn du etwas herausgefunden hast."
"Is klar.", sagte Quark. "Und wenn du mal wieder auf Deep Space Nine bist, könnten wir ja da weiter machen, wo wir das letzte mal aufgehört haben."
Seine Hand legte sich unter dem Tisch auf den Oberschenkel der Ärztin.
"Ich werde draüber nachdenken.", sagte Amelie während sie langsam aufstand. "Vorausgesetzt, du hast Erfolg."
"Darauf kannst du dich verlassen."
"Schön. Dann wünsche ich dir lukrative Geschäfte."
Sie legte die Handballen aneinander, formte damit einen traditionellen Ferengigruß.
"Guten Tag, Quark."
Quark blickte der Ärztin noch einige Augenblicke lüstern hinterher, ehe er sich, über das Ohr streichend, wieder seinem Geschäft widmete.
-> Estrella del Alba (Ziel noch offen)