Forum > RPG: INGAME - EPISODE IV
RPG - Deck 3: Krankenstation (Behandlungsräume, Medlab & Büro von Dr. Madison)
David:
<- Korridore : http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3318.msg156821.html#msg156821
"Was ist denn hier los?"
Amelie wäre fast von einem ihrer Angestellten über den Haufen gerannt worden.
Der junge Mann der derart hektisch, dass sie gerade noch seinen Arm zu packen bekam: "Ensign?"
"Errm, Hi Doc.", grüßte er lax, was Amelie ihm allerdings nicht krumm nahm.
Auf der Krankenstation hatte sie seit einiger Zeit eine eher lockere Ausrichtung des Protokolls eingeführt, um die Arbeit effizienter zu machen.
"Es gab einen kleinen Unfall in der Sporthalle, vier Leichtverletzte."
Amelie ließ sich einen Tricorder geben und ging auf die nächste Patientin zu:
"Was ist passiert?", fragte sie, während sie die Coridanerin auf dem Bett scannte.
"Volleyball.", sagte diese nur. "Wir hatten gerade ein Spiel am laufen und beim letzten Ballwechsel wollten wir irgendwie... alle gleichzeitig nach dem Ball hechten."
"Mittelschwere Gehirnerschütterung, zwei gebrochene Finger.", diagnostizierte Amelie. "Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber ist Volleyball nicht eine Mannschaftssportart?"
"Ja, Ma'am."
"Kommt mir eher so vor, als hätten sie eine Partie Elaam-Wars hinter sich."
"Doktor?", die Frau, deren Nase teilweise mit dem Mund verschmolz blinzelte fragend.
"Sie waren wohl nie auf Sagittara was?", meinte Amelie. "Schon gut. Nicht allzu ernst, ihre Verletzungen. Tawny übernehmen Sie das?"
"Natürlich."
Amelie ging zum nächsten Patienten.
"Stimmt das?", fragte sie.
"Das wir alle zusammengestoßen sind?", erwiderte der junge Mann - ein Mensch. "Yep."
Sie führte den nächsten Scan durch.
"Zwei angebrochene Rippen, verstauchter Knöchel, gebrochenes Handgelenk, Haarriss in zwei Fingergelenken."
Amelie schüttelte den Kopf.
"Haben Sie dieses... Volleyball... ohne Sicherheitsprotokolle gespielt?"
"Oh, die Sicherheitsprotokolle halfen in diesem Falle auch nicht.", erklärte ihr Patient. "Wir sind zusammengestoßen, ich landete auf dem Boden, und Alexandra,... auf mir drauf."
Er grinste albern.
"Wie bitte?"
"Na ja, sie wissen schon..."
"Nein.", Amelie begann damit, die gebrochenen Knochen zu flicken. "Ich will mir das lieber gar nicht erst vorstellen, Lieutenant."
"Wie Sie meinen, Doc."
"Wie kann man seine freie Zeit nur mit einer so gefährlichen Sportart verbringen, Stephen?", fragte sie beiläufig.
"Och,...", er legte den Kopf schief. "Doktor, soweit ich weis ist Gymnastik auch nicht gerade ungefährlich."
Amelie schaute ihr kurz irritiert an.
"Wie kommen Sie auf Gymnastik?"
"Sie betreiben doch Geräteturnen oder nicht?"
"Doch, schon.", meinte Amelie.
In der Regel ging sie ihrer Sportart nur zu bestimmten Zeiten nach, vorzugsweise, wenn die Sporthalle des Schiffes nicht benutzt wurde.
"Verstehen Sie mich nicht falsch, Doc.", fuhr Stephen fort. "Ich finde, Sie sind ziemlich gut."
Amelie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, diesen Typen in der Sporthalle begegnet zu sein.
"Sind Sie sicher, dass Sie mich nicht mit jemand anderem verwechseln?"
"Doc, erinnern Sie sich nicht an letzte Woche?", fragte er. "Ich war mit den Hanteln beschäftigt, während sie auf der Matte trainiert hatten,... wir...", Stephen blickte sich kurz um, neigte ihr dann seinen Kopf entgegen und sprach leiser: "Ich hatte Sie danach sogar zu einem gemeinsamen Saunabesuch eingeladen."
"Pfff.", Amelie winkte ab.
Daran hätte sie sich doch erinnern müssen.
"Doch, nur hatten Sie mein Angebot wegen eines Notfalls hier auf der KS ausgeschlagen."
Innerlich erleichtert nahm sie diese Info zur Kenntnis.
Auch wenn Amelie zweifellos ungezwungener war als Menschen oder andere Spezies, so hätte sie es doch als unanständig empfunden, mit einem Mann in eine Sauna zu gehen.
In ihrer Heimatwelt besuchten die Geschlechter Dampfbäder stets getrennt.
"Schön.", meinte sie schließlich. "Tut mir leid, wenn ich ihr.... freundschaftliches Angebot ablehnen musste, aber..."
"Ich weis.", erwiderte Stephen. "Das hat kulturelle Gründe. Keine Sorge, Doc. Ich hätte mich vielleicht vorher über ihre gesellschaftliche Etikette schlau machen sollen."
"Vergessen wir das ganze einfach, okay?", meinte Amelie. "Ich nehm es Ihnen nicht übel."
"Einverstanden, Doc."
