Forum > Völker & Organisationen

Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation

<< < (5/5)

Leela:
Vielleicht habe ich ein Beispiel.
 
Wie wäre es mit der Europäischen Union? Ich könnte mir vorstellen das Du gerne in der EU lebst und Dich in gewisser Weise auch als EU Bürger betrachtest. Ohne das es Dir schlecht geht damit. Genau genommen bist Du als Deutscher aber eine benachteiligte Spezies in der EU...  ZB entspricht im EU Parlament die Sitze der Deutschen nicht den realen Bevölkerungsverhältnissen. Dies führt dazu das zB ein Franzose im EU Parlament 1,2 Stimmen hat und Du als Deutscher nur 0,89 (Achtung die Werte sind fiktiv und dienen nur zur Veranschaulichung der etwaigen Sachlage!). Kleine Länder kommen sogar auch noch höhere Stimmanteile. Während also jeder Belgier im EU Parlament 2x drin sitzt.... bist Du nicht einmal ganz vertreten. Trotzdem ist bislang keiner auf die Idee gekommen das gross zu thematisieren oder gar dagegen zu protestieren... Ich vermute mal die Lage stört Dich auch nicht und hat Dich bisher kaum gestört und - wird Dich vermutlich auch nicht weiter stören. Könnte aber auch sein das es nun an Dir zu nagen beginnt... weil ich so dumm war das anzusprechen obwohl es uns beiden wohl mit der EU derzeit recht gut geht. :D

Auf der Sprachebene ist es sogar noch deutlicher. Mehr als 80 Mio deutschen stellen Sprachlich den grössten Anteil in der EU an einer Sprache. Nähme man noch die Österreicher und Luxemburger dazu... und auch noch die Abtrünnigen Eidgenossen, so kann man eigentlich ohne weiteres feststellen das Deutsch von den meisten Menschen in Europa gesprochen wird. Dennoch stand Deutsch nie als 1. Amtssprache der EU zur Debatte.... ich glaube sie ist sogar erst 3. oder 4. Sprache... und... es stört uns hier in Deutschland nicht wirklich. Da fragt man sich: Geht das mit rechten Dingen zu?  (sorry, Firefly Flashback). ;)

Tatsächlich besteht aber in Deutschland (der teils auch historisch bedingte und oft) unanausgesprochene Konsens in der EU nicht... zu laut aufzutreten und nicht jedes Recht einzufordern was man einfordern könnte. Bei gewissen Sachen wie Geld wird da nochmal gestritten... aber selbst da stecken wir relativ schnell zurück. Grundkonsens, so behaupte ich, für uns in Deutschland ist also zB das wir die EU keinen unötigen Belastungsproben unterziehen... weil... sie uns zu wichtig ist. :)

Dies ist zB für mich so ein Beispiel für einen (halbwegs verbreiteten) politischen und gesellschaftlichen Konsens hierzulande. Ein positives Beispiel sogar, wie ich finde. Wir geben mehr rein als wir uns (wortwörtlich) rausnehmen.

Ähnlich gab es zB in den 50er bis in die 60er Jahre den unausgesprochenen gesellschaftlichen Konsens an der unmittelbaren NS Vergangenheit nicht zu rühren und das eher unangesprochen zu belassen. Also ein eher negatives Beispiel.

Ich glaube, wenn man sich aufmerksamer umsieht wird man auch heute noch auf einige  solcher... unsichtbaren Regeln stossen die sich durch die Gesellschaft ziehen. :)

Star:

--- Zitat von: Max am 04.03.14, 21:51 ---(Allerdings kann man sich auch fragen, wie sinnvoll es ist, anzutreten, wenn man weiß, dass man nicht gewinnt. Durch einen besseren Gegner fällt es leichter, sich zu entwickeln, aber für die Motivation kann es nicht schaden, wenn man weiß, dass man nicht immer komplett chancenlos sein muss).
--- Ende Zitat ---

"Es gibt immer Möglichkeiten"- Spock ;) Ich sehe einfach nicht so recht, dass man sooo Chancenlos gegen Vulkanier sein soll. Klar, Spocks Kräfte waren - besonders für einen Pazifistischen Wissenschaftler - ziemlich beeindruckend, aber die Menschen haben sich auch immer ganz gut gegen ihn behaupten können (sofern er seinen Nackengriff nicht einsetzte). Zumindest der alte Spock. Die DS9 Vulkanier haben den Ball jetzt auch nicht mit solcher Wucht geschlagen, dass er das Holodeckgitter zertrümmert hätte, und auch Archer hat sich in "Kir'Shara" recht gut gegen die Vulkanier behaupten können. Natürlich hatte er den Vorteil von Suraks Katra in seinem Kopf, aber... das würde ich dann eher als Indiz dafür sehen, dass die Physis nicht so wichtig ist, wie das Wissen, und die Psyche. Ich glaube das ist ohnehin etwas, was jeder Profisportler bestätigt; dass der größte Feind eines Sportlers immer die Blockaden im eigenen Kopf sind. Ich glaube da haben wir unser Potential auch noch gar nicht so recht ausgereizt. Man vergleiche nur mal die olympische Dispziplin "Gymnastik" von heute mit der von vor vierzig Jahren oder so. Während dort relativ einfache Sprünge noch gereicht haben, um Medaillien zu erhalten, schalten die heutigen Gymnasiker irgendwie die Gravitation aus und wirbeln tausendmal um die eigene Achse oder so.

