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Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)

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CaptainCalvinCat:
Die Tür glitt hinter Gibbs und Ziva zu und die hübsche Israeli sah sich erst einmal um, ehe sie sich auf den Mann konzentrierte, der, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor dem großen Panoramafenster stand und nachdenklich nach draußen blickte.
„Cal?“, fragte sie und trat näher: „Es… es tut mir leid, dass ich dich so drängen musste.“
Zuerst reagierte der Kommandant des Föderationsraumschiffes nicht, starrte immer noch nach draußen, ehe er den Kopf senkte und die Hände vors Gesicht brachte.
Ziva wandte sich um, schaute fragend zu Gibbs, der würdevoll nickte, dann legte sie dem Captain eine Hand auf die Schulter. Der Offizier zuckte zusammen, wirbelte herum und schaute sie an. In diesem Moment konnte sie sehen, wie die Tränen sein Gesicht herabliefen.
„Was ist richtig?“, fragte er mit bebender, brechender Stimme, „Was ist ethisch korrekt?“
Damit schaute er ihr in die Augen und wenn der Captain genau hinschauen würde, er würde erkennen, dass sie für den Bruchteil einer Millisekunde geschockt war.
„Cat!“, bellte der Chef ihres Teams und sie sah, wie der Angesprochene erst zusammenzuckte und sich dann ihm zuwandte.
„Sie verstehen das nicht.“, sagte der Kommandant leise, „Ich … Das Wohl von vielen…“
Kurz schluckte er und trat dann auf Gibbs zu: „Habe ich das Recht, nur weil die Vier meine Freunde sind und ich von Zweien gehört habe, ihr Leben über das von Milliarden zu stellen? Was sind sechs Leben im Vergleich zur kosmischen Ordnung?“

Gibbs nickte.
Er konnte die Zweifel des Kommandanten verstehen.
Wahrlich – was waren sechs Leben im Vergleich zur kosmischen Ordnung? Nichts.
Andererseits, gerade weil sie nichts waren, hatten sie vielleicht keinen allzugroßen „impact“ auf die Fortsetzung der Zeitlinie? Und hatte die Crew die Zeitlinie nicht sowieso schon genug durcheinandergebracht? Was machten da schon sechs weitere Eingriffe aus?
Der Supervising Special Agent räusperte sich.
„Deine Entscheidung, Cal. Dein Fall, deine Führung. Aber… vielleicht nimmst Du einen guten Rat an?“
Der Kopf des Captains ruckte zu ihm herum.
„Ja.“, sagte Cal dann, „Ja, bitte!“
Er flehte förmlich und Gibbs hob eine Augenbraue, während Ziva am Captain vorbei zu ihm, zu Gibbs, trat und ihn nickend ansah.
„Semper Fi, nicht wahr?“, fragte sie und Gibbs nickte. „Semper fi. Ewig treu.“
Damit schaute er zum Captain: „Sie sind deine Freunde, nicht wahr? Und sie sind beim Militär?“
Der Offizier schaute ihn kurz, wie abwesend, an, ehe er nickte: „Ja, Gibbs. Sie sind Militär. Air Force.“
„Dachte ich mir“, lächelte der Agent eines seiner sehr seltenen Lächeln, ehe er auf Cal zutrat und ihm einen aufmunternden Klaps auf die Schulter gab: „Es gibt noch einen Spruch, eine Leitlinie. Never leave a man behind – lasse niemals jemanden zurück.“
Der Captain schien kurz nachzugrübeln, dann schloss er die Augen, holte tief Luft und ließ sich auf dem Boden nieder. Ein Zucken durchfuhr seinen Körper.

„Cal?“, fragte die Israeli und merkte, wie sich Besorgnis in ihr breitmachte.
Hatten sie sich geirrt? Metamorphierte vor ihren Augen jetzt Traceless in eine neue Form?
Der Captain hob seinen Kopf und sie konnte erkennen, dass er lächelte.
Dann zwinkerte er ihr zu, sprang, wie von einer Sprungfeder abgeschossen, auf die Beine und lachte: „Ha! Das ist die Idee!“
Er trat auf Gibbs zu, klopfte ihm gut gelaunt auf die Schulter und sagte: „Danke!“
Die Verwirrung, die auf Gibbs Gesicht nur allzu sichtbar war, dauerte nur Millisekunden an, dann lächelte er: „Semper Fi, Captain?“
„Semper Fi, Gibbs.“

Die Türen des Bereitschaftsraumes glitten auseinander und der Captain betrat die Brücke. Agatha schaute ihn an, erwartete einen gebrochenen Mann vorzufinden, doch stattdessen sah sie ein Grinsen, das sie schon Jahre lang nicht mehr gesehen hatte. Sie konnte sich ein ebenso wildes wie frohes Lächeln nicht verkneifen, ging auf den Captain zu und schaute ihn an.
„Steuermann“, sagte der Offizier in diesem Moment, „Kurs auf Dakara. Ich will keine Widerreden hören – heute treten wir der Raum-Zeit-Kontinuität mal so richtig in den Arsch.“
Er wandte sich an Jill: „Wenn wir im Orbit sind, Waffen bereit machen, die Schilde so spät wie möglich heben, ich will vorher noch unsere Leute hochbeamen können. Und ja, Jill, ich sagte „Unsere Leute“. Sie sind meine Freunde, meine Familie und ich werde den Teufel tun und verdammt sein, wenn ich tatsächlich…“
Er stockte, schaute zu der sich grinsend räuspernden Agatha und rollte mit den Augen: „Sag mir nicht, dass Du das alles schon befohlen hast.“
Sie beugte sich vor, stahl ihm einen Kuss, ehe sie nickte: „Schon. Aber diese inspirierende Rede tut ziemlich gut.“
„Kurs berechnet“, meldete in diesem Moment Alexander Strange von seiner Station aus und Cal holte tief Luft: „Warp 9, Energie.“
Damit sprang die Dragonfly in den Warptransit und strebte dem Planeten Dakara entgegen – allen Regeln und Bestimmungen zum Trotz. Der Captain hatte dem Schiff eine neue Bestimmung gegeben – die Bestimmung seine Freunde, Teile seiner großen Familie, zu retten.

Wenig später

 Die Atmosphäre auf der Brücke glich der Vorbereitung auf die Jagd. Gibbs kannte das Gefühl nur zu gut, hatte er im Corps doch oft genug genau diese Ruhe vor dem Sturm gespürt. Jeder auf der Brücke kam seiner Arbeit nach, die Zahnräder griffen ineinander wie in einer gut geöltem Maschinerie. Der Special Agent atmete tief durch, blickte sich um und fand schließlich den fragenden Blick Agathas.
„Commander“, sagte er in einer Förmlichkeit, die er über die Jahre hinweg zwar kultiviert und perfektioniert, jedoch selten wirklich genutzt hatte, „kann ich irgendwie helfen?“
Die grünen Augen der XO weiteten sich, sie schien kurz zu überlegen, welche Aufgabe sie ihm anvertrauen könne, ehe sie nickte. „Ja. Es wäre uns eine Ehre, wenn Sie uns den letzten Schliff geben würden.“

Matthies war eigentlich sofort gefallen, als sie durch aus dem Jumper gestiegen waren. Kurz hatten sie noch Gelegenheit die Katzenhelme der Jaffa zu sehen, ehe die Soldaten das Feuer eröffneten. Dabei hatte ein Schuss auch Matthies getroffen und ihn leblos zu Boden gehen lassen.
Dann waren sie auseinandergestoben – unter dem Feuer der Jaffa – und hatten sich in den unterschiedlichen Ruinen versteckt, um einen taktischen Vorteil zu erlangen.
Die Situation ließ Daniel schwer schlucken. Dakara – der Heimatplanet der Jaffa – stand unter schwerem Feuer. Hier, wo vor vier Jahren noch der Beginn der Jaffa-Republik gefeiert wurde, wo sich der hohe Rat konstituiert hatte, wo der Glauben der Jaffa gefestigt wurde – hier waren eben jene Jaffa wieder dabei, mit ihren Taten alles zu vernichten, wofür ihre Vorgänger einst gekämpft hatten.
Daniel hätte es verstehen können, wenn dies Jahrzehnte später passiert wäre, oder Jahrhunderte, aber…
Näherkommende, stampfende Schritte verkündetem dem Archäologen, dass seine Angreifer in der Nähe waren. Das orangene Feuer ihrer Stabwaffen drang durch die Wände ein, riss Löcher in die Bausubstanz und sagte – zischte – Daniel nur eines zu.
„Wir sind bald da – wir werden dich erledigen.“
Der Archäologe klammerte sich an sein Gewehr, merkte, wie er schwitzte und fühlte sich gleichzeitig so voller Adrenalin und voller Angst wie seit Jahren nicht mehr.
Sollten die Jaffa doch kommen, er würde ihnen einen sehr unangenehmen Empfang bereiten.
Damit schwang er den Lauf seiner Waffe herum und richtete ihn auf die Tür aus.
Wer immer da gleich durchkam, würde sein blaues Wunder erleben.

Ziva David spürte die Nervösität, die auf der Brücke singend vibrierte, merkte, wie sie in den energetischen Fluss hineingezogen wurde und hatte das Gefühl, sie würde ersticken.
„Kommandant an Navigation.“, erklang die Stimme Cals und er schien sehr unentspannt zu sein. Irgendwie konnte die Israeli es dem Briten nicht verdenken, als er weitersprach: „Wie lange dauert es noch, bis wir ins Dakara-System eindringen werden?“
Alexander Strange warf einen Blick auf seine Konsole, drehte sich dann zum Captain um und sagte: „Knappe 2 Stunden.“
Cal ließ sich in den Sessel fallen, atmete tief durch und Ziva hatte das Gefühl, dass Enttäuschung, Wut, Sorge und Panik aus ihm herausbrechen wollten. Als ihre Konzentration wieder auf den Navigator lenkte, sah sie, wie er seinen Kommandanten bedauernd anlächelte: „Tut mir leid, Sir. Wir fliegen schon mit allem, was drin ist.“
Vermutlich wussten sie alle, was hier los war und weswegen der Captain sich so beeilen wollte – und, man musste es der Crew zugute halten, dass sie offenbar keine Meuterei versuchten, um die Zeitlinie zu bewahren. Oder – müsste man sie eigentlich darauf hinweisen, das es ihre Pflicht wäre?
Die hübsche Israeli hatte keine Ahnung. Weder hatte sie sich bisher damit befassen müssen, noch hätte sie es je. Aber -  Die Situation war da und sie musste überlegen.
Der Grundsatz des Vulkaniers Spock war seit Jeher: „Das Wohl von vielen wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder des Einzelnen.“
Nichtsdestotrotz war sie gewillt, just hier nicht näher…
Eine Reaktion des Captains ließ sie den Kopf heben.  Cal rollte mit den Augen und hieb auf seinen Kommunikator: „Cat an Middlegate. Wir brauche mehr Power.“
„Ich kann Dir nicht mehr geben, Cal.“, erklang die Stimme des Chefingenieurs Sebastian ‚Scotty’ Middlegate, und sie glaubte ihm,  „Wir sind schon auf Maximum-Warp und es dauert eben, bis wir da sind.“
Die Antwort auf diese sehr realistische Situationseinschätzung war ein gebrülltes „Zwei Stunden sind genau zwei Stunden zu viel !“ seitens des Captains.
Eigentlich hatte der Kommandant des Föderationsschiffes recht. In diesen Zwei Stunden, die sie nach Dakara benötigten, könnten all die, die der Captain zu retten suchte, ihr Leben verlieren. Sie erinnerte sich an ihre Zeit beim Mossad, damals, vor einer gefühlten Ewigkeit, als sie und ihr Team bei einem Auftrag Nahe Kabul in einen Hinterhalt der Taliban geraten war und sie sich verteidigen mussten.
Anfangs ging es noch gut, aber dann, je leerer ihre Munitionsvorräte wurden, desto mehr Gegner stürmten auf sie ein. Sie hatte an diesem Tag beinahe ihr komplettes Team verloren, auch ihr eigenes Leben. Beinahe nebulös erinnerte sie sich daran, von einem Kolben getroffen worden und gefangen genommen worden zu sein. Damals hatte sie sich befreien können, war entkommen und durch die Wüste geflohen. Was aber, wenn die Mitglieder des Stargate Kommandos nicht soviel Glück hatten?
Sie mussten, so schnell es ging, nach Dakara.
Dennoch würde ein nervliches Wrack als Captain niemandem helfen.
Sie trat also auf den Kommandanten und seine XO zu und betrachtete die angespannten und komplett übermüdeten Gesichtszüge beider.
„Wie lange habt ihr nicht geschlafen?“, fragte sie und Cals Kopf ruckte hoch: „Gute Frage. Wenn du die Ohnmacht durch Gewalteinwirkung nicht mitzählst, komm ich auf 3 Tage?“
„Mach vier draus.“, murmelte Agatha und schaute zuerst den Captain und dann Ziva an: „Zumindest bei mir.“
„Dann solltet Ihr ins Bett gehen und schlafen.“, schlug die Israeli vor.
Der Captain wuchtete sich in die Stehende und jetzt sah sie, dass er tatsächlich Ringe unter den Augen hatte. Wieso hatte sie es früher nicht gesehen?
„Schlafen kann ich“, murmelte der Captain, „wenn wir SG 1 gerettet haben.“
Ziva nickte: „Kann ich verstehen, Cal. Die Crew kann von einer unausgeschlafenen und übernächtigten Führungsspitze allerdings nicht profitieren.“
Damit legte sie eine Hand auf seine Brust und schaute ihm tief in die Augen: „Und das weißt du auch, oder?“
Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Kommandanten. Es war ein grund-ehrliches, nicht arrogantes und überhebliches Lächlen, das er ihr schenkte: „Danke.“
Dann klopfte er ihr auf die Schulter: „Gratulation, du hast gerade eben den XO ehrenhalber bekommen.“
Er schaute zu Agatha, zwinkerte ihr zu und nickte: „Komm Schatz, wir gehen schlafen.“
„Und wer kommandiert das Schiff?“, fragte selbige, was Cal zu einem leichten Lächeln veranlasste: „Wer schon. Ziva und Gibbs. Und jetzt komm, bevor wir hier im Stuhl einschlafen.“

Die Tür des Captainsquartieres glitt auf und auf sehr unsicheren Beinen taumelten XO und Kommandant hinein. Ohne Zeit auf Abschminken (Agatha) oder andere Sachen zu verwenden, sanken die Beiden in ihr Bett. Cal schaute sie an und Agatha hatte das Gefühl, dass er in ihren Augen versinken würde.
„Cal“, murmelte sie und lächelte: „Du weißt, dass Ziva gerade das richtige getan hat, oder?“
Die Frage blieb für ein paar Sekunden unbeantwortet, denn der Captain schien über sie nachzudenken, ehe er langsam, bedächtig, dann immer schneller nickte: „Ja – sie ist… sie… ist gut.“
Ein leises Lächeln legte sich über die Züge der Rothaarigen: „Du bist sowas von groggy.“
„Du auch“, grinste er, streckte seine Hand nach ihrer Wange aus und fuhr sanft über ihr Gesicht: „Wir sollten wirklich schlafen. Ich bin soo müde.“
Sie nickte: „Ja, wir haben zwei Stunden, die wir wirklich nutzen können.“
Und kaum, dass sie dies gesagt hatte, merkte sie, dass es ein Fehler gewesen war, denn Cals Gesichtszüge verrutschten förmlich. Nicht, wie bei einem Gründer, es war nur, dass sie das Gefühl hatte, als seien ihm gerade wieder seine Kameraden auf Dakara eingefallen. Und sie sah, dass sich Tränen in diesen braunen Augen bildeten.
„Ich hab sie im Stich gelassen.“, schluckte er und schaute sie an: „Oder?“
Kurz holte sie Luft, streckte ihre Hand nach seiner Wange aus und strich sanft über die Tränen, fühlte ihre Nässe, ehe sie lächelte und den Kopf schüttelte: „Wenn Du sie im Stich gelassen hättest, wären wir jetzt nicht auf dem Weg zu ihnen.“
„Wir wissen nicht, ob wir noch rechtzeitig kommen.“
Die XO spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Natürlich hatte der Captain recht und die Frage, die es immer noch zu beantworten galt, war: „Durfte man die Zeitlinie überhaupt verändern?“
Cal hatte diese Frage für sich beantwortet und die Crew schien damit ebenfalls ihren Frieden gemacht zu haben: Ja, man durfte.
Sanft zog sie ihn zu sich, schaute ihm in die braunen Augen und küsste ihn, ehe sie ihre Augen schloss, als sie merkte, wie die Tränen sie trafen.
„Schatz“, sagte sie: „Wir tun das Richtige. Wir tun das, was möglich ist.“
Sie wollte die Augen wieder öffnen, merkte aber nur, wie sie so schwer waren, dass sie sich gar nicht mehr öffnen ließen. Der Kopf des Captains auf ihrer Schulter schien sich ebenfalls nicht mehr zu bewegen. Sie hörte, wie er atmete und ein „Wir hätten uns gar nicht einmischen dürfen, Agatha“, hauchte.
„Ja“, atmete sie, „Aber… nun haben wir die Verantwortung, also müssen wir was tun.“
Angestrengt lauschte sie, ob der Captain noch etwas sagen wollte, aber… sie hörte nur das leise, gleichmäßige Atmen ihres Freundes, ehe sie sich ebenfalls dem Schlaf und der Müdigkeit ergab.

Ziva hatte nicht das Gefühl, dass sie tatsächlich schneller flogen, aber aus dem Maschinenraum war vor knapp 5 Minuten die Meldung gekommen, dass man den Warpkern für 10 Minuten überlasten könne, was bedeutete, dass die Dragonfly noch einen kleinen Extraschub bekommen würde. Weiterhin bedeutete dies, dass das Schiff schon in einer knappen Stunde im Dakara-Sektor – oder sagte man System? Vermutlich beides. – eintreffen würde.Gibbs hatte gar nicht lange überlegen müssen, gab den Befehl und nach zwei Minuten meldete der Chefingenieur, dass sie bereit wären. Erneut erteilte Gibbs einen Befehl und die Dragonfly sprang mehrere Sätze nach vorne.

Nach einer knappen Stunde hatten sie den Dakara-Raum erreicht.  Das Schiff fiel unter Warp und Gibbs sprang auf die Beine.
„Jill, scann den Sektor nach – wonach ihr auch immer scannt. Alex, halte die Dragonfly ruhig und versuche, uns so nah wie möglich an unser Ziel heranzubringen. Dann deaktiviere den Antrieb. Ich will die Dragonfly knapp ausserhalb der Gefahrenzone wissen.“
„Aye“, meldete der Navigator und traf die notwendigen Vorbereitungen, während Jill ihre Finger über die taktische Konsole gleiten ließ.




Um sie herum brannte die Welt.
Sam Carter fühlte sich, als wäre sie die letzte Frau auf Erden. Nie war dieser Satz ein solches Klischee, nie war er so unwahr und nie war er so korrekt, wie just in diesem Augenblick.
Sie war natürlich nicht die einzige Frau auf Erden, aber – so wie es schien, die einzige Frau auf dem Planeten. Wann und ob Vala gestorben war, hatte sie nicht mitbekommen, es waren so viele, die ihr Leben in dieser sinnlosen Geschichte ausgehaucht hatten.
Die Jaffa, die ihr entgegenkamen, schleuderten grellorange Energiekugeln auf sie, denen sie durch einen geschickten Hechtsprung entgehen konnte. Dann riss sie ihre P-90 hoch, nahm Ziel und ließ die Waffe tödliche Projektile spucken. Es gelang ihr, ihre Gegner zurückzuhalten, aber sie vermutete, dass sie bald nicht mehr genügend Munition übrig hätte, um sich wirkungsvoll verteidigen zu können.

Und wenn das geschah, konnte sie nur noch zum großen Computer laufen und versuchen, die auf Dakara stationierte Waffe zu aktivieren, die alles Leben auf dem Planeten auszulöschen in der Lage war. Den widererstarkten Goa’uld durfte dieses Gerät einfach nicht in die Hände fallen und auch, wenn sie Mitleid für eventuell Verschüttete, schwer Verletzte oder Leute empfand, die sich aus einem anderen Grund nicht mehr am Kampf beteiligen konnten, so musste sie diesen Schritt wagen und ihn gehen.

Erneut riss sie ihre Waffe hoch, feuerte noch einige Salven auf die anrückende Jaffa-Streitmacht, bis sie merkte, dass ihr Gewehr nur noch klackte. In dem Moment, in dem sie das Geräusch realisierte, war sie sich auf elementarer Ebene darüber im Klaren, dass sie hier ihr leben lassen würde. Das Gewehr wurde nicht mehr mit Munition versorgt, war also nutzlos. Sie ließ es sinken, griff nach der im Tiefziehholster verborgenen Browning und feuerte noch einige Schüsse auf die Jaffa ab, ehe auch diese Waffe ohne Munition war. Fluchend wandte Sam sich um und rannte los, wie von Furien und Teufeln gehetzt. Grellorange Rotationselipsoide aus purer, aus vernichtender Energie zischten links und rechts an ihr vorbei, schlugen in Ruinen ein und badeten sie in Hitze und Staub.
Sie erkannte, dass ihr keine andere Wahl blieb. Sie konnte nicht anhalten, sich umdrehen und mit den Jaffa reden – dazu waren sie viel zu sehr unter Bastets Einfluss.