"Okay, ihre Knochen sind wieder in einem Stück, nur lassen sie für ein paar Tage besser die Finger von diesem..."
Ihr war der Name der Sportart schon wieder entfallen.
"Volleyball.", ergänzte Stephen.
"Ja."
"Okay.", er erhob sich langsam. "War noch etwas?"
"Nein, alles in Ordnung. Aber besser, sie sind beim nächsten Mal vorsichtiger."
"Okay. Danke Doc."
Der junge Mann verließ die Krankenstation wieder und Amelie wandte sich ihrer letzten Patientin zu.
Sie schüttelte den Kopf.
Ihr Gedächtnis sagte ihr immer noch, dass sie diesem Mann nie in der Sporthalle begegnet war.
"Also, sie hatten also ebenfalls versucht, dem Ball nachzujagen...", begann sie das Gespräch mit der Frau, die auf dem letzten Bett, nahe der Wand saß und sich die Hüfte hielt.
(END OF SCENE)
-> Quartiere http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3306.msg156840.html#msg156840
David:
<-- Quartiere : http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3306.msg156916.html#msg156916
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht betrat Amelie die Krankenstation der Estrella del Alba.
Es gab sicher wieder Einiges für die Chefärztin zu tun.
Allerdings ging ihr Eliza nicht aus dem Kopf.
Verliebt zu sein war eine schöne Sache, dennoch musste sie sich zwingen, nicht permanent an die junge Frau zu denken.
Dafür war später mehr als genug Zeit.
Außerdem hätte es viel schlimmer sein können:
Wäre Amelie noch in ihrem Paarungszyklus gewesen, hätte sie wohl kaum noch die Finger von Eliza lassen können.
Jetzt jedoch - seit dem ihr Zyklus fast beendet war - konnte man es wesentlich entspannter angehen.
"Hallo Doc."
Amelie blieb an der Tür zu ihrem Büro stehen und wandte sich um.
Auf einem freien Bett saß ein neuer Patient.
Lieutenant Gral, ein korpulenter Tellarit aus der Ingenieursabteilung.
"Was haben Sie dieses mal angestellt, dass sie ein dringend benötigtes freies Bett mit ihrem Körper belegen?", fragte sie mit erhobener Stimme.
Sie wusste, dass Tellariten Höflichkeit als Beleidgung, bzw. als herablassend betrachteten.
Rauer Umgangston war nun angesagt.
"Ob Sie es glauben oder nicht, ich hatte einen Zusammenstoß mit einem Thallonianer.", grummelte Gral.
"Haben Sie etwa verloren?"
"Waaas!? Sie wagen es..."
Der Tellarit sprang wie vom Blitz getroffen vom Bett herunter.
"Ich habe diesem Trottel gezeigt, was es heißt, sich mit der Sternenflotte anzulegen.", erklärter protzig. "Er dürfte zweifellos schlimmer dran sein, als ich."
"Sind sie sicher, dass es ein Thallonianer war?", fragte Amelie, während sie auf ihren Tricorder blickte.
"Aber natürlich. Er war mindestens zwei Meter groß und hatte Arme vom Umfang meiner Beine."
"Ah ja. Also haben Sie sich eine Leiter oder einen Barhocker geholt, um die Sache auf Augenhöhe auszutragen.", stichelte die Ärztin. "Und dann sind sie von diesem heruntergefallen, hab ich recht?"
"Größe ist nicht alles, Doktor.", meinte Gral. "Nur Respekt ist wichtig."
"Natürlich."
Sie blickte sich die Werte ihres Patienten an.
"Nur ein paar Prellungen, nichts ernstes."
"Ich hab's doch gesagt. Dieser Typ war kein Gegner für mich."
"Und wie kam es, dass sie sich diese Prellungen zugezogen haben? Sind sie also doch vom Hocker gefallen."
Gral grummelte etwas unverständliches in seinen Bart hinein.
"Schön, das wird nur ein paar Minuten dauern."
"Können Sie denn so viel Zeit opfern, bei all den Trainingseinheiten, die sie in der Sporthalle verbringen?"
"So wie ich ihren Körperbau einschätze, hätten sie etwas Fitnesstraining sicher nötiger als ich, Lieutenant.", Amelie legte den Kopf schief. "Oder eine Diät."
"Diät!?", Gral stutzte. "Wollen Sie etwa andeuten, ich wäre zu fett?"
"Hängen Sie ein -leibig daran und wir kommen der Sache näher.", meinte Sie, während Sie seine Verletzung behandelte, die sich glücklicherweise als nicht zu aufwändig in ihrer Behandlung erwies. "Lassen Sie besser in Zukunft den Nachtisch weg nach dem Essen."
"Ich bin wirklich schon besseren Ärzten begegnet,... Doktor.", er betonte das letzte Wort besonders, um zu verdeutlichen, dass er Amelie nicht gerade für eine gute Medizinerin hielt.
"Tja, ich bin leider gerade die Einzige, die sie zur Verfügung haben. Und ich bin ziemlich gut in meiner Arbeit."
"Machen Sie sich nicht lächerlich.", Gral lachte höhnisch. "Ich komme nur zu Ihnen, weil sie - anders als die meisten freien Ärzte - kein Honorar haben wollen."
"Also,..", Amelie schnappte. "So. Ihr Kadaver ist wieder in einem Stück."