Und in der Zukunft hat man ja sicher auch den Zugang zu den Lehrern anderer Spezies. Also wer weiß, vielleicht hilft vulkanische Meditation auch einem Menschen, ungeahnte Kräfte zu entwickeln.

Data ist wohl ein besseres Beispiel für Chancenlosigkeit. Gegen den würde ich auch nicht beim Gewichteheben antreten. Aber andererseits... würde ich auch nicht im Violine-Spiel oder beim Kartenspiel gegen ihn antreten wollen. Trotzdem geschieht es und die Leute scheinen Spaß dabei zu haben und das gar nicht so verbissen zu sehen :)

--- Zitat ---
Gut, ich sehe Sport auch noch so ein wenig als ritualisierte Kampfhandlung, bei der es dann auch nicht egal ist, wer gewinnt. Aber auch davon könnte sich der Sport letztlich empanzipieren.
--- Ende Zitat ---

Ich hoffe, dass wir dafür nicht erst 400 Jahre brauchen. Ein bisschen Emanzipation von dieser Einstellung würde auch unserer Generation ganz gut tun. Dieser ständige Blick auf andere und der Drang sich dauernd zu vergleichen ist manchmal eher hemmend und destruktiv. Ich habe jetzt auch ein wenig Erfahrung im Coaching sammeln können, und... ja, das erste, was man den Leuten wirklich austreiben muss, ist der ganz instinktive Blick auf andere. "Aber der ist viel besser" "Das kann ich ja nie erreichen" "Ich bin nicht so gut wie..." Und dann werden entweder Abkürzungen genommen, oder es kommt Frust auf. Wenn man hingegen den Blick nach innen richtet, dann kommen ganz erstaunliche Resultate dabei heraus. Das heißt nicht, dass man den Wunsch zu Gewinnen aufgeben muss, ganz und gar nicht. Nur, dass man eben mit Niederlagen ganz anders umgehen kann.

Ich zitiere mal kurz eine Sportlerin, deren Einstellung ich sehr gut finde:


--- Zitat ---Is anything other than 1st place a disappointment for you?
AT: “No, definitely not. It would be a disappointment not to perform as well as I know than I can. But if other people are better than me, I can’t be disappointed because I can’t expect more from myself. I am doing the best I can right now. If other people do better, then it’s life. I hope what I’m doing is going to be enough. I do really want to win the Games again, but I can’t be disappointed if someone else is better.”
--- Ende Zitat ---





--- Zitat von: Leela am 05.03.14, 17:23 ---Meine Erfahrungen sind fast genau umgekehrt. Solche "stillen" Abkommen und Übereinkünfte sind meist die stabilsten. Alles was in vielen Paragraphen codifiziert werden muss... ist deutlich schwächer, angreifbarer... vor allem da es auch nie abschliessend ist. Keine Regelung die geschrieben ist kann alles abdecken.

--- Ende Zitat ---

Was uns der Netzmotz ja auch noch mal recht eindrucksvoll vor Augen geführt hat...

Leela:

--- Zitat ---(Allerdings kann man sich auch fragen, wie sinnvoll es ist, anzutreten, wenn man weiß, dass man nicht gewinnt. Durch einen besseren Gegner fällt es leichter, sich zu entwickeln, aber für die Motivation kann es nicht schaden, wenn man weiß, dass man nicht immer komplett chancenlos sein muss).
--- Ende Zitat ---

Vielleicht kann man auch hier die anderen Perspektive einnehmen um weiter zu kommen.
Betrachtet man das ganze aus der Perspektive des (sicheren) Siegers, könnte man genauso fragen: Worin liegt der Reiz für ihn in einem Wettkampf anzutreten, bei dem er bereits weiß er ist allen überlegen und wird sicher gewinnen?
Er würde wahrscheinlich antworten, dass er eher gegen sich selbst antritt - nicht so sehr gegen die anderen. Das er sich also weiter verbessern will und es ihm primär darum geht sich selbst zu besiegen.
Und wenn der Gewinner das so sieht... warum nicht besonders auch die (sicheren) Verlierer?


PS. Schach: Data vs Troi. 0:1. Chancenlos?! ;)

Max:

--- Zitat von: Leela am 05.03.14, 18:19 ---Vielleicht habe ich ein Beispiel.
[...]
--- Ende Zitat ---
Ich glaube (sozusagen leider), dass der Umgang mit der NS-Last in der deutschen Gesellschaft der Fünfziger das bessere Beispiel ist.
Hört man Peter Gauweiler zu, ist es nicht weit her mit der stillen Übereinkunft, dass man die Vertretungsverhältnisse im EU-Perlament akzeptiert ;)


--- Zitat von: Star am 05.03.14, 18:26 ---"Es gibt immer Möglichkeiten"- Spock ;) Ich sehe einfach nicht so recht, dass man sooo Chancenlos gegen Vulkanier sein soll.

