
Jesse rieb sich nachdenklich die Stirn. Je länger er zuhörte, desto steiler stellten sich seine Nackenhaare auf. Er war kein Spezialist, was die Jem'Hadar anging, aber er hatte mehr als einmal gegen sie gekämpft und kannte ihre Stärken. Ihre Tarnung war fast perfekt, aber eben nur fast. Drei Mal versuchten die Jem'Hadar G2 aufzugreifen. Zweimal brachen sie ab. Niemand konnte sich damals erklären warum, das geschah. Erst nach dem Krieg. als man mit beteiligten Offizieren der Breen sprach, fand man zumindest ihre Begründung heraus. Es war das Wetter. Aber auch die Breen konnten nicht zweifelsfrei bestätigen, was am Wetter die Jem'Hadar abbrechen ließ, denn sie ließen sich selten von etwas abbringen.
McDougal, der bei allen Angriffen zu den Verteidigern gehörte, hatte sich früher schon viele Male sich Gedanken darüber gemacht, warum sie zwei Mal verschont blieben. Ein Freund von ihm war Meteorologe, aber auch er konnte keinen stichhaltigen Beweis liefern. Noch immer hörte er dessen Stimme im Ohr, als sie sich kurz nach dem Kriegsende auf einer Sternenbasis zu einem Erinnerungsessen trafen.
"Indy, ich weiß es wirklich nicht", hatte ihm Lt. Cmdr. Tom Harrington, der nun auf der U.S.S. Bristol diente, immer wieder bestätigt. "Wir haben auf G2 besondere Wetterphänomene, die wohl auch durch den Wächter verursacht werden. An den beiden Tagen, über die wir reden war es wirklich unbeständig. Das ist wohl das einzige was sie verebindet. Vielleicht war es ja genau das. Aber beide Tage sind, vom meteorologischen Standpunkt aus gesehen, unterschiedlich wie Tag und Nacht. Am ersten Tag, war es lange trocken, erst zu Abend kühlte es drastisch ab und aus den Bergen kamen dichte Regenwolken herunter, die die alte Stadt eingeschlossen hätten, wenn nicht der aufkommende Westwind, das etwas gemildert hätte. Im schlimmsten Fall wäre die Sicht fast bei null gewesen. Eigentlich ein ideal für einen Angriff. Aber die Beobachter der Breen bestätigtem, dass die Vorta den Angriff kurz vor erreichen der Stadtgrenze anhielten. Am zweiten Tag, war es Nachts sehr aufgeklart und kalt. Am Morgen hatte sich der übliche Frühnebel gebildet, der bis in die Vorstadt heran reichte. Die Sonne hätte ihn vieleicht bis Mittag weggebrannt. Jedem unserer Strategen war es ein Rätsel, warum die Jem'Hadar erst drei Tage später bei bestem Wetter und klarer Sicht angriffen. Es wird wohl eines der vielen Rätsels dieses Krieges sein und wohl nie gelöst werden."
Die künstliche Tarnvorrichtung der Jem'Hadar hatte bei ihrem Angriff letztlich sehr viele Opfer unter den Verteidigern auf G2 gekostet. Nur mit Mühe konnten sie damals verhindern, das sie an den Wächter der Ewigkeit herankommen konnten. McDougal vermochte sich gar nicht auszumalen, was geschehen wäre, wenn die Jem'Hadar den Nebel ans Deckung genutzt hätten.
"Zum Glück mieden sie damals den Nebel", murmelte Jesse leise zu sich selbst und fast im gleichen Augenblick schoss es ihm durch den Kopf. Er stand auf und hob die Hand.
"Commander, verzeihen sie. Aber es gibt vielleicht eine Möglichkeit der Tarnvorrichtung der Jem'Hadar den Schrecken zu nehmen. Haben Sie schon mal einen Jem'Hadar im dichten Nebel seine Tarnvorrichtung nutzen sehen?"