Da Tellariten das Wort "Danke" nicht kannten, nickte Gral lediglich, wenn auch eher abfällig als anerkennend.
"War nett, mit ihnen zu plaudern."
Kaum war der Tellarite abgezogen, verzog sich Amelie in ihr Büro, da es derzeit keine weiteren Patienten gab.
Vielleicht war das auch besser so.
Gral hatte keinen Ton darüber verloren, dass die Ärztin barfuss in der Krankenstation herumspazierte.
Entweder war es ihm nicht aufgefallen, oder es war ihm egal.
Für Amelie war das im Moment normal - immerhin war sie frisch verliebt.
Ein Problem würde dies jedoch bedeuten:
Wenn sie dieser kulturellen Eigenart treu bleiben wollte, würde doch noch jemand auf die Idee kommen zwei und zwei zusammenzuzählen und dann würden nur dumme Fragen gestellt werden.
Sie stützte ihr Kinn auf die Hand und überlegte...
... vielleicht gab es ja doch eine Möglichkeit, diese Tatsache nicht so offensichtlich zu machen und trotzdem ihren "Riten" treu zu bleiben...
Vielleicht sollte ich meinen Arbeitskittel bis auf den Fußboden verlängern...
Alexander_Maclean:
Mit je einer Tochter an der Hand betrat Commander Harris die Krankenstation. Er lächelte den Anwesenden einen Gruß zu und ließ seinen Blick durch die medizinische Station schweifen. Er suchte Amelie.
Weil er sie nicht entdecken konnte, hielt er Fransesca DeMarco an und fragte: "Lieutenant, wissen Sie wo Dr. Madison steckt? Ich wollte mit den Mädchen jetzt zur Untersuchung."
"Die ist in ihrem Büro.", erwiderte die Frau.
Richard lächelte ihr dankbar zu und scheuchte seine Mädchen zu der Bürotür und klingelte.
Amelie blickte von ihrem Schreibtisch auf, legte die Pads zurück auf ihren Stapel – neunzig Grad gedreht, um zu wissen, wo sie später weiterlesen musste - und lehnte sich in ihrem Sessel etwas zurück:
"Herein.", sagte sie freundlich
Mit den Mädchen betrat Richard das Büro: "Guten Morgen Amelie.“, begrüßte er seine Freundin freundlich. "Ich bringe dir deine beiden Liebslingspatieten zur Routineuntersuchung."
„Oh.", die Gesichtszüge der Ärztin hellten sich sofort noch mehr auf. "Na dann, immer herein."
Sie erhob sich von ihrem Platz, trat vor ihren Tisch und lehnte sich an die Kante.
"Wollen wir wieder in den Hauptraum gehen?", fragte Rick.
"Ja, warum nicht.", stimmte Amelie zu, folgte Rick allerdings erst, nachdem er sich bereits umgedreht hatte. Vielleicht war es besser, ihn noch nicht einzuweihen.
Während er bereits seine Töchter aus der Tür geschoben hatte, blickte Amelie sich schnell im Raum um. Ein Glück - sie hatte immer ein zweites Paar Schuhe bereitstehen, allerdings handelte es sich dabei lediglich um ziemlich knapp geschnittene Sandalen.
Besser als Nichts, dachte sie. Rick musste ja nicht gleich wissen, dass sie verknallt war.
Richard setzte Sarah auf eine freie Behandlungsliege und wartete, dass seine Freundin das Mädchen scannte.
Amelie griff nach einem bereitliegenden Tricorder: "Und? Wie fühlst du dich heute, Sarah?", fragte sie freundlich.
"Ganz super. Gestern war ein toller Tag.", erzählte das Mädchen und strahlte: "Daddy hat mit uns zu Mittag gegessen, dann waren wir noch auf dieser großen Raumstation. Und dann noch auf dem Holodeck. Da haben wir mit Flotter und Trevis gespielt. Esther ist vom Baum gefallen, doch Daddy hat sie aufgefangen. Und dann war ich müde und Daddy hat mich nach Hause getragen."
"Oh, Flotter.", Amelie erinnerte sich gut an das blaue Wasserwesen. "Den habe ich ja lange nicht besucht. Ob der sich noch an mich erinnert?"
Sie ließ beiläufig den Handscanner ihres Tricorders hinter Sarahs Kopf auf und ab kreisen.
"Bestimmt.", erwiderte das Mächen zuversichtlich. "Du kannst ja mitkommen, wenn wir wieder spielen." Sie sah ihren Vater mit großen Augen an: "Wann können wir wieder aufs Holodeck?"
"Bald, Schatz.", erwiderte Richard.
Esther sah sich währenddessen neugierig um: "Wo ist Dr. Spinne?"
Richard seufzte: "Erstens ist Dr. Mosr'anangq'uaig'ht Angehörige einer Insektoiden Lebensform. zweitens sagt man das nicht laut."
"Aber der Name ist so lang und schwierig. Und ich mag Spinnen.", verteidigte sich das Mädchen.
Ihr vater warf ihr nur einen stregen Blick zu zu und fragte dann: „Und wie geht es meiner Kleinen?“
"Klasse.", meinte Amelie beiläufig. "Ich muss sagen, ich habe selten Patienten hier, die derart kerngesund sind."