--- Ende Zitat ---

--- Zitat von: Leela am 05.03.14, 18:43 ---PS. Schach: Data vs Troi. 0:1. Chancenlos?! ;)

--- Ende Zitat ---
Sowas ist letztlich natürlich immer schwer einzuschätzen, weil wir über die wirklichen Verhältnisse zum einen wenig sagen können (Aussagen wie "Ein durchschnittlicher Vulkanier ist 1,25-Mal stärker als ein durchschnittlicher Mensch"), was ja am Ende vom Tag auch nicht das schlechteste ist, weil, und das ist dann der zweite Aspekt, man ja auch immer noch Auswege für bestimmte Geschichten haben wollte. Dazu passt dann eigentlich auch der Schach-Sieg von Troi, denn eigentlich hätte man so einen Androiden nicht überraschen können dürfen.


--- Zitat von: Star am 05.03.14, 18:26 ---Ich hoffe, dass wir dafür nicht erst 400 Jahre brauchen.

--- Ende Zitat ---
Da stimme ich Dir zu :)


--- Zitat von: Star am 05.03.14, 18:26 ---Dieser ständige Blick auf andere und der Drang sich dauernd zu vergleichen ist manchmal eher hemmend und destruktiv. Ich habe jetzt auch ein wenig Erfahrung im Coaching sammeln können, und... ja, das erste, was man den Leuten wirklich austreiben muss, ist der ganz instinktive Blick auf andere. "Aber der ist viel besser" "Das kann ich ja nie erreichen" "Ich bin nicht so gut wie..." Und dann werden entweder Abkürzungen genommen, oder es kommt Frust auf.

--- Ende Zitat ---
Das halte ich auch für ein Phänomen, das viele Gesellschaftsschichten betrifft. Leider ist man dem Konkurrenzdenken unfreiwillig oft ausgesetzt.


--- Zitat von: Star am 05.03.14, 18:26 ---Wenn man hingegen den Blick nach innen richtet, dann kommen ganz erstaunliche Resultate dabei heraus. Das heißt nicht, dass man den Wunsch zu Gewinnen aufgeben muss, ganz und gar nicht. Nur, dass man eben mit Niederlagen ganz anders umgehen kann.

Ich zitiere mal kurz eine Sportlerin, deren Einstellung ich sehr gut finde:


--- Zitat ---Is anything other than 1st place a disappointment for you?
AT: “No, definitely not. It would be a disappointment not to perform as well as I know than I can. But if other people are better than me, I can’t be disappointed because I can’t expect more from myself. I am doing the best I can right now. If other people do better, then it’s life. I hope what I’m doing is going to be enough. I do really want to win the Games again, but I can’t be disappointed if someone else is better.”
--- Ende Zitat ---

--- Ende Zitat ---
Strengenommen und etwas überspitzt ausgedrückt könnte man sich dann aber auch fragen, ob es eine gesunde Einstellung ist, sich selbst als Gegner zu betrachten ;)
Darüber hinaus weiß ich auch gar nicht recht, wie viel es bringt, sich über sich selbst aufzuregen, wenn man nicht die Leistung gebracht hat, von der man weiß, dass man sie bringen kann. Hier enttäuscht zu sein, sähe ich aus Laien-psychologischer Sicht auch als Fehler. Denn wenn man nicht seine persönliche Bestleistungen abliefert, hat das ja auch seine Gründe und in den wenigsten Fällen wird das Lustlosigkeit o.ä. sein. Und selbst wenn es Lustlosigkeit gewesen sein sollte, könnte man auch fragen, warum das der Fall war, denn grundlos wird man ja nicht so lustlos agiert haben.
Äh, okay, ich schweife ab. Das ist ja eher was für den Sport- oder Fitness-Thread ;) :)

So oder so passt es natürlich gut zur Föderation, wenn einer ihrer Bürger auch den Sport als Möglichkeit betrachtet, in erster Linie sich selbst zu verbessern.


--- Zitat von: Leela am 05.03.14, 18:43 ---Vielleicht kann man auch hier die anderen Perspektive einnehmen um weiter zu kommen.
Betrachtet man das ganze aus der Perspektive des (sicheren) Siegers, könnte man genauso fragen: Worin liegt der Reiz für ihn in einem Wettkampf anzutreten, bei dem er bereits weiß er ist allen überlegen und wird sicher gewinnen?

--- Ende Zitat ---
Ich bleibe mal beim Vulkanier-Mensch-Beispiel...
Vielleicht läuft ein Vulkanier den Marathon ja nur mit, wenn es dort einen anderen Vulkanier und nicht nur Menschen gibt, gegen den sich das Sich-Messen wirklich lohnt ;)
Vielleicht würde der ein oder andere sichere Sieger also wirklich nicht antreten wollen? (Wobei die Vulkanier mit ihrer Mentalität im Bezugsystem Sport natürlich an sich, nun, recht speziell sein dürften ;)).
Vielleicht konnte Picard ja so den Marathon gewinnen? ;)

Navigation

[0] Themen-Index

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln