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Ctoa - Buch 1
Aneel Mkorian:
Sorry für den Doppelpost, aber es fühlt sich richtiger an, den nächsten Teil, und sei er auch kürzer als der zweite, in einem gesonderten Post zu bringen:
"Hör mir zu, Lex. Unicorn Fortress ist gescheitert. Aber, und das ist wichtig, nicht, weil die Menschen versagt haben. Ich bin der Leiter der Koloniesicherheit und deshalb ist es meine Pflicht, herauszufinden, wer für das Scheitern verantwortlich ist und ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen." Fitzpatrick holte tief Luft und sah den Kommandanten der Nachtschicht prüfend an. Miravilla saß hinter dem großen schwarzen Schreibtisch, die Hände gefaltet und vor sich hingelegt.
"Schlägst du eine Evakuierung vor? Ich frage nur, weil ein Scheitern der Kolonie ihre Auflösung bedeutet. Das Commonwealth wird ebenso wenig wie die Liga daran interessiert sein, was der Grund für das Scheitern ist." Kirk schüttelte den Kopf. Er begann, nachdenklich, auf und ab zu wandern.
"Du musst die anderen Kommandanten davon überzeugen, dass dieser Fall aufgeklärt werden muss. Und ich bin derjenige, der das tun wird. Solange muss die Erde noch der Überzeugung sein, dass Unicorn Fortress funktioniert." Beide wussten genau, dass sie für andere Aufgaben abgezogen werden würden, wenn K-536 aufgelöst wurde. Miravilla aber runzelte die Stirn. "Du bist derjenige? Kirk, wenn du diesen Fall aufklären willst, wirst du in das galaktische Hauptgeschehen reisen müssen. Bis dort mit terranischen Schiffen ankommst, bist du so alt, dass du nicht mehr klar denken kannst." Kirk nickte und blieb stehen. "Deshalb muss ich mit einem schnelleren Schiff reisen."
"An welches hattest du denn gedacht? Welches Schiff wird dich, einen Menschen, zu den anderen Völkern bringen?" Kommissar Fitzpatrick sah aus dem Fenster, vor dem schon seit kurz nach Mitternacht ein dunkelblaues Schiff mit goldenen Bändern hing.
"Die Iyarigant? Warum sollte Kapitän Ngarak dich denn mitnehmen? Du besitzt nichts von Wert für ihn."
"Sei dir da nicht so sicher, Lex. Die Maoxa werden von den Nurapsis als heilig verehrt, ich habe das nachgesehen. Ich kann herausfinden, was es mit ihnen auf sich hat. Das Versprechen, diese Informationen mit ihm zu teilen, hat Ngarak davon überzeugt, mich mitunehmen." Diese Information überraschte den Kommandanten. Sein erster Kommissar war schneller vorgegangen, als es ihm lieb war. Sein Freund machte sich für seinen Geschmack zu schnell auf den Weg ins Unbekannte. Generalmajor Lexington Miravila schloss die Augen, nahm die Hände auseinander und legte die Rechte an die Schläfe.
"Du wirst das nicht alleine tun, Kirk."
"Nicht? Nun, ich denke, ich kann das durchaus alleine tun ."
"Wirst du nicht. Ich komme mit dir. Ohne, dass alle Kommandanten das Scheitern der Kolonie bestätigt haben, wird sie nicht aufgelöst werden."
26. März 2376
Iyarigant
Nachdem Kapitän Ngarak auch eingewilligt hatte, Kommandant Lexington Miravilla mitzunehmen, blieb nicht viel Zeit, um zu packen. Der Nurapsis wollte sein Schiff so schnell wie möglich nach Hause bringen, um von dem vom Ursprung geheiligten Volk zu berichten. Zwei Tage, nachdem die Iyarigant aus dem ehemaligen Thelcis-System abgeflogen war, suchte Kirk den Beobachtungsraum auf dem höchsten Punkt des Schiffes auf. Dieser stellte auch gleichzeitig die Kantine dar, sodass die beiden Menschen diesen Ort schon öfter betreten hatten. Der Kapitän der Iyarigant hatte ihnen empfohlen, keines der Gerichte zu versuchen, die von den Nurapsis verspeist würden, kein anderes Volk hätte bisher Gefallen daran gefunden. Als Kirk dieses Mal in den Beobachtungsraum kam, stellte er fest, dass Miravilla sich gerade an einem Tisch niederließ, mit einem Teller in den Händen auf dem sich Nurapsis-Nahrung befand. Lex grinste schief und grüßte den Kommissar, der sich nicht von seiner Uniform hatte trennen können. Kirk änderte seine Laufrichtung und ging auf den Tisch zu, hob eine Augenbraue und sah zu seinem Freund hoch.