Rick seufzte erleichtert. Dass seine Töchter krank wären, hätte ihm gerade noch gefehlt. Aber den Spruch konnte er nicht unkommentiert stehen lassen: "He, und was ist mit mir? Ich bin immer noch toll in Form.", erwiderte er gespielt beileidigt, während er Sarah herunterhob und und Esther auf das Bett setzte.
Sarah betrachtete die Füße der Ärztin: "Du hast aber schöne Schuhe.", rief das Mädchen aus.
Ihr Vater räusperte sich sich hörbar wegen dem 'Du', bemerkte dann aber: "Die sind aber nicht ganz vorschriftsmäßig, Frau Doktor."
"Vielen Dank.", meinte Amelie, während sie neben den Mädchen in die Hocke ging, ehe sie zu Rick aufblickte: "Errm,... weist du..."
Er würde ihr wohl kaum die Ausrede abkaufen, aber den Versuch war es wert: "Mir ist ein Absatz abgebrochen und mein Replikator wartet auf eine Wartung aus der Ingenieursabteilung."
"Hykes haben zwar eine Menge mit den Shuttles zu tun, aber es gibt doch nicht nur einen Replikator auf dem gesamten Schiff.", erwiderte der Commander zweifeln. Ein Klopfen in der Stirn verriet den Mann, dass sein Unterbewusstsein ihm etwas sagen wollte: 'Da war doch was?", dachte er.
"Hattest du deshalb vorhin keine Schuhe.", fragte Esther unschuldig.
Uh, erwischt.
Kinder hatten ein hervorragendes Talent, Tatsachen zum falschen Zeitpunkt zu offenbaren. Meist fand Amelie das sehr lustig, besonders, wenn die Zwillinge ihren Vater damit in Verlegenheit brachten, aber dieses Mal war sie diejenige, die in der Patsche steckte:
"Weißt du,...", Amelie war von der Frage ihrer kleinen Patientin derart überrascht worden, dass sie keine passende Antwort parat hatte.
Auch wenn Rick über die allzuvertraute Art der Zwillinge mit der Ärztin nicht erfreut war, amüsierte er sich doch ein wenig, dass er einmal nicht von seinen Töchtern ins Fettnäpfchen geschubst wurde. Und wie hieß es doch so schön: Kindermund tut Wahrheit kund.
Und dann fiel es ihm ein: Das letzte Mal hatte Amelie nackte Füße gezeigt, als sie kurzzeitig mit Tranar ly'Cole zusammen gewesen war. Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen. Die telephatische Attacke vom Vortag, Jetzt machte das Ganze einen Sinn. "Sag jetzt nicht, dein Ex ist aufgekreuzt?", fragte er leise.
Er würde mit dem Mann ein paar ernste Worte reden müssen. Und jetzt, da Rick Commander war, konnte er dem Sagitta auch Befehle erteilen. Egal ob der beim SFI war oder nicht.
"Was?", Amelie hatte seit der Abreise ihres Ex nicht mehr an ihn gedacht.
"Nein.", winkte sie sofort ab. "Nein, von dem habe ich nix mehr gehört - zum Glück."
Oh Cassie, du redest dich noch um Kopf und Kragen, wenn das so weiter geht
Rick konnte zweifellos an ihren spitzen Ohren ansehen, dass irgendwas im Busch war.
Doch dem Mann fiel der Barren Latinum nur streifenweise. Er brauchte einen Moment um zu kapieren. "Du hast jemanden Neues kennengelernt?"
Wie gut, dass Rick bei solchen Dingen eine lange Plasmaleitung hatte.
Vielleicht kam Amelie doch noch um die Wahrheit herum,... die würde ihr zweifellos nur Ärger einbringen. Oder zumindest altkluge Belehrungen von ihrem Freund.
Sie spielte verlegen mit ihren Locken, die von den Schlägen beidseitig zum Hals herunterhingen: "Weißt du..."
Richard grinste: "Also doch. Schön für dich. Und wenn alles gut läuft, kannst du ihn ja deinen Eltern vorstellen."
"Ich hoffe, bald spricht nicht das ganze Schiff darüber.", meinte Amelie. "Aber zu deiner Information: Ja du hast recht - aber es ist kein Er. Es war ein eher zwangloses,... Techtelmechtel auf DS9".
Das war zwar glatt gelogen, aber Amelie wollte sich an das Versprechen halten, dass Sie Eliza gegeben hatte.
Sie grinste verlegen: "Nichts ernstes, weist du..."
Richard konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: "Erst Quark und jetzt die Frau. Du lässt ja nichts anbrennen.", Er musterte die Ärztin: "Kann es sein, dass du in einen Paarungszyklus bist? Wenn die Frage nicht zu indiskret ist.“
Amelie lief knallrot an:
"Also eigentlich... bin ich mit Dem durch, seitdem ich die Nachricht vom Verschwinden meiner Eltern erfahren habe.", erklärte sie. "Aber anders als Vulkanier paaren wir uns nicht alle 7 Jahre."
Richard grinste und sah sich um. Hoffentlich hatten seine Töchter nicht zugehört. Sie waren zwar zu klein um zu verstehen, was die Erwachsenen besprachen, aber da war Nichts für ihre Ohren bestimmt. Zu seinen Glück belagerten sie gerade Dr. Mosr'anangq'uaig'ht, die offenbar gerade reingekommen war.
Der Mann seufzte kurz und bemerkte dann: "Apropos Quark. Ich habe seine Daten entschlüsselt. Da sind größtenteils Aufzeichnungen von der romulanischen Raumüberwachung drin. Ich habe sie an die Schiffe weitergeleitet, die nach der Potomac suchen. Sie können damit das Suchgebiet erheblich eingrenzen. Der Offizier der Nova, mit dem ich gesprochen habe, schätzt, dass man das Schiff innerhalb von Tagen finden wird."
Amelie lächelte.
"Das ist eine sehr gute Nachricht.", sagte sie erfreut. "Vielen Dank, Rick. Ich werde mehr als froh sein, meine Eltern und Ariel wieder sehen zu können."
"Du kannst mir ja die drei Barren und zehn Streifen zurückerstatten, die ich deswegen ausgegeben habe.", erwiderte der Mann, zwinkerte aber, um anzuzeigen, dass er das nicht ernst meinte.
Amelie lachte mit deutlicher Erleichterung:
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut mir diese Nachricht tut.“
Ohne zu zögern schritt sie um den Tisch und bevor Rick reagieren konnte, schloss die Ärztin ihn in die Arme: "Danke."
Der Mann war erst überrascht, erwiderte dann aber die Geste.
"Dafür sind Freunde doch da.", erklärte er etwas verlegen. "Außerdem konnte ich meiner liebgewonnenen DS9-Tradition frönen: Eine Runde Quark ärgern."
"Es scheint dir großen Spaß zu machen, ihn zu ärgern, was?", sie löste ihren Griff, ehe irgendjemand die Geste noch falsch verstehen konnte. Auch wenn sie nur Freunde waren, reisten Gerüchte auf der Estrella del Alba doch immer mit Warpgeschwindigkeit.
Rick lächelte: "So ein Gauner wie er fordert das doch regelrecht heraus. Auch wenn seine Kontakte hin und wieder nützlich sind. Und ein wenig Latinum ist generell nicht verkehrt."
"Ich muss zugeben, so viel Latinum hätte ich nicht gehabt.", gab Amelie kleinlaut zu.
"Ich hatte auch nur 10 Streifen. Nur hatte Quark noch Schulden bei mir von meinem letzten Dabospiel.", erwiderte Rick. "Und jetzt befreie ich mal deine Kollegin von meinen zwei Plagegeistern."
Er ging zu der Gruppe und erklärte: "Entschuldigen sie, wenn meine Kinder Sie gestört haben."
"Das haben sie nicht, Commander.", erwiderte die Xindi-Insektoide und klickte mit den Mundscheren.
Der Mann wandte sich seinen Töchtern zu: "So, ab in die Schule."
Die Zwillinge seufzten synchron.
Esther drehte sich um: "Auf Wiedersehen Dr. Mos."
Richard lächelte Amelie nochmal zu und verließ dann die Krankenstation.
"Bis dann.", rief Amelie dem Trio hinterher.
David und Alex in „Barfuß“
David:
Amelie war immer wieder erfreut, wenn Sarah und Esther bei ihr "zu Besuch" waren.
Richards Zwillinge waren fast zum Knuddeln und scheinbar fühlten sie sich bei ihr durchaus wohl.
Etwas, worauf Amelie in ihrer Karriere immer viel wert gelegt hatte.
Da sie Kinderheilkunde studiert hatte, war es auch fast zwingend erforderlich, mit Kindern als Patienten gut klar zu kommen.
Das war zwar nicht immer so einfach wie im Falle von Sarah und Esther, aber oft genug war es immer ein Vergnügen für Amelie.
Irgendwann - vielleicht - würde sie eigene Kinder haben; sollte sie jemals einen Partner finden.
Aber im Moment konnte Amelie sich eine Beziehung mit einem männlichen Wesen nicht vorstellen.
Außerdem war sie in Eliza verknallt.
Und sollte diese Beziehung eine Chance auf Bestand haben, erübrigte sich das Thema für sie gänzlich.
Und Amelie musste sich selbst gegenüber zweifellos einräumen, dass sie lange nicht mehr so glücklich gewesen war, wie letzte Nacht.
Eliza Crown war in Amelies Augen genau die Richtige; zum richtigen Zeitpunkt aufgetaucht.
Ein verträumtes Lächeln huschte über Amelies Lippen, ehe ihre Xindi-Kollegin ihr Büro betrat:
"Oh, sie sind noch hier?", stellte Mosr'anangq'uaig'ht fest. "Noch viel Arbeit?"
Amelie hatte gar nicht mitbekommen, dass die Insektiode in ihr Büro gekommen war.
Sie hatte ihre blanken Füße immer noch auf dem Tisch liegen.
"Nein, eigentlich nicht.", antwortete Amelie, zog sofort die Füße vom Tisch und ließ sie wieder in die Sandalen, die unter dem Tisch bereit lagen, gleiten. "Nur ein wenig Papierkram."
"Hätten Sie ein paar Minuten Zeit?"
Amelie hatte schon vor einiger Zeit die Protokolle auf der Krankenstation ein wenig... angepasst.
Sie war kein Freund einer zu formellen Politik.
"Natürlich.", sagte sie. "Nehmen Sie Platz.", und deutete auf einen der freien Sessel vor ihrem Schreibtisch.
"Danke, aber ich ziehe es vor, zu stehen.", sagte Mosr'anangq'uaig'ht klickend.
"Ganz wie Sie möchten."
"Dann gehe ich davon aus, dass ich offen sprechen kann?", folgterte Mosr'anangq'uaig'ht.
"Aber sicher.", ermunterte Amelie ihre Kollegin. "Was haben Sie auf dem Herzen?"
Mosr'anangq'uaig'ht sagte etwas Unverständliches, das wie ein kurzes Schnattern klang.
Der Universaltranslator konnte es aber nicht decodieren.
"Könnten Sie das wiederholen?", fragte Amelie freundlich.
Sie ging nicht davon aus, dass es etwas Unhöfliches gewesen war.
Waren Xindi-Insektoide aufgebracht oder Ähnliches, hätte sich der Ton ihrer Klickgeräusche deutlich erhöht und sie hätte mit ihren Armen hektisch gestikuliert.
Das war jetzt nicht der Fall, daher vermutete Sie, dass es wohl nichts war, worüber Sie sich Sorgen machen musste.
"Tut mir leid, Doc.", sagte Mosr'anangq'uaig'ht. "Ich fürchte, ich muss mir von einem unserer Techniker mal meinen Translator neu justieren lassen.
Er hat in letzter Zeit wohl Fehlfunktionen."
"Okay."
Sie nickte kurz heftig mit dem Kopf, ehe sie weitersprach:
"Ich hoffe, ich habe Sie nicht irgendwie beleidigt, Commander."
Amelie war verwundert.
Wie kam ihre Assistentin zu dieser Vermutung?
"Nein.", sagte sie sofort. "Nein, wie kommen Sie darauf?"
"Nun ja, mir ist aufgefallen, dass sie in letzter Zeit häufiger Distanz zu mir halten. Und daher komme ich zu dieser These."
Amelie schluckte.
Sie hatte - trotz ihrer Phobie vor Insekten - stets größten Wert darauf gelegt, sich diese nicht anmerken zu lassen, besonders nicht, wenn Mosr'anangq'uaig'ht in ihrer Nähe war.
Scheinbar war ihr das nicht gelungen.
Am liebsten wäre sie jetzt im Boden versunken.
Nichts beschämte sie mehr, als wenn Sie sich dabei ertappte, Angehörige fremdartiger Spezies in irgendeiner Weise - selbst wenn es unbewusst war - schlecht zu behandeln. So geringfügig die Art und Weise auch sein mochte.
"Oh nein.", sie stützte ihren Kopf in die Handfläche, atmete kurz tief durch. "Nein, Doktor. Sie sind da völlig auf dem Holzweg."
Sie blickte die Xindi direkt an:
"Es tut mir sehr leid. Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann bin ich das."
Mosr'anangq'uaig'ht klickte verwirrt, während sich ihre beiden Fühler aufrichteten:
"Warum denn das?"
"Es ist mir ein wenig peinlich, darüber zu sprechen.", gestand Amelie ein. "Ich leide seit meiner Kindheit an Insektenphobie."
Ihre Kollegin legte den Kopf schief.
Ihre Kieferzangen öffneten und schlossen sich:
"Oh. Das wusste ich nicht."
"Ich möchte Sie ganz offen um Verzeihung bitten.", sagte Amelie. "Ich hatte niemals die Absicht, Sie in irgendeiner Form durch dieses Verhalten zu beleidigen. Es tut mir sehr leid, wenn ich Sie dadurch irgendwie gekränkt haben sollte."
"Oh, das muss Ihnen nicht leid tun.", beruhigte die Xindi sie. "Das ist ja nicht ihre Schuld. Es ist nur eine Phobie und beruht nicht auf irgendwelchen Vorurteilen."
"Dennoch.", Amelie hob ihre Hände. "Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel. Ich werde in Zukunft daran arbeiten, diese... Phobie zu überwinden."
"Es ist sehr mutig, sich seinen Ängsten zu stellen.", meinte Mosr'anangq'uaig'ht. "Falls ich Ihnen dabei irgendwie helfen kann, würde es mich freuen."
Amelie stellte fest, dass sie die Xindi völlig falsch eingeschätzt hätte.
Sie hatte eher damit gerechnet, dass sie enttäuscht oder vielleicht sogar wütend reagiert hätte - aber so verständnisvoll...
Sie überwand ihre Furcht und streckte Mosr'anangq'uaig'ht die Hand über dem Tisch entgegen.
"Was halten Sie von einem Neuanfang unserer Arbeitsbeziehung?"
"Sehr gerne."
Sie ergriff - erstaunlich sanft - Amelies Hand und verwundert stellte diese fest, dass sie sicht nicht einmal irgendwie dazu überwinden musste.
"Gut.", Mosr'anangq'uaig'ht setzte sich wieder ein Stück auf. "Und nun,...", ihre Fangarme deuteten unter den Tisch: "erzählen Sie mir vielleicht etwas über Ihre neue,... Freundschaft?"
"Wenn Sie das möchten.", setzte Amelie an. "Aber aus Rücksicht auf die Wünsche meiner... Partnerin, kann ich Ihnen leider nicht sagen, wer dieser Jemand ist."
"Das respektiere ich.", meinte die Xindi. "Aber es gibt ja sicher andere Bereiche, über die man sich austauschen kann."
"Ja, warum nicht?", stimmte Amelie zu. "Sind sie eigentlich verheiratet?"
"Verheiratet?"
Das würde kompliziert werden.
"Haben Sie einen Partner oder mehrere?"
"Oh ja.", Mosr'anangq'uaig'ht nickte mit dem Kopf. "Aber die leben alle in unserer Heimatwelt oder in Kolonien."
"Also leben Insektoide in Vielehen.", folgerte Amelie.
"Das könnte man so sagen. Wir binden uns jedoch nicht an einen Gefährten. Wir leben in Großfamilien."
"Das ist faszinierend."
"Ja.", stimmte Mosr'anangq'uaig'ht zu. "Aber ich kann Ihnen sagen, manchmal ist es auch ein wenig,... anstrengend. Zum Beispiel wenn man mit vielen... Verwandten gleichzeitig in einem Raum ist."
"Wenn ich fragen darf:", sagte Amelie. "Haben Sie,... Kinder?"
"Oh ja.", meinte Mosr'anangq'uaig'ht, während ihre Zangen vibrierten; ein Äquivalent zur Schwärmerei.
"Dreizehn."
"Oh.", Amelie stützte ihr Kinn wieder auf eine Hand. "Eine Großfamilie also."
"Nein, die Menge ist noch sehr überschaubar.", erklärte ihre Kollegin. "Aber meine Jungen sind schon alle flügge. Wir Insektoiden leben sehr lange - bis zu dreihundert Jahre. Und ich bin noch nicht mal zweihundert."
"Hm,... ich hätte Sie keinen Tag älter als hundert geschätzt."
"Ich mag ihre Form von Humor, Doktor.", erwiderte die Xindi heftig nickend.
"Vielen Dank."
"Wenn ich fragen darf: Haben Sie eigentlich Junge?", meinte Mosr'anangq'uaig'ht.
"Kinder.", folgerte Amelie. "Nein. Ich habe mein Leben sehr früh der Medizin und der Sternenflotte verschrieben. Ein Raumschiff ist sicher nicht der allerbeste Ort für Kinder."
"Ich schätze, Commander Harris wird Ihnen da widersprechen."
"Gutes Argument."
Amelie dachte nach.
Ja, sie hatte sich eigentlich irgendwann mal Kinder gewünscht - der Wunsch existierte immer noch.
"Wie soll ich sagen,...", ganz unbewusst streckte sie ihre Beine wieder auf dem Tisch aus. "für mich hatten die Patienten und die Medizin immer Vorrang, wissen Sie?"
"Aber sie sind zweifellos,... interessiert.", meinte Mosr'anangq'uaig'ht ein wenig undeutlich.
"Was meinen Sie?"
Die Xindi streckte vorsichtig einen ihrer Arme in Richtung von Amelies Füßen aus:
"Sie zeigen doch, dass sie auf der Suche oder in einer Beziehung sind."
Amelie hatte keine Ahnung, dass Mosr'anangq'uaig'ht diese kulturelle Eigenart bekannt war.
"Oh.", ein wenig verlegen zog sie ihre Füße wieder vom Tisch. "Ich wusste nicht, dass Ihnen die Paarungsrituale meines Volkes bekannt sind."
"Paarungsrituale sind ein Hobby von mir.", erklärte Mosr'anangq'uaig'ht. "Da war es nicht schwer, zu erkennen, dass sie derzeit... auf der Suche sind."
"Das ist manchmal ein Nachteil bei uns Sagitta. Einem Menschen oder einer Bajoranerin würde man das zweifellos nicht sofort ansehen."
Die Insektoide klickte ein paar mal mit ihren Kieferzangen, blickte dann auf einen tragbaren Computer, den sie am Handgelenk trug:
"Ich würde sehr gerne diese Unterhaltung fortsetzen, aber ich habe ein Experiment im Labor am laufen."
"Natürlich.", sagte Amelie förmlich. "Was halten Sie davon, wenn wir sie einfach vertagen?"
"Sehr gerne, Doktor."
Mosr'anangq'uaig'ht wandte sich zum Gehen um.
"Mosr'anangq'uaig'ht.", Amelie erhob sich von ihrem Platz, woraufhin die Xindi stehen blieb und den Kopf drehte.
"Ich bin sehr froh, dass wir dieses,... interkulturelle Missverständnis ausräumen konnten."
"Ich ebenfalls,...", antwortete ihre Kollegin und fügte nach ein paar Sekunden hinzu: "Ameli-e."
Dann machte sie sich wieder auf den Weg zurück ins Labor.
Amelie ließ sich wieder in ihren Sessel zurückfallen, legte ihre nackten Füße wieder auf den Tisch.
"Na das war ja eine interessante Unterhaltung.", meinte Sie. "Vielleicht die Chance, diese verdammte Phobie endlich loszuwerden. Ich trage sie schon viel zu lange mit mir herum."
Sie wandte sich an den Replikator hinter ihrem Tisch:
"Computer, eine Tasse Latté Macchiato. Mit Amaretto Aroma."
Ihr Arm griff nach hinten und nachdem sie den Henkel der Tasse zu fassen bekam, stellte sie das Trinkgefäß auf ihren Schreibtisch.
Am Computer rief sich die Ärztin anschließend ihren Terminkalender auf:
* 11:00 =A= Dienstberichte bearbeiten
* 12:00 =A= Mittagspause
* 13:00 =A= Routinecheckups Besatzungsmitglieder X-Z (letzte Gruppe für dieses Jahr)
* 16:00 =A= Auswertung von Experimenten im Biolab (mit P'Lor und Sullivan)
* 18:00 =A= Fitnesstraining (nicht schon wieder vergessen !!)
* 20:00 =A= Feierabend
* 21:00 =A= freie Zeit (vielleicht mit Liz =) )
* 00:00 =A= ab ins Bett - nicht wieder Überstunden machen!!Alles noch überschaubar.
Der Tag hatte wunderbar begonnen. Vielleicht würde es auch den Rest des Tages so bleiben...
David in "interkulturelle Missverständnisse"
David:
Das letzte Pad landete klappernd auf ihrem Schreibtisch.
Amelie hatte die letzte halbe Stunde damit verbracht, die noch liegengebliebenen Berichte durchzulesen.
Immerhin waren alle Besatzungsmitglieder pünktlich zu ihren Routinechecks erschienen, wodurch nun zwei Punkte auf ihrer Liste gestrichen werden konnten.
Auch die Reports waren interessant gewesen - zwar nicht spannend - aber unterhaltsam.
Sie erhob sich aus ihrer viel zu bequemen Position, streckte den Rücken durch und schlüpfte in ihre Sandalen.
Zeit, sich ein wenig die Beine zu vertreten.
Aber der Arbeitstag der Ärztin war noch nicht vorbei, was sich dadurch bemerkbar machte, dass im kleinen Medlab nebenan die Tür mit ihrem verräterrischem Zischen öffnete.
"Ah, Doktor. Schön Sie zu sehen." maunzte P'Lor mit tiefer Stimme, als dieser seiner Chefin über den Weg lief.
Mit seiner langen Mähne wirkte der Wissenschaftler/Sanitärter eher wie ein ausgewachsener Berglöwe, als wie ein Caitianer, aber die "Frisur" verstieß keineswegs gegen die Vorschriften.
"Hallo P'Lor.", grüßte Amelie zurück. "Was gibt's Neues?"
"Einiges.", sagte der Caitianer erfreut, wobei sein langer Schwanz heftig hin und herzuckte. "Die Auswertungen der letzten Experimente sind abgeschlossen. Der Bericht."
Er übergab Amelie zwei Datenpads.
schon wieder Papierkram, dachte Amelie seufzend.
Zu schade, dass Eliza keine Wissenschaftlerin war.
Es wäre nett, könnte man zumindest gelegentlich auch während der Arbeit Zeit miteinander verbringen.
Andererseits wäre das vielleicht nicht ratsam.
Erstens würde die Beziehung zwischen den beiden Frauen, war es denn eine wirklich Beziehung? Oder noch eher ein Techtelmechtel, zweifellos für Tratsch sorgen, andererseits wäre Amelie dann zweifellos auch immer dem Risiko ausgesetzt, abgelenkt zu werden.
"Doktor?"
"Huh?", Amelie ertappte sich dabei, noch immer über die Berichte zu blicken.
Gedanklich war sie aber gar nicht bei der Sache.
"Ist etwas nicht in Ordnung mit meinem Bericht?", fragte P'Lor.
"Nein.", sagte Amelie sofort. "Sorry, ich bin wohl noch nicht ganz wach."
Sie ging mit schnellen Schritten in ihr Büro zurück, leerte ihre Tasse in einem Zug, was ihr Körper mit einem rapiden Kopfschütteln quittierte.
"Also, was haben die Experimente ergeben?"
"Die Ladung Hexapyrid, die wir von DS9 erhalten haben, ist außerordentlich stabil gewesen.", erklärte P'Lor. "Scheint so, als haben sich unsere ersten Erwartungen nun bestätigt."
Amelie erinnerte sich daran, dass Bashir in seinem Bericht über diese Biomasse sehr fasziniert gewesen war.
Die Eigenschaften dieses Stoffes könnten in der Medikamentenforschung sehr nutzbringend sein.
"Was ist mit den vermuteten Nebenwirkungen?"
"Neun der zehn Testreihen wiesen keine Gegenanzeigen auf. Die letzte,... ja, die bereitet uns doch ein wenig Kopfzerbrechen.", meinte der Caitianer, während er sich über seine feinen Barthaare strich. "Scheint so, als entwickelt sich dabei immer eine besondere Form von Flourgas."
"Flour?", Amelie blickte auf. "Warum gerade Flour?"
"Gute Frage. Ich würde gerne eine weitere Testreihe durchführen, um diesen Vorgang genauer zu untersuchen.", fuhr P'Lor fort. "Es wäre schade, wenn wir bereits in diesem frühen Stadium unsere Testreihe um 10 Prozent kürzen müssten."
"Vielleicht handelt es sich ja um einen Vorgang, der zufällig aufgetreten ist.", erwiderte Amelie optimistisch.
"Hoffen wir es.", meinte P'Lor. "Ich setze große Hoffnungen in dieses Experiment. Man konnte Lungenverletzungen, hervorgerufen durch aprubte Dekompression, wesentlich besser behandeln. Vor Allem schonender, als ständig zum Laserskalpell zu greifen."
"Das ist wahr.", stimmte Amelie zu. "Also, wollen wir uns die zweite Testreihe gemeinsam vornehmen?"
"Sehr gerne, Doktor."
"Gut.", Amelie setzte sich in Bewegung, P'Lor folgte ihr.
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