Bastet – eigentlich hätte es Sam klar sein müssen, als sie die „Katzengöttin“ vor ein paar Wochen zum ersten Mal seit langem wieder gesehen hatte und eigentlich war ihr seit diesem Zeitpunkt klar, dass der Weg der Machtergreifung der Goa’uld nur über Dakara ging.
So schnell es ihr muskulös-athletisch-zierlicher Körper erlaubte, huschte sie zum Torbogen, hinter dem sich der große Computer verborgen hatte.
Sie stoppte, gab die Kombination ein, die sie benötigte, um zur Maschine zu gelangen und fluchte in Gedanken. Es wäre sicherlich viel einfacher gewesen, wenn Daniel ebenfalls zugegen gewesen wäre – aber, sie wusste nicht, ob der Anthropologe überhaupt noch am Leben war. Bei diesen Gemetzeln um sie herum wagte sie, es zu bezweifeln.
Und Jack? Was war mit dem General? Hatte er es geschafft? Wieso waren sie überhaupt alle zusammen auf den Planeten gegangen, obwohl sie eigentlich hätten wissen mussen, was…

Eine Hand legte sich auf ihren Mund, eine andere um ihre Hüfte und der Besitzer beider Hände zog sie hinter eine Steinsäule. Zumindest schickte er sich an, denn Carter reagierte schnell und präzise. Sie biss zu, trat nach hinten aus und setzte all ihre Kraft ein, um sich aus der Umklammerung zu lösen, was ihr auch gelang. Der Inhaber beider Hände taumelte nach hinten, stöhnte laut und schmerzhaft auf und schaute Sam aus braunen Augen an.
„Verdammt, Carter!“, raunte O’Neill und schüttelte seine linke Hand, die, in die Sam ihn gebissen hatte.
Sie lächelte, leicht verlegen und legte den Kopf schief: „Entschuldigung, Sir. Ich dachte, Sie wären…“
„Kein Grund, um sich zu entschuldigen, Carter.“, sagte der General in seiner ihm eigenen rauhen Stimme, „Sie haben richtig gehandelt.“
„Ich weiß.“, lächelte sie und huschte dann zu ihm, in Deckung.
Der General setzte seine militär-grüne Basecap ab, wedelte damit einmal in der Luft herum und suchte dann wieder Blickkontakt zu ihr.
Braune Augen trafen Wasserblaue.
„Daniel, T, Vala, Mitchell?“, fragte er.
Die hübsche Colonel zuckte mit den Schultern.
„Ich hab sie nicht mehr gesehen, seit wir uns getrennt haben.“
Sie konnte sehen, wie dieser ihr wohlbekannte Ernst sich in seinem Blick manifestierte. Wann immer sie sonst mit ihm unterwegs war, wann immer man sich traf, immer funkelte ein gewisses Grundamüsement in den Augen ihres Colonels, ihres Generals, ihres Jacks. Diesen anderen O’Neill kannte sie auch – aber diesen tödlichen Ernst, die Realisierung, dass es bald alles vorbei sein könnte, hatte sie bisher nur drei Mal in seinem Blick gesehen.
Einmal, als sie noch ein junger Captain gewesen war, und sie die beiden, die Erde  angreifenden Goa’uld-Pyramidenschiffe hatten stoppen wollen, war Daniel in einem Feuergefecht getroffen und anscheinend schwer verwundet worden. Sie hatte nur die schmerzvoll verzerrte Stimme des Anthropologen gehört, wie er in einer Mischung aus Schmerz, Angst und Opferbereitschaft den Colonel aufforderte, sich aus dem Schiff zurückzuziehen und als Jack dann in den Kommandosaal getreten war und gesagt hatte „Daniel kommt nicht mit“ -  da hatte sie diesen Blick zum ersten Mal gesehen.
Das zweite Mal hatte sie ihn gesehen, als sie beide in der Pyramide von Apophis gefangen waren, in die sie durch Superkräfte angetrieben, eingedrungen waren – und ihnen Mitten in der Aktion die Energie ausging. Jack und Sam waren damals von einem Kraftfeld getrennt gewesen und sie hatte ihn aufgefordert, sie zu verlassen, sich selbst zu retten.
Und auch damals hatte er sie angesehen und sie wusste, dass er lieber sterben würde, als sie hier zurückzulassen.
Das dritte Mal war es der Moment gewesen, in dem man ihn, Jack, eingefrohren hatte, damit sein Hirn von der Übermacht der Antiker-Informationen nicht schaden nahm.

Und nun sah er sie wieder so an und sie wusste, dass der General vorhatte, den ultimativen Preis zu zahlen.
„Carter“, setzte er an und sie wusste schon, bevor er auch nur weitersprechen musste, was er vorhatte.
„Nein Sir.“, sagte sie, mit einer Entscheidung in der Stimme, die ihn überrascht den Blick heben ließ. Er echote: „Nein Sir?“ und in seiner Stimme schwang Verblüfftheit und Amüsement mit, als er fragte: „Steht auf meiner Uniform nicht irgendwo ‚General’?“
Gegen ihren Willen tauchte ein Lächeln auf ihren Lippen auf – eines jener schönen Carter-Lächeln, die ihr Gesicht auf 1000 Watt zu erhellen schien: „Nein Sir, auf Ihrer Uniform steht gar nichts.“
Nun zuckten auch seine Mundwinkel, ehe er seinen Blick in den Ihren bohrte: „Carter, ich will keine Diskussionen. Sie müssen mir sagen, wie ich den Computer einstellen kann, damit die Jaffa den Planeten nicht übernehmen können.“
„Sir, auf gar keinen Fall.“, sagte sie und schaute ihn an, die Augen zusammengekniffen und nicht bereit, auch nur einen Millimeter von ihrer Position abzuweichen.
Jack erwiderte ihren Blick, funkelte sie an und sagte: „Carter, Sie müssen nicht auch noch sterben.“
In diesem Moment fühlte Carter, wie ihr Mund trocken wurde. Der Mann wollte sich tatsächlich opfern.
Aber nicht, wenn Sie es verhindern konnte. Sie hatte schon genug Freunde für einen Tag verloren und auch, wenn Sie sich nicht sicher war, dass dies tatsächlich den Tatsachen entsprach, so befürchtete sie es doch. Ein Teil von ihr wollte auch sie nicht aufgeben – aber sie war Soldat. Sie war darauf gedrillt, im Zweifelsfall…
„Carter, ich gehe jetzt.“, sagte der General und in dem Moment, in dem er dies tat, schlug sie zu. Die Faust traf die empfindliche Stelle am Kinn, Jack fiel zu Boden, wie ein nasser Sack.
Während sie seinen bewusstlosen Körper an die Säule lehnte, drückte sie ihm einen Kuss auf die Stirn und murmelte ein „Entschuldigung, Sir, aber ich muss das tun.“.
Dann eilte sie zum großen Computer.



Als sie das große Bedienelement, das aus unterschiedlichen Steinen bestand, die in der Höhe reguliert werden konnten und in einem größeren, altarähnlichen Stein fixiert waren, erreicht hatte, fiel ihr auf, dass Ruhe in der Luft über Dakara lag.. Keine hundertprozentig Stille, aber der Kampfeslärm ließ nach, verebbte, bis er schließlich komplett aufhörte. Die letzte Stabwaffenentladung verklang in der Ferne – und es ward Ruhe.
Das war kein gutes Zeichen, denn entweder bedeutete dies, das alle Tau’ri und Teal’c, mit Ausnahme Sam selbst und Jack, gefallen waren – und dies wäre leider nur der zweitschlimmste Fall, oder aber – und dies war der schlimmste anzunehmende Fall – dass die Jaffa sich zuerst auf ihr Schiff zurückzogen und anschließend Angriffe auf den Tempel fliegen würden, „um die letzten Tau’ri aus ihren Löchern zu treiben“, wie Sam vermutete, dass Bastet gerade auf der Brücke ihres Ha’taks befehlen würde.
Einen im letzten Moment ausgerufenen Waffenstillstand hielt sie für unwahrscheinlich.

Und auch dass die Jaffa sich zurückzogen war eher undenkbar, denn sie hörte in der Ferne die erst leisen, dann sukzessive immer lauter werdenden, stampfenden Schritte ihrer, in Metallrüstungen gekleideten Gegner.
Vielleicht konnte sie mit einer Art Zeitschaltung arbeiten und dem Computer sagen, dass er die Waffe erst aktivieren sollte, wenn sie an Bord der Hammond waren und einen Sprung aus dem System gemacht hatten?
Und gerade, als sie sich in Gedanken dafür entschieden hatte, brach die Hölle erneut los.
Stabwaffen fauchten, Jaffa-Hörner gaben Signale von sich – aber auf wen wurde da geschossen?
Sie spitzte die Ohren und lächelte. Maschinengewehrfeuer. Irgendjemand hatte noch ausgehalten und deckte die Jaffa nun mit Salven aus der P-90 ein, aber – wer auch immer das sein mochte, er würde wenig Chance gegen eine Übermacht haben. Und doch… durch das eher wuchtige Zischen der Stabwaffen und dem vergleichsweise hohen Sirren der Waffe aus belgischer Fabrikation, hörte sie eine Art hohes Singen – noch höher als das, welches die P-90 von sich gab -  und sie erinnerte sich daran, wo sie dieses Geräusch schon einmal gehört hatte.
Sie lächelte.
Sich „Phaser“ denkend, wirbelte sie herum, als sie Schritte wahrnahm.
„Hey, hey!“, rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Die Colonel hob das Gewehr, zielte und schoss.


Agatha Silverbird hatte zwar nur ein-einhalb Stunden Schlafen können, ehe das Schiff auf roten Alarm gegangen war, aber diese ein-einhalb Stunden hatten vollkommen ausgereicht, um ihre Reserven zu füllen. Im Gegensatz zum immer noch wie gerädert aussehenden Captain war sie momentan zwar keine Schönheit – das würde sie von sich in keiner Situation behaupten – aber wenigstens versuchte sie, nicht den Wunsch „Ich will weiterpennen“ auszustrahlen. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt stand sie hinter Gibbs und Ziva, die immer noch die Position von Captain, beziehungsweise XO eingenommen hatten.
„Was gibt es?“, fragte sie und rollte kurz mit den Augen, als Cal ein lautes Gähnen von sich gab: „Ich bin müde, zählt das?“
„Cal, wolltest Du Sam nun retten, oder nicht?“, fragte sie, was den Captain dazu veranlasste, zusammenzuzucken, als habe der Blitz in ihn eingeschlagen. Er wandte sich an Jill: „Du hast die Lady gehört – Bericht.“
Die taktische Offizierin warf einen kurzen, verwirrten Blick zu ihrem eigentlichen Kommandanten, ehe sie auf ihre Anzeigen blickte.
„Goa’Uld-Ha’tak ist auf der anderen Seite des Planeten, um die Tempelruinen von Dakara tobt ein erbitterter Kampf. Ich empfange menschliche Lebenszeichen und habe damit begonnen einige Mitglieder an Bord zu holen.“
Damit schaute die den Kommandanten an und in ihren Augen schien sowas wie Schock zu stehen: „Cal – gerade ist ein Lebenszeichen auf dem Weg zum großen Computer um die Waffe zu aktivieren. Ich glaube, es ist Sam.“
Der Captain nickte, betätigte seinen Kommunikator: „Cat an Hazard Team? Wir finden uns im Transporterraum Gamma ein. Keine Zeit für lange Planungssessions, dieses mal. Schnappt euch eure Phasergewehre und haltet mir die Goa’s vom Leib, während ich Sam und wen wir noch so rausholen können, raushole.“
Er wollte losgehen, doch Agatha hatte noch etwas zu tun. Es war ihr so etwas wie ein Herzensbedürfnis, wenngleich sie nicht so ganz verstand, weswegen. Aber sie trat hinter den Captain, legte ihm, so sanft, wie es ihr möglich war, die Hand auf den Rücken und sah, wie der Effekt sofort eintrat. Der Captain wirkte wie elektrisiert, atmete tief ein und wandte sich zu ihr um. Ihre hypnotisch-grünen Augen waren nur Milimeter von seinen entfernt, gleiches galt für die sinnlichen Lippen.
„Agatha, wenn Du vorhast, mich davon abzuhalten, ist das nur ver…hmpf!“
Der Protest des Captain verklang, als die XO ihn griff und ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss auf den Mund drückte.
Als sie ihn losließ, blinzelte er sie einmal wie betäubt an, trat dann rückwärts auf den Turbolift zu und deutete hinter sich. „ich… ich bin dann… sowas von verliebt, Agatha.“
Damit krachte er gegen Jills Konsole, blinzelte und fand sich ins hier und jetzt zurück.
Ein freches Grinsen lief über Agathas Gesicht und sie hauchte ein „For luck“.
Der Captain nickte noch einmal, wandte sich um und wollte zum Turbolift gehen, als er Ziva und Gibbs dort stehen sah, die ihn beide ungeduldig anblickten.
„Ich nehme an, ihr wollt mitkommen?“, fragte er, ehe er mit den Schultern zuckte und sich an Agatha wandte: „Du hast die Brücke… Liebling.“
Die XO sah dem Captain hinterher, lächelte über seinen letzten Satz und fragte sich, wieviele Star-Trek-Fanfiction-Autoren einen solchen Satz wohl in ihre Storys geschrieben haben. Dann straffte sie ihre Gestalt, wandte sich an Jill und nickte ihr zu.

Es war für Ziva nicht notwendig, ihren Boss auf die Vorteile, McGee und Tony bei sich auf dieser Mission zu haben, hinzuweisen. Ehe der Turbolift sich auf den Weg zu Transporterraum Gamma machte, oder beziehungsweise zu dem Deck, auf dem sich Transporterraum Gamma befand, hatte der grauhaarige Agentenfuchs schon auf den Kommunikator gedrückt und die beiden Agenten zum entsprechenden Raum befehligt.
Als sie ankamen, nahm Ziva sofort Blickkontakt zum Halbitaliener auf, trat zu ihm und lächelte ihm ermutigend zu. „Pass da unten auf dich auf, mein kleiner Pelzarsch.“, hauchte sie, was er mit einem „Ich werde Deinen im Auge behalten, Zivaaa“ konterte.
„Soso?“, fragte sie und in die Aufregung vor dem Gefecht mischte sich eine Art sexuelle Verspieltheit, die sie einerseits ziemlich „out of place“ fand, andererseits allerdings feststellte, dass sie sich auf einmal besser konzentrierten konnte.
Vielleicht war es tatsächlich so, dass diese Spannungen gelöst werden mussten?
„Wir sind bereit.“, meldete die Transporterchief, eine Brünette, die Ziva noch nie gesehen hatte. Wie auch, schließlich waren sie ja auch NCIS-Agenten, kein Stammpersonal.
Und in diesem Moment konnte sie nicht anders, als Grinsen.
„Hab ich gerade echt einen ‚Ich bin X, kein Y’-Gedanken gehabt?“, schoss es ihr durch den Kopf, „Ich bin definitiv zu lange auf dem Schiff.“
Der „Ich bin X, kein Y“-Gedanke war hierbei natürlich eine Anspielung auf den legendären Satz des noch legendäreren Doctor Leonard Horatio ‚Pille’ (oder ‚Bones’) McCoy, der neben „Er ist tot, Jim“ den Satz „Ich bin Arzt, kein Historiker“ im Franchise zementierte. Auch andere Charaktere hatten sich diesen Satz zunutze gemacht. Und nun also auch sie. Faszinierend…
Sie schloss die Augen. Noch ein Star-Trek-Satz. Was kam als nächstes?
Kurz, bevor sie sich noch damit beschäftigen konnte, welches Klischee sie noch bedienen wollte, ohne es wirklich zu wollen, war sie dran, sich auf die Transporterplattform zu stellen. Sie trat, mit schussbereit gemachtem Phaser, flankiert von Tony , McGee und Gibbs da und kam sich vor, wie bei ‚Charlies Angels’, ehe sie sagte „Energie“.
Und kurz bevor sie dematerialisierte, dachte sie: „Energie? Verdammt, der nächste Sa…“

Als McGee die Welt wieder wahrnahm, fand er sich einem großen, tempelähnlichen Gebäude gegenüber, vor dessen Eingang gerade eine hitzige Diskussion zwischen Sam Carter und General O’Neill stattzufinden schien. Und ehe sie etwas machen konnten, hatte die Colonel bewiesen, dass sie die schlagenderen Argumente hatte – nämlich eine harte Gerade gegen das Kinn ihres Chefs. McGee konnte sich ein leises Grinsen nicht verkneifen, was offenbar Gibbs gesehen haben musste, denn er blickte ihn an und sagte, nicht ohne einen gewissen Anflug von Humor in der Stimme: „Komm nicht auf die Idee, mich auch einmal so überzeugen zu wollen.“
„Wo rohe Kräfte sinnvoll walten“, murmelte in diesem Moment Cal neben ihm und rannte los.
„Cap…“, setzte der IT-Fachmann an, als plötzlich neben ihm Erde hochspritzte und Jagdhörner erklangen. Die Reaktion seiner Mitstreiter war wie einstudiert, denn sie warfen sich auf den Boden und zogen ihre Waffen, eine Aktion, die er keine zwei Sekunden später wiederholte.
Das Zielvisier des Phasergewehres ausgeklappt,  konnte der Computerfachmann nun erkennen, dass dort eine Horde Jaffa auf sie zukamen, mit Feuerbereit gemachten Waffen, die Energiesalven von sich gaben.
„Das sieht mir nicht nach einem Picknick aus.“, gab Gibbs von sich und begann, das Feuer auf die Feinde zu eröffnen.

In der Pyramide rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Colonel Samantha Carter hob das Gewehr, zielte und schoss.
Direkt hinter dem Captain fiel ein Jaffa zu Boden, den der Offizier entweder übersehen oder überhört hatte. Erschrocken wirbelte er herum, betrachtete die Person hinter sich und sprang einen Respektsmeter nach hinten, also auf sie zu. Erschrocken blickte er sie an: „Wo … wo kam der denn her?“
Sam sicherte ihre P-90, hob kurz den Kopf, zuckte mit den Schultern und vertiefte sich wieder in die Bedienung des Gerätes, ehe sie merkte, wie Wut in ihr empor stieg: „Verdammt, warum seid Ihr hier?“
„Wir versuchen, deinen hübschen Arsch zu retten.“, erwiderte der Captain und erneut ruckte ihr Kopf hoch. Die Augenbrauen gehoben betrachtete sie ihn und echote „Deinen hübschen Arsch? Cal, seit wann sagst Du sowas?“
Der Angesprochene zuckte die Schultern: „Vermutlich, seit ich sehr viel Zeit bei euch verbracht habe.“
Und plötzlich schrillten in Sams Kopf alle Alarmsirenen, die zu schrillen in der Lage waren. Hier durfte sie kein Risiko eingehen, also entsicherte sie ihre Waffe erneut und legte auf den Captain an: „Tut mir leid, aber …“
Der Offizier nickte, hob erneut beide Hände, trat dann zum erschossenen Jaffa und ging neben ihm in die Knie.
„Vorsicht, Cal“, sagte Sam. Obwohl sie nicht wusste, ob der Captain wirklich ihr Freund war, wollte sie ihn nicht in Gefahr bringen. Dies schien der Offizier zu spüren, denn er blickte kurz zu ihr, nickte ihr, zwinkernd, zu und griff dann den Dolch des Jaffa.
Er stand auf, trat von dem Toten zurück und brachte die Stichwaffe in ihre Sichthöhe, ehe er sich in den Finger stach.
Und – Sam konnte nicht anders, als Lächeln – so war Cal, denn der stieß nicht nur die Waffe gegen seinen Finger, sondern auch einen Laut des Unmuts aus, ehe er leise fluchte und zu ihr blickte. „Reicht das?“, fragte er, den geschnittenen Finger hochhaltend. Die Colonel hob ihre P-90, zielte auf die Hand und schaltete die Taschenlampe, die am Gewehr montiert war, ein. Aus der Wunde, die der Captain zeigte, floss Blut.
„Japp“, nickte sie, sicherte die Waffe, ehe sie sie sinken ließ.
Als Cal neben sie trat, spürte sie die Wärme seines Körpers und schaute ihn über ihre Schulter hinweg an.
„Als deine gute Freundin Sam gebe ich dir einen gut gemeinten Rat. Verschwinde. Ich werde gleich die Waffe aktivieren und dann möchte ich niemanden hier in der Nähe wissen.“
Der Captain legte neugierig den Kopf schief und schaute ihr in die Augen: „Und was ist mit Jack, der draußen liegt und pennt? Meinst Du nicht, dass er eine Chance haben sollte?“
„Schon, aber…“
„Nichts ‚aber’“, machte der Captain, griff ihre Hand und zog sie mit sich: „Wir gehen jetzt.“
Sie stemmte sich gegen den Offizier, riss sich los und schaute ihn an: „Cal, bist du…“
„JA!“, fuhr der Angesprochene herum, kam auf sie zu und blieb Millimeter vor ihr stehen, „JA! Komplett bekloppt. Ich will euch retten. Euch, meine Freunde. Ich pfeiffe auf die temporale erste Direktive, die sagt, dass Ihr heute sterben sollt und rette euch.“

Die Colonel taumelte, wie von einem Leberhaken getroffen, zurück, starrte ihren Freund wie hypnotisiert an, ehe sie die Waffe hob. „Cal, tut mir leid. Das kann ich nicht zulassen.“
„Bist du bescheuert?“
Die Frage des Offiziers der Sternenflotte schien eine Spur lauter gestellt, als es unbedingt nötig gewesen wäre, doch sie beeindruckte die Colonel nicht im Geringsten.  Kopfschüttelnd schaute sie ihn an: „Nein – ganz im Gegenteil. Du weißt nicht, was passieren könnte, wenn wir das Raum-Zeit-Kontinuum zu sehr beschädigen.“
Sie trat auf ihn zu, ließ die Waffe sinken und streckte die Hand nach seinem Gesicht aus. Sanft fuhr sie über seine Wange und lächelte: „Cal – du bist… ein guter Kumpel. Ich würde mich freuen, weiter mit Dir reden zu können, aber… wir dürfen das Raum-Zeit-Kontinuum nicht verletzen. Und eigentlich müsstest Du es wissen. Das waren deine Worte, damals, als Daniel gestorben ist. Du hast …“
Der Captain trat einen Schritt zurück und schaute sie unverwandt an: „Damals war es etwas anderes. Ich wusste, dass er nicht stirbt. Ich wusste, wie die Zukunft aussieht.“
Sich niederlassend, schaute er sie an: „Und ich weiß es auch jetzt. Ihr werdet sterben. Es ist kein gnädiger Tod, ihr … sterbt in einer sinnlosen Schlacht.“ Erneut erhob er sich und trat auf die Colonel zu: „Bitte, lass mich dir helfen.“
„Da hättest Du eher kommen müssen. Matthies und King sind schon tot. Vala und Mitchell könnten es ebenfalls sein.“
„Die Vier kenne ich nicht. Aber ich kenne euch. Ich kenne Dich, Jack, Daniel und Teal’C. Ihr wart sowas wie meine Freunde, meine Familie.“
Leidenschaft ergriff ihn und er packte Sam: „Und ich lasse meine Familie nicht im Stich. Also komm mit, oder ich schlag dich k.o.“
Ein trauriges Lächeln erschien auf Sams Lippen: „Weißt Du eigentlich, dass Agatha mir einen Tipp gegeben hat, wie ich dich kontrollieren kann, wenn Du mir zu sehr auf die Pelle rücken solltest?“
Verständnislos hob der Captain den Kopf, schüttelte ihn und blinzelte.
„Erm… warum sollte sie…“, setzte er an und grausame Erkenntnis spiegelte sich Sekundenbruchteile später in seinem Gesicht wieder.
„Nein, das wirst du nicht tun.“
Sie trat auf ihn zu, nahm ihn in die Arme und küsste ihn auf die Wange, ehe sie wisperte: „Erdbeerparfait, mein Bruder.“
Und schon sank der Captain in ihren Armen zusammen.

Als Jack O’Neill wieder zu sich kam, tat ihm das Kinn weh. Um ihn herum war wieder die Hölle losgebrochen und der General war auf den Beinen, um sich zu verteidigen, bis er merkte, dass er ohne Munition dastand. Doch als er einige Meter von ihm entfernt Gibbs, Ziva, Tony und McGee sah, die anscheinend von ihrer Position gute Möglichkeiten hatten, sich gegen die Jaffa zu verteidigen, lächelte er. Sich umdrehend rannte er zum großen Computer. Er kam rechtzeitig um zu sehen, wie Cal in Sams Armen zusammenbrach und sie ihn auf den Boden legte.
„Carter?“, fragte er. Sie hob ihren Blick und Jack war, als krampfe sich sein Magen zusammen.
Er hatte noch bei ihr noch nie „Hoffnungslosigkeit“ im Blick gesehen, noch nie nackte Panik. Wut, Angst, Sorge, ja – aber nackte Panik, Hoffnungslosigkeit und Trauer? Keine Trauer um jemanden , sondern Traurigkeit, weil sie etwas wusste, das so aufwühlend war, dass es sie umtrieb?
„Wir werden sterben, Jack.“, sagte sie und er konnte hören, wie sie versuchte, militärisch-cool-professionell zu wirken – und wie sie dabei scheiterte.
Er trat auf sie zu, versuchte unbekümmert dreinzublicken: „Bitte?“
Dann traf ihn die Erkenntnis. Kurz warf er einen Blick auf den am Boden liegenden Captain, sah Sams wilden, verzweifelten Blick und das sie erkannte, was er gerade dachte – und ihr Nicken.
„Wir sind so gut wie tot.“, erklärte sie, „Offenbar ist dies die Schlacht, bei der wir fallen werden.“
„Du meinst, dass es das ist? Der große Knall? Die große Nummer?“
Wenn diese Informationen zutrafen, dann sah er keinen großartigen Grund mehr, sich mit Formalien zu beschäftigen. Warum sollte er sie dann noch professionell Siezen?
Sams eigentlich klaren, wasserblauen Augen, waren nun stumpf und dunkel, als sie nickte.
„Dann sollten wir das tun, was wir am Besten können. Ich halt die Goa’Uld auf und Du machst – was immer Du machen musst.“
Wie betäubt nickte sie, als der General sich zum Captain umdrehte und auf den Kommunikator drückte.

Gibbs fühlte sich wieder wie zu Militärzeiten und wusste, dass dies alles andere als wirklich gut war. Das letzte Mal, als eine Sache so einfach gewesen war, hatte in den vereinigten Staaten ein mexikanischer Drogenbaron Kelly und Shannon erschossen und Gibbs wollte verdammt sein, wenn sich etwas…

Veränderte.
Natürlich veränderte sich etwas.
Die komplette Umgebung nämlich, denn irgend einer genial-kranken Kampftaktik zufolge hatte jemand die geniale Idee gehabt, sie wieder auf die Dragonfly zu beamen.
Gibbs ließ das Gewehr sinken und blickte die Transporterchef an: „Warum werden wir zu etwas hinzugezogen, wenn wir nicht eingesetzt werden?“
„Das könnte ich auch fragen“, erklang neben ihm die Stimme des Mannes, den er als Alexander Munroe kennengelernt hatte. Auch er schien im Einsatz gewesen und plötzlich weggebeamt worden zu sein.
Gleiches galt für sein Team, weswegen es gerade ein bischen eng im Transporterraum wurde.
Und erneut veränderte sich die Umgebung, als das Schiff plötzlich auf Alarmstufe Rot sprang.

So schnell die Beine ihn tragen konnten, war der Special Agent auf dem Weg zur Brücke der Dragonfly gewesen, als das Schiff in eine Art Schlingern geriet, aus dem es sich aber anscheinend schnell wieder befreien konnte. Verblüfft darüber schüttelte er den Kopf und ließ sich von der Turboliftkabine zur Brücke tragen. Als sich die Tür öffnete, verlor er keine Zeit, schaute in die Runde und fragte: „Welches militärische Genie hat den Rückzug von Dakara befohlen?“
Dann stockte er, denn er nahm die Umgebung nun richtig wahr.
Die Stimmung, die mit „gedrückt“ noch am Besten umschrieben wäre, Agatha, die neben einem reg- und leblos daliegenden Cal kniete und Jill, die wie betäubt geradeaus starrte.
Er hob den Blick zum Bildschirm und sah, dass sie auf Warp gesprungen waren.
„Wo ist…“, setzte der Special Agent an, zu fragen, doch er schluckte hart, als er die Implikationen der Situation begriff.

Auf der Krankenstation der Dragonfly ließen sich einige Mitglieder der beiden Einsatzteams diverse Schrammen richten, Murphy hielt Munroes Hand, als Gina ihr Schultergelenk wieder einrenkte und wie eine Soldatin trug die Frau es mit stoischer Gelassenheit, in der kurzzeitig Schmerz grellrot aufflammte und schnell wieder erlosch.
Die Tür öffnete sich und ein matt wirkender Cal betrat den Raum, gefolgt von Agatha.
Er blickte sich um, nickte den Mitgliedern der Teams dankbar zu und wandte sich dann an Gina.
„Doc? Wo sind die Mitglieder von SG 1?“
Die Ärztin holte tief Luft, ehe sie nickte.
„Natürlich – ich bring dich zu ihnen.“

Gina zerriss es innerlich. Wie konnte sie ihrem Freund begreiflich machen, was passiert war, wenn sie es selbst nicht wusste? Zwar konnte man die Mitglieder des Teams an Bord beamen, aber…
Als sie das entsetzte Aufkeuchen des Captains hörte, wusste sie, dass es keiner weiteren Erklärung bedurfte.
Sie beide betraten die Leichenhalle.
Cal riss entsetzt die Augen auf.

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CaptainCalvinCat:
Als sie das große Bedienelement, das aus unterschiedlichen Steinen bestand, die in der Höhe reguliert werden konnten und in einem größeren, altarähnlichen Stein fixiert waren, erreicht hatte, fiel ihr auf, dass Ruhe in der Luft über Dakara lag.. Keine hundertprozentig Stille, aber der Kampfeslärm ließ nach, verebbte, bis er schließlich komplett aufhörte. Die letzte Stabwaffenentladung verklang in der Ferne – und es ward Ruhe.
Das war kein gutes Zeichen, denn entweder bedeutete dies, das alle Tau’ri und Teal’c, mit Ausnahme Sam selbst und Jack, gefallen waren – und dies wäre leider nur der zweitschlimmste Fall, oder aber – und dies war der schlimmste anzunehmende Fall – dass die Jaffa sich zuerst auf ihr Schiff zurückzogen und anschließend Angriffe auf den Tempel fliegen würden, „um die letzten Tau’ri aus ihren Löchern zu treiben“, wie Sam vermutete, dass Bastet gerade auf der Brücke ihres Ha’taks befehlen würde.
Einen im letzten Moment ausgerufenen Waffenstillstand hielt sie für unwahrscheinlich.

Und auch dass die Jaffa sich zurückzogen war eher undenkbar, denn sie hörte in der Ferne die erst leisen, dann sukzessive immer lauter werdenden, stampfenden Schritte ihrer, in Metallrüstungen gekleideten Gegner.
Vielleicht konnte sie mit einer Art Zeitschaltung arbeiten und dem Computer sagen, dass er die Waffe erst aktivieren sollte, wenn sie an Bord der Hammond waren und einen Sprung aus dem System gemacht hatten?
Und gerade, als sie sich in Gedanken dafür entschieden hatte, brach die Hölle erneut los.
Stabwaffen fauchten, Jaffa-Hörner gaben Signale von sich – aber auf wen wurde da geschossen?
Sie spitzte die Ohren und lächelte. Maschinengewehrfeuer. Irgendjemand hatte noch ausgehalten und deckte die Jaffa nun mit Salven aus der P-90 ein, aber – wer auch immer das sein mochte, er würde wenig Chance gegen eine Übermacht haben. Und doch… durch das eher wuchtige Zischen der Stabwaffen und dem vergleichsweise hohen Sirren der Waffe aus belgischer Fabrikation, hörte sie eine Art hohes Singen – noch höher als das, welches die P-90 von sich gab -  und sie erinnerte sich daran, wo sie dieses Geräusch schon einmal gehört hatte.
Sie lächelte.
Sich „Phaser“ denkend, wirbelte sie herum, als sie Schritte wahrnahm.
„Hey, hey!“, rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Die Colonel hob das Gewehr, zielte und schoss.


Agatha Silverbird hatte zwar nur ein-einhalb Stunden Schlafen können, ehe das Schiff auf roten Alarm gegangen war, aber diese ein-einhalb Stunden hatten vollkommen ausgereicht, um ihre Reserven zu füllen. Im Gegensatz zum immer noch wie gerädert aussehenden Captain war sie momentan zwar keine Schönheit – das würde sie von sich in keiner Situation behaupten – aber wenigstens versuchte sie, nicht den Wunsch „Ich will weiterpennen“ auszustrahlen. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt stand sie hinter Gibbs und Ziva, die immer noch die Position von Captain, beziehungsweise XO eingenommen hatten.
„Was gibt es?“, fragte sie und rollte kurz mit den Augen, als Cal ein lautes Gähnen von sich gab: „Ich bin müde, zählt das?“
„Cal, wolltest Du Sam nun retten, oder nicht?“, fragte sie, was den Captain dazu veranlasste, zusammenzuzucken, als habe der Blitz in ihn eingeschlagen. Er wandte sich an Jill: „Du hast die Lady gehört – Bericht.“
Die taktische Offizierin warf einen kurzen, verwirrten Blick zu ihrem eigentlichen Kommandanten, ehe sie auf ihre Anzeigen blickte.
„Goa’Uld-Ha’tak ist auf der anderen Seite des Planeten, um die Tempelruinen von Dakara tobt ein erbitterter Kampf. Ich empfange menschliche Lebenszeichen und habe damit begonnen einige Mitglieder an Bord zu holen.“
Damit schaute die den Kommandanten an und in ihren Augen schien sowas wie Schock zu stehen: „Cal – gerade ist ein Lebenszeichen auf dem Weg zum großen Computer um die Waffe zu aktivieren. Ich glaube, es ist Sam.“
Der Captain nickte, betätigte seinen Kommunikator: „Cat an Hazard Team? Wir finden uns im Transporterraum Gamma ein. Keine Zeit für lange Planungssessions, dieses mal. Schnappt euch eure Phasergewehre und haltet mir die Goa’s vom Leib, während ich Sam und wen wir noch so rausholen können, raushole.“
Er wollte losgehen, doch Agatha hatte noch etwas zu tun. Es war ihr so etwas wie ein Herzensbedürfnis, wenngleich sie nicht so ganz verstand, weswegen. Aber sie trat hinter den Captain, legte ihm, so sanft, wie es ihr möglich war, die Hand auf den Rücken und sah, wie der Effekt sofort eintrat. Der Captain wirkte wie elektrisiert, atmete tief ein und wandte sich zu ihr um. Ihre hypnotisch-grünen Augen waren nur Milimeter von seinen entfernt, gleiches galt für die sinnlichen Lippen.
„Agatha, wenn Du vorhast, mich davon abzuhalten, ist das nur ver…hmpf!“
Der Protest des Captain verklang, als die XO ihn griff und ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss auf den Mund drückte.
Als sie ihn losließ, blinzelte er sie einmal wie betäubt an, trat dann rückwärts auf den Turbolift zu und deutete hinter sich. „ich… ich bin dann… sowas von verliebt, Agatha.“
Damit krachte er gegen Jills Konsole, blinzelte und fand sich ins hier und jetzt zurück.
Ein freches Grinsen lief über Agathas Gesicht und sie hauchte ein „For luck“.
Der Captain nickte noch einmal, wandte sich um und wollte zum Turbolift gehen, als er Ziva und Gibbs dort stehen sah, die ihn beide ungeduldig anblickten.
„Ich nehme an, ihr wollt mitkommen?“, fragte er, ehe er mit den Schultern zuckte und sich an Agatha wandte: „Du hast die Brücke… Liebling.“
Die XO sah dem Captain hinterher, lächelte über seinen letzten Satz und fragte sich, wieviele Star-Trek-Fanfiction-Autoren einen solchen Satz wohl in ihre Storys geschrieben haben. Dann straffte sie ihre Gestalt, wandte sich an Jill und nickte ihr zu.

Es war für Ziva nicht notwendig, ihren Boss auf die Vorteile, McGee und Tony bei sich auf dieser Mission zu haben, hinzuweisen. Ehe der Turbolift sich auf den Weg zu Transporterraum Gamma machte, oder beziehungsweise zu dem Deck, auf dem sich Transporterraum Gamma befand, hatte der grauhaarige Agentenfuchs schon auf den Kommunikator gedrückt und die beiden Agenten zum entsprechenden Raum befehligt.
Als sie ankamen, nahm Ziva sofort Blickkontakt zum Halbitaliener auf, trat zu ihm und lächelte ihm ermutigend zu. „Pass da unten auf dich auf, mein kleiner Pelzarsch.“, hauchte sie, was er mit einem „Ich werde Deinen im Auge behalten, Zivaaa“ konterte.
„Soso?“, fragte sie und in die Aufregung vor dem Gefecht mischte sich eine Art sexuelle Verspieltheit, die sie einerseits ziemlich „out of place“ fand, andererseits allerdings feststellte, dass sie sich auf einmal besser konzentrierten konnte.
Vielleicht war es tatsächlich so, dass diese Spannungen gelöst werden mussten?
„Wir sind bereit.“, meldete die Transporterchief, eine Brünette, die Ziva noch nie gesehen hatte. Wie auch, schließlich waren sie ja auch NCIS-Agenten, kein Stammpersonal.
Und in diesem Moment konnte sie nicht anders, als Grinsen.
„Hab ich gerade echt einen ‚Ich bin X, kein Y’-Gedanken gehabt?“, schoss es ihr durch den Kopf, „Ich bin definitiv zu lange auf dem Schiff.“
Der „Ich bin X, kein Y“-Gedanke war hierbei natürlich eine Anspielung auf den legendären Satz des noch legendäreren Doctor Leonard Horatio ‚Pille’ (oder ‚Bones’) McCoy, der neben „Er ist tot, Jim“ den Satz „Ich bin Arzt, kein Historiker“ im Franchise zementierte. Auch andere Charaktere hatten sich diesen Satz zunutze gemacht. Und nun also auch sie. Faszinierend…
Sie schloss die Augen. Noch ein Star-Trek-Satz. Was kam als nächstes?
Kurz, bevor sie sich noch damit beschäftigen konnte, welches Klischee sie noch bedienen wollte, ohne es wirklich zu wollen, war sie dran, sich auf die Transporterplattform zu stellen. Sie trat, mit schussbereit gemachtem Phaser, flankiert von Tony , McGee und Gibbs da und kam sich vor, wie bei ‚Charlies Angels’, ehe sie sagte „Energie“.
Und kurz bevor sie dematerialisierte, dachte sie: „Energie? Verdammt, der nächste Sa…“

Als McGee die Welt wieder wahrnahm, fand er sich einem großen, tempelähnlichen Gebäude gegenüber, vor dessen Eingang gerade eine hitzige Diskussion zwischen Sam Carter und General O’Neill stattzufinden schien. Und ehe sie etwas machen konnten, hatte die Colonel bewiesen, dass sie die schlagenderen Argumente hatte – nämlich eine harte Gerade gegen das Kinn ihres Chefs. McGee konnte sich ein leises Grinsen nicht verkneifen, was offenbar Gibbs gesehen haben musste, denn er blickte ihn an und sagte, nicht ohne einen gewissen Anflug von Humor in der Stimme: „Komm nicht auf die Idee, mich auch einmal so überzeugen zu wollen.“
„Wo rohe Kräfte sinnvoll walten“, murmelte in diesem Moment Cal neben ihm und rannte los.
„Cap…“, setzte der IT-Fachmann an, als plötzlich neben ihm Erde hochspritzte und Jagdhörner erklangen. Die Reaktion seiner Mitstreiter war wie einstudiert, denn sie warfen sich auf den Boden und zogen ihre Waffen, eine Aktion, die er keine zwei Sekunden später wiederholte.
Das Zielvisier des Phasergewehres ausgeklappt,  konnte der Computerfachmann nun erkennen, dass dort eine Horde Jaffa auf sie zukamen, mit Feuerbereit gemachten Waffen, die Energiesalven von sich gaben.
„Das sieht mir nicht nach einem Picknick aus.“, gab Gibbs von sich und begann, das Feuer auf die Feinde zu eröffnen.

In der Pyramide rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Colonel Samantha Carter hob das Gewehr, zielte und schoss.
Direkt hinter dem Captain fiel ein Jaffa zu Boden, den der Offizier entweder übersehen oder überhört hatte. Erschrocken wirbelte er herum, betrachtete die Person hinter sich und sprang einen Respektsmeter nach hinten, also auf sie zu. Erschrocken blickte er sie an: „Wo … wo kam der denn her?“
Sam sicherte ihre P-90, hob kurz den Kopf, zuckte mit den Schultern und vertiefte sich wieder in die Bedienung des Gerätes, ehe sie merkte, wie Wut in ihr empor stieg: „Verdammt, warum seid Ihr hier?“
„Wir versuchen, deinen hübschen Arsch zu retten.“, erwiderte der Captain und erneut ruckte ihr Kopf hoch. Die Augenbrauen gehoben betrachtete sie ihn und echote „Deinen hübschen Arsch? Cal, seit wann sagst Du sowas?“
Der Angesprochene zuckte die Schultern: „Vermutlich, seit ich sehr viel Zeit bei euch verbracht habe.“
Und plötzlich schrillten in Sams Kopf alle Alarmsirenen, die zu schrillen in der Lage waren. Hier durfte sie kein Risiko eingehen, also entsicherte sie ihre Waffe erneut und legte auf den Captain an: „Tut mir leid, aber …“
Der Offizier nickte, hob erneut beide Hände, trat dann zum erschossenen Jaffa und ging neben ihm in die Knie.
„Vorsicht, Cal“, sagte Sam. Obwohl sie nicht wusste, ob der Captain wirklich ihr Freund war, wollte sie ihn nicht in Gefahr bringen. Dies schien der Offizier zu spüren, denn er blickte kurz zu ihr, nickte ihr, zwinkernd, zu und griff dann den Dolch des Jaffa.
Er stand auf, trat von dem Toten zurück und brachte die Stichwaffe in ihre Sichthöhe, ehe er sich in den Finger stach.
Und – Sam konnte nicht anders, als Lächeln – so war Cal, denn der stieß nicht nur die Waffe gegen seinen Finger, sondern auch einen Laut des Unmuts aus, ehe er leise fluchte und zu ihr blickte. „Reicht das?“, fragte er, den geschnittenen Finger hochhaltend. Die Colonel hob ihre P-90, zielte auf die Hand und schaltete die Taschenlampe, die am Gewehr montiert war, ein. Aus der Wunde, die der Captain zeigte, floss Blut.
„Japp“, nickte sie, sicherte die Waffe, ehe sie sie sinken ließ.
Als Cal neben sie trat, spürte sie die Wärme seines Körpers und schaute ihn über ihre Schulter hinweg an.
„Als deine gute Freundin Sam gebe ich dir einen gut gemeinten Rat. Verschwinde. Ich werde gleich die Waffe aktivieren und dann möchte ich niemanden hier in der Nähe wissen.“
Der Captain legte neugierig den Kopf schief und schaute ihr in die Augen: „Und was ist mit Jack, der draußen liegt und pennt? Meinst Du nicht, dass er eine Chance haben sollte?“
„Schon, aber…“
„Nichts ‚aber’“, machte der Captain, griff ihre Hand und zog sie mit sich: „Wir gehen jetzt.“
Sie stemmte sich gegen den Offizier, riss sich los und schaute ihn an: „Cal, bist du…“
„JA!“, fuhr der Angesprochene herum, kam auf sie zu und blieb Millimeter vor ihr stehen, „JA! Komplett bekloppt. Ich will euch retten. Euch, meine Freunde. Ich pfeiffe auf die temporale erste Direktive, die sagt, dass Ihr heute sterben sollt und rette euch.“

Die Colonel taumelte, wie von einem Leberhaken getroffen, zurück, starrte ihren Freund wie hypnotisiert an, ehe sie die Waffe hob. „Cal, tut mir leid. Das kann ich nicht zulassen.“
„Bist du bescheuert?“
Die Frage des Offiziers der Sternenflotte schien eine Spur lauter gestellt, als es unbedingt nötig gewesen wäre, doch sie beeindruckte die Colonel nicht im Geringsten.  Kopfschüttelnd schaute sie ihn an: „Nein – ganz im Gegenteil. Du weißt nicht, was passieren könnte, wenn wir das Raum-Zeit-Kontinuum zu sehr beschädigen.“
Sie trat auf ihn zu, ließ die Waffe sinken und streckte die Hand nach seinem Gesicht aus. Sanft fuhr sie über seine Wange und lächelte: „Cal – du bist… ein guter Kumpel. Ich würde mich freuen, weiter mit Dir reden zu können, aber… wir dürfen das Raum-Zeit-Kontinuum nicht verletzen. Und eigentlich müsstest Du es wissen. Das waren deine Worte, damals, als Daniel gestorben ist. Du hast …“
Der Captain trat einen Schritt zurück und schaute sie unverwandt an: „Damals war es etwas anderes. Ich wusste, dass er nicht stirbt. Ich wusste, wie die Zukunft aussieht.“
Sich niederlassend, schaute er sie an: „Und ich weiß es auch jetzt. Ihr werdet sterben. Es ist kein gnädiger Tod, ihr … sterbt in einer sinnlosen Schlacht.“ Erneut erhob er sich und trat auf die Colonel zu: „Bitte, lass mich dir helfen.“
„Da hättest Du eher kommen müssen. Matthies und King sind schon tot. Vala und Mitchell könnten es ebenfalls sein.“
„Die Vier kenne ich nicht. Aber ich kenne euch. Ich kenne Dich, Jack, Daniel und Teal’C. Ihr wart sowas wie meine Freunde, meine Familie.“
Leidenschaft ergriff ihn und er packte Sam: „Und ich lasse meine Familie nicht im Stich. Also komm mit, oder ich schlag dich k.o.“
Ein trauriges Lächeln erschien auf Sams Lippen: „Weißt Du eigentlich, dass Agatha mir einen Tipp gegeben hat, wie ich dich kontrollieren kann, wenn Du mir zu sehr auf die Pelle rücken solltest?“
Verständnislos hob der Captain den Kopf, schüttelte ihn und blinzelte.
„Erm… warum sollte sie…“, setzte er an und grausame Erkenntnis spiegelte sich Sekundenbruchteile später in seinem Gesicht wieder.
„Nein, das wirst du nicht tun.“
Sie trat auf ihn zu, nahm ihn in die Arme und küsste ihn auf die Wange, ehe sie wisperte: „Erdbeerparfait, mein Bruder.“
Und schon sank der Captain in ihren Armen zusammen.

Als Jack O’Neill wieder zu sich kam, tat ihm das Kinn weh. Um ihn herum war wieder die Hölle losgebrochen und der General war auf den Beinen, um sich zu verteidigen, bis er merkte, dass er ohne Munition dastand. Doch als er einige Meter von ihm entfernt Gibbs, Ziva, Tony und McGee sah, die anscheinend von ihrer Position gute Möglichkeiten hatten, sich gegen die Jaffa zu verteidigen, lächelte er. Sich umdrehend rannte er zum großen Computer. Er kam rechtzeitig um zu sehen, wie Cal in Sams Armen zusammenbrach und sie ihn auf den Boden legte.
„Carter?“, fragte er. Sie hob ihren Blick und Jack war, als krampfe sich sein Magen zusammen.
Er hatte noch bei ihr noch nie „Hoffnungslosigkeit“ im Blick gesehen, noch nie nackte Panik. Wut, Angst, Sorge, ja – aber nackte Panik, Hoffnungslosigkeit und Trauer? Keine Trauer um jemanden , sondern Traurigkeit, weil sie etwas wusste, das so aufwühlend war, dass es sie umtrieb?
„Wir werden sterben, Jack.“, sagte sie und er konnte hören, wie sie versuchte, militärisch-cool-professionell zu wirken – und wie sie dabei scheiterte.
Er trat auf sie zu, versuchte unbekümmert dreinzublicken: „Bitte?“
Dann traf ihn die Erkenntnis. Kurz warf er einen Blick auf den am Boden liegenden Captain, sah Sams wilden, verzweifelten Blick und das sie erkannte, was er gerade dachte – und ihr Nicken.
„Wir sind so gut wie tot.“, erklärte sie, „Offenbar ist dies die Schlacht, bei der wir fallen werden.“
„Du meinst, dass es das ist? Der große Knall? Die große Nummer?“
Wenn diese Informationen zutrafen, dann sah er keinen großartigen Grund mehr, sich mit Formalien zu beschäftigen. Warum sollte er sie dann noch professionell Siezen?
Sams eigentlich klaren, wasserblauen Augen, waren nun stumpf und dunkel, als sie nickte.
„Dann sollten wir das tun, was wir am Besten können. Ich halt die Goa’Uld auf und Du machst – was immer Du machen musst.“
Wie betäubt nickte sie, als der General sich zum Captain umdrehte und auf den Kommunikator drückte.

Gibbs fühlte sich wieder wie zu Militärzeiten und wusste, dass dies alles andere als wirklich gut war. Das letzte Mal, als eine Sache so einfach gewesen war, hatte in den vereinigten Staaten ein mexikanischer Drogenbaron Kelly und Shannon erschossen und Gibbs wollte verdammt sein, wenn sich etwas…

Veränderte.
Natürlich veränderte sich etwas.
Die komplette Umgebung nämlich, denn irgend einer genial-kranken Kampftaktik zufolge hatte jemand die geniale Idee gehabt, sie wieder auf die Dragonfly zu beamen.
Gibbs ließ das Gewehr sinken und blickte die Transporterchef an: „Warum werden wir zu etwas hinzugezogen, wenn wir nicht eingesetzt werden?“
„Das könnte ich auch fragen“, erklang neben ihm die Stimme des Mannes, den er als Alexander Munroe kennengelernt hatte. Auch er schien im Einsatz gewesen und plötzlich weggebeamt worden zu sein.
Gleiches galt für sein Team, weswegen es gerade ein bischen eng im Transporterraum wurde.
Und erneut veränderte sich die Umgebung, als das Schiff plötzlich auf Alarmstufe Rot sprang.

So schnell die Beine ihn tragen konnten, war der Special Agent auf dem Weg zur Brücke der Dragonfly gewesen, als das Schiff in eine Art Schlingern geriet, aus dem es sich aber anscheinend schnell wieder befreien konnte. Verblüfft darüber schüttelte er den Kopf und ließ sich von der Turboliftkabine zur Brücke tragen. Als sich die Tür öffnete, verlor er keine Zeit, schaute in die Runde und fragte: „Welches militärische Genie hat den Rückzug von Dakara befohlen?“
Dann stockte er, denn er nahm die Umgebung nun richtig wahr.
Die Stimmung, die mit „gedrückt“ noch am Besten umschrieben wäre, Agatha, die neben einem reg- und leblos daliegenden Cal kniete und Jill, die wie betäubt geradeaus starrte.
Er hob den Blick zum Bildschirm und sah, dass sie auf Warp gesprungen waren.
„Wo ist…“, setzte der Special Agent an, zu fragen, doch er schluckte hart, als er die Implikationen der Situation begriff.

Auf der Krankenstation der Dragonfly ließen sich einige Mitglieder der beiden Einsatzteams diverse Schrammen richten, Murphy hielt Munroes Hand, als Gina ihr Schultergelenk wieder einrenkte und wie eine Soldatin trug die Frau es mit stoischer Gelassenheit, in der kurzzeitig Schmerz grellrot aufflammte und schnell wieder erlosch.
Die Tür öffnete sich und ein matt wirkender Cal betrat den Raum, gefolgt von Agatha.
Er blickte sich um, nickte den Mitgliedern der Teams dankbar zu und wandte sich dann an Gina.
„Doc? Wo sind die Mitglieder von SG 1?“
Die Ärztin holte tief Luft, ehe sie nickte.
„Natürlich – ich bring dich zu ihnen.“

Gina zerriss es innerlich. Wie konnte sie ihrem Freund begreiflich machen, was passiert war, wenn sie es selbst nicht wusste? Zwar konnte man die Mitglieder des Teams an Bord beamen, aber…
Als sie das entsetzte Aufkeuchen des Captains hörte, wusste sie, dass es keiner weiteren Erklärung bedurfte.
Sie beide betraten die Leichenhalle.
Cal riss entsetzt die Augen auf.

CaptainCalvinCat:
  Agatha deckte sich lächelnd zu und kuschelte sich an ihren Captain.

„Ich bin nicht wütend auf dich, Cal.“
Mit diesem Satz eröffnete der Anthropologe, der in der Leichenhalle auf einem Stuhl neben Sams Körper saß und, obwohl er mit Cal sprach, selbigen nicht anschaute. Stattdessen hatte er sanft eine Hand auf die Schulter seiner Frau gelegt und versuchte, die Tränen wegzublinzeln. Ein Versuch, der kläglich scheiterte.
Aber es stimmte.
Daniel Jackson war nicht sauer auf den Captain – so merkwürdig dies auch klang. Er war sich sicher, der Offizier hatte alles mögliche getan, um den Tod seiner Frau zu verhindern. Und er war sich ebenfalls sicher, wie das wohl gelaufen sein mochte.
Cal hatte Sam auf die Nase binden müssen, dass es ihr Schicksal war, hier zu sterben und sie hatte dieses Schicksal mit einem leidenschaftlichen Vortrag darüber, dass Schicksale unabänderbar wären und was passieren würde, wenn man tatsächlich die Zeitlinie änderte, angenommen.
Das war so typisch für Sam. Sie konnte selbst über die hahnebüchensten Dinge eine Leidenschaft an den Tag legen, die ihn immer wieder faszinierte.
Und nun war sie tot. Seine Frau. Seine Sam – in deren lebhaften, eisblauen Augen er sich immer wieder verlieren konnte, die Frau, die verblüffenderweise den Drei-Beine-Spagat zwischen Wissenschaftlerin, cooler Frau und Soldatin mit einer Lässigkeit hinnahm, das es nur so eine Freude war.
Und Daniel wusste, wie schwer es sein konnte, diese beiden anscheinend widersprüchlichen Punkte „Wissenschaftler“ und „normaler Mensch“ zu kombinieren.
„Ich hätte sie retten können“, erklang das bebende, brechende Stimmchen Cals und nun wandte er seinen Kopf dem Offizier zu.
„Wir wissen beide, das hättest Du nicht. Sam ist…“
Er stockte, schluckte und korrigierte sich: „Sie war Wissenschaftlerin. Sie kannte die Implikationen dessen, was vermutlich passieren würde, wenn Du sie gerettet hättest.
Neben dem Captain räusperte sich die Bordärztin der Dragonfly, Gina Intrupper, und sagte: „Ich lass euch Beiden dann mal alleine.“
Damit wandte sie sich ab und verließ den Raum.
Kaum, dass die Tür geschlossen war, schauten Cal und Daniel sich an, nickten einander zu und setzten sich auf den Fußboden.

Die Dragonfly jagte mit maximaler Warpgeschwindigkeit in den Erdsektor zurück und man musste kein Empath sein, um die gedrückte Stimmung wahrnehmen zu können. Da Juliet Jurot aber eine Empathin war, fand sie in dieser Nacht nicht in den Schlaf, da sie unter permanentem emotionalen Beschuss stand. Dies unterschied sich in sofern zu jeder anderen Nacht, als dass die Trauer, die sie empfing und empfand die anderen Gefühle überwog. Jurot seufzte. Sie lag im Bett, trug ein Nachthemd, das ihren Körper umspielte und wand sich hin und her. Aus jeder Ecke des Schiffes drang Trauer und sie wurde durch die sehr lauten Selbstvorwürfe der Offiziere Cat, Silverbird, Menacer und Doktor Jackson noch verstärkt.

Es klingelte an der Tür.
Jurot hob den Kopf, entstieg dem Bett,  zog sich um -so lange würde die Person, die dort an der Tür klingelte, noch Geduld haben müssen -  und trat schließlich, in ihre Sternenflottenuniform gekleidet, zur Tür.
„Herein?“
Zischend glitt die Tür zur Seite und sie merkte, wie ihr Herz schneller schlug. Zwar hatte sie den aufrichtigen Wunsch, sie trösten zu können, schon gespürt, bevor der Mann den Raum betrat, doch als sie ihn sah, war es, wie eine Offenbarung.
„Hey Juliet“, lächelte Alexander Strange und schaute sie an: „Störe ich gerade?“
Sie legte den Kopf schief, ihr Lächeln dimmte sich ein wenig hinunter: „Ich nehme an, deine Schwester fliegt das Schiff gerade?“
Er nickte.
Sie konnte seine Ungeduld spüren, die Frage, ob sie ihn bitten würde, sich zu setzen oder sie in Ruhe zu lassen und sie war froh, dass sie ihre eigenen Gefühle gut verbergen konnte.

Alexander Strange war ihr schon vorher aufgefallen und natürlich auch der Fakt, dass er sie sehr wohl bemerkt hatte. Auf einem Föderationsschiff war es ein Ding der Unmöglichkeit, einander aus dem Weg zu gehen -  nicht dass sie das je gewollt hätte – also traf man sich häufiger. Beim Essen, im Turbolift, auf dem Weg zum Holodeck… und irgendwann hatten sich die Beiden sogar zu einem Termin auf dem Holodeck verabredet.  Das Strandprogramm, dass sich die Beiden ausgesucht hatten, war wirklich himmlich gewesen, sie waren geschwommen, hatten Beach-Volleyball gespielt und sie hatte so manche Gelegenheit genutzt, um zu sehen, wie Alex Six-Pack arbeitete. Und sie wusste, dass er nicht nur ihre Augen wunderschön fand.
 
„Setz dich doch.“, lächelte die Halbbetazoidin und ließ sich auf ihrer Couch nieder, schlug die Beine übereinander und blickte ihn auffordernd an. Der Navigator kam dem Wunsch nach, setzte sich – ebenfalls auf die Couch -, blickte sie an und… wartete. Und da sie wusste, worauf, kam sie diesem nach. Mit in seine Seele blickenden Augen stand sie auf, streckte sich und schaute ihn – mit tief in seine Seele blickenden Augen- an. Sie kostete seine Erregung, spürte, wie sowohl seine, als auch ihre Kehle trocken wurde und tat das, was dazu geeignet war, dieser Situation Abhilfe zu schaffen. Sie öffnete den Mund und fragte, mit sanfter Stimme: „Möchtest Du etwas trinken?“
Agatha saß im Büro des Captains, warf einen Blick auf die dort aufgestellten Fotos und seufzte. Auf einem der Bilder konnte man eine Gruppenaufnahme sehen, die sie selbst mit der holografischen Kamera geschossen hatte – als Andenken an die Mission im 21. Jahrhundert.
Cal kniete, neben Sam und Ihr, hinter ihnen standen – wie die Orgelpfeiffen aufgereiht, Jack, Daniel und Teal’C.
Das Glücksgefühl, das aus dem Bild auf sie einströmte, als sie sich an diese Mission erinnerte, überwältigte sie. Ihre vollen Lippen schnappten nach Luft, ihre Augen wurden weit aufgerissen und sie wandte den Blick von dem Bild ab.
„ Verdammt. Was haben wir getan? “, schoss es ihr durch den Kopf und sie schüttelte ihn Sekundenbruchteile später. Sie hätten mehr tun können, mehr tun sollen – am Besten wären sie sofort hinter der George Hammond hergeflogen, wussten sie doch um den Zielort des Schiffes.

Aber nein – sie hatten lieber die Zeit damit verschwendet, sich mit Xindi auf der Erde zu prügeln. Warum? Warum waren sie nicht hinter der Hammond hergeflogen?
Vielleicht weil sie tief im Inneren wussten, dass sie zu spät kommen würden? Vielleicht weil sie wussten, dass man nichts ändern konnte? Aber wenn man die Zeit nicht ändern konnte, warum gab es dann diese Nichteinmischungsregeln? Schließlich hätte eine Einmischung, wenn alles vorherbestimmt ist, entweder keinen Effekt oder wäre sogar von dem Schicksal, einer höheren Macht, Gott, oder sonstwem oder was, mit einkalkuliert worden.

Und eigentlich hätte sie es wissen müssen – sie hätte wissen müssen, was passiert, wenn man sich mit der Zeitlinie anlegt. Sie hatte es oft genug erlebt, war sie doch diverse Male schon zu unterschiedlichen Zeitpunkten gereist und hatte sie beobachtet. Es war wie in der Folge The waters of Mars in der Serie Doctor Who, in der alles auf diesen einen Fixpunkt in der Zeit hinausläuft und der nicht geändert werden konnte.

Aber – war es tatsächlich so?
War der Tod des SG-1-Teams ein riesiges „Fuck-You“ der Zeit an sie? Wie einfach das wäre… wie angenehm… denn dies würde bedeuten, dass man in der Zeit nichts großartiges ändern könnte und man auch nicht darauf achten musste, wem man zu viel über die eigene Zukunft verriet. Aber nein – sie hatte oft genug erlebt, wie die Zeit nachhaltig verändert wurde. Dies konnte nur bedeuten, dass sie versagt hatten. SG-1 war tot – jedenfalls der Großteil – und es war ihre Schuld.

Sie hätten einfach eher versuchen sollen, das Team zu retten – dann wäre alles anders gekommen.
„Wir hätten euch retten können“, sagte Agatha und wandte sich wieder dem kleinen Bild zu. Sie merkte erst jetzt, durch die Feuchtigkeit in ihrem Gesicht, dass sie tatsächlich weinte, streckte ihre Hand aus und berührte sanft das Holoabbild von Sams Gesicht: „Wir hätten euch alle retten können.“
„Ich wollte es nicht.“, erklang eine Stimme und Agathas Kopf ruckte hoch.
Ihr gegenüber saß, gekleidet in etwas, das den Schnitt einer SG-Uniform hatte, allerdings leuchtend weiß war, Sam Carter und schaute sie an.
„Bist Du…“, fragte die Rothaarige und Sam grinste. „Ein Engel? Nein, das nicht. Aber – Oma Desala hat mich und uns alle gerettet. Ich wollte Dir nur sagen, dass ich es euch nicht übel nehme. Ich kannte die Risiken und… der Job musste gemacht werden.“
„Aber… Aber Sam, wir…“
Das Grinsen auf Sams schönen, ebenmäßigen Zügen, wich einem amüsierten Lächeln, wobei Agatha in ihren Augen durchaus eine gewisse Ernsthaftigkeit zu erkennen vermochte:
„Du hast mir geholfen, das alles umzusetzen. Dafür danke ich dir. Ich möchte nicht das Raum-Zeit-Kontinuum auf mein Gewissen gelastet wissen.“
„Ich verstehe.“, nickte die hübsche Rothaarige und schaute Sam an: „Se… sehen wir uns mal wieder?“
Sam rollte überlegend mit den Augen, grinste dann verschmitzt und sagte: „Irgendwann sicherlich. Time will tell.“
Agatha merkte, wie ihr Herz schneller schlug. Das musste sie unbedingt Cal erzählen und…
„Carter!“, hörte sie die Stimme Jack O’Neills und schaute die hübsche Colonel an. Diese zuckte, ihr zuzwinkernd, die Schultern, winkte ihr noch mal zu und war dann verschwunden.
Die XO blickte ihr kurz nach, wollte sich schon umwenden, um aufzustehen und dem Captain bescheid zu sagen, als sie aus den Augenwinkeln etwas wahrnahm. Sie drehte sich um und blickte in ein ihr sehr bekanntes Gesicht.
Der Doctor lächelte sie an.
Nicht der Mann mit den Gesichtszügen Lewis Zimmermans, sondern der Doctor . Der Timelord.
„W… wie…“, brachte sie hervor und der Timelord lächelte sie an. Er brachte den Zeigefinger auf seine Lippen und machte den bekannten „Shhht“-Laut.
„Time will tell“, sagte er und…

Von einer Sekunde zur Anderen ruckte Agathas Kopf hoch. Sie warf einen Blick auf den Bordchronometer, blickte sich um… sie war im Büro und musste offenbar eingenickt sein, denn nach dem Blick auf den Chronometer stellte sie fest, dass sie knappe 10 Minuten geschlafen hatte. Kurz warf sie einen Blick auf das Bild von ihr, Cal und SG-1 und schüttelte lächelnd den Kopf.
Das Sam von Oma Desala gerettet worden war, das mochte ja noch angehen. Aber dass der Timelord, der sich selbst „Doctor“ nannte, hier auftauchte, das war zu viel des Guten. Schließlich war der Mann eine fiktive Figur.
Sie trat zum Replikator und bestellte sich einen Kaffee.

Tony DiNozzo saß in dem Quartier, das er zusammen mit Ziva bewohnte und starrte nachdenklich nach Draußen. Neben sich eine Bewegung spürend, drehte er sich um und sah in die umwerfend-nussbraunen Augen seiner Partnerin. Ihr ebenmäßiges Gesicht, von wilden Locken eingerahmt, war nur Millimeter von ihm entfernt und als sie ihren Mund öffnete, um mit ihm zu sprechen, merkte er, wie sein Herz schneller schlug.
Sie und er waren nun definitiv zusammen.
„Tony“, setzte sie an und er konzentrierte sich, „Woran denkst Du gerade?“
Der Halbitaliener legte den Kopf schief: „Ich bin immer noch daran, zu überlegen, wer Stone gekillt hat. Und ich glaube, ich hab da so eine Vermutung.“
„Verrat sie mir.“, forderte sie ihn auf und er sah ihre vor Aufregung funkelnden Augen. Ihr zuzwinkernd schüttelte er den Kopf: „Noch nicht. Das muss ich Gibbs und Tim auch erzählen.“
Ziva lehnte sich zurück, streckte sich und schaute ihn an, über die Schulter, mit einem verspielten Funkeln in den Augen: „Echt? Bist Du dir so sicher?“
Er nickte, beugte sich vor und küsste sie: „Ja, mein Liebling. Komm, wir gehen.“

Wenig später

Gibbs betrat das Holodeck Nummer vier, ganz wie Tony und Ziva ihn angewiesen hatten und fand sich im Anacostia Park, Sektion C wieder. Direkt vor ihm stand das Hologramm Captain Stones und blickte starr an ihm vorbei. Den Captain flankierend standen Ziva und Tony, ihn abwartend anschauend.
„Wo steckt McGee?“, fragte der Halbitaliener und lächelte, als die Tür aufglitt und Gibbs die Schritte McGees hörte.
Der Romancier kam neben Gibbs zum Stehen und schaute Tony und Ziva fragend an.

Tony merkte, wie sein Herz ihm bis zum Hals schlug. Was war, wenn seine Logik fehlerbehaftet war, seine Beweise falsch oder er die falschen Schlüsse zog? Nun hatte er zwar alles soweit vorbereitet und war sich eigentlich auch sicher, aber – er hatte einfach ein mulmiges Gefühl.
Neben ihm stand Ziva, stieß ihn sanft an und schaute ihm in die Augen. „Los doch“, lächelte sie ein umwerfend schönes Lächeln, „Zeig es ihnen. Ich weiß, dass Du es kannst.“
Ja – klar, was sollte schon groß passieren?
Der Special Agent räusperte sich, trat einen Schritt auf Stone zu und schaute dann Gibbs an, in dessen Augen er Ungeduld erkannte. Das war ja nichts neues. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und trat um das Bild von Stone herum.
„Also, was wissen wir?“, fragte er und schaute abwartend in die Runde, „Wir wissen, dass Thaddeus Alexander Stone an einem Septembermittag gegen 12 Uhr ermordet wurde. Wir wissen, dass die Waffe ein sogenannter Bastardhänder war und dass der Mörder Stones aller Wahrscheinlichkeit nach Ari sein dürfte. Dafür sprechen die üblichen Indizien, der Fakt, dass die Waffe am Tatort zurückgelassen wurde und der Schweinehund drei Andere dafür in den Knast gehen lassen wollte.“
Hatte sich Tony anfangs noch einer eher Poirot’schen Ausdrucksweise bedient, kehrte sein Duktus nun zu seinem bevorzugten Sprachmuster zurück.
Er schaute erneut in die Runde.
„Stellt sich natürlich die Frage, wer den Typen damit beauftrag – und natürlich, wer ihn in die Gegenwart geholt hat. Ich vermut einfach mal, dass es diese Monsterinsekten gewesen sein werden. Stone wusste irgendwas über sie, dass sie hier nicht sein dürften, und das war sein Untergang.“
Ziva schaute ihn verblüfft an: „Du meinst, dass die Xindi ihn aus dem Weg haben wollten? Wieso? Weil er ein Sternenflottenkontrolloffizier war?“
„Genau“, nickte Tony, „Wenn einer wusste, wie die Zeitlinie richtig zu laufen hatte, dann war es Stone. Und es wäre alles gut gelaufen, wenn diese Naseweisen Gören nicht gewsen wären. Und ihr Hund Scooby-Doo.“
Damit grinste er in die Runde, doch genau so schnell, wie der alte Tony aufgeflackert war, verschwand er wieder und machte einem gesetzteren Mann platz.
„Entschuldigt, ich… das musste raus.“
Die hübsche Israeli trat auf ihn zu und nahm ihn in den Arm: „SG-1?“
Er nickte.
„Ja – ich… ich kann es nicht fassen, dass sie tot sind.“
McGee schaute ihn an: „Das ist völlig in Ordnung, Tony.“
Und dann, mit einem melancholischen Lächeln: „Mir hat mal jemand gesagt, dass Personen, die eine Krise – wie ein schweres Trauma – bei einer Person einen Charakterwandel hervorrufen kann.“
„Von denen hatten wir wahrlich genug.“, nickte Gibbs und schaute McGee an, ihm auf die Schulter klopfend: „Gut erklärt, Tim.“
„Danke, Boss.“
Dann wandte sich der Agent zu seinen anderen beiden Kollegen um: „Also hat Ari auf Befehl der Xindi gehandelt?“
„Davon gehe ich aus.“, nickte der Halbitaliener bestätigend und runzelte nachdenklich die Stirn: „Was allerdings nicht erklärt, warum dein Bruder sagte, dass sie ihn bei uns rausholen würden. Ich meine, Killerinsekten fallen auf.“
„Das ist richtig.“, sagte McGee, „Aber es gibt unterschiedliche Xindi. Es gibt welche, die wie Menschen aussehen, dann welche, die reptilienähnlich sind…“
„Einen Hulk“, grinste Ziva und McGee nickte: „Sogar einen Hulk. Ich nehme an, das war eine Mischung aus Insekten- und Reptilien-Xindi.“
„Und was ist mit Mad Cow?“, fragte Tony, „Schauen wir uns das Gebäude nochmal an?“
Gibbs nickte. „Ich werde mich mit Vance in Verbindung setzen – aber erst einmal werden wir die Stones zur letzten Ruhe betten. Und SG-1.“
„Und Laura“, gab McGee zu bedenken, was Gibbs ein Nicken entlockte. Dann wandte sich der Chef zu Tony und trat auf ihn zu, um auch ihm anerkennend auf die Schulter zu klopfen:
„Gut gemacht, DiNozzo.“
Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Agenten, als Gibbs weiter sprach:
„Wirklich, sehr gut. Es wäre zwar schön, wenn Du für deine Theorien auch Beweise hättest, aber – da anscheinend Traceless tot und Ari verschollen ist können wir sie nicht vor Gericht stellen. Also – schöne These, Tony.“
Der Halbitaliener lächelte: „Man tut, was man kann, Boss.“
Damit wandte er sich zu Ziva, zwinkerte ihr zu und sagte: „Ich glaube…“
Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment ertönte eine Stimme aus den verborgenen Kommunikationsterminals.
„Hier spricht Alexandra Strange. Wir erreichen die Erde.“

Hank Landry hatte einen Tag, den man durchaus als „interessant“ beschreiben konnte. In vergangenen vier Jahren, in denen er der Kommandant des Stargate Centers gewesen war, hatte er eine Menge erlebt. Klone, Kopfgeldjäger und Killerkäfer hatten ihm genau so zu schaffen gemacht, wie die Lucianer-Allianz und die Ori.

Das Konzept, dass Reisen in den Weltraum mit einem Gerät, das man „Stargate“ nannte, ohne einen nennenswerten Zeitverlust, möglich waren, war im ersten Moment so bescheuert, dass er das tat, was vermutlich jeder Basiskommandant dieser Einrichtung an seinem ersten Tag getan hatte – lauthals gelacht und gedacht, dass ihn jemand auf den Arm nehmen wollte.
Aber nein. Landry wurde mit den entsprechenden Feinheiten vertraut gemacht, erhielt die Akten, las sie durch und fand sich nach jeder Lektüre aufs Neue fasziniert. Was es da draußen nicht alles gab.
Jaffa, also Lebewesen, die – wie Beuteltiere – eine Tasche im Bauch hatten, in denen die sogenannten „Goa’Uld-Symbionten“ reifen konnten, waren da noch das Harmloseste. Und er fragte sich, ob der Name etwas mit dem Stadtteil Tel’Avivs zu tun hatte – oder mit den Orangen?
Aber es gab im bunten Gemüsegarten der Schurkengalerie noch genügend andere Unheilsbringer. Die „Götter“ der Jaffa – die Goa’uld, waren da ein wunderbarer Kandidat. Eigentlich kleine, harmlose Würmchen, hatten sie es geschafft, anderes Leben parasitär zu übernehmen und hatten nun einen Götterkomplex. Und mit diesen Aliens hatten sich Jack O’Neill und Daniel Jackson schon beim ersten Schritt durch das Tor angelegt, in dem sie – von dem Systemlord Ra angegriffen, selbigen besiegt und eliminiert hatten.
Apophis, ein anderer Systemlord, fand das gar nicht witzig und hatte…

Das Wort „Re’etu’ blitzte in Landrys Kopf auf und er erinnerte sich daran, von diesen getarnten Monsterkäfern mit einem Herzen aus Gold und Waffen aus Plasma, gelesen zu haben, ebenso wie von den Asgard.

Oh, die Asgard.
Sie sahen tatsächlich aus wie jene Aliens, die immer wieder halbnackte, vollschläfrige Frauen aus den Betten entführten und sie untersuchten – oder was man ihnen sonst so nachsagte.
Und angeblich hatten sie sich selbst getötet, aber in den letzten Wochen wurden immer wieder Meldungen laut, dass sich ein Asgardschiff irgendwo im Erdsektor rumtreiben sollte.

Ein Klopfen im Türrahmen ließ Landrys Kopf hochrucken. Drei Personen standen im Raum, die er kannte. Zwar hatte er zwei von ihnen nie gesehen, aber er hatte von ihnen gelesen. Die beiden Sternenflottenoffiziere, von denen der Mann, der geklopft hatte, einige Jahre im SGC gedient hatte, waren aufgetaucht. Sie hatten Daniel Jackson mitgebracht, und alle drei wirkten, als haben sie geweint.


Kurz vorher

Agatha Silverbird starrte, wie hypnotisiert, auf den blau-grünen Rotationsellipsoid, der die Erde war. Sie atmete tief durch, wusste sie doch, dass es nun gelten würde. Nun müsste sie runter ins SGC gehen und die traurige Nachricht überbringen, dass einige der wohl verdientesten Mitarbeiter dieser Installation und Institution nicht mehr am Leben waren. Kurz schluckte sie, doch – es half nichts. Sie konnte versuchen, dieser traurigen, alles erdrückenden Pflicht auszuweichen, in dem sie die Aufgabe an den Captain delegierte, aber – sie wusste, dass Cal in diesem Zusammenhang noch näher am Wasser gebaut hatte, als sie.
Die XO wandte sich zu Jill Menacer um.

„Okay, ich möchte, dass Du Gibbs und seinen Mitgliedern gestattest, sich zum NCIS zu begeben, wenn sie möchten. Sie haben vollen Zugang, während ich weg bin. Wenn sich nämlich eines gezeigt hat, dann, dass wir ihnen trauen können.“, sagte sie und sie wuste nicht, wieso sie es sagte, oder wieso sie sich überhaupt erklärte. Jill blickte sie an, nickte nur kurz und sagte knapp: „Wird gemacht.“

Kaum, dass die hübsche XO diesen Befehl erteilt hatte, glitt die Turbolifttür auf und Gibbs, Ziva, Tony und McGee betraten die Brücke. Agatha drehte sich verblüfft zu ihnen um.
„Kann ich euch helfen?“
Die XO warf einen nachdenklichen Blick in die eisblauen Augen Gibbs und hob dann fragend eine Augenbraue. Die Ermittlerlegende bedachte sie mit einem freundlichen Lächeln und nickte dann: „Wir wollen euch tatsächlich helfen. Wenn möglich, würde ich gerne mit Dir, Cal und Jackson zur Homeworld Security gehen, um zu erklären, was geschehen ist.“
Agatha konnte nicht umhin, festzustellen, dass es wohl einer der längsten Sätze gewesen war, den Gibbs in ihrer Gegenwart ausgesprochen hatte. Diesen Fakt quittierte sie mit einem sanften Lächeln und schüttelte dann den Kopf: „Danke, Gibbs, aber – das ist nicht notwendig.“
Der Special Agent schaute sie an und Commander Agatha Silverbird konnte sehen, dass er sie bemitleidete – oder besser gesagt: Dass sie ihm leid tat.
Sie konnte nicht dagegen angehen, sie blickte ihm in die Augen, nickte dankbar und fasste aus der Anwesenheit des grauhaarigen Special Agenten und seines Teams neue Kraft.
Tief luftholend straffte sie ihre Gestalt, zog die Uniform über dem flachen Bauch glatt und betätigte den Kommunikator: „Silverbird an Cat?“
Stille.
Erneut betätigte sie den Kommunikator.
„Cal, hörst du mich?“
Stille.
Ihr Herz begann, sich daran zu machen, schneller zu schlagen, während Ihr Kopf meldete: „Hey, keine Panik, das is Cal, der wird entweder verpennt haben oder sich festgequatscht.“
Doch vor ihrem inneren Auge nahm ein anderes Szenario Gestalt an. Sie sah Cal in ihrem Schlafzimmer sitzen, mit einem tränennassen Gesicht, den Blick starr auf ein weiteres Bild, das sie beide zusammen mit dem SG-1 Team zeigte, mit dem Daumen sanft über Sams Gesicht streichend. Dann griff er einen Phaser, ließ das Bild sinken, starrte geradeaus, murmelte ein „Vergib mir, Agatha, aber ich kann nicht“, hob den Phaser gegen die Schläfe und drückte ab.
Sie wusste, dass unter normalen Umständen diese emotionale Reaktion nicht stattgefunden hätte, aber sie wusste auch, dass Cal mit dem Team gearbeitet hatte, sie seine Freunde waren und er für sie eine Liebe empfand, wie man es nur für gute Freunde empfinden konnte. Nicht einmal die Liebe, die er für sie, für Agatha empfand, wäre, wenn es wirklich ernst wäre, in der Lage, da durchzukommen.
Sie merkte, wie ihr Herz noch schneller schlug.
„Computer, zeige mir den Aufenthaltsort von Captain Calvin Cat.“
„Captain Calvin Cat ist im Holodeck 1.“
Was hatte er da vor?

Sie sah ihn schon, sich auf einem simulierten Dakara gegen etliche Jaffa-Batallione erwehrend und anstatt dass er von Sam ausgeschaltet wurde, würde er sie einfach mit einem Phaser betäuben. Das wäre noch das harmloseste. Wenn es nämlich wirklich ganz blöd kam und im Hirn des Captains komplett einige Schrauben losgelöst waren, konnte es nämlich sein, dass er sich den Jaffa-Batallionen ohne aktivierte Sicherheitsprotokolle stellte – und eventuell dort starb.

Normalerweise würde sie sich darüber keine Gedanken machen – der Captain machte eine Menge Mist und hatte bewiesen, dass er auch in der Lage war, richtig scheiße zu bauen, aber …
Würde er sich wirklich umbringen? Würde der Fakt, dass er das Ziel nicht erreicht hatte, würde der Fakt, dass vier seiner besten Freunde tot waren, wirklich dazu führen, dass er sich das Leben nahm?
Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie sich in Bewegung gesetzt hatte, merkte noch nicht mal, dass Gibbs und Ziva mitgekommen waren und nun vor dem Holodeck standen, sondern wurde sich ihrer Anwesenheit erst dann gewahr, als Gibbs sie an beiden Schultern packte und ihr eindringlich in die Augen sah.
„Commander?“, fragte er und sie schüttelte den Kopf: „Jetzt nicht. Ich muss erst etwas …“
Sie standen tatsächlich schon am Holodeck – wie lange hatte sie denn…
„Computer“, setzte sie an, „Öffne die Tür. Zugangsberechtigung Silverbird, Beta, Bravo, Delta.“
Damit glitten die mächtigen Schotten des Holodecks auseinander und gewehrten ihr, sowie Gibbs und Ziva Einlass.

Die Umgebung beruhigte sie schon einmal. Sie waren in einer kleinen, lauschigen Waldlichtung, in der Vögel zwitscherten, Insekten summten und sogar ein kleines Bachquellchen gluckerte. Und gerade, als sie dachte, dass es wohl doch nicht so schlimm sein würde, hörte sie Schwertergeklirr. Den beiden Special Agenten zunickend rannte sie los, eilte auf die Lichtung und sah Cal, wie er sich mit einem Schwert gegen etliche Ritter verteidigen wollte. Nun hatten einige der Ritter auch die Anderen entdeckt, stürmten auf sie zu und… die Sorge, die Agatha hierher getrieben hatte, schlug in Wut um, die sie an etwas auslassen wollte. Da kamen die Soldaten gerade recht. Mit Tritten und Faustschlägen, wirbelnden, wehenden Haaren, vorgetäuschen Körperattacken und Kopfstößen wehrte sie sich ihrer Angreifer, konnte hören, wie sie und ihre Begleiter angestrengt keuchten, schmerzvoll aufstöhnten oder Kampfschreie von sich gaben – dann war alles ruhig.
Bis auf den Captain, der mit erhobenem Schwert da stand und Agatha wild anblickte.
Die XO straffte ihre Gestalt, warf dem Captain einen Blick zu der deutlich sagte „Greif mich nicht an“, doch da stieß Cal einen Kampfschrei aus und war schon auf dem Weg zu ihr. Schnell griff sie sich eine Waffe, blockte den ersten Schlag ab, taumelte zurück.
Cal wirbelte um die eigene Achse, führte das Schwert mit gekonnter Präzision – wobei sie überlegte, wo er das wohl gelernt haben mochte – und als ihre Klingen funkenschlagend kollidierten stieß er mit gehetztem Atem das Wort „Warum“ aus, ehe er zurücksprang und das Schwert wieder herumwirbelte. Erneut kollidierten die Klingen – Funken sprangen – und Cal keuchte „Konnten“. Wieder ein Rückzug, wieder ein Angriff, wieder ein Wortfetzen: „Wir“
Er sprang zurück, griff wieder an und die XO konnte die Wut und Verzweiflung spüren. Sie blockte seine Schläge ab, als er das Schwert fallen ließ und mit den Fäusten auf sie losging.
Sie wusste, dass er sie nicht besiegen konnte, also ließ sie ihn herankommen, um ihn mit Fußtritten auf Distanz zu halten.
Und dann ließ sie ihn nah herankommen, tauchte unter einem Schlag hinweg, kam wieder in die Stehende und schlang beide Arme um ihn, um ihn festzuhalten.
„Warum konnten wir sie nicht retten?!“, konnte der Captain nun einen komplett ausformulierten Satz von sich geben und sie lächelte. Es war ihr klar gewesen, dass er sie nicht verletzen oder töten wollte, sondern dass er sich abreagieren musste. Und nun, wo sie ihn festhielt, verließ ihn seine Kraft, er sackte in ihren Armen zusammen und weinte herzergreifend.

Gibbs und Ziva sahen sich an – auch ihnen war klar gewesen, was mit dem Captain los war und sie ahnten, dass er auf diese Art und Weise mit dem Verlust klar kommen wollte. Der Wut freien Lauf zu lassen, das war etwas, das sie beide auch durchgemacht hatten, als sie den Tod von Shannon, respektive von Tali, verarbeiten mussten. Damals hatte Ziva einem Klassenkameraden von sich den Kiefer gebrochen und sich dann mit dem Boxsack, den sie in der Trainingshalle der Davids gefunden hatten, so intensiv beschäftigt, dass nach ein paar Wochen ein neuer Sack fällig war. Dann hatte sie sich des Buches versichert, das Tali zuletzt gelesen hatte und nahm jedes Wort auf. Und sie musste lachen. Niemals hätte sie gedacht, dass die Werke dieses Satirikers eine solche Wirkung auf sie gehabt hätten, aber… sie taten es. Und so ertappte sie sich auch heute noch dabei, Buchhandlungen nach Kurzgeschichtensammlungen dieses Satirikers zu durchsuchen. Auch Gibbs hatte eine ähnliche „Karriere“ hinter sich, wenngleich es kein Werk eines Satirikers war, das ihn an Shannon und Kelly erinnerte.  Das gemeinsame Schluchzen Cals und Agathas drang an ihre Ohren und sie beschlossen, die Beiden alleine zu lassen.

Wenig später

„General Landry“, setzte Agatha Silverbird an, „Sir, hiermit bedauere ich, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Colonel Samantha Carter, Teal’C, Brigardier General Jonathan O’Neill, Vala, Colonel Cameron Mitchell, sowie die Crewmitglieder der George Hammond nicht mehr am Leben sind.“
Es wunderte Daniel nicht, dass die Stimme der hübschen Rothaarigen bei diesen Worten bebte und als der General sie entsetzt anblickte – und dann ihn, zur Bestätigung – nickte er dem General nur zu.
Binnen einer Nanosekunde war Landry erbleicht, taumelte nach hinten und ließ sich in den Sessel sinken. Der Anthropologe konnte sehen, dass seinem Vorgesetzten gerade etliche Gedanken durch den Kopf schossen.
Er sefzte, nahm auf einem der Gästestühle platz und blickte den General an.
„Sir“, sagte er dann, „Sam, Teal’C, Jack, Vala und Cam waren… mutig. Sie haben Ihr Leben gegeben, um…“
Daniel brach ab – aus zweierlei Gründen.
Einerseits ließ ihn seine Stimme im Stich, zum anderen warf der Angesprochene ihm in diesem Moment einen unverwandten Blick zu, als sei er eine Erscheinung aus einem bösen Albtraum, eine Unverwandtheit, die nach ein paar Sekunden wieder aus den Zügen des Befehlshabers verschwand. Innerhalb dieser Zeit schien er um Jahre gealtert zu sein und starrte den Anthropologen an.
„Wir… müssen die notwendigen Vorkehrungen treffen, um sie beerdigen zu können.“, schluckte er und Daniel nickte.
„Ja, ich glaube, da sie ihr Leben als Helden gegeben haben, spricht nichts gegen eine Beisetzung mit allen militärischen Ehren.“
Nun war es an Landry, zu nicken: „Natürlich, Doktor Jackson.“

Agatha und Cal schlenderten durch die Gänge des SGC. Sie hatten sich nach dem sie von General Landry „debrieft“ worden waren, aus der Konversation abgeseilt und beschlossen, ihre Erinnerungen an die Zeit im SGC aufzufrischen. Als sie vor dem großen, runden Tor standen, wegen dem dieser Bunker zu später Blüte gefunden hatte, schauten sie einander an.
„Sag mal, hast Du gewusst, dass es nicht funktionieren würde, Gathy?“, fragte der Captain und sie schaute ihn an, versuchte, sich die braunen Augen, die vor nicht-vergossenen Tränen glitzerten, einzuprägen: „Meinst Du, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir den Rücken gestärkt? Nein, Liebling. Ich hatte, genau so wie Du, gehofft, dass wir die Zeitlinie hätten ändern können.“
„Und wir haben versagt.“, murmelte Cal und ließ sich auf der Rampe, die zum Tor führte, nieder. Sie schenkte ihm ein Lächeln, leise, teils melancholisch, teils aufmunternd, ließ sich neben ihm nieder und stubste ihn an: „Meinst du?“
Damit deutete sie auf Daniel Jackson, der sich im Kommandoraum des SGC immer noch mit General Landry unterhielt.
„In den Aufzeichnungen stand, dass SG-1 stirbt.“, sagte sie und Cal nickte: „Und das ist passiert. Ich bezweifel, dass Landry nochmal ein SG-1-Team ernennen wird.“
„Ich glaube, davon können wir ausgehen.“
Sekunden später öffneten sich die mächtigen Feuerschutztüren und ein SG-Team betrat den Gate-Raum. Der Anführer schaute die beiden Sternenflottenoffiziere an. „Würden Sie bitte die Rampe freimachen? Wir wollen durch.“, sagte er mit einem leisen Hauch von Ironie in der Stimme.
Agatha blickte zu Cal, der nickte. Beide standen auf und es war ihr, der rothaarigen XO klar, dass, selbst, wenn das Front-Team sterben würde, dies ein Job war, der gemacht werden musste.
„Meine Damen und Herren“, erklang in diesem Moment die routinierte Stimme Landrys, „Ich bedauere, Ihnen allen mitteilen zu müssen, dass General Jonathan „Jack“ O’Neill, Colonel Samantha Carter, Teal’C, Colonel Cameron Mitchell und Vala, heute gefallen sind. Sie waren die Ersten, die dieses Tor in regelmäßigen Missionen durchschritten, sie waren die Wegbereiter und sie waren das große Aushängeschild dieses Kommandos. Ich möchte Sie nun bitten, eine Schweigeminute einzulegen.“
Der Mann neben Cal bellte ein „TEEEN HUT!“, nahm Haltung an, eine Handlung, die die anderen Offizere des SG-Teams, das der offenbar kommandierte, ihm gleichtaten. Auch Cal und Agatha nahmen Haltung an und die XO konnte einen kurzen, verstohlenen Blick in den Kommandoraum erhaschen, wo auch Daniel stramm stand. Die Augen des Anthropologen waren starr nach vorne gerichtet und doch konnte sie in ihnen Trauer, Wut und Schmerz erkennen.

Auch wenn sie es nicht sah, es war ihr doch so, als würde wirklich das komplette SGC für eine Minute aufhören, zu arbeiten, als würde das komplette Universum sich diese 60 Sekunden nehmen, um den Verlust des wohl größten SG-Teams aller Zeiten zu betrauern, der Helden, die so viel für das Universum getan, ihm soviel zu geben hatten.
Und dann, nach einer Minute war es vorbei.
Die Arbeit im SGC wurde wieder aufgenommen, neben Cal seufzte der Mann tief durch, klopfte dem Captain auf die Schulter und sagte: „Eine verdammte Schande. Es war ein richtig gutes Team.“
„Ja“, nickte der Captain, „Die Besten.“

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„Danke Cal“, lächelte Jack und wandte sich zu seinem Team um. Sam, Teal’C, Cameron und Vala hatten Position eingenommen, warfen einen Blick auf das Kommandozentrum, in dem sich gerade General Hammond vorbeugte.
Das Tor begann, seine Arbeit aufzunehmen, rotierte, das wohl gigantischste Kombinationsschloss der Galaxis. Naquadah-Kristalle leuchteten rot auf, als ein Kontakt hergestellt wurde.
„Weißt du,“ sagte Vala in diesem Moment zu Sam, „Ich finde es schade, dass wir ihn hierlassen müssen.“
Sam nickte: „Ich kann dich durchaus verstehen. Aber – irgendwann sind wir alle wieder vereint.“
Das Tor eruptierte aus sich heraus, Jack blinzelte einmal kurz mit den Augen gegen die Helligkeit des sich bildenden Ereignishorizontes an.
„Godspeed, SG-1.“, sprach Hammond ins Mikrophon und Jack salutierte ihm zu. Dann wandten sie sich zum Tor um, gingen los. Bevor er sich in den Ereignishorizont begab, wandte er sich um, schaute Cal an und salutierte ihm ebenfalls zu. [/color]

„Cal?“, fragte Agatha und der Captain zuckte zusammen.
„Hm, was?“
„Warum salutierst Du Colonel Muldoon zu?“
Der Captain räusperte sich, nahm seine Hand herunter und nickte dem Colonel zu, der ihn ein wenig verblüfft anblickte, sich dann zum Tor wandte und den Ereignishorizont betrat.
„Och, das… ist nur… so’n Soldatending.“, sagte er dann und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
Die XO blickte zu ihm: „Alles in Ordnung?“
Kurz schien es, als würde der Captain überlegen, sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter, dann nickte er: „Ja – es ist alles in Ordnung.“

CaptainCalvinCat:
Einige Tage später stand eine Delegation des Stargate-Commands vor den Gräbern von Sam, Jack und Cameron. In just diesen Sekunden wurde der tapfere Krieger Teal’C auf Chulak zur letzten Ruhe gebettet. Die Hak’tyl Istha, eine Jaffa-Amazone, sowie Jaffa-Master Bra’tac Teal’Cs Sohn Ryac wohnten der Zeremonie bei, betrachteten mit wie in Stein gemeißelten Mienen, wie der Leichnahm des edlen Kriegers verbrannt wurde.
Die Beerdigung Valas übernahm die Sternenflotte – man hielt es für passend, das jemand, der den Großteil seines Lebens im All herumvagabundiert war und dabei seinen Spaß hatte, auch seine letzte Ruhestätte dort finden sollte. Valas Vater nahm an der Zeremonie teil, verlor einige Worte und als Cal den Befehl gab, den zum Sarg umgebauten Photonentorpedo abzufeuern, brachen alle emotionalen Dämme, die der alte Mann aufgebaut hatte. Bordcounselor Linda Layd bemühte sich um ein Gespräch mit Valas Vater und er nahm den Termin an. Gleichzeitig wurden die mit Steinen gefüllten Särge von Captain Stone und Angela Stone zur letzten Ruhe gebettet.

Und während Gibbs dem in die Dunkelheit gleitenden Sarg Captain Stones hinterherblickte, war er sich sicher, dass in den nächsten Tagen alles wieder eine gewisse Normalität annehmen würde. Der Mörder war bekannt, auch das „Warum“ – zwar fehlten die Beweise, aber was sollte man ob der Situation machen? Der leitende Chefermittler war sich sicher, dass auch Vance die Sache ähnlich sah. Und dennoch – irgendetwas an der Sache beschäftigte ihn noch und während man Erde und Blumen auf die Särge des Ehepaares Stone fallen ließ, schwor er sich, noch einmal bei Mad Cow Middleton vorbei zu schauen, ganz, wie er es vorgehabt hatte.
Hoffentlich würde er noch etwas finden.

McGee folgte mit den Augen dem ebenfalls zu diesem Zeitpunkt in die tiefe der Erde hinabgelassenen Sarg und sah, wie neben ihm eine ältliche Frau auftauchte und ihn ansah: „Sind Sie ein guter Freund von Laura?“
Der Romancier betrachtete sie kurz, ehe er nickte. Was sollte er auch sonst anderes sagen? Dass er sie ‚in Real’ – wie man in der Internetsprache gerne sagte – erst ein paar Stunden vor ihrem Tod kennengelernt und vorher nur mit ihr auf einer Fanfiction-Homepage über diverse Charaktere diskutiert hatte? Das konnte er nicht bringen.
Weiterhin fiel dem Schritsteller in ihm der leicht französische Akzent auf, den die Frau aufwies.
„Timothy McGee“, stellte er sich vor und sie lächelte: „Ich bin Madame Leontine, die Hauswirtin von Laura.“
McGee wandte sich zu ihr um, schaute sie an, wollte etwas sagen, doch er merkte, wie die Stimme leicht brach, als er die Worte „Mein aufrichtiges Beileid“ sprach.
„Ihnen auch.“, sagte sie und warf einen leicht-melancholischen Blick auf das Grab: „Aber es freut mich, dass sie dann doch jemanden hatte. Sehen Sie, sie lebte recht zurückgezogen und nur für ihre Bücher.“
Der Romancier merkte, wie seine Stimme dunkler wurde, als er versuchte, nicht sofort in Tränen auszubrechen: „Aber sie hatte Sie, Madame. Ich bin sicher, sie waren ihr eine gute Freundin.“
Leontine förderte ein Stofftaschentuch mit der linken Hand zutage, wischte sich über die Augen und nickte dann: „Ja – ich versuchte es zumindest.“
Sie atmete tief durch und schaute ihn an: „Sie wissen nicht rein zufällig, wohin ich ihre Sachen bringen kann?“
Und obwohl es pietätlos war, über solche Angelegenheiten am Grab zu sprechen, schoss ein „Ich nehm sie“ aus Tims Mund.

Als er am Abend einen Anruf von Gibbs erhielt, war er gerade mitten in der Lektüre eines sehr interesanten Buches.
„McGee?“, meldete er sich und hörte die Stimme Gibbs, der ihn zum Hauptgebäude von MadCow beorderte.
„Moment“, sagte er, doch da hatte der Special Agent schon aufgelegt.
Mit einem leise gefluchten ‚Verdammt’ legte der Romanautor ein Lesezeichen ins Buch, zog sich um und eilte zur Tür, wobei er kurz nochmal einen Blick auf die Stelle warf, die er gerade gelesen hatte.


--- Zitat --- Die weiße Hexe des Berges gab folgende Prophezeihungen:
1) Wenn sich die Götter wiederkehren, wird die Reisenden mit ihren Gefährten vereint sein.
2) Wenn die Reisenden der Versuchung nachgeben, werden sie in Flammen vergehen.
3) Der, dessen Weg nicht greifbar ist,  greift vier Jahre nach der Zwillinge Tod und sechs Jahre vor der Flut nach der Macht auf Nippon.
4) Der Diebstahl des letzten Bildes wird durch die rechtmäßigen Erben enthüllt werden.
--- Ende Zitat ---

Er wusste nicht, wieso, aber irgendwie klangen diese Worte nicht besonders vertrauenerweckend.


Es war Nacht.
Das ehemalige Firmengelände von „Mad Cow Middleton“ war nicht erleuchtet. Wie auch? Schließlich war die Firma insolvent und daher niemand in der Lage, eventuelle Stromrechnungen zu zahlen.
Die feingliedrigen Hände Ziva Davids rieben sich dunkle Tarnfarbe ins Gesicht. Dies geschah auf Anordnung ihres Chefs und sie konnte die Beweggründe verstehen. Schließlich war es ja durchaus möglich, dass sich trotz augenscheinlicher Leere des Geländes immer noch Feinde im Areal befanden, mit denen man verfahren musste.
Sie hörte neben sich das Klacken einer sich sichernden Pistole, dann wie jemand das Magazin aus der Waffe nahm und es nach einigen Sekunden der Inspektion wieder in die Pistole einrasten ließ. Ihr war klar, dass es sich hierbei um ihren Boss handelte – dafür musste sie sich nicht einmal umdrehen.
„Alles okay?“, fragte er in der typischen militärischen Knappheit und Effizienz des Leroy Jethro Gibbs. Nun drehte sie sich doch um, betrachtete ihn kurz, nickte und hob das Scharfschützengewehr an, das er ihr vor ein paar Minuten gegeben hatte.
Ein Lächeln lief über die vollen Lippen der Israeli, als sie daran dachte, wie schnell das alles gegangen war. Gibbs hatte anscheinend keine 5 Minuten gebraucht, um den Einsatz von Vance genehmigen zu lassen. Es war immer wieder faszinierend, wieviele Strippen der Special Agent doch zu ziehen vermochte.
„Alles okay.“, antwortete sie, genau wie er ein Musterbeispiel an militärischer Effizienz.
Dann wandte sie sich um, nahm das Scharfschützengewehr und warf einen Blick durch das Fernrohr.
Kurz nahm sie alle Details in sich auf und gab dann den Bericht an Gibbs weiter:
„Bewegung im Obersten Stockwerk“
Damit blickte sie zu ihrem Chef, der kurz überlegte und ihr dann auf die Schulter klopfte.
Sie verstand den Befehl, behielt die Person weiter im Blick, während der Rest des Teams sich leise und mit unerhörter Vorsicht und Geduld, auf das Gelände zubewegte.
Kurz blickte sie zu ihren Mitstreitern, dann wandte sie ihren Blick wieder ihrem Ziel zu. Ihr Finger schwebte über dem Abzug, bereit, im Befehlsfall zu feuern.
„Pass auf dich auf, DiNozzo.“, dachte sie sich und hoffte, dass ihr Kollege dieser Aufforderung nachkommen würde – ohne sie je gehört zu haben.

Etliche Minuten lang geschah nichts. Sie behielt die Person im Auge, die im obersten Stockwerk auf und ab schlenderte, zwischendurch stehen blieb, sagte ihren Kollegen bescheid, wenn sie durch den Restlichtverstärker sehen konnte, ob die Person in ihre Richtung gewand stand oder nicht und hoffte, dass die Nacht ohne große Schwierigkeiten über die Bühne gehen würde. Als die Wolkendecke, die sich über Washington D.C. gelegt hatte, aufbrach, wurde das Gelände im silberhellen Mondenschein so stark erleuchtet, wie von einem Scheinwerfer.  Und nach all dem, was sie bisher mit den Leuten von der Sternenflotte erlebt hatte, warf sie lieber noch einmal sicherheitshalber einen Blick auf die Lichtquelle – nicht, dass sie ein Raumschiff war, das zur Landung ansetzen würde. 

Und selbst der Mond war nicht unbedingt ein Garant dafür, dass…

Der Mond nahm ab.
Eigentlich ist dies etwas, das im Zyklus der Erde und des sie begleitenden Trabanten, häufiger vorkommt, aber den geneigten Zuschauer würde eher der Fakt verblüffen, dass dieses Ereignis nicht über den Zeitraum von mehreren Tagen, sondern von einigen, wenigen Sekunden eintrat. Und als der Mond seine typische Sichelform angenommen hatte, metamorphierte das Bild zu einer fliegenden Untertasse, die erst um 90 Grad gekippt hoch am Himmel stand, dann „geradezog“ und zur Landung ansetzte. Die französischen Polizisten wären fassungslos gewesen, hätte Cruchot das alles nicht genau geplant.
„Ziva, konzentrier dich!“ , ermahnte sie sich selbst, aber sie stellte fest, dass sie es sich nicht verübeln konnte. Der Vergleich zu dem Klassiker „Louis unheimliche Begegnung mit den Ausserirdischen“ war einfach zu augenfällig.
Vielleicht sollte man die Xindi auch mit Wasser gießen? Sie konnte sich nicht helfen, ein amüsiertes Lächeln lief über ihre Lippen. Gerade sie, sie die sie Tony immer für seine Filmreferenzen aufzug, fand für die Situation eine eben solche.

„Ziva!“, hörte sie die Stimme Gibbs, „Wir gehen rein.“
Die Israeli ließ ihr Funkgerät einmal kurz knacken, Zeichen, dass sie verstanden hatte, und wartete dann ab, die Person im oberen Stockwerk im Auge behaltend.
Plötzlich schien Bewegung und Leben in sie zu kommen, denn sie wandte sich um…
Ziva legte an, zielte und drückte ab.
Das Geräusch des Schusses wurde durch den Schalldämpfer auf ein Minimum reduziert und sie atmete tief durch, stellte Kontakt zu Gibbs her: „Person getroffen.“
Sie musste ein paar Sekunden warten, bis die Antwort ihres Chefs aus dem Funkgerät erklang: „Ziel gefunden.“
Pause.
„Ziva? Weißt Du, wen Du da gerade getroffen hast?“
Was sollte die Frage, woher sollte sie das wissen? Es war ja nun nicht so, als ob…
„Danke für den Treffer in den Rücken, Zivalein“, erklang die Stimme Cals, „Wenn ich keine Schusssichere Weste angehabt hätte, hätte das übel enden können.“

Sie wusste nicht, ob sie wütend oder amüsiert sein sollte, als sie das Gebäude von Mad Cow betrat und den Captain sah, der sie ein wenig mißgestimmt anblickte.
Und obwohl sie sich sicher war, dass Gibbs dies schon gefragt hatte, konnte sie sich nicht verkneifen, ihn anzublicken und zu fragen: „Wieso beamst Du Depp dich hier herunter, ohne uns bescheid zu sagen?“
Der Captain lächelte schief, zuckte mit den Schultern, verzog das Gesicht und schaute sie an: „Ich war mir sicher, Ihr würdet ‚nein’ sagen.“
„Und was machst Du hier?“, fragte sie hübsche Israeli. Cal lehnte sich zurück, betrachtete sie und zuckte erneut mit den Schultern.
„Nennt es ‚Amtshilfe’.“, erklärte er und stand auf: „Ich hab mir so gedacht, falls Traceless irgendwas mit Mad Cow Middleton Inc. zu tun hat, dann müssten wir hier doch auch was finden, oder nicht?“
Die Agentin blickte ihn an und rollte mit den Augen.
„Schlaukopf, was meinst Du, weswegen wir hier sind? Wir wollen Spuren finden.“
Das Lächeln, das über des Captains Gesicht lief, konnte man beinahe schon „Mit allem versöhnt“ nennen, als er sagte: „Na, da isses doch praktisch, dass ich mich runtergebeamt habe, oder?“
Ziva schaute ihm in die Augen und wusste instinktiv, dass es sinnlos sein würde, versuchen zu wollen, ihm das auszureden.
„Da musst du mit Gibbs sprechen.“
„Hat er schon.“, erklang die Stimme des Special Agents hinter ihr. Damit – er machte, wie üblich, nicht viele Worte – reichte die Ermittlerlegende dem Captain ein paar Latexhandschuhe und sagte nur knapp: „Überziehen, mitkommen.“
Ziva schloss zu ihrem Boss auf, schaute ihn an und legte den Kopf schief, ehe sie raunte: „Hältst Du das für klug, Gibbs? Ich meine, wir wissen, dass er ein…“
Ihre Bedenken wurden von einem laut-klatschenden Geräusch und einem gefluchten „AU, verdammt!“ seitens Cal unterbrochen. Die beiden Agenten wandten sich zu ihm um. Cal erwiderte ihren Blick, hob einen Handschuh und knurrte: „Dieses dumme Latex ist zurückgeschnackelt. Alles kein Problem.“
Ziva wandte sich an Gibbs, der mit den Augen rollte, in denen sie durchaus Amüsement erkennen konnte. Dann, mit gesenktem Kopf und ebensolcher Stimme wandte er sich an die Israeli: „Er ist Starfleetoffizier. Die haben doch Tricorder. Es würde mich wundern, wenn er nichts finden würde.“
Und Ziva musste zugeben, dass dies wieder absolut logisch war.

Sie waren eine knappe Stunde unterwegs, katalogisierten, fotografierten und kartografierten sämtliche Schnipsel, jedes Metallstück und das Gebiet als Solches.  Unter ihnen – Captain Calvin Nathan Cat – seinen Tricorder aufgeklappt und etwas machend, das man am Besten als „Wild in der Gegend herumscannen“ bezeichnen könnte. Weniger prosaisch ausgedrückt, benutzte er zwar den Tricorder, schien aber keine großartige Ahnung von dem zu haben, was er tat. Irgendwann seufzte er, hob seine linke Hand zum Tricorder und betätigte ihn: „Cat an Silverbird?“
„Ja?“, gähnte es aus dem Kommunikator, „Wo bist Du?“
„Auf der Erde. Ich helfe gerade Gibbs und Konsorten, das Gelände von MadCow zu katalogisieren.“
„Spannend.“, erklang die Stimme der XO, was Cal und der ihn betrachtenden Ziva ein Lächeln entlockte, „Was möchtest Du?“
„Wenn Du dich anziehen könntest und auch runterbeamtest, wäre das sehr nett von dir.“, erklärte ihr Kommandant der hübschen Rothaarigen und in diesem Moment geschah wieder etwas, das zwar eine realistische Wiedergabe der Geschehnisse ist, aber inhaltlich nichts miteinander zu tun hat.
Der Kommandant fragte die XO, ob sie herunterbeamen wollte und Tony sprach Ziva an.
Kurz schüttelte die hübsche Israeli den Kopf, schaute dann zu ihrem Lieblings-DiNozzo und fragte: „Bitte? Tschuldigung, ich – war gerade ein wenig weggetreten.“
Tony trat neben sie, stellte sich so, dass er sehen konnte was sie sah und wandte sich dann ihr zu: „Wenn du nicht schätzt, wie viel Trümmer es noch zu katalogisieren gibt, würde ich vermuten, dass Du Cal gemustert hast. Und wenn ich schnell zu Eifersuchtsausbrüchen neigen würde, wäre ich jetzt sehr geknickt.“
Die Israeli wandte sich um und tat das, was ihr Herz ihr in diesem Moment befahl.
Sie griff den einen Kopf größeren DiNozzo, presste ihn an sich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.  Als sie ihn losließ, schaute er sie baff an und sie grinste. „Soviel dazu, DiNozzo.“
Dann wandte sie sich wieder Cal zu, legte den Kopf schief und betrachtete den Offizier.
Irgendwie…
Sie schaute wieder zu ihrem Freund, bedeutete ihm, näher zu kommen und flüsterte ihm ins Ohr: „Sag mal… ich bin mir nicht sicher, aber… hat Cal bisher nicht immer mit der rechten Hand den Kommunikator betätigt?“
„So genau hab ich mir meinen Nebenbuhler aus der Zukunft nicht angeschaut.“, grinste der Angesprochene leise und küsste sie, „Aber wieso fragst du?“
Die Israeli legte den Kopf schief: „Jetzt hat er gerade mit der linken Hand das Schiff gerufen.“
„Vielleicht ist er Beidhänder“, schaute DiNozzo sie an, doch sie wussten beide, dass dies lediglich eine Mutmaßung war.

„Behalt mich im Auge.“
Mit dieser Anordnung wandte sich Ziva von Tony ab, das leise „Immer gerne“ hörte sie sie und grinste, doch sie fing sich wieder und trat, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen auf den Captain zu.
„Hey.“, machte sie und Cal, der sich wieder in die Tricorderaufzeichnungen vertieft hatte, hob den Kopf und den Blick, ihr „Hey“ mit einem überraschten „Ziva, Hi“, beantwortend.
Dann blickte er zu Tony, lächelte freundlich und schaute wieder zu ihr: „Mach kein so nettes Gesicht, Ziva. Sonst denkt dein Freund noch, wir hätten was miteinander.“
Das war ja mal wieder typisch. Einerseits typisch Mann – vermutlich Erpelgebahren – andererseits einfach nur typisch Cal. Ziva konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, das sich in ein lauthalses Lachen verstärkte, ehe sie mit den Schultern zuckte: „Tut er doch sowieso schon.“
„Echt?“, fragte der Captain und schaute wieder zu Tony: „Hey, DiNozzo – keine Sorge. Da ist nichts.“
Wenn Ziva je das Bedürfnis dazu verspürt hatte, sich die flache Hand vor das Gesicht zu schlagen, und zwar so laut, dass es klatschte, dann jetzt. Der Mann konnte wirklich peinlich sein.
„Dann ist ja gut!“, antwortete DiNozzo und er klang erleichtert – waren eigentlich alle Männer bescheuert?
Kurz warf sie einen Blick zu Tim, der seine Arbeit eingestellt hatte und sie anstarrte und sie konnte sich das lateinische „Et tu, Timmy“ gedanklich nicht verkneifen – wenngleich das Originalzitat natürlich „Et tu, Brutus“ lautete.
Na klasse.
Allein diese Situation verwirrte sie kurzzeitig, sodass sie sich fragen musste, weswegen sie eigentlich zu Cal gegangen war.
Verdammt, wenn dieser Mann sie so verwirren konnte, ohne sie großartig zu kennen, durch was für ein mentales Martyrium musste dann erst Agatha gehen?
Dann fiel es ihr wieder ein.
Agatha, Traceless, natürlich.

„Sag mal, mit welcher Hand arbeitest Du eigentlich am Meisten?“, fragte sie rundheraus und sie wusste, dass man, wenn Cal wirklich Cal war, mit Trickfragen sowieso nicht weiterkam. Nicht, weil er zu gewieft wäre, diese zu beantworten – sondern eher weil er sich in endlosen Vorträgen verrennen würde.
Der Captain blickte sie kurz verdattert an, zuckte dann mit den Schultern und sagte „Ich bin Beidhänder.“
Gut, das würde natürlich erklären, warum Cal einmal mit Rechts und dann mit Links den Kommunikator bediente – so er denn die Wahrheit sagte.
Und kaum, dass sie die Erkenntnis getroffen hatte, das sie keine Erkenntnis getroffen hatte, schimmerte neben ihr die Luft und eine miesgelaunte Agatha Silverbird erschien aus den sich vorher gebildeten Umrissen des Transportereffektes.
„Sag mal“, fing sie an, ohne Ziva zu beachten, „Geht es dir zu gut? Ich meine – in aller Herrgottsfrühe abhauen, um hier unten mitzuhelfen?“
Der Captain schenkte ihr ein ehrlich-bedauerndes-verheihungheischendes Lächeln, ehe er sich an Ziva wandte: „Du musst sie verstehen, sie is ein Morgenmuffel.“
„Das geht die anderen doch überhaupt nix an, Cal.“, ereiferte die XO sich, was Ziva dazu brachte, sich zu räuspern: „Tschuldigung, aber – die Frage ist auch schnell vorbei.“
„Was?!“, fuhr die XO zu ihr herum, so schnell dass die Mossadkriegerin für eine Nanosekunde den Kampf-oder-Flucht-Reflexen ausgesetzt war, die sie sich antrainiert hatte. Mit einem freundlichen Lächeln schaute sie die hübsche Rothaarige an, die sich durch die Haare fuhr und dann ebenfalls freundlich lächelte: „Entschudigung, ich – Cal hat recht, ich bin wirklich nicht unbedingt eine Morning-person.“
„Das ist doch kein Problem.“, sagte Ziva und trat näher an die XO heran, um ihr ins Ohr zu flüstern: „Ist dein Freund eigentlich Beidhänder?“
Agatha Silverbird schaute die NCIS-Special-Agentin kurz verblüfft an und nickte dann: „Ja, wieso?“
„Ach – nicht weiter…“
Weiter sollte sie nicht kommen.

Plötzlich wurde das komplette Areal von einem weißen, grellen Licht erhellt, das so schnell wieder verschwunden war, wie es aufgetaucht war.
Mitten im untersuchten Gebiet stand plötzlich, wie aus dem Boden gewachsen ein Mann, betrachtete die Gruppe und verzog das Gesicht zu einem fiesen Lächeln.
Ziva wollte ihre Waffe ziehen, doch sie merkte, wie ihr Körper ihr nicht mehr gehorchte. Die Menschen, die sie im Blickfeld hatten, schienen ebenfalls vollkommen erstarrt zu sein und sie spürte, wie sich eine unglaubliche Müdigkeit ausbreitete.
Es war ein anstrengender Tag gewesen und sie wollte schlafen aber … sie durfte nicht.
Dieser Mann, der dort stand, mit diesem fiesen Lächeln auf den Lippen, sie hatte das Gefühl ihn einerseits zu kennen und andererseits zu wissen , dass er mit dieser ganzen Sache zu tun hatte.
Dann, als ob er der einzige Mensch auf dem Planeten wäre, ging er mit einer Langsamkeit über den Platz die schon fast überheblich wirkte. Er griff ein Eisenrohr, stellte sich vor eine Mülltonne und hieb auf sie ein.
Vier Mal.
In einem bestimmten Vierer-Rhythmus, als habe er etwas zu sagen. Dann blickte er zu ihr herüber, lächelte und war so schnell verschwunden, wie er erschienen war.
Zivas Körper ergab sich der Müdigkeit.



 Als das grelle Sonnenlicht in ihre Augen fiel, richtete sich Agatha Silverbird stöhnend auf. Ihr Kopf dröhnte und trommelte und sie hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Was hatte sie da getroffen?
Verblüfft richtete sie sich auf, schaute sich um, sah in die eisblauen Augen Leroy Jethro Gibbs der – natürlich, was sonst – schon auf den Beinen war und Schadensinventur betrieb.
Sie zog ihre langen Beine an ihren Körper, streckte sich dann, ehe sie aufstand und mit gemessenen Schritten zum Chef des NCIS Major Response Teams trat. Ihre Kopfschmerzen wurden von Sekunde zu Sekunde besser und als sie Gibbs erreicht hatte, waren sie letzendlich ganz verschwunden.
Sie blickte ihn an, konnte feststellen, dass er auch bis gerade eben unter einer Art Migräne gelitten hatte und seufzte, als sie die unausgesprochene Frage in seinen Augen sah.
„Ich weiß auch nicht, was das wieder war.“, erklärte sie, zuckte mit den Schultern und stemmte, mit einem Durchschnaufen, die Hände in die Hüften. Sich umblickend, nahm sie jeden Zentimeter mit ihren grünen Augen auf und hoffte, irgendetwas zu finden.
Ihr Blick schweifte umher – die meisten der Anwesenden lagen noch auf dem Boden, fanden erst langsam in die Realität zurück und rappelten sich hoch. Als er die eher fahrigen Bewegungen bemerkte, mit denen Ziva sich aufzurichten versuchte, trat sie auf sie zu und half ihr, sich hinzusetzen.
„Die Kopfschmerzen sind gleich vorbei.“, sagte sie ihr leise, damit sich die Pain nicht intensivierte. Ziva wandte ihr den Kopf zu und in ihren braunen Augen stand wilde Entschlossenheit. Sie stand auf, taumelte einen Schritt nach hinten, doch fing sich, ehe Agatha etwas tun konnte.
Ihren Blick in den der XO bohrend, zischte sie ein „Mir geht es gut“, ehe sie sich ebenfalls umblickte.
Die Wut konnte Agatha verstehen. Schließlich war Ziva eine sehr starke, unabhängige Frau und wollte nicht darauf angewiesen sein, dass man ihr half. Und was ihre Wut schürte, hielt sie wach. Mit einem sanften Lächeln trat die erste Offizierin der Dragonfly auf die israelische Ex-Attentäterin und nun-NCIS-Agentin zu und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter.
„Hey.“, machte sie nur und Ziva schaute sie an. Die Wut verschwand, wie Agatha erleichtert feststellte, und machte der Ratio, dem Verstand, Platz: „Okay, was ist gerade passiert?“
Diese Frage, in Zivas berühmtem, sanften Duktus gestellt, veranlasste die XO mit den Schultern zu zucken.
„Frag mich was Leichteres“, sagte sie und machte eine allumfassende Geste, die dem Ort galt, an dem sie sich befanden – der Ruine von Mad Cow Middleton Inc. , „Ich weiß nur, dass dieser Typ hier erschienen ist, vier mal auf eine Mülltonne geklopft hat und uns dann ausschaltete. Warum, weswegen? Keine Ahnung.“

Ziva schaute sie an, lächelte, wenngleich Agatha ihr ansah, dass sie immer noch Schmerzen hatte: „Wenn wir bei Doctor Who wären, würde ich sagen, es wäre ‚The Master’ in seiner letzten Regeneration, bevor er sich gegen die Timelords stellte. Du weißt doch ‚He will knock four times.’.“
Ja, das war tatsächlich die idiotischste Annahme, die man je getroffen hatte. Gerade die Charaktere aus Doctor Who sollten real sein.
Ziva konnte sich ein weiteres Lächeln nicht verkneifen, merkte aber dann, wie Agatha dreinblickte, als sei ihr plötzlich übel geworden.

 „Nicht real.“, hauchte sie und schaute die hübsche Israeli an, die ihren Blick verblüfft erwiderte: „Bitte?“
Kopfschüttelnd schien sich die XO wieder in die Realität zurückzufinden, fing und verlor sich wieder in Gedanken, schaute in Zivas Augen, um einen Anker zu haben, an den sie sich klammern konnte und riss sich wieder mit einem mentalen Ruck in die Realität zurück. „Ich…“, setzte sie an, atmete dann tief durch und lächelte: „Ja, wenn wir bei Doctor Who wären, würde ich auch sagen, es wäre ‚The Master’. Aber – der Doktor ist ja nur eine Fernsehfigur.“
„Darf ich darauf hinweisen, dass man das auch von Captain Kirk denkt?“, lächelte Ziva und wandte kurz ihren Blick ab, um Tony zu sehen, der sich gerade aufrappelte: „Ich muss mich mal kurz um meinen tapferen Krieger kümmern.“
Damit wandte sie sich komplett ab, ging los. Agatha blickte hinter ihr her, murmelte noch ein „Ja, tu das mal.“ und wandte sich in die andere Richtung, um die Ruinen weiter zu erforschen.

Das Lederhosen. One size fits all.
Wieso Tony gerade diesen Gedanken hatte, als er wieder zu sich kam, dürfte jeder Fan für sich selbst beantworten, verblüfft von dieser Tatsache war selbst er. Er blickte in die unglaublich braunen Augen seiner Freundin – dachte er wirklich schon in solchen Langzeitterminologien? Wer wusste, was die Zukunft brachte? Andererseits: Sie war definitiv mehr als nur ein One Night Stand. – und sofort erinnerte er sich an das Geschenk, das er ihr aus Düsseldorf mitgebracht hatte. Eine Lederhose. So im Nachhinein betrachtet war dies eventuell nicht unbedingt eine clevere Investition gewesen, vor allem, wenn man bedachte, dass Ziva sie genau ein mal und dann nie wieder getragen hatte.
„Wenn wir nochmal nach Düsseldorf müssen“, murmelte er und schaute ihr in diese ihn hypnotisierenden braunen Augen, „dann nehm ich dich mit. Wir flanieren die Immermannstraße herunter, schauen uns den Rhein an, die Königsallee, gehen in einem kleinen Eiscafé essen,  und genießen die Ruhe weitab vom Trubel auf…“
Ziva blickte ihn verblüfft an, half ihm hoch und schüttelte amüsiert den Kopf: „Ich glaube, diese Betäubung hat dich ziemlich mitgenommen, was?“
Innerlich seufzte er – da machte man der Frau mal ein Angebot, mit ihr in ein fernes Land zu reisen… und dann sowas. Aber als er sah, wie um ihre Mundwinkel ein verräterisches Zucken Gestalt annahm, konnte er nicht anders, als zu lächeln.
„Du weißt, was ich meine.“, sagte er und rappelte sich auf, sich umblickend, „Sag mal, hast Du eine Ahnung, was passiert ist?“

„Nicht die Geringste. Ein Typ ist aufgetaucht, schlug gegen eine Mülltonne und betäubte uns. Warum, wieso, weswegen – keine Ahnung.“
Kaum, dass sie dies gesagt hatte, musste sie grinsen. Hatte nicht Agatha Silverbird die Situation so beschrieben? Entweder wurden sie dazu konditioniert, genau so zu antworten, oder aber sie waren einander ähnlich.
„Und was machen wir nun?“, fragte Tony und wandte sich um, als er neben sich eine Bewegung wahrnahm. Gibbs war aufgetaucht und schaute ihn durchdringend an. Mehr benötigte er nicht, wandte sich wieder um und machte sich an die Arbeit. Und irgendwie hatte Tony das Gefühl, als würde es seinem Fortkommen im NCIS nachhaltig schaden, wenn er sich nicht ebenfalls an die Arbeit machte – wenngleich er keinen Schimmer hatte, was genau sie überhaupt suchten.

„Okay“, richtete sich in diesem Moment Cal auf und hielt sich den Hinterkopf, „Dieser Satz ist sowas von Klischee, aber ‚AU meine Birne. Hat einer mal ein Asperin?’“
Damit wuchtete er sich in die Stehende, schaute die arbeitenden NCIS-Agenten fragend an, blickte sich dann um und schüttelte den Kopf. „Lasst mich raten – keiner hat sich den Typen genauer angesehen oder einen Hauch eines Schattens eines Schimmers einer Ahnung, warum zum Frell er uns betäubt hat, korrekt?“
Ziva schüttelte den Kopf. Es war so klar, dass Cal diese Fragen stellen würde und so klar, dass er sie in diesem Duktus stellte, dass sie weder überrascht, noch amüsiert war.
Dann schaute sie ihn an, legte den Kopf schief und trat auf ihn zu: „Aber ich hab so eine ungefähre Ahnung, dass Du es wissen könntest, oder?“
„Wieso?“, fragte der Captain, „Weil er sich materialisiert hat? Das können viele.“
„Aber nicht so viele, die genau hier etwas machen wollen würden, oder?“, trat nun auch Gibbs auf den Captain zu, der ihn verblüfft anblickte und dann mit den Schultern zuckte.
„Fragt mich was leichteres. Nur, weil ich Starfleet-Offizier bin, muss ich mich noch lange nicht mit allem, was da beamt und“, er machte eine Pause, überlegte und setzte fort, „was da beamt und beamt auskennen.“
Erneut legte er eine Pause ein, als lausche er seinen eigenen Worten und zog eine Grimasse: „Naja, ich wollte eigentlich einen Sternenflottengag auf ‚was da grünt und blüht’ oder ‚was da kreucht und fleucht’ machen, aber… irgendwie ist das schwierig. Und wie sagte schon der Joker?“
„Wenn Du einen Witz erklären musst, ist er nicht mehr witzig.“, schoss McGee dazwischen und trat ebenfalls auf den Captain zu. Dieser schaute die drei Personen, die vor ihm standen, an, schluckte unbehaglich: „L… langsam komm ich mir eingekesselt vor.“
Er wandte sich um, doch sein Weg wurde von Tony versperrt. Seufzend wandte sich der Captain, mit hängenden Schultern, zu Gibbs um, und hielt ihm die Hand hin. „Hier, schneid rein – ihr scheint wieder zu glauben, dass ich Traceless bin, also bitte. Ich meine, ich bin es nicht, aber bitte, tu dir keinen Zwang… AU!“
Der letzte Laut des Protestes entronn des Captains Kehle, weil Ziva seine Hand genommen hatte und mit ihrem Taschenmesser einen kleinen Stich in die Fingerbeere durchführte.
„Hey!“, machte Cal dann, pustete auf die Wunde und wedelte mit der Hand herum.
Ziva rollte mit den Augen: „Sei kein Baby, Cal.“
Das wirkte.
Der Captain seufzte, straffte die Gestalt und schaute in die Runde: „So, da wir nun sicher sind, dass ich ich bin, dürfte ich doch wohl wieder mithelfen, oder?“
Gibbs betrachtete die Hand mißtrauisch, nahm das Taschenmesser Zivas, unterzog das Blut, das auf der Klinge zu sehen war, einer strengen Prüfung, blickte dann zum Captain und nickte.
Dann machte er Platz, ließ den Captain passieren und wandte sich dann an Ziva: „Gut gemacht.“
„Danke.“, lächelte sie, nahm das Messer, wischte das Blut ab und stach sich selbst ebenfalls in die Fingerbeere: „Nur, damit ihr nicht auf die Idee kommt, ich könnte Traceless sein.“

Einige Minuten später waren die Mitglieder des NCIS-Teams dabei, sich der Katalogisierung des ehemaligen „Mad Cow Middleton Inc“-Hauptquartieres zu widmen, mussten jedoch nach einer weiteren Suchaktion von ein-einhalb Stunden die Angelegenheit abbrechen. Sie hatten jeden Stein mindestens drei Mal umgedreht, jedes Büro zwei Mal durchsucht und einfach nichts gefunden, das merkwürdig, ausserirdisch oder einfach nur fremd wirkte. Offenbar hatten die Xindi ihre ganze Technologie zwischen ihren beiden Besuchen entfernt.
Leroy Jethro Gibbs schien weniger überrascht, ließ sich in einem Büro auf einem der übrig gebliebenen Büro-Drehstühle nieder und blickte sein Team an.
„Geht nach Hause.“, sagte er knapp, in einem Duktus, der ziemlich erschöpft klang, „Geht nach Hause und nehmt euch den Tag frei. Ich werde mit Vance darüber reden.“
Zwar war die Rede ihres Chefs ein wenig ungewohnt, allerdings musste auch Ziva eingestehen, dass sie trotz der Betäubung und des Faktes, dass sie vermutlich eine Stunde geschlafen hatte, ziemlich müde war und einfach nicht mehr in der Lage großartig etwas zu leisten. In den Augen ihrer Gefährten sah sie die selbe Abgekämpftheit und auch in Gibbs Augen spiegelte sie sich wieder. Vermutlich war ihr Chef einfach nur zu müde. Warum sollte man ihm also einen Strick aus einem leicht charakterfremden Verhalten drehen?
Sie hatte sich so sehr mit den Gedanken beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie, ausser Gibbs, die letzte Person war, die sich im Büro befand.
„Kann ich Dir helfen, Ziva?“, fragte er und sie schaute ihn an. Irgendwas musste er in ihren Augen gesehen haben, denn er zog sein Taschenmesser, schnitt sich in die Hand und ließ das Blut auf den Tisch tropfen.
„Zufrieden, Agent David?“
Die Ironie in seiner Stimme war mehr als deutlich und so nickte sie, lächelte erleichtert und wandte sich zum gehen um, als sie über sich ein Geräusch wahrnahm. Einen Schuss.  Befand sich noch jemand im Gebäude?
Sie warf einen Blick zu ihrem Boss, der mit einem „Ich habs auch gehört, Ziva“ auf den Beinen war und mit gezogener Waffe losstürmte.

Das Treppenhaus nahmen sie mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 50 km/h – in der Realität definitiv weniger – und erreichten das Büro, das über dem lag, in dem die Konferenz stattgefunden hatte. Die Tür war offen.
Gibbs und Ziva blickten einander an – sie hatte es geschafft, die letzten Kraftreserven zu mobilisieren, fragte sich aber, wer sie gleich nach Hause tragen würde – wenn wenn sie noch einmal eine solche Tour de Force durchmachen müsste, würde sie im Korridor nach Luft japsend zusammenbrechen.  Und sie konnte sehen, dass ihr Chef genau so litt.
Einander zunickend zogen sie ihre Waffen, bezogen Position und dann trat Gibbs mit voller Wucht die Tür ein. Holz splitterte, als das Türblatt brach und die Tür als gesamte einfach zu Boden fiel.
„KEINE BEWEGUNG!“, bellte der Special Agent, als er ein Wimmern aus der hintersten Ecke des Büros hörte. Sie traten näher und als in diesem Moment die Sonne aufging, schickte sie einen goldenen Lichtstrahl durch das Fenster, wie ein Spotlight, auf die beiden Personen, die sich an das Fenster gekauert hatten.
In seinem Schoß hielt Calvin Nathan Cat den reg- und leblosen Körper Agatha Silverbirds. Die Hände des Captains waren rot vor Blut.
Während Gibbs die Waffe auf das Gesicht des Captains richtete, trat Ziva an ihn heran und ging neben ihm in die Knie.
„Hey, hörst Du mich, Cal?“, fragte sie und der wimmernde Offizier schien sie im ersten Moment nicht wahrzunehmen. Also fasste sie in ihre Gesäßtasche und förderte ein Feuerzeug zu Tage. Sie rauchte nicht, aber sie hatte immer eines am Mann – wer weiß, wofür es nützlich war, beispielsweise um Verdächtigen Feuer zu geben und somit eine entspanntere Atmosphäre heraufzubeschwören. Die gelbe Flamme zuckte vor Cals Gesicht hoch und der Offizier schien sie wahrzunehmen.
Befand er sich im Schock? Was war geschehen?
Mit der linken Hand tastete sie nach dem Puls der XO und stellte beruhigt fest, dass er vorhanden war.
„Was ist geschehen, Cal?“
Des Captains Kopf ruckte hoch, sein Blick irrlichterte, schien, nach irgendwas im Raum zu suchen, ehe er die Augen Zivas fand.
Beruhige dich. , dachte sie und versuchte, dem Offizier gerade diese Botschaft zu übermitteln. Sie ließ das Feuerzeug zuschnappen, tastete nach seinem Puls und stellte fest, dass er raste. Erneut ließ sie alle Anspannung aus ihrem Körper weichen, bedachte den Offizier mit einem sanften, beruhigenden Lächeln und ließ ihre Hand dann zu einem der neuralgischen Punkte seines Kopfes gleiten, der, wenn er gedrückt wurde, eine entspannende Wirkung haben sollte, so hatte es man ihr einst erzählt. Offenbar schien dies zu funktionieren, denn der Captain seufzte und sank in sich zusammen, ehe er die Augen aufschlug und Ziva mit einem Blick ansah, der verriet, dass er sich anscheinend entspannt hatte.

„Wow.“, lächelte er, „Danke. Was … was war das?“
„Nur etwas, das ich beim Mossad gelernt habe.“
Ziva erlaubte sich ebenfalls ein Lächeln, wenngleich sie hoffte, dass der Captain nicht merken würde, dass es mehr oder weniger gezwungen war: „Was ist passiert?“
Der Captain schaute sie an und begann zu erzählen.

CaptainCalvinCat:


Calvin Nathan Cat fühlte sich ein wenig unsicher. Es war nicht so, als könnte er deutlich benennen, was ihn störte, aber die ganze Atmosphäre schien … merkwürdig zu sein. Ob sich die Anderen auch so fühlten? Er wusste es nicht, er hatte nur dieses Gefühl, als seien sie noch lange nicht ausser Gefahr. Sein Puls raste, obwohl er gar nicht gerannt war und er konnte sich nicht helfen, er wollte verdammt sein, aber irgendwie hatte er nur den Gedanken, dass er beobachtet würde.
‚Ruhig’, sagte er zu sich, blieb stehen, schloss die Augen und versuchte, durch eine gezielte Atemübung, die man ihm auf der Akademie beigebracht hatte, die Anspannung zu verlieren, aber gerade als er stehen blieb, war es beinahe so, als würde ihm irgendetwas Unberührbares, irgendetwas so unendlich Böses, das sämtliche Galaxien erzitterten, in seinen Nacken kriechen. War die Entity wieder da?
Eigentlich konnte er sich das nicht vorstellen. Wenn das alles stimmte, was er gelesen hatte, war Linkara aus der Konfrontation als Sieger hervorgegangen. Aber, was, wenn es nicht stimmte.

Ziva hörte dem Offizier zu und unwillkürlich spannten sich alle Muskeln an. Der Gedanke, erneut diesem Wesen zu begegnen schien ihr nicht unbedingt erquickend.
„Und, war es die Entity?“, fragte sie und der Captain schaute sie aus diesen braunen Augen an, atmete tief durch und lächelte, ein wenig nervös: „Nein, es war viel Schlimmer. Lass mich zuende erzählen.“


Vielleicht irrte er sich ja auch, aber er ahnte, er fürchtete, dass etwas Schlimmes passieren würde. Erneut atmete er durch, legte den Kopf in den Nacken und schloss erneut die Augen. Dann betätigte er seinen Kommunikator.
„Cat an Silverbird?“
Eine beunruhigende Nanosekunde geschah nichts. Ihm war, als hörte er eine innere Stimme, die wie ein endlos murmelnder Fluss nur ein Wort in seinen Kopf brüllte: RENN!
Verdammt, was war hier los? Wieso war er auf einmal so ängstlich?
Hatte es mit diesem Typen zu tun, der sie alle ausgeschaltet hatte? Eigentlich nicht, solchen Typen begegnete er dauernd – sie jagtem ihm doch keine Angst ein.
„Silverbird hier?“, erklang die samtweiche Stimme aus dem Tricorder, „Was gibt es?“
Er antwortete und während er sprach, konnte er nicht verhindern, dass seine Stimme immer schneller und sein Atem immer hektischer wurde: „Schatz, ich weiß nicht wieso, aber irgendwie beschleicht mich das verdammte Gefühl, dass wir hier RAUS SOLLTEN!“
Die letzten Worte schrie er sogar, was Agatha dazu veranlasste, ebenfalls zu schreien: „Bist du des Wahnsinns? Brüll mir nicht so ins Ohr.“
Er konnte nicht an diesem Ort bleiben, er musste sich bewegen. Je mehr er sich bewegte, desto geringer war die Gefahr, dass die Schatten ihn kriegten, die Schatten, die hier im Gebäude unterwegs waren und…
Eigentlich war es ja ganz logisch. Das Gebäude war leer und verlassen und ausserdem in einem Zustand, der mit „verwahrlost“ noch nett beschrieben wäre. In der Dunkelheit, die von draußen ins Gebäude fiel, nahmen harmlose Topfpflanzen unheimliche Ausmaße an und während er stehenblieb, merkte er, dass dies, was er jetzt empfand eigentlich nichts anderes war, als die Angst vor der Dunkelheit. Schließlich wusste niemand, was dort lauern konnte.
Ratten? Karkalaken? Aliens?
Dann hörte er ein Geräusch und wirbelte herum. Die Dunkelheit schien undurchdringlich – gut, dass er sich eine Taschenlampe mitgenommen hatte. Er schaltete sie ein und sie riss die Dunkelheit effektiv entzwei.
Erneut betätigte er seinen Kommunikator: „Cat an Silverbird?“
Stille.
„Cat an Silverbird? Melde dich, verdammt.“
Stille.
Dann ein Schrei: „HILFE!“
Es war die Stimme Agathas – und sie klang nicht so, als wolle sie ihn vergackeiern.
Mit aufgeklapptem Tricorder eilte er dorthin, wo das Scann-Gerät sagte, dass seine Freundin war, öffnete die Tür und sah die bewusstlose Agatha am Boden liegen. Über sie gebeugt… er selbst.
„Traceless.“, knurrte der Captain, schaute sich nach einer zu verwendenden Waffe um und fand einen Brieföffner, den man zurückgelassen hatte. Er hob das Ding auf, betrachtete es und wandte sich seinem Ebenbild zu, mit den Schultern zuckend: „Nicht viel, aber besser als nichts.“
Traceless ließ das Gesicht des Captains so süffisant grinsen, dass dem Originalinhaber des Gesichtes schlecht geworden wäre, und hob einen Bastardhänder.
„Vielleicht möchtest Du wissen, warum ich gerade diese Waffe gewählt habe?“, fragte er in einem Plauderton, bevor er in eine Verteidigungshaltung ging und das Schwert ein paar Mal hin und her schwang.
Der Captain warf einen Blick auf Agatha.
„Mich würde eher interessieren, was mit ihr ist.“
Der Verbrecher spuckte aus: „Kümmer dich nicht um sie. Sie ist nur bewusstlos. Du allerdings wirst gleich tot sein.“
„Oh, wie ich solche typischen Verbrecherreden liebe.“
Damit zog er die die Pistole, die er sich mit nach unten genommen hatte, legte auf Traceless an und feuerte. Dieser taumelte, in die Brust getroffen, gegen das Fenster. Cal riss die Waffe nochmal hoch, zielte erneut auf die Brust des Kriminellen und drückte ab: „Fahr zur Hölle, du Mistkerl.“


Der Captain seufzte, schaute zu Ziva und lächelte: „Deswegen ist auch das Fenster kaputt. Mich würde nicht wundern, wenn Traceless unten aufgespießt auf einen großen Metallpfeiler zu finden wäre.
Die hübsche Israeli bedachte den Captain mit einem mißtrauischen Blick.
„Klingt auf jeden Fall schon mal glaubwürdiger, als deine andere ‚Heldennummer’.“, erklärte sie, stand dann auf, sah zu Gibbs, der den Captain immer noch im Visier hatte und warf dann einen Blick aus dem Fenster.
„Nein, er ist dort nicht zu sehen.“, erklärte sie und Cal seufzte: „Vermutlich ist er wieder abgehauen.“
„Das erklärt übrigens nicht, warum Du gerade so gewimmert hast, als wir dich gefunden haben. Und auch nicht, warum deine Hände so blutbesudelt waren.“
Ein leises Stöhnen ließ den Captain stocken und er blickte zu der Frau, die er in den Armen hielt. „Lasst uns darüber später reden, ja?“, fragte er und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder Agatha zu. Diese runzelte kurz schläfrig die Stirn, schlug die Augen auf und schaute den Captain an: „Bist du mein Ritter oder mein Tod?“
Der Angesprochene zuckte mit den Schultern: „Du lebst noch, oder?“
„Glaub schon.“, sagte sie und küsste den Captain: „Danke, mein Ritter.“
Ziva räusperte sich: „Und was macht Dich sicher, dass dies nicht Traceless ist?“
„Hmmm“., machte Agatha und lächelte ihn an: „Darf ich es ausprobieren, Liebling?“
„Natürlich, mein Schatz.“, antwortete er, küsste sie und erschlaffte, als sie ihm etwas ins Ohr flüsterte.
Dann wandte sie sich an Ziva: „Er ist es.“
„Könnte er das nicht einfach spielen.“
„Wäre möglich, aber… ich bin gerade Mal im Zweifelsfalle für den Angeklagten.“, zwinkerte sie Ziva zu und rappelte sich hoch: „Übrigens, ich glaub, der Captain und ich wollen gleich nochmal mit Director Vance sprechen, wenn wir also gleich mitkommen könnten?“
Nun schaltete sich Gibbs ein: „Der Einzige, der heute ins Büro geht, bin ich.“
Die XO grinste.
„Das is ja klasse.“, sagte sie und wandte sich an Ziva: „Du, ich weiß, das ist komplett gegen das Raum-Zeit-Kontinuitäts-Gesetz aber, seit ich dich kennengelernt habe, wollte ich eine Sache mit Dir machen.“
„Und die wäre?“
„Wollen wir Shoppen gehen?“, grinste die XO und die Israeli schaute sie verblüfft an: „Ist das nicht zu sehr girlie-Klischee?“
„Eigentlich schon, aber – ich glaube dem Autor ist gerade keine bessere Möglichkeit eingefallen, uns einen Tag überspringen zu lassen.“

Am nächsten Tag
Ziva, Abby und Agatha kamen lächelnd aus dem Aufzug und betraten den Bullpen, wo die Herren der Schöpfung sie anblickten.
Cal hob eine Augenbraue, betrachtete seine XO von Kopf bis Fuß und schüttelte amüsiert grinsend den Kopf: „Habt ihr etwa den ganzen Tag verwendet, um Shoppen zu gehen?“
„Naja, wir haben uns noch einen schönen Mädels-Abend gegönnt. Das hab ich auf der Dragonfly zu selten.“, sagte Agatha und Cal verschluckte sich beinahe an den Konsonanten: „Zu Sel… Agatha, Gina und Jill sind vielleicht keine Mädels?“
Die XO trat auf ihn zu, küsste ihn und streichelte ihm sanft über den Kopf: „Das erkläre ich dir später. Nachdem ich dir gezeigt habe, was ich mir gekauft habe, bin ich sicher, Du wirst wollen dass ich mit Ziva und Abby öfter mal shoppen gehe.“
Cal räusperte sich: „Vorsicht, sonst werden wir Klischee. Ich würde es nicht gerne haben, wenn wir die Geschichte auf den letzten Metern tatsächlich mit Volldampf an die Wand fahren.“
„Ich übrigens auch nicht.“
Damit betrat Leon Vance den Bullpen, was Cal und Agatha dazu brachte, zu salutieren.
Der afroamerikanische Captain und NCIS-Director schaute die beiden an: „Rühren.“
Dann blickte er in die Runde.
„Das war eine sehr anstrengende Geschichte. Für alle von uns, wie ich anmerken möchte.“
Einer seiner viel gekauten Zahnstocher wanderte im Mund herum, bevor er ihn nahm und in den nächsten Mülleimer verfrachtete, um ihn durch einen neuen auszutauschen. Er wandte seinen Blick Gibbs zu, der ihn vollkommen ungerührt erwiderte.
‚Typisch’, dachte er sich, ‚Als ob sich der große Leroy Jethro Gibbs von so etwas wie ‚Offizieren aus der Zukunft’ beeindrucken lässt.’
„Ich habe auch gleich einen neuen Auftrag für Sie und ihr Team, Gibbs.“
Vance hatte das Gefühl, in den eisblauen Augen seines besten Agenten so etwas wie Amüsement aufleuchten zu sehen, als er in einem professionellen Tonfall, mit einem dennoch vorhandenen Unterton von Irionie, ein „Tatsächlich“ von sich gab.
„Ja.“, sagte Vance, förderte eine Akte zutage und übergab sie dem Grauhaarigen: „Angela Stone. Inoffiziell zurückgekehrt in ihre Zeit – offiziell tot. Sie sollen Spuren verwischen und die Ermittlungen in die Richtung führen, dass es tatsächlich ein Unfall war.“
Die Unterlippe des Chefermittlers zuckte verräterisch und Vance erkannte, dass Gibbs tatsächlich extrem amüsiert war: „Spuren verwischen? Das heißt, wir sollen einen Tatort verschleiern?“
„So in etwa.“, erklärte Vance, ehe er sich an Agatha und Cal wandte: „Und Sie, Captain und Commander, haben auch einen neuen Auftrag. Kehren Sie in Ihre Zeit zurück, nehmen sie Captain Angela Stone und die Leichen ihres Mannes, sowie von Ensign McConnaugh mit. Und dann wäre da noch etwas.“
Damit übergab er ihnen ein PADD, das der Captain studierte. Verwirrt blickte er auf.
„Sir?“, fragte er, „Lese ich das richtig? Kontakt?“
Vance nickte: „Ja – nach allen Anzeichen findet sich im Sternbild der Jagdhunde eine Intelligenz, die Signale aussendet. Fliegen Sie dort hin und nehmen Sie Kontakt auf.“
Nun war es am Captain, zu nicken. „Aye, Sir.“
Damit salutierte er.
Vance schaute ihn an, erwiderte den Salut, ehe er ihm die Hand reichte: „Schön, Sie mal kennen zu lernen, Captain Cat. Ich hätte es mir zwar weitaus weniger chaotisch gewünscht aber …“
„Wat willste machen?“, grinste der Captain und drückte angemessen fest zu.

Die Verabschiedung von Cal und Agatha verlief für Gibbs nach altem, bekanntem Zeremoniell. Es war eigentlich immer angenehm, zu wissen, dass sich manche Rituale auch in Zukunft nicht änderten. Er konnte die leichte Anspannung in Cal erkennen, als Agatha DiNozzo umarmte und ihm einen sanften Kuss auf die Wange hauchte, sah die leicht eifersüchtigen, aber sehr amüsierten Blicke als Ziva das selbe mit Cal tat, worauf der Offizier rot wie eine Tomate wurde und das beinahe schon schweinische Grinsen, als Agatha und Ziva sich umarmten.
So ließ er, einfach aus Gewohnheit, seine flache Hand auf den Hinterkopf seines besten Agenten klatschen. Er würde schon wissen, warum.
Kurz nickte er Cal und Agatha zu, folgte ihnen mit seinem Blick in den Fahrstuhl und kurz, bevor die Tür sich schloss, konnte er erkennen, wie ein blaues Leuchten die Kabine erfüllte.
Er blickte in die Runde, lächelte: „Also dann – ihr habt den Chef gehört. Ein Tatort will verunstaltet werden. Nehmt euer Zeug.“
Die verblüfften Blicke seiner Leute trafen ihn und er rollte kurz mit den Augen, ehe er nachdrücklich zu Tony starrte. Dieser nickte, griff nach seinem Rucksack. Ziva und McGee taten es ihm gleich und machten sich dann, ganz eingespieltes Team, auf den Weg zum Fahrstuhl.



Im Transporterraum der Dragonfly materialisierten Cal und Agatha. Sie lächelte, wandte sich an den Transporterchef: „Übrigens, ich habe noch zwei Tüten in Agent Davids Wohnung. Wenn sie diese kurz hochbeamen könnten?“
„Natürlich.“, erwiderte der Mann, betätigte die Konsole und keine zwei Sekunden später standen zwei vollbepackte Tüten auf der Transporterplattform.
Grinsend trat Commander Agatha Silverbird auf die Tragebehälter zu, hob sie an und blickte zu Cal: „Übrigens – wir haben da noch eine tolle Eisdiele gefunden. Zu der können wir auch mal gehen, wenn wir wieder da sind.“
Das Gesicht des Captains schien eher mäßig interessiert, also lächelte sie: „Die haben da übrigens ein ganz hervorragendes Erdbeerparfait.“
„Mhm“, machte der Captain, gab ihr das PADD und schaute sie an: „Übrigens interessante Lektüre.“
Dann schaute er sie an: „Was hast Du gerade gesagt?“
Sie ließ die Tüten sinken und verschränkte die Arme vor der Brust: „Wo ist er?“
„Bitte?“
„Der Captain. Ich habe gerade den Trigger genannt und – Du bist nicht Cal.“
Der Captain grinste, verschränkte seinerseits die Arme vor der Brust und legte den Kopf schief: „Tja, was soll ich sagen, Agatha. Rein theoretisch war ich schon ich, als
Cal mich aus dem Fenster geworfen hatte. Es muss wirklich schlimm für deinen
Liebsten sein, dass selbst die Frau, die  Er liebt, nicht in der Lage war hinter den
Schönen Schein zu blicken. Sehr traurig, so was.“
„Du willst mir sagen, dass … das der Cal, mit dem ich auf dem Planeten war… nicht der echte gewesen ist?“
Traceless legte den Kopf schief: „Naja, eigentlich schon. Ich hab ihn ausgetauscht, als … warum erzähl ich dir das? Ich wollte eigentlich nur eines hier. Ich wollte Dir und Cal beweisen, dass ich nicht den Tod von Stone zu verantworten habe. Und… du warst mit Cal unten, aber – als er meinte, mich vorhin angreifen zu müssen, da war schluss mit lustig. Keine Sorge – du findest ihn in euerm Schlafzimmer.“
Dann lächelte er: „Aber danke für den Kuss. Der war wirklich … sanft.“
Damit betätigte er seinen Kommunikator drei mal und verschwand. Agatha blickte ihm hinterher, konnte sich ein angespanntes Grinsen nicht verkneifen, ehe sie zu ihrem Quartier eilte.
Wie von Traceless vorhergesagt, fand sie den Körper Cals im Schlafzimmer.
Sie ließ sich neben ihm nieder, schaute ihn an. Es könnte ja auch wieder eine Falle von Traceless sein, also räusperte sie sich, sodass Cal die Augen öffnete. Erst schien er sich nicht bewusst zu sein, wo er war, fuhr mit einem „AGATHA!“-Schrei hoch, doch als er die Frau neben sich erkannte, entspannte er sich – wenn auch nur kurz.
„Wer sagt mir, dass Du nicht Traceless bist?“, fragte er und sie grinste: „Gleichfalls.“
Der Captain seufzte, ließ sich ins Bett fallen und schaute sie an: „Juve?“
„Fantomas.“, grinste die XO und zuckte mit den Schultern: „Bringt uns aber nicht weiter.“
Nun war es am Captain zu grinsen. Er packte sie, zog sie zu sich und küsste sie: „Ich weiß nur, dass ich Traceless nie küssen würde.“
„Schöner Beweis.“, grinste sie, „Bringt dir aber nix. Genausowenig wie Erdbeerparfait.“
Cal schaute sie verblüfft an, ehe seine Augenlider zufielen und er erschlaffte.
„Vielleicht spielt er das auch nur?“, schoss es ihr duch den Kopf, ehe sie selbigen schüttelte: „Aber vielleicht finde ich das auch erst morgen heraus.“
Agatha deckte sich lächelnd zu und kuschelte sich an ihren Captain.


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