"Kel Thek? Wenn du's riskieren willst, Lex." Er erklomm den Stuhl gegenüber.
"Ich habe mir die Zutaten dafür angesehen, Kirk. Es ist absolut nichts dabei, das für den menschlichen Organismus schädlich wäre. Außerdem duftet es ausgesprochen gut. Riech mal." Lex schob den Teller vor Kirk und dieser atmete durch die Nase ein. Er verzog das Gesicht.
"Das ist warm und süß. Ekelhaft." lautete seine fachmännische Bewertung und Miravilla grinste nur.
Kirk Fitzpatrick hatte warme Süßspeisen wie Milchreis oder Kaiserschmarren schon immer abgelehnt. Selbst heiße
Schokolade oder gesüßter Tee waren ihm zuwider. Was warm war, hatte gefälligst auch herzhaft zu sein. Er beobachtete Lex dabei, wie er einen großzügigen Bissen von dem Kel Thek auf eine Art Gabel häufte und es sich in den Mund schob. Anschließend hinderte nur gute Erziehung den Kommandanten daran, das Kel Thek sofort wieder aus dem Mund fallen zu lassen. Kirk bemerkte den Gesichtsausdruck und grinste nun selbst.
"Was denn, was denn, ist es dir zu süß?"
Mit einem angekeltem Gesichtsaudruck zwang Miravilla den Bissen hinunter und legte die Gabel auf en Teller, bevor er ihn wegschob.
"Holst du mir einen Kaffee? Ohne Zucker. Er darf nicht mal in die Nähe von Zucker kommen."
Kirk lachte auf, rutschte vom Stuhl und lief zu dem Nahrungsspender, der nur geringe Ähnlichkeiten mit dem in seinem Quartier auf Unicorn Fortress hatte. Er orderte einen starken Kaffee und brachte die dampfende Tasse zu Lex zurück.
"Du machst dir keine Vorstellung, wie süß das hier ist. Danke." empfing ihn der Kommandant und nahm die Tasse entgegen.
"Stell dir das Süßeste vor, das du jemals gegessen hast. Das hier ist zwanzigmal süßer." Er verzog das Gesicht erneut, als er einen Schluck von dem Kaffee nahm. Danach allerdings schien es ihm besser zu gehen. "Ich glaube, ich habe mit diesem einen Bissen genug Süßes für die nächsten zehn Jahre gehabt."
"Hundertmal süßer trifft es eher, Kommandant." sagte eine schnarrende Stimme hinter ihnen. Als die beiden Menschen sich umdrehten, stand der Ngarak dort, breit und reißzähnig grinsend. Wie es den Gepflogenheiten der Nurapsis entsprach hatte er sich nicht angekündigt und hielt sich auch nicht mit Begrüßungen auf. Einen Nurapsis zu erschrecken war kein leichtes Unterfangen. Miravilla verzog erneut das Gesicht.
"Wieso esst ihr nur so furchtbar süß? Zucker kann diese Süße doch nie erreichen." Er schien sich an den Geschmack zu erinnern, denn er griff hastig nach der Kafeetasse und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter. Ngarak lachte abgehackt.
"Kelir ist eine Pflanze auf Yus, unsere Spezies hat sich zusammen mit ihr entwickelt. Sie stellt essentielle Substanzen für unser Überleben zur Verfügung. Genug Antwort, Kommandant?" Immer noch stand das reißzähnige Grinsen auf dem Gesicht Ngaraks. Miravilla nickte nur und schob nach einem kurzen Moment dem Kapitän den Teller mit Kel Thek hin. Mit ein paar Bissen schlang der Nurapsis das Gericht herunter, dann richtete er seinen Blick aus dem Panoramafenster.
"Wir erreichen Bolgbarn heute. Ihr müsst dann von Bord gehen, denn nach Yus darf ich euch nicht mitnehmen. Bolgbarn ist aber am Besten geeignet, zwei Menschen aufzunehmen." meinte er nach einer Weile. Kirk drehte den Kopf und sah ebenfalls aus dem Fenster.
"Was ist Bolgbarn? Und wo?"
Der Nurapsis neigte den Kopf ein wenig zur Seite, um auf den Kommissar herabsehen zu können.
"Bolgbarn ist ein kleiner Planet, der vor Urzeiten von den Maoxa besucht wurde. Demzufolge hat er auch keine fixe Position. Die Stationsleitung von Bolgbarn sendet allerdings in unregelmäßigen Abständen auf einer verschlüsselten Frequenz die aktuelle Position. Daher wissen wir, wo es ist."
Das gab Kirk einiges zum Grübeln. Bolgbarn hatte also das selbe Schicksal ereilt wie Thelcis. Das hieße, dass die Geschichte, die der Kapitän ihnen erzählt hatte, zumindest in Bolgbarn einen Beweis hatte. Die Maoxa waren Sonnendiebe, die auch nicht vor Systemen mit Planeten zurückschreckten. Je länger er über die Worte des Kapitäns grübelte, desto mehr fiel ihm allerdings etwas anderes auf. Unregelmäßige Positionsmeldungen auf verschlüsselter Frequenz? Wenn der Terranischen Liga ein solches Signal auffallen würde, dann hieße das für die Kommissare, dass jemand nur von bestimmten Leuten gefunden werden will, von anderen jedoch nicht. Könnte die Liga das Signal nicht sofort entschlüsseln, würden die Regierungsorgane davon ausgehen, dass dort etwas Unrechtes geschieht und einen Aufklärer dorthin schicken. Es wäre für die Regierung der Liga ein Hinweis auf Piraterie, Kriminelle oder noch schlimmer: auf Revolutionäre.
"Wieso versteckt sich Bolgbarn?" murmelte er, doch anscheinend nicht so leise, als dass es nicht von den anderen beiden gehört worden wäre.
"Tut es nicht." meinte Miravilla entschieden. "Sie senden ihre Position."
"Ja, aber verschlüsselt und unregelmäßig." hielt Kirk dagegen.
"Bolgbarn ist ein Versteck der Freibeuter und ähnlichem." erklärte Ngarak. Er sagte das so beiläufig, als wäre es egal. Kirk zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an.
"Piraten? Vielleicht auch noch Revolutionäre?" Miravilla verschluckte sich an irgendetwas.
"Genau richtig, Kommissar. Aber keine Sorgen, weder die Menschen..." dabei gluckste er, als handele es sich um einen besonders gelungenen Scherz. "..noch die Union der Freien Völker oder wir haben etwas von ihnen zu befürchten. Die Freibeuter haben es einzig auf das Großreich abgesehen." Damit schien alles erklärt zu sein. Kirk wollte den Nurapsis noch nach dem Großreich befragen, diesen Begriff hatte er in den zwei Tagen an Bord schon des Öfteren gehört. Immer nur das Großreich. Es wurde meistens geflüstert, Kapitän Ngarak war der erste, der es laut aussprach.
Alexander_Maclean:
Huh noch mehr Fragen. aber durchaus inbetressante.
Und die kleinigkeit mit den Unterscheiden zwischen den einzelnen spezies hast du sehr gut herausgearbeitet.
Und was das reiseziel angeht:
*Fluch der Karibik* meldode
Aneel Mkorian:
*lach*
Ja, irgendwie erinnert der Dunkelplanet wirklich daran... war aber unabsichtlich, ehrlich. xD
Visitor5:
Hm, dein Schreibstil mag zwar recht einfach sein, doch das ist absolut kein negativer Punkt, denn die Geschichte wird damit zu einer runden Sache, wie ich finde, er stört ja noch nicht einmal den Lesefluss!
Was mich ein bisschen stutzen lässt ist das recht unmilitärische Verhalten der beiden "Befehlshaber": Der eine kommt bei einem kolonieweiten Alarm nur schwer aus den Federn, dann versuchen beide, die Situation auf eigene Faust aufzuklären...
Dass du die militärischen Aspekte ausklammerst mag ein Grund dafür sein, dass es mir ein bisschen fremd vorkommt, wenn du das allerdings durchhalten kannst dann bleibt es eine runde Sache! Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, jetzt, da ja die Piraten und Revolutionäre auf den Plan gerufen werden.
PS: Kann es sein, dass ich vage Elemente aus "Freelancer" erkannt zu haben glaube?
Aneel Mkorian:
Nun, danke für die Kritik. Ich versuche eigentlich, den Schreibstil, den ich momentan habe, aufrecht zu erhalten, hoffe, es wird mir auch weiterhin gelingen. Freut mich aber, dass es dir bisher gefällt.
Falls du Elemente aus "Freelancer" erkannt hast, dann ist das zufällig, denn ich versuche, mich von der mir bekannten Science Fiction nicht zu sehr beeinflussen zu lassen und keine Elemente wieder zu verwerten.
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