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Libellen und fliegende Teppiche (Star Trek / NCIS / Aladdin)
CaptainCalvinCat:
Na aber sicher das. Das kann allerdings noch was dauern - die Story ist noch nicht fertig. ^^
Alexander_Maclean:
Bei der Delegation aus Theben muss ich mal ganz dezent nachhaken aus welcher serie die sind.
weil bei "Mit der Kraftdes Ra" klingelte ein kleines Glöckchen bei mir, kontne es aber nicht zuordnen.
CaptainCalvinCat:
Mit der Kraft des Ra entstammt einer Serie, die "Mummies Alive! Die Wächter des Pharaos" genannt wurde - hat nur bedingt etwas mit der Delegation aus Ägypten zu tun, die wir gleich kennenlernen werden und einer komplett anderen Serie entstammen.
Kapitel 6 – Die fremde Prinzessin
Der Lebensstandard hatte sich verbessert, seit Jaffar nicht mehr unter den Lebenden weilte.
Dieser Satz mag jetzt vielleicht hart und gemein klingen, aber er traf zu. Wenn Prinzessin Jasmin von Agrabah daran dachte, wie die Schere zwischen Arm und Reich vor dem Dahinscheiden des Großvisiers auseinandergegangen war, konnte sie jetzt nur feststellen, dass es jetzt definitiv besser war. Zwar existierte das Armenviertel immer noch und sie würde sich bei ihrem Vater noch sehr für die Rechte der Unterpreviligierten stark machen müssen, aber sie sah Agrabah auf einem guten Wege. Und wer weiß? Vielleicht würde man ja eines Tages von einer Art „Sozialversicherung“ sprechen, die von ihr auf den Weg gebracht wurde.
Vielleicht schaffte man es ja sogar, eines Tages zu einem solide-finanzierten Staat zu werden – wie „Griechenland“, beispielsweise? Vor ein paar Wochen hatte es zwischen Ihr, Aladdin und dem griechischen Helden „Hercules“ ein Treffen gegeben, bei dem sie am Anfang von Hades und Jaffar gegeneinander ausgespielt wurden, sich dann aber zusammenrauften.
„Herc“, wie der Held genannt werden wollte, hatte sie nach Griechenland eingeladen und heute waren sie hingeflogen – zu diesem Zeitpunkt fiel ihr auf, dass sie mit dem fliegenden Teppich schon einmal dorthin geflogen waren – und sie hatten sich umgeschaut. Griechenland war schon ein interessanter Staat und bot viele Möglichkeiten, sich zu entspannen.
Nun flogen sie aber wieder in das ein, was Genie scherzeshalber als „agrabah-ischen Luftraum“ bezeichnete. Zwischendurch verstand sie die Anspielungen des blauen Gesellen nicht so ganz und wenn sie sah, wie verblüfft Aladdins Augen dann funkelten, war sie sich sicher, dass auch er noch weniger verstand. Irgendwann musste sie einmal recherchieren, wovon der Flaschengeist sprach. Und das Leben war ein Training. Zwar hatte sie es, durch ihre Tochterschaft zum Sultan vergleichsweise einfach – wenngleich es da anfangs auch ziemliche Komplikationen gab, die sich aber durch das Auftauchen Aladdins mehr oder weniger „in Luft aufgelöst hatten“, wie es der Genie formulierte – aber auch sie wollte ein gewisses Training absolvieren. Ihr Vater hatte es am Anfang nicht gutgeheißen, dass sie sich mit einem Schwert bewaffnete und an den Übungsstunden von Razul teilnahm, aber nachdem sie einmal, gegen den Willen des Sultans, als Mann verkleidet, mit Razul und seinen Mannen auf eine Mission gegangen war, um Aladdin zu retten und dies mit Bravour erledigte, sah der Sultan dies anders. Er war immer noch nicht sonderlich erbaut darüber, aber er wusste, dass sie die Schwierigkeiten, die damit einhergingen, handhaben konnte.
Inzwischen hatte sie einige Tricks erlernt, war in der Lage, sich zu verteidigen und auch Angriffe zu reiten, sie hatte ihren natürlichen Intellekt zusätzlich geschärft und sich taktisches Wissen angeeignet – aber sie war natürlich auch eine Prinzessin. Das hieß, dass sie mit dem Hofprotokoll vertraut war und im Zweifelsfall in der Lage war, auch die Rolle der Prinzessin zu spielen. Das Leben war Training.
„Was ist denn das?“, schoss es ihr durch den Kopf, als sie, inzwischen zwar immer noch hoch in der Luft, aber innerhalb der Stadtmauern Agrabahs, zusah, wie ein Mann und eine Frau um ihr Leben rannten. Und, als ob das Schicksal ihr eine Antwort darauf liefern wollte, sah sie im nächsten Moment den Grund, warum die beiden flüchteten.
Razul und seine Männer.
Sie eilten, säbelschwingend hinter ihnen her, was bei Aladdin ein Seufzen hervorrief, das zwischen „melancholisch-reminiszent“ und „genervt“ lag. Natürlich wusste sie, dass ihr Mann früher einmal ein Straßenjunge gewesen und mehr als nur ein Mal vor Razul geflohen war. Schließlich ließ der muskulöse Wächter ja keine Gelegenheit aus, ihn darauf hinzuweisen oder ihn mit dem Namen „Straßenköter“ zu belegen. Eigentlich konnte sie sehen, dass es Aladdin nervte, aber sie würde nicht einschreiten. Wenn sie im Laufe ihres Lebens eines gelernt hatte, dann war es, dass man für seine Belange „aufstehen“ musste. Aber hier war es anders. Die Beiden waren auf der Flucht und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie momentan wenig Möglichkeiten hatten, sich für ihre eigenen Belange einzusetzen.
Also tippte sie Aladdin auf die Schulter, deutete auf die Flüchtenden, ehe sie eine Hand auf den Teppich legte und sagte: „Folg ihnen, Teppich, so schnell, wie du kannst.“
Und der Teppich flog. Und wie er flog. Jasmin merkte in diesem Moment wieder, wie sehr sie die ganze Situation inzwischen doch liebte. Seit „Prinz Ali Abwa“ sie damals von ihrem Balkon abgeholt hatte und mit ihr um die Welt geflogen war, wusste sie dass es dieses Leben war, das sie begehrte. Abenteuer, Spaß und warum nicht sogar eine Prise Romantik? „Prinz Ali“ – oder besser gesagt „Aladdin“ – hatte ihr damals gefallen wollen und er hatte es sogar geschafft, dass sie ihr Herz an ihn verlor.
Schnell musste sie den Kopf einziehen, als der Teppich knapp unter einer Brücke herflog und dann eine Linkskurve machte. Jasmins Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln. Nicht so sehr, weil der Teppich sie beinahe geköpft oder K.o. geschlagen hätte, sondern weil sie den Ort erkannte, an dem sie gerade angekommen waren. Es war Aladdins alter Unterschlupf, den er zu dem Zeitpunkt, als er noch ein Dieb war, unterhalten hatte. Hierhin hatte er sie damals mitgenommen, als sie aus dem Palast geflohen war und versucht hatte, sich alleine auf der Straße durchzuschlagen. Es mochte von einer gewissen Naivität ihrerseits gezeugt haben, , damals, als sie aus dem Palast geflohen war, davon auszugehen, dass sie einem Jungen einfach, ohne zu bezahlen, einen Apfel von einem Händler geben konnte, aber diese Lektion hatte sie schnell gelernt. Ausserdem war dies der schicksalhafte Moment gewesen, an dem Aladdin sie gerettet und hierher gebracht hatte. Wobei sie, wie sie während ihrer Flucht unter Beweis stellte, eigentlich keine Hilfe gebraucht hätte. Es war einfach nur der Zusammenstoß der Lebensweisen gewesen, der sie ein bischen durcheinandergebracht hatte.
„Erinnerst Du dich daran, wie wir das erste mal hier waren?“, fragte in diesem Moment Aladdin und sie wandte sich an ihn. Waren seine Augen eigentlich schon immer so groß gewesen, oder lag das an dem Fakt, dass er gerade sehr nah an sie herangerutscht war.
Irgendwie konnte und wollte sie nichts anderes als „Ja“ hauchen, aber in diesem Moment hörte sie Gesprächsfetzen von dem Ort aus, von dem man auf den Palast sehen konnte.
Und Razul und seine Mannen schlossen auf.
Sie klopfte dem Teppich auf den Rücken und als ob dieser wüsste, was gemeint war, machte er sich daran, das Gebäude zu umkreisen.
„Jetzt guck dir diesen extem intelligenten Gesichtsausdruck an.“, hörte Jasmin die Stimme des Mannes, der da auf der Flucht war und blickte kurz zu Aladdin. „Irgendwie klingt er sehr nach dir, findest Du nicht auch?“, fragte sie und ihr Mann nickte, als sie hörten, wie die Stimme, die auch ihrem abenteuerlichen Mann gehörte, fortfuhr: „Das is nich unbedingt Universitätsmaterial. Ich würde eher sagen, der Mann is zu dämlich, um gerade aus aus dem Busch zu winken.“
Kurz schenkten sich die Prinzessin und der Abenteurer einen besorgten Blick. Razul zu reizen war nie eine gute Idee und in dem Moment, in dem sie genau über dem Versteck Als waren, konnten sie sehen, wie der riesige Wächter seine Rückhand mit der Wange eines jungen Mannes Bekanntschaft machen ließ. Dieser flog, mit schmerzhaft verzogener Miene zur Seite, kollidierte dabei mit einer rothaarigen Frau, die ihrerseits mit dem Kopf gegen eine Steinmauer krachte, schmerzhaft aufstöhnte und erschlafft liegenblieb.
Aladdin merkte in genau diesem Moment einen Stich in seinem Herzen. Es war gar nicht mal so sehr der Fakt, dass die hübsche Frau offenbar verletzt und bewusstlos zu Boden gegangen war – das war eine Sache, die Razul nicht einkalkulieren konnte und daher war ihm auch kein Vorwurf zu machen – aber die beiden Unbekannten wirkten so aufeinander eingespielt, wie er es von sich und Jasmin kannte, dass er ihren atemberaubenden, pluderbehosten Körper anstelle der hübschen Rothaarigen daliegen sah. Er erinnerte sich da an die Sache, als er in den Stein von irgendwas eingesperrt war und Jasmin auf dem Teppich gestanden hatte und versuchte, ihn vor Mogelrath zu retten, was zur Folge hatte, dass der Magier sie mit seinen Kräften vom Teppich holte und sie kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Und wie immer, wenn er dies sah, schmerzte seine Brust. Er wusste nicht so recht, woran dies lag, aber er vermutete, es war der Fakt, dass er Jasmin liebte und sie nicht verletzt sehen wollte.
Offenbar schien der Mann in seinem Versteck ähnliche Gedanken zu haben,
Eine gewisse Portion Geschick konnte der ehemalige Dieb dem Mann auf dem Boden – oder besser gesagt, dem Mann in seinem Versteck – nicht absprechen, denn er wirbelte herum, hatte irgendwas in der Hand und gab einen Spruch von sich, der Aladdin und Jasmin wieder verblüffte Blicke tauschen ließ.
„Frei nach Darkwing Duck – siehe Licht, Bösewicht!“
Wer in El Fatals Namen war „Darkwing Duck“? Und – was tat der Mann in diesem Moment? Von dem Gegenstand, den er in der Hand hatte, spannte sich eine Art Lichtstrahl zu Razul und seinen Mannen, der sie zuerst erstarren und dann – als wären sie Bäume, die gerade gefällt wurden – zur Seite krachen ließ. Dann wandte sich der Typ der rothaarigen Frau zu, tastete nach ihrem Puls, schien zu einem beruhigenden Ergebnis zu kommen und küsste sie auf den Mund.
Aladdin wandte sich Jasmin zu und wisperte: „Soll ich dich, wenn Du von El Fatal mal wieder betäubt wirst, auch so wecken?“
Die Prinzessin schaute ihn kurz erstaunt an.
Wenn er das ernst meinte, war das ja wohl die Höhe. Sie gab sich wirklich Mühe, sie trainierte und… das amüsierte Funkeln in seinen Augen zeigte, dass er sie nur necken wollte. Also hob sie ihre Hand zur Brust und deutete auf sich, eine Maske der Entrüstung auf den ebenmäßigen Gesichtszügen: „ICH? So häufig werde ich doch gar nicht…“
Das Geräusch einer Ohrfeige unterbrach sie, ließ sie erst Aladdin anblicken und dann zu den beiden Unbekannten. Die Rothaarige war wieder aufgewacht.
Und sie schien eine starke Anziehung auf den jungen Mann auszuüben, denn er überhörte den Anflug des Teppichs anscheinend gerade total. Die Rothaarige schien sie dafür viel eher zu bemerken und – was interessant war – Erkennen funkelte in ihren Augen auf. Aladdin legte den Kopf kurz schief, betrachtete sie und wandte sich dann an Jasmin: „Kennst Du sie?“
„Wieso?“
„Nun, von ihrem Aussehen und Auftreten her, würde sich schätzen, dass es sich bei ihr um eine Prinzessin handelt und daher gehe ich mal davon aus, dass Du sie kennst.“
Jasmin schaute ihn an: „Nur weil sie eine hübsche Frau ist, muss sie noch lange keine Prinzessin sein.“
„Zugegeben“, wiegte Aladdin mit dem Kopf, „aber so wie er“, der Finger des ehemaligen Diebes deutete auf den Mann, den er später als „Prinz Doktor“ kennen sollte, „sie behandelt, würde ich schon sagen, dass sie uns beiden relativ ähnlich sind. Das heißt, vielleicht ist er, genau wie ich, ein Straßenjunge und sie eine Prinzessin.“
In diesem Moment war der junge Mann aufgestanden und mit dem Kopf in den Bommel des Teppichs gelaufen.
Jasmin schüttelte den Kopf, als sie in ihrem Zimmer angelangt war. Was war das für ein interessanter Tag gewesen? Zuerst die Reise nach Griechenland, dann das Zusammentreffen mit der rothaarigen Frau, die von Aladdin für eine Prinzessin gehalten wurde und von der – das konnte Jasmin einfach spüren – keine Gefahr ausging. Was nicht hieß, dass sie nicht in der Lage wäre, sich zu verteidigen. Im Gegenteil. Als der Teppich aufgesetzt war und die Wachen sie umstellt hatten, war ihr der Blick aufgefallen, den die Frau ihrer Umgebung schenkte. Es war nicht der gehetzte „Wie komme ich hier raus“-Blick, den sie bei einigen Situationen in den Augen Anderer gesehen hatte, es war eher ein ruhiges, überlegtes Umsehen, um im Zweifelsfall einen Ausweg zu haben. Auch als die Rothaarige ihr einen Blick schenkte, bemerkte die Prinzessin wie sie gemustert wurde, ob sie im Falle eines Falles als Geisel herhalten konnte – aber Jasmin konnte auch erkennen, dass die Rothaarige dies als allerletztes Mittel anwenden wollte und sie, also Jasmin, lieber nicht in Gefahr brachte. Irgendwie beruhigte dies die Prinzessin, weswegen sie die beiden Unbekannten unter ihren persönlichen Schutz gestellt und den Mann in der Obhut eines Arztes gelassen hatte.
„Ich hatte es ja gleich gesagt, das is ne Schnapsidee.“, hörte sie die Stimme des Papageien Iago, der gerade auf sie zugeflattert kam und sich auf ihre Schulter setzte: „Wenn Du Aladdin beeindrucken willst, flieg mit ihm an den Strand, aber mach keine Kulturreise. Das ist ein ziemlicher Abtörner, wenn Du mich verstehst.“
Es gab Momente, in denen sie sich fragte, wieso sie diesen vorlauten Vogel eigentlich überhaupt noch im Palast duldeten – aber dann sagte er meistens, komplett unerwartet, etwas, das ihn zumindest wieder rehabilitierte.
„Ach Iago“, lächelte die Prinzessin, „Du hast wirklich was verpasst. So schlimm war Griechenland gar nicht.“
Und das war eigentlich genau das, worauf er gewartet hatte und sie wusste, dass er darauf gewartet hatte. Jetzt hüpfte der Vogel von ihrer Schulter auf ihren Nachttisch und begann mit einem lauten „PAH!“, was eigentlich schon wieder zu stereotyp-papageiisch war, eine seiner berühmt-berüchtigten Tiraden, bei denen eigentlich niemand wirklich zuhörte. Und dieses Mal reagierte die Prinzessin sehr schnell, in dem sie ihm den Schnabel zuhielt, den Vogel wütend anblickte und innerlich lächelte, als sie bemerkte, dass dies die gewünschte Wirkung zeitigte.
„Iago“, sagte sie dann, ließ den Schnabel los und setzte ihn wieder ab, „Griechenland ist eine sehr schöne Gegend. Du solltest beim nächsten Mal tatsächlich mitkommen.“
Der Papagei schüttelte den Kopf: „Nein, danke. Ich bin nicht wirklich ein Zugvogel und momentan würde mich mehr interessieren, wer da im Gästezimmer liegt.“
„Das“, zwinkerte sie ihm zu, „geht dich nichts an.“
Kurz blickte der Papagei sie an, schien zu hoffen, dass sie doch noch ein paar Informationen fallen lassen würde, wie diese leckeren Cracker, die sie ihm zwischendurch gab, aber – nein.
„Das ist doch nicht zu fassen“, entwich es dem Schnabel des Vogels, „Da lasst ihr mich hier zurück, macht einen Tagesausflug nach Griechenland – selbst die Flohtüte habt ihr mitgenommen – und wenn ich dann mal eine Information möchte, bekomme ich sie nicht? Wofür bin ich eigentlich hier?“
Erneut zwinkerte sie, dieses mal eine Spur neckischer: „Das frage ich mich zwischendurch auch, Iago.“
„PAH! Dafür bin ich von der Expedition mit Cassim zurückgekommen.“, „machte der Vogel erneut, wandte sich um und flatterte davon, „Ich flieg zu Al, der sagt mir vielleicht, was los ist.“
„Tu das.“, rief ihm Jasmin nach, „Aber dann verpasst Du die Ankunft von Prinzessin Teti und Papyrus, die aus Theben kommen und sicherlich einen großen Schatz dabei haben.“
In Nullkommanichts saß der Vogel wieder auf ihrer Schulter: „Schatz?“
„Ja“, raunte sie ihm in verschwörerischem Ton zu, „Groß und mächtig. Sicherlich eine Menge wert.“
Sie wusste einfach, wie sie den Vogel kriegen konnte.
Der Klang der sich öffnenden Tür ließ Iago und Jasmin herumfahren und die Gestalt, die sich ihnen näherte, ließ zumindest die Lippen der hübschen Prinzessin in einem Lächeln erleuchten.
„Vater!“, strahlte sie und eilte auf den untersetzten Mann zu, der sie in die Arme nahm und ihr ein väterlich-liebevolles Lächeln schenkte: „Jasmin. Es ist schön, dass Du wieder da bist. Erzähl, wie war es in Griechenland? Ist es dort wirklich so schön, wie Hercules gesagt hat?“
„Oh, Vater – es war einfach zauberhaft. Du hättest mitkommen sollen.“
„Klaaar“, meldete sich Iago zu Wort, „Und am besten noch ein paar Staatsanleihen mitbringen.“
Sultan und Prinzessin schauten das in der hauptsache Rot-gefiederte Federtier an und runzelten die Stirn. Was waren jetzt Staatsanleihen? Wovon sprach der Vogel da wieder?
„Wolltest Du nicht auf den Schatz von Teti warten?“, fragte die Prinzessin – und tatsächlich, als hätte sie es geplant (was sie ja auch hatte), der Vogel hob ab und flatterte davon.
Kaum, dass er ausser Hörweite war, wandte sich der Sultan an seine hochgewachsene Tochter: „Aber, mein liebes Kind – die Prinzessin bringt keinen Schatz mit.“
„Ich weiß“, zwinkerte Jasmin ihrem Vater zu, „Aber Iago weiß es nicht.“
„Wer sind eigentlich unsere beiden Besucher, die Du mitgebracht hast?“, fragte der Sultan nun und die Prinzessin konnte hören, dass eine gewisse Neugierde in seiner Stimme mitschwang.
Jasmin bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick – sie war sich selber nicht so ganz über die Identität der beiden Besucher im Klaren, noch war sie sicher, dass eben diese Vermutung zutraf.
Als Prinzessin und Sultan das Krankenzimmer betraten, in dem der Mann lag, war Jasmin gar nicht allzusehr überrascht, die junge Frau bei bester Gesundheit und vollster Aktivität vorzufinden. Die grünen Augen der Rothaarigen funkelten voller Aufregung und Neugierde, als sie sich umblickte, aus dem Fenster spähte und herumwirbelte, als Jasmin und ihr Vater den Raum betraten.
„Wo bin ich hier genau?“, fragte die Rothaarige und Jasmin lächelte. Die Frau drang direkt zum Kern der Sache vor, das war etwas, das die Prinzessin sehr schätzte und ihr – vielleicht sogar deshalb ? – antwortete: „Im Palast des Sultans.“
„In Agrabah?“, entwich es der Rothaarigen und sie schien tatsächlich ein bischen ungläubig dreinzublicken, was nun Jasmin verwundert die Stirn runzeln ließ. Weswegen schien der Gedanke, in der wohl prachtvollsten Stadt der sieben Wüsten zu sein, so wider die Natur, dass die Frau, deren edele Brosche Jasmin erst jetzt wirklich auffiel, so verblüfft war ?
Nun war es am Sultan, sich einzuschalten und er trat auf die Frau zu, griff kurz ihre Hand und hauchte einen Kuss auf selbige: „Willkommen in meinen Palast.“
„D… danke“, stammelte die Rothaarige und blickte sich dann um: „Es… es ist einfach nicht zu glauben. Ich komme mir vor wie in Tausendundeiner Nacht…“
Kurz stockte die Rothaarige, drehte sich zu dem schlafenden Mann um und grinste: „Sheherazade.“
„Ist das Ihr Name?“, fragte Jasmin und schaute sie an: „Heißen Sie Sheherazade?
Die Frau schüttelte den Kopf: „Nein, ich bin…“
„Ist die fremde Prinzessin wach?“, erklang in diesem Moment eine jugendliche Stimme und sowohl Jasmin wandte sich kurz um, als sie die bekannten Umrisse Aladdins durch die Tür kommen sah.
Wann immer sie ihn ansah, bemerkte sie, wie er kurz – einen Bruchteil dessen, was Gelehrte später als „Millisekunde“ definieren würden – erstarrte und offenbar versuchte, sich zu fangen. Aber auch ihr Herz schlug immer schneller, wenn sie ihn sah und vermutlich sah er auch in ihren Augen, dass sie sich erst einmal wieder fangen musste.
Mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßte sie ihn, kopfnickend und wandte sich dann zu der hübschen Rothaarigen um, die erst ihn, dann sie und dann den Sultan verblüfft anblickte: „Prinzessin?“
Und schon schien es, als müsste nun sie sich fangen – denn Jasmin sah in ihren Augen die Erkenntnis, dass die Rothaarige selbst mit „Prinzessin“ gemeint war.
Ein paar Stunden später hatte sich die Situation nicht gedreht, aber dergestalt geändert, dass man die Rothaarige und den immer noch schlafenden Mann neu eingekleidet hatte, dieser wenig später ebenfalls wieder zu sich gekommen war und sich nun an einem Tisch wiederfand auf dem allerlei leckere Speisen feilgeboten wurden.
Worüber sich der Mann, der sich als „Doktor“ und seine Begleiterin als „River Song“ vorgestellt hatte, mit eben jener Frau unterhielt, verstand die Prinzessin nur am Rande, was in erster Linie daran lag, dass sie sehr leise sprachen. Aber sowohl Prinz Doktor als auch Prinzessin Song schienen Prinzessin Teti und Papyrus zu kennen und sich in ihrer Gegenwart ein wenig unwohl zu fühlen.
Irgendwann stand Prinz Doktor auf, verließ mit den Worten „Ich bin gleich wieder da“ den Speisesaal und ließ seine Frau mit ihnen allein.
Jasmin blickte die rothaarige Prinzessin an, stand auf und ging zu dem Platz herüber, der gerade eben noch von Prinz Doktor warmgehalten wurde.
„Ich darf doch?“, fragte sie und ließ sich neben ihr nieder, um sie lächelnd zu betrachten. Die Frage „Sie kommen nicht von hier“ lag ihr förmlich auf der Zunge, aber, sie überlegte und formulierte sie um: „Das Königreich, über das dein Vater gebietet, scheint nicht in diesen Gefilden zu liegen, sehe ich dies richtig?“
Prinzessin Song wandte ihr einen Blick zu und die grünen Augen funkelten mit einer Mischung aus Amüsement, Neugierde, Feuer und Klugheit – nicht nur „normale“ Klugheit, sondern eine Art Weisheit, die sie eigentlich noch gar nicht besitzen sollte. Eine Weisheit weit ausserhalb ihrer Jahre, sozusagen.
„Das ist richtig.“, sagte sie dann und ihre Stimme klang tief und sanft zugleich, ehe Jasmin ihr ihren Becher entgegenhielt: „Nenn mich Jasmin.“
„Agatha“, antwortete die Frau und die Prinzessin runzelte die Stirn: „Nicht River?“
„River ist nur mein Rufname… Song ebenfalls. Ich höre eher auf den Namen Agatha Silverbird.“
„Sil…ver…bird.“, versuchte Jasmin die fremden Laute zu immitieren, was ihr sehr gut gelang, „Silberner Vogel? Ein interessanter Name.“
„Und der Name „Gesang“ irritiert dich nicht?“, fragte Agatha, was Jasmin zu einem verschwörerischen Zwinkern brachte: „Nein – aber im Hinblick auf deinen wirklichen Namen passt er. Schließlich singen Vögel gerne.“
Prinz Doktor schien sich zu verspäten, was Prinzessin „Silberner Vogel“ ein wenig irritierte. Sie blickte immer wieder Richtung Tür und tiefe Sorgenfalten verunzierten ihr hübsches, ebenmäßiges Gesicht. Jasmin blickte zu ihr: „Alles in Ordnung?“
„Hatte der Prinz nicht gesagt, dass er eigentlich nur kurz weg wollte?“
„Machst Du dir Sorgen?“
Die Sorgenfalten verschwanden und machten einem schönen, wenn auch leicht sarkastischem Lächeln platz: „Du hast ja keine Ahnung.“
Und irgendwie hatte Jasmin das Gefühl, als wäre dort mehr zu erzählen, was die hübsche Prinzessin Rotschopf aber mehr als offensichtlich weder vorhatte noch zu wollen schien.
Vielleicht war es besser, wenn man sie nicht drängte.
„Dann sollten wir nach ihm suchen.“
Jasmins Tonfall ließ nicht einmal den Hauch eines Widerspruchs zu und sie sah, wie Aladdin sie zuerst verdutzt anblickte, dann aber mehr als bereit aufstand und ihr zunickte.
„Ich suche aus der Luft.“, sprachs, eilte zum Balkon und pfiff nach seinem treuen Wegbegleiter, den er aus der Höhle der Wünsche befreit hatte. Mit einem Satz über die Balkonbrüstung, den Teti und Papyrus mit einem erschrockenen Aufschrei quittierten, der Prinzessin Agatha, Prinzessin Jasmin und den Sultan nur ein geseufztes „Toller Abgang, Al“ kostete, war er schon auf dem Teppich und wandte sich und das Fluggefährt um.
„Meine Damen, wollt ihr mich begleiten?“
Und ob Jasmin wollte. Es gab eigentlich nichts schöneres, als nach einem guten Essen die Dienste des fligenden Teppichs in Anspruch zu nehmen. Also eilte sie los, winkte noch einmal ihrem Vater zu - „Warte nicht auf mich“ – und machte ebenfalls einen Satz über die Brüstung, um auf dem Teppich zu landen. Dass zeitgleich mit ihr Prinzessin Agatha dieselbe Idee hatte, war ihr klar und es überraschte sie nicht im Geringsten – wohl eher der Fakt, dass auch Prinzessin Teti auf dem Teppich platz nahm, sich zu dem einzigen männlichen Wesen, das neben dem Sultan am Tisch saß, umwandte und mit einem Kichern in der Stimme rief: „Worauf wartest Du, mein kleiner Fischer?“
Irgendwie war es verblüffend, dass fünf Personen auf dem fliegenden Teppich platz fanden, ohne das Aladdin besorgt wäre. Vielleicht war die Webware ein wenig überfüllt, vielleicht war es bequemer, wenn Aladdin und Jasmin alleine auf dem Teppich waren, sich aneinanderkuschelten und den Geschwindigkeitsrausch des Flugobjektes plus die Einsamkeit in der Luft genossen, aber es machte tatsächlich Spaß, mit mehreren auf dem Teppich zu sitzen und die verblüfften „Oooohs“ und „Aaaaahs“ zu hören, die Teti und Papyrus von sich gaben. Prinzessin Song – Agatha Silverbird – blieb so ruhig und gefasst, wie sie es bei ihrem ersten Flug gewesen war. Nicht einmal Aladdin selbst hatte sich bei seinem ersten Flug mit dem Teppich dem Gefühl entziehen können, dass er gerade etwas Besonderes erlebte und daher fragte er sich, was die rothaarige Prinzessin schon alles gesehen haben musste, das sie ein Flug auf einem fliegenden Teppich nicht mehr schrecken konnte.
Der Ruf „Da unten ist er!“, den Agatha in diesem Moment ausstieß, sorgte dafür, dass sich der Abenteurer verblüfft zu ihr umwandte und als die Rothaarige sanft auf den Teppich klopfte und sagte „Flieg uns bitte hin“ – und das Fluggefährt ihr gehorchte – da wusste der Nun-Prinz: „Die Frau ist genau so unerschrocken wie Jasmin. Wenn Prinz Doktor ihr Mann ist, werden sie beide sehr glücklich sein.“
Sie hielten neben dem jungen Mann, bei dem Aladdin erst jetzt feststellte, dass er Sachen trug, die sehr an seine Damaligen erinnerten und der Abenteurer bemerkte als erster den etwas unsicheren Gang des Prinzen.
Agathas Räuspern ließ den Doktor herumfahren, er schaute in ihre Richtung und trat wankend ein paar Schritte auf die Gruppe zu.
„Sssorry“, sprach er mit schwerer Zunge, „Aber mein Freund, der Vvogel hat mich in diese Taverne geführt, die…“
Weiter kam er nicht, denn Agatha trat mit majestätischen Schritten auf ihn zu, beugte sich vor und flüsterte etwas in seine Ohren, was ihn dazu brachte, in ihre Arme zu sinken.
Dann beugte sie sich über seinen Mund, schnupperte und schüttelte den Kopf. Sich zu Jasmin umdrehend, zuckte sie mit den Schultern: „Voll wie eine Standhaubitze.“
„Eine was?“
„Nicht weiter wichtig. Er ist auf jeden Fall ziemlich angetrunken, ich glaube, wir sollten ihn in den Palast bringen.“
„Hast Du nicht vor, ihn zu bestrafen?“, fragte nun Teti und warf einen Blick zu Papyrus herüber, ehe sie Agatha anblickte: „Ich würde es nicht gutheißen, wenn mein Freund sich einfach so von einem Bankett entfernte, nur um sich in der nächstbesten Taverne zu betrinken.“
Ein leichtes, beinahe schon sadistisches Lächeln legte sich auf die vollen Lippen der Frau, die Aladdin als „Prinzessin Agatha“ kannte und er stellte in Gedanken fest, das er froh war, dass seine Frau sich nicht ebenfalls mißbilligend geäußert hatte. Schließlich wusste sie, dass sie sich auf ihn verlassen konnte und…
„Auch ich würde es nicht gutheißen.“, hörte er in diesem Moment Jasmins Stimme und wandte sich an sie, ehe sie ihm ein süßes – beinahe schon zu süßes – Lächeln schenkte und ein „Aber das würde er ja nie machen, oder?“ anhängte.
Verdammt.
Nein, eigentlich trank er nicht und wenn, dann nicht in einer Taverne, aber…
„Ich heiße es auch nicht gut. Aber ich habe meine Möglichkeiten, den Prinzen zu bestrafen.“, stellte Agatha fest, hievte, mit einer erstaunlichen Kraftanstrengung den erschlafften Körper auf den Teppich, ehe sie zu den anderen blickte.
„Was ist? Wir können.“, grinste sie, “Wenn der Prinz sich an unserer Feier nicht beteiligen möchte…”
Aladdin und Papyrus warfen einander einen Blick zu, in dem eine Mischung aus Freude und Sorge tanzte. Das konnte noch interessant werden.
Sie bestiegen den Teppich und machten sich auf den Weg zum Palast.
TBC
CaptainCalvinCat:
Kapitel 7.1 - Die Wahrheit ist irgendwo da draußen
Der schwarze Dodger hielt in der Tiefgarage des NCIS-Hauptgebäudes in Washington D.C.
Gibbs stieg aus und verspürte eine Art Wehmut. Seit dem 15. September war das Hauptgebäude nicht mehr das Hauptgebäude. Es war nicht mehr – aber auch nicht weniger – als eine Dependance, eine Zweigstelle, des NCIS-HQ, das inzwischen seinen Platz in Quantico hatte. Er und sein Team waren noch hier und vermutlich würde auch Vance zwischen diesen beiden Gebäuden hin und her pendeln, wenn es noch Sachen zu erledigen gab. So wie diese hier.
Die Tür des Dodgers schlug mit diesem charakteristischen Klatschen zu, Gibbs warf erneut einen Blick auf die Tiefgarage und stellte fest, wie leer sie momentan wirkte. Was würde wohl aus dieser Dependance werden, was aus seinem Team? Würde man seine Leute wirklich auseinanderreißen?
McGee hatte am Stone’schen Tatort schon erste Vermutungen in diese Richtung geäußert und vielleicht war es ja auch genau so. Aber wenn Vance auch nur über den Hauch eines Hirns verfügte, dann würde die Sache vermutlich anders ablaufen – nämlich dergestalt, dass das Team zusammenbliebe – als ein Team, als eine Familie, an einem Dienstort, egal ob sie nun am Standort Quantico Verbrechen aufklärten oder am Standort DC.
Vielleicht würde man ihn auch bald Pensionieren, denn so langsam, aber sicher spürte er das Alter in jeder Faser seines Körpers – wenngleich er noch nicht bereit war, tatsächlich aufzugeben. Nein, dafür war er viel zu zäh – er war wie ein alter Wolf, der schon hier und da einige Narben, Kratzer und Wunden hatte, sie aber nicht versteckte, sondern sie als Zeichen der unbestrittenen Anführerschaft und wie eine Art Schmuck trug.
Es gab diese Momente, da konnte der Agent Ziva David vollkommen verstehen, die ebenfalls die Zeichen, dass sie im Kampf war, nicht als Makel trug, sondern als Signum ihres Sieges.
Auch er bevorzugte es, sich stolz und aufrecht zu präsentieren und tat es bei jeder Gelegenheit, wenngleich sein Körper ihm deutliche Signale sendete, dass er eben nicht mehr zu denen gehörte, die wie Rehe herumspringen konnten. Dies mochte in der freien Wirtschaft ein Zeichen von Schwäche sein, aber in seinem Team galt dies als Zeichen von Stärke, von Führungsbewusstsein und von Verbissenheit. Er würde sich niemals jemandem einfach so ergeben. Er nicht. Nichts und niemandem. Er würde weder vor seinem Chef kuschen, noch vor seinem größten Gegner – sich selbst und seinem Alter.
Das leise Ding , mit dem die Aufzugtür hinter ihm zuglitt, ließ ihn kurz aus seinen Gedanken erwachen – und das, obwohl dies gar nicht notwendig war. Den Aufzug bediente er seit Jahren fast schon im Schlaf. Das Büro des Direktors würde er auch recht zügig erreichen, um dem Mann die entscheidende Frage zu stellen. Was wusste Captain / Direktor Leon Vance über das PADD, das sie am Tatort gefunden hatten? Und war dies eventuell sogar der eigentliche Grund für den Auftrag gewesen?
Gibbs wusste es nicht, ahnte aber, dass er bald ausreichende Antworten erhalten würde – zumindest würden sie so ausreichend ausfallen, wie es im Falle von Vance überhaupt möglich war.
Der Lift trug ihn in den ersten Stock, dorthin, wo bis vor ein paar Wochen noch das Leben gepulst hatte – und als sich die Tür öffnete, traf ihn eine Erinnerung an die Vergangenheit.
Ziva, Abby und Agatha kamen lächelnd aus dem Aufzug und betraten den Bullpen, wo die Herren der Schöpfung sie anblickten.
Cal hob eine Augenbraue, betrachtete seine XO von Kopf bis Fuß und schüttelte amüsiert grinsend den Kopf: „Habt ihr etwa den ganzen Tag verwendet, um Shoppen zu gehen?“
„Naja, wir haben uns noch einen schönen Mädels-Abend gegönnt. Das hab ich auf der DRAGONFLY zu selten.“, sagte Agatha und Cal verschluckte sich beinahe an den Konsonanten: „Zu Sel… Agatha, Gina und Jill sind vielleicht keine Mädels?“
Die XO trat auf ihn zu, küsste ihn und streichelte ihm sanft über den Kopf: „Das erkläre ich dir später. Nachdem ich dir gezeigt habe, was ich mir gekauft habe, bin ich sicher, Du wirst wollen dass ich mit Ziva und Abby öfter mal shoppen gehe.“
Cal räusperte sich: „Vorsicht, sonst werden wir Klischee. Ich würde es nicht gerne haben, wenn wir die Geschichte auf den letzten Metern tatsächlich mit Volldampf an die Wand fahren.“
„Ich übrigens auch nicht.“
Damit betrat Leon Vance den Bullpen, was Cal und Agatha dazu brachte, zu salutieren.
Der afroamerikanische Captain und NCIS-Director schaute die beiden an: „Rühren.“
Dann blickte er in die Runde.
„Das war eine sehr anstrengende Geschichte. Für alle von uns, wie ich anmerken möchte.“
Einer seiner viel gekauten Zahnstocher wanderte im Mund herum, bevor er ihn nahm und in den nächsten Mülleimer verfrachtete, um ihn durch einen neuen auszutauschen. Er wandte seinen Blick Gibbs zu, der ihn vollkommen ungerührt erwiderte.
‚Typisch’, dachte er sich, ‚Als ob sich der große Leroy Jethro Gibbs von so etwas wie ‚Offizieren aus der Zukunft’ beeindrucken lässt.’
„Ich habe auch gleich einen neuen Auftrag für Sie und ihr Team, Gibbs.“
Vance hatte das Gefühl, in den eisblauen Augen seines besten Agenten so etwas wie Amüsement aufleuchten zu sehen, als er in einem professionellen Tonfall, mit einem dennoch vorhandenen Unterton von Irionie, ein „Tatsächlich“ von sich gab.
„Ja.“, sagte Vance, förderte eine Akte zutage und übergab sie dem Grauhaarigen: „Angela Stone. Inoffiziell zurückgekehrt in ihre Zeit – offiziell tot. Sie sollen Spuren verwischen und die Ermittlungen in die Richtung führen, dass es tatsächlich ein Unfall war.“
Die Unterlippe des Chefermittlers zuckte verräterisch und Vance erkannte, dass Gibbs tatsächlich extrem amüsiert war: „Spuren verwischen? Das heißt, wir sollen einen Tatort verschleiern?“
„So in etwa.“, erklärte Vance, ehe er sich an Agatha und Cal wandte: „Und Sie, Captain und Commander, haben auch einen neuen Auftrag. Kehren Sie in Ihre Zeit zurück, nehmen sie Captain Angela Stone und die Leichen ihres Mannes, sowie von Ensign McConnaugh mit. Und dann wäre da noch etwas.“
Damit übergab er ihnen ein PADD, das der Captain studierte. Verwirrt blickte er auf.
„Sir?“, fragte er, „Lese ich das richtig? Kontakt?“
Vance nickte: „Ja – nach allen Anzeichen findet sich im Sternbild der Jagdhunde eine Intelligenz, die Signale aussendet. Fliegen Sie dort hin und nehmen Sie Kontakt auf.“
Nun war es am Captain, zu nicken. „Aye, Sir.“
Damit salutierte er.
Vance schaute ihn an, erwiderte den Salut, ehe er ihm die Hand reichte: „Schön, Sie mal kennen zu lernen, Captain Cat. Ich hätte es mir zwar weitaus weniger chaotisch gewünscht aber …“
„Wat willste machen?“, grinste der Captain und drückte angemessen fest zu.
Die Verabschiedung von Cal und Agatha verlief für Gibbs nach altem, bekanntem Zeremoniell. Es war eigentlich immer angenehm, zu wissen, dass sich manche Rituale auch in Zukunft nicht änderten. Er konnte die leichte Anspannung in Cal erkennen, als Agatha DiNozzo umarmte und ihm einen sanften Kuss auf die Wange hauchte, sah die leicht eifersüchtigen, aber sehr amüsierten Blicke als Ziva das selbe mit Cal tat, worauf der Offizier rot wie eine Tomate wurde und das beinahe schon schweinische Grinsen, als Agatha und Ziva sich umarmten.
So ließ er, einfach aus Gewohnheit, seine flache Hand auf den Hinterkopf seines besten Agenten klatschen. Er würde schon wissen, warum.
Kurz nickte er Cal und Agatha zu, folgte ihnen mit seinem Blick in den Fahrstuhl und kurz, bevor die Tür sich schloss, konnte er erkennen, wie ein blaues Leuchten die Kabine erfüllte.
Er blickte in die Runde, lächelte: „Also dann – ihr habt den Chef gehört. Ein Tatort will verunstaltet werden. Nehmt euer Zeug.“
Die verblüfften Blicke seiner Leute trafen ihn und er rollte kurz mit den Augen, ehe er nachdrücklich zu Tony starrte. Dieser nickte, griff nach seinem Rucksack. Ziva und McGee taten es ihm gleich und machten sich dann, ganz eingespieltes Team, auf den Weg zum Fahrstuhl.
„Moment“, erklang die Stimme Leon Vances, was seine Wirkung nicht verfehlte. Gibbs wandte sich um, schaute seinen Vorgesetzten an und dachte sich ‚Wie sollen wir den Tatort verunreinigen, wenn Du uns nicht losziehen lässt?’. Aber er würde diesen Satz nicht sagen – vielleicht hatte der Direktor ja noch den einen oder anderen Tipp? Schließlich war der Tatort ein Haus, das vermutlich Technologie enthielt, von der selbst McGee, ihr Computerexperte, nur insofern Ahnung hatte, als das er sie im Fernsehen gesehen hatte.
„Ja, Direktor?“, fragte Gibbs daher, in seinem ihm sehr üblichen Duktus, mit dieser kleinen Pause, die allerhöchstens eine Attosekunde dauerte, also 10 Hoch Minus 18 Sekunden, oder 0,000 000 000 000 000 001 Sekunden, die er immer zwischen einem Ja und der Anrede der Person macht.
Leon Vance – sollte er ihn immer noch als Direktor anreden oder als Captain? Durfte er Gibbs überhaupt irgendwelche Befehle geben? Zählte seine Position als Captain als Qualifikation? Und wie war er überhaupt in diese Position gekommen?
Je mehr Fragen sich Gibbs über Vance stellte, desto mehr fragte er sich, ob er dem Mann überhaupt Vertrauen schenken konnte. Und irgendwie hatte er das Gefühl, wieder zur Zeit von Jennys Tod zu leben und erneut den Charakter des „neuen Chefs“ zu evaluieren.
Doch das Räuspern von Vance ließ ihn diese Frage auf später verschieben. Momentan konnte er sehen, dass in den braunen Augen Vances irgendetwas schimmerte. Es war keine Träne, es war sowas wie Gewissheit. . Anders konnte Gibbs es nicht beschreiben. Es war so, als wüsste Vance mehr, als er seinen Untergebenen zu diesem Zeitpunkt sagen konnte – oder wollte - und Gibbs hatte das Gefühl, als würde in einer Sekunde sein komplettes Leben erneut eine Umwertung erfahren.
Und beinahe so, als wäre diese eine Sekunde ein Universum in sich selbst, wollte sie nicht vergehen.
Einundzwanzig .
Die Sekunde war vergangen, Vance öffnete den Mund und die Welle der Veränderung traf Gibbs mit nur einem einzigen Satz: „Das Hauptquartier zieht ins Quantico.“
Es war wahrlich eine Meisterleistung, Leroy Jethro Gibbs sprachlos zu bekommen und Vance würde sich rühmen können, genau dieses Meisterstück für sich verbuchen zu können. Wie vor den Kopf geschlagen, blickte der Senior Special Agent seinen Vorgesetzten an, hörte hinter sich ein überraschtes Aufkeuchen von Ziva und ein „Das kann nicht wahr sein“ von Tony, ehe er ein „Doch, es ist beschlossene Sache“ von Vance hörte.
Gibbs hatte noch nie die besten Manieren.
Gut, das ist jetzt eine Lüge, aber zu sagen, dass er zwischendurch ein wenig rau sein kann, ist eine durchaus detailgenaue Beschreibung. Und Gibbs hielt sich nicht mit langen Wartereien auf. Er öffnete die Tür, die zu Vances Büro führte, sah, wie der Direktor ihn anblickte und dann auf den Stuhl vor sich deutete.
„Kommen Sie rein, Special Agent Gibbs“, sagte er und der Ermittlerlegende entging der ironische Unterton des Satzes nicht. Das konnte er auch.
Also setzte er sich, fixierte seinen Vorgesetzten mit seinen eisblauen Augen und sagte nur ein Wort: „Danke.“
„Möchten Sie einen Scotch?“
Dies fragen, aufstehen und zum Schrank gehen war für Leon beinahe eine einzige Handlung. Er nahm ein Glas aus dem Schrank, blickte zu Gibbs und holte, nachdem der Special Agent genickt hatte, ein weiteres Glas heraus.
„Eis?“, fragte der dunkelhäutige Sternenflottencaptain-NCIS-Direktor und ließ drei Eiswürfel in sein Glas klirren, ehe er einen Fingerbreit der göldlichen Flüssigkeit aus der Flasche ins Glas laufen ließ.
Dann schenkte er die selbe Menge in das Glas, welches er nun an Gibbs reichte.
Beide Männer standen einander gegenüber, ließen die Gläser aneinanderstoßen und tranken die Flüssigkeit in einem Zug aus.
Der Scotch arbeitete sich die Speiseröhre herunter, Vance nahm einen Zahnstocher und klemmte ihn, wie eine Zigarette, zwischen seine Zähne, ehe er zu Gibbs herüberblickte.
„Wie kann ich Ihnen diesmal helfen, Special Agent Gibbs?“
Der Angesprochene ließ das Glas auf den Tisch sinken, blickte Vance an und schüttelte den Kopf: „Wann hatten Sie vor, mir mitzuteilen, dass der NCIS umzieht?“
„Eigentlich ist es seit dem 15. September amtlich. Da waren Sie aber gerade mit dem Hernandez-Fall beschäftigt – und später kam die Traceless-Angelegenheit dazwischen. Sie sehen also, ich konnte ihnen nicht bescheidgeben.“
Gibbs blickte ihn überrascht an als sein Vorgesetzter seinen Blick über das zerkratzte PADD gleiten ließ, das er ihm in diesem Moment, nachdem sie sich einen Scotch gegönnt hatten, übergeben hatte.
„Faszinierende Technik, nicht wahr?“, fragte der Dunkelhäutige nun, ließ den „Notizblock aus der Zukunft“ auf den Tisch niedersinken und wandte sich dann, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen, seinem Untergebenen zu, der mit den Schultern zuckte und dann, mit deutlichem Amüsement in der Stimme, feststellte: „Wirklich, Leon? Ich hab es nicht ausprobiert.“
„Hätte ich mir irgendwie denken können.“
Vance blickte ihn ausdruckslos an, wandte sich dann um und machte sich daran, einige Sachen in einen Karton zu packen.
Gibbs sah ihm einige Sekunden lang zu, trat dann zu ihm und holte einen Stapel Bücher aus dem Regal, um sie in den Karton gleiten zu lassen.Vance blickte auf, Gibbs tat dasselbe, ihre Blicke trafen sich. In einer Slash-Fanfiction würde vermutlich jetzt etwas vollkommen anderes gesagt werden, doch als Gibbs Vance anblickte sagte er nur drei Worte.
„Calvin Nathan Cat.“
Vance runzelte verblüfft die Stirn: „Bitte?“
„McGee sagt, er sei der Unterzeichner dieses PADDs gewesen.“, erklärte der Grauhaarige und sein Vorgesetzter warf einen kurzen Blick auf den zerkratzten Datenträger: „Wie kommt ein PADD mit dem Signum Captain Cats in das Haus der Stones?“
Gibbs schaute ihn an: „Das habe ich mich auch gefragt – ich dachte, Sie hätten darauf eine Antwort.“
„Vielleicht“, vermutete Vance, „verlor der Captain dieses PADD, als er zusammen mit mir und seiner XO das Haus von Captain Stone aufsuchte?“
„Das wäre eine Möglichkeit.“, nickte Gibbs und Vance hob den Blick: „Und eine andere wäre, dass er schon länger mit Stone Kontakt hatte?“
Der Special Agent nickte, trat dann zum PADD, um es in die Hand zu nehmen: „Aber McGee vermutet, dass es sehr alt ist. Sehr alt und sehr beschädigt.“
„Lassen Sie es von Miss Sciuto untersuchen.“, schaute der Direktor den Leiter des Major Response Teams an, der nickte und mit einem gedachten „Na, da wird Abby sich freuen“ das Büro verließ.
TBC
Kapitel 7.2
Musik – da wackelt das Labor.
Gut, der Satz heißt eigentlich „Musik, Musik – da wackelt die Penne“ und ist der Filmtitel einer Klamotte aus den 70ern und strenggenommen müsste man hier festhalten, dass das, was da aus Abbys Lautsprechern kam Gibbs Ohren nur sehr vage als Musik ausmachen konnten, aber er stellte jedes Mal fest, dass die junge Frau mit musikalischer Begleitung einfach mehr erreichte. Schon ehe er das Labor überhaupt betreten hatte, waren die Klänge ans eine Gehörgänge gestoßen und am Liebsten hätte er sich im Aufzug versteckt, bis die Vergewaltigung diverser Gitarren vorbei war, aber – was wollte man machen? Wenn Abby „brain matter“ hörte, waren sämtliche Anmerkungen Lautstärkeregelungen bezogen vollkommen überflüssig, da sie sich sowieso nicht drum kümmerte. Und als Gibbs im Labor stand, sah er, wie Abby einen Purzelbaum hinlegte, dass ihr weißer Kittel sie einmal komplett umrundete, dann auf die Beine kam und nach der Puppe trat, die sie vor ein paar Tagen als „Sh’tu“ aufgestellt hatte.
Ja, der Fakt, dass es Ausserirdische gab hatte Gibbs in eine leichte Sinnkrise gestürzt, Abby hingegen hatte es beflügelt, als habe sie sich den Inhalt von 10 Bechern Caf-Pow intravenös gegeben, um auf das lästige Trinken und Schlucken zu verzichten. Der grauhaarige Mann schaute zu ihr herüber, trat auf sie zu und hielt ihr dann die Hand mit dem PADD hin. Kurz blickte Abby auf, schaute ihn mit einer Spur Desinteresse an und kam dann hoch.
„Hey, danke, dass du mir eine Requisite aus Star Trek mitgebracht hast, Gibbs.“, sagte sie dann, ging in den Teil des Labores, in dem sie für gewöhnlich Waffen testete, kam wieder und hielt ein graues Kästchen hoch, das ungefähr die Größe einer Zigarettenschachtel hatte.
„Hier“, sagte sie, „ich hab einen originalen Tricorder geschenkt bekommen.“
Sprachs, klappte ihn auf und richtete ihn auf Gibbs. Kurz betrachtete sie die Anzeigen und schüttelte den Kopf: „Das gefällt mir aber ganz und gar nicht. Du solltest mehr auf deine Gesundheit achten. Weniger Scotch, mehr Wasser.“
Der Chefermittler betrachtete sie kurz, wollte dann ansetzen, etwas zu sagen, wurde aber von Abby unterbrochen, die nun, in einer erstaunlich guten Gibbs-Parodie das aussprach, was sie dachte, das die Ermittlerlegende sagen würde: “Danke, Abby, aber Du musst dir um mich keine Sorgen machen.“
„Doch, Gibbs, das muss ich, ich mache mir um jeden sorgen.“
„Nicht nötig, Abby.“
„Doch, Gibbs.“
„ABS!“
Das Interessante an dieser Konversation war, dass sie vollkommen und ausschließlich durch Abby stattgefunden hatte, Gibbs also keinen Ton gesagt hatte. Dennoch hatte er das Zwigespräch-als-Monolog mit großem Amüsement verfolgt, ehe er sich räusperte und den elektronischen Datenblock wieder zu Abby reichte.
Dies tun, und dabei nur das Nötigste sagen – das war Gibbs Lebensmotto und sein Lebensstil.
„Das ist kein Requisit.“
Das war das Nötigste und es reichte, um bei Abby die Reaktion zu erzielen, die er eigentlich sofort von ihr erhofft hatte. Die Augen weiteten sich, sie riss ihm das PADD aus der Hand und betrachtete es – beinahe schon eine Spur zu – ehrfürchtig.
„Wo hast Du das her?“, fragte sie dann und legte das Gerät auf den Labortisch, um es besser untersuchen zu können. Die Kratzer bemerkend, wandte sie sich an Gibbs und schüttelte den Kopf: „Hab ich Dir nicht schon mal gesagt, dass elektronische Ausrüstung pfleglich behandelt werden soll?“
Gibbs war sich nicht sicher, ob das Amüsement in seinen Augen zu sehen war oder ob er es gut verbergen konnte, aber er blickte zu der Labortechnikerin und Vollzeit-Goth, räusperte sich und nickte dann Richtung PADD.
„Kannst Du mir sagen, was damit los ist?“
Abigail Sciuto nahm das Gerät wieder in die Hand und betrachtete es – maß es mit ihren hübschen, dunkelumrandeten Augen millimetergenau aus, kippte es dann und legte es wieder ab.
Sie atmete tief durch, wandte sich so schnell herum, dass es schien, als würde ihr Kittel ersteinmal überlegen wollen, was zu tun wäre, ehe er ihr folgte und stand dann kerzengerade da, die Haltung militärisch, der Blick spottend: „Ich würde sagen, das berühmte Oximoron über Militär und Intelligenz hat mal wieder zugeschlagen.“
Es war durchaus interessant, was sich Abby bei Gibbs erlauben konnte. Ihn selbst überraschte dies immer wieder, denn er hatte Tony schon für weniger eine Kopfnuss verpasst. Wobei er dringend über einen neuen Namen nachdenken musste, denn streng genommen war das, was er machte, keine „Kopfnuss“, eher ein „Headslap.“.
„Ein Schlag ins Gesicht ist eine Beleidigung, ein Schlag auf den Kopf ein Weckruf.“, pflegte er immer zu sagen, wenn er jemanden zum allerersten Mal mit dieser sehr besonderen Tradition vertraut machte. Abby hatte er noch nie einen solchen Weckruf verpassen müssen und wollte es eigentlich dabei belassen. Momentan war die Laborgoth sowieso vollkommen auf einem ganz eigenen Trip und von Nerds-wegen nur bedingt zurechnungsfähig. Und solange sie gute Arbeit ablieferte, war es ihm egal.
Also räusperte er sich einmal kurz, Abby schaute ihn an, schien zu merken, dass ihre Zunge und ihr Herz ihren Verstand nicht nur mal ein wenig überholt, sondern gerade gnadenlos umrundet hatten, senkte den Blick und wirkte von einer Sekunde auf die Andere sehr schuldbewusst.
„Autsch“, machte sie, hob dann den Blick wieder, sagte ein „Sorry Gibbs“ und machte sich daran, das PADD zu untersuchen. Doch da es eigentlich klar war, dass auch hierbei ihr Mund nie wirklich still stand, tat Gibbs genau dies, er blieb still stehen und schaute Abby bei der Arbeit zu. Eigentlich sehr interessant, wenn er sich das so genauer überlegte. Vielleicht sollte er ihr öfter zusehen, so könnte er noch was dazulernen. Wenn da nur nicht diese Ausdrücke wären, die man gemeinhin „Techno-Babbel“ nannte – er verstand kein Wort von dem, was Abby da von sich gab, obwohl es einfache englische Wörter zu sein schienen.
„Abs?“, fragte er, was sie dazu brachte, erneut herumzufahren, ihn anzusehen und zu sagen: „Ich kann dir sagen, dass dieses PADD ziemlich ramponiert, der Arbeitsspeicher bis auf drei Dateien vollkommen leer ist und die Bedienung ziemlich in den Binsen ist.“
Sie schaute Gibbs an: „Dass dieses PADD von der DRAGONFLY ist und von Cal persönlich gegengezeichnet wurde, ist Dir vermutlich schon lange klar, oder?“
Der Grauhaarige nickte, zauberte dann einen Caf-Pow hervor, den er wohlweißlich eingesteckt hatte und gab ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er sich umsah: „Weitermachen, Abby.“
TBC
Kapitel 7.3
Schon seit sie sich endlich in Zivas Mini-Cooper gesetzt hatten, hatte Tony gefühlt, wie seine Augen immer wieder zufielen und am Liebsten geschlossen geblieben wären. Seine Gedanken kamen langsam, aber sicher zur Ruhe und er war sich sicher, dass er, wenn er heute noch einen Bericht schreiben müsste, diesen mit einer Menge rechtschreibtechnischen Fehlern auf das virtuelle Papier bringen würde. Entweder das, oder der Bericht würde so konfus werden, dass jeder Leser die berühmte WTFMOFU-Frage stellen würde, die Erod gerne stellte.
Seit sie auf Captain Cat getroffen waren – genauer auf die Reviewer „TGWTG“ – hatte McGee keine Gelegenheit ausgelassen, sie mit nutzlosem Hintergrundwissen zu füttern. Dabei hatte er den Reviewer „Erod – the blockbuster buster“ nicht ausgespart und erzählt, dass einer seiner Lieblingssätze „Dabbel-you Tieh Ef, Mo Fu“ war, also „What the fuck, Motherfu...“
Was das letzte Wort heißen soll, wissen wir alle, es muss nicht noch näher beleuchtet werden.
Tony fühlte sich aber so, als könnte er heute keine geraden, englischen Sätze ausformulieren und war deshalb froh, als er die Tür des Coopers hinter sich schloss und sich anschnallte. Kaum, dass die Schließe des Sicherheitsgutes durch das charakteristische „Klack“-Geräusch signalisiert hatte, dass der Sicherheitsgurt von nun an das tun würde, wozu er konstruiert war, nämlich ihn, im unwahrscheinlichen Vorfalls eines Unfalls davon abzuhalten, mit dem Kopf dem Amaturenbrett guten Tag zu sagen, hatte selbiger Kopf gesagt „So, Feierabend“ und mit dem Runterfahren des Körpers begonnen. Die Augen fielen zu und obwohl Tony versuchte, sie zu öffnen, wollten sie ihm nicht gehorchen. Zivas Stimme und Nähe lullte ihn ein, wickelte ihn in eine komfortable Decke und ließ den Wunsch, sich endlich, wenigstens für ein paar Minuten, dem Schlaf hinzugeben übermächtig werden.
Selbst der Fahrstil der Israeli ließ ihn in diesem Moment kalt.
Als Tony neben ihr weggesackt war – gut, weggesackt ist vielleicht ein bischen übertrieben dargestellt – wusste sie, dass er Halbitaliener den Schlaf nachholte, den er so dringend zu brauchen schien. Zwar versuchte Ziva noch ein, zwei Mal, Konversation zu machen, aber das schläfrige „Mhm“, das Tony von sich gab, war doch ein deutliches Zeichen dafür, dass er nicht aufzuwecken wäre. Auch über sie wusch die Welle der Schläfrigkeit, aber sie musste wach bleiben – schließlich fuhr sie. Da konnte sie sich so etwas wie einen „Sekundenschlaf“ nicht erlauben, zumal der Stunt, den sie mit ihrem Auto hingelegt hatte, als Traceless sie damals angegriffen hatte, ein ziemlich kapitales Loch in ihre Haushaltskasse gerissen hatte. Zwar konnte sie den Wagen noch fahren – was sie nicht gedacht hätte – aber es musste einfach nicht sein, erneut zu Big Mikes Werkstatt zu fahren, um das Dach erneut auszubeulen. Vor allem nicht, wenn es ihre Schuld wäre, weil sie in diesem Fall einfach eingeschlafen wäre und daher den Unfall verschuldet hätte.
Nein – sie fuhr höllisch konzentriert, defensiv und vorrausschauend, sodass sie nach knappen 30 Minuten das NCIS-HQ erreicht hatten.
Tony schlafen zu lassen – das war eine Sache.
Ihn zu wecken, eine komplett andere.
„Tony?“, fing sie an, wohlwissend, dass sie es beim ersten Versuch nicht schaffen würde, den Halbitaliener aus Morpheus Armen zu bugsieren.
Das schläfrige „Mhm?“ gab ihr da recht.
Sie stubste ihn an, was dazu führte, das sein Kopf sich zur Seite drehte und dann gegen das Beifahrertürfenster klatschte.
„Großartig.“, murmelte die Israeli und seufzte, ehe sie sich selbst im Spiegel zuzwinkerte. Das war zwar dämlich, aber sie hatte gerade eine Idee. Schnell schnallte sie sich ab und sagte: „Mir ist es hier viel zu heiß. Ich glaube, ich zieh mir meinen Pullover und meinen BH aus.“
„mhm.“
Typisch – einmal an die niederen männlichen Instinkte appellieren und dann klappte das noch nicht einmal.
Vielleicht funktionierte es ja so: „Hey, da ist ja ne nackte Frau auf der Motorhaube.“
„Mhm:“
Okay das machte einen Stand von zwei zu null.
Ziva David 0 schlafender Tony DiNozzo 2.
Aber noch war sie nicht am Ende ihrer Kunst. Es gab da noch eine Standardvariante, mit der sie versuchen konnte, Tony zu wecken. Sie nahm Ziel, presste ihren Daumen auf den Knopf und lächelte, als der Halbitaliener erschrocken zusammenzuckte. Das laute Dröhnen der Minicooper-Hupe hallte durch die momentan erschreckend leere Tiefgarage.
„W… wha?“, machte der schläfrige Agent und schnallte sich ab, „Sin… sind wir schon da?“
Es gibt Fragen, die sind so überflüssig – diese gehörte dazu.
Ziva focht gegen ihr inneres Bedürfnis, sarkastisch zu grinsen und zu sagen „Nein, Tony, ich halte nur alle fünf Minuten an und vollführe ein riesiges Rührstück, von dem du die Hälfte verpennst, um dich wach zu bekommen.“.
Stattdessen nickte sie nur, bedeutete ihm auszusteigen und verließ ihren Wagen.
Die Aufzugtür öffnete sich mit eben jenem Ding , das Gibbs inzwischen schon so vertraut in Fleisch und Blut übergegangen war, dass er es vermutlich vermissen würde, wenn sie tatsächlich in Quantico stationiert würden. Aber vermutlich ließe sich da was machen. Er hob den Kopf, sah, wie Tony und Ziva den Aufzug verließen und zu ihrem Sitzplatz herübergingen, um sich kurz zu schütteln und dann hinzusetzen.
Kurz ließ er seinen Blick zum Fenster schweifen und sah, wie eine Menge lauter Regen gegen die Fensterscheiben geworfen wurde.
„Was habt Ihr für mich?“
Die Frage war in purem, geschäftsmäßigen Duktus gestellt worden und er sah, wie Tony und Ziva ihn anblickten und augenblicklich vergessen hatten, wie bescheiden das Wetter draußen doch war. Mit einem Seufzen schaute Ziva ihn an und zuckte mit den Schultern: „Wir haben den Tatort, so gut es geht, verwüstet. Da sollte eigentlich nichts mehr auf das Vorhandensein von Föderationstechnologie hinweisen.
‚Verhandensein von Föderationstechnologie’ – auch so ein Satz, der vor knapp 3 Wochen nicht mal ansatzweise gefallen wäre, zumindest nicht, ohne, dass er von McGee ausgesprochen worden wäre.
Sie hatten den ganzen Tag und die vorherige Nacht darauf verwendet, den Tatort entsprechend zu kontaminieren – irgendwie klang das ganze wesentlich lustiger, als es tatsächlich war und Tony DiNozzo konnte es kaum erwarten, endlich nach Hause zu gehen und sich eine kalte Dusche zu gönnen. Aber – er kannte seinen Boss und wusste, dass er ihn so schnell nicht entlassen würde. Zumal da ja immer noch diese Sache mit ihm und Ziva war, die Gibbs ihm vermutlich immer noch nachtragen würde.
„Hey Boss“; hörte er sich in Gedanken sagen, „Ja, es ist wahr, ich habe eine Beziehung mit Ziva aufgebaut – aber das ist doch immer noch besser als mit EJ – oder mit Jeanne.“
Und während er so darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass seine Beziehungen tatsächlich nicht unbedingt von großem Erfolg und langer Dauer gekrönt waren. Im Gegenteil. Die Sache mit Jeanne war damals sowieso nur Tarnung gewesen – ein Auftrag von Direktor Jenny Shepard, damit er, DiNozzo, über Jeanne an ihren Vater, den Waffenhändler ‚La Grenouile’ kommen konnte.
Mit EJ war es auch nicht besser – im Gegenteil, die Beziehung zu ihr scheiterte aus durchaus offenslichtlichen Gründen – nicht zuletzt dem, dass er mit Ziva zusammengekommen war. Und Ziva? Zum ersten Mal seit langer Zeit – seit Mandy ihn vor dem großen Tag verlassen hatte – fühlte er sich bei ihr sicher und geborgen. Als könne er in ihrer Gegenwart seine sorgsam zurechtgelegte Maskarade ablegen und nur Anthony DiNozzo Junior sein.
Dies musste er Gibbs allerdings erst einmal klar machen und ob der Ältere tatsächlich davon ablassen konnte, auf seine Regeln zu pochen, das wusste er nicht. Und wenn er so ganz ehrlich zu sich selbst war, würde er – Tony – von seinen eigenen Untergebenen , so er denn mal wieder welche hätte, einfordern, dass sie sich an seine Vorschriften hielten. Aber dies war doch etwas völlig anderes. Oder nicht?
Er konnte sehen, dass Gibbs ihn abwartend anblickte – wollte er jetzt mit ihm über den Verstoß gegen Regel… erm…
Tonys Gedankengang legte eine spektakuläre Vollbremsung hin. Welche Regel besagte nochmal, dass eine sexuelle Interaktion mit seinen Teamkameraden verboten war? Irgendwie fiel es ihm nicht mehr ein. Das hatte natürlich einen unschätzbaren Vorteil, nämlich den, dass er jetzt freiheraus behaupten konnte, dass er keine Idee hatte, von was Gibbs da sprach, wenn sein Vorgesetzter jetzt von den Regeln anfangen wollte.
Und gerade, als Gibbs Luft holen wollte, klingelte das Telefon.
Abby Sciuto „legte gerade auf“. Das macht man heute nicht mehr. Zwar gibt es den Begriff „ich leg auf“ noch, aber eigentlich – streng genommen – müsste man sagen „Ich drück dich mal weg.“
Auflegen – das war ein Satz aus den Zeiten, als das Telefon noch ein Kabel hatte und auf eine Telefongabel „aufgelegt“ werden musste, um die Verbindung zu beenden. Noch schlimmer ist der Begriff „sie hängte auf“. Das tut man schon lange nicht mehr – zumindest nicht in Verbindung mit Telefonen.
Aber sie hatte gerade etwas gefunden, was definitiv interessant war.
Eine der Dateien war leicht zu öffnen gewesen und Abby hatte dies getan, und…
„Was hast Du für mich, Abs?“
Teufel auch – Gibbs war verdammt schnell. Sie hatte die Verbindung doch gerade eben erst beendet.
Andererseits war es kein langer Weg von Gibbs Schreibtisch zum Aufzug und von dort zu ihrem Labor.
Sie drehte sich um, lächelte Gibbs, Ziva und Tony zu und deutete dann auf das PADD.
„Wie schon im vorherigen Kapitelteil festgehalten, ist das Ding sehr ramponiert.“, eröffnete sie und Gibbs blickte sie verblüfft an: „Vorheriger Kapitelteil? Wovon sprichst Du?“
„Komm schon – hast Du nicht auch manchmal das Gefühl, dass Du einfach nur der Darsteller in einer miesen Fanfiction bist, die gerade geschrieben wird?“
„Eigentlich nicht.“, erwiderte Gibbs und legte dann lächelnd den Kopf schief: „Aber wenn ich es wäre, würde ich gerne mit dem Autoren sprechen.“
„Würden wir das nicht alle gerne?“, grinste Abby und deutete wieder auf das PADD: „Aber ich habe hier einige interessante Sachen rausgefunden. Wie schon gesagt – drei Dateien sind auf der Platte. Zwei, die nicht so leicht zu öffnen sind und eine, die sehr leicht aufrufbar ist. Also hab ich sie geöffnet und das, was ich sehen konnte, auf den Bildschirm gelegt.“
Damit betätigte sie eine Taste an der Tastatur ihres Rechners und nickte in Richtung Schirm.
Wenn Gibbs jemand wäre, den man einfach überraschen könne, würde man ihn jetzt mit weit geöffnetem Mund vor sich stehen sehen. So aber blickte er relativ ausdruckslos auf das Geschehnis vor ihm und dann zu Abby: „Sind das…“
„Hierogylphen.“, beendete die hübsche Laborgoth den Satz: „Genau – und nicht nur irgendwelche. Ich habe mir eine Software heruntergeladen, die den Text zumindest annähernd übersetzen kann.“
Erneut betätigte sie einige Tasten und blickte dann zu Gibbs: „Oh Silberfuchs – ich glaube, wir müssen noch einmal mit Colorado Springs telefonieren.“
„Das glaube ich auch.“, murmelte der grauhaarige Ermittler und las erneut, was das PADD sagte: „Holt Daniel Jackson.“
Wären wir hier bei „Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann“ würde die „Opening Narration“ so gehen: „Steve Austin – Astronaut. A man barely alive.“
Da wir aber bei „Der Sechs-Millionen-Dollar-Daniel“ sind, lautet die Narration so: „Daniel Jackson – Anthropologe. Ein Mann mit einer Mission.“
Früher war Daniel Teil eines Teams gewesen, dass sich SG-1 nannte und von Jack O’Neill geführt wurde.
Jack O’Neill, eigentlich Jonathan Jack O’Neill war nicht nur Leiter des Teams SG-1 gewesen, sondern auch kurzzeitig Basiskommandant und danach Chef der „Homeworld Security“. Zu seinen Glanzzeiten hatte SG-1 aus vier Leuten bestanden. Dem damaligen, Colonel Jack O’Neill, der blonden, brillianten und gut aussehenden Majorin Samantha Carter, dem intelligenten, multilingualen Doktor Daniel Jackson und dem stoischen Jaffa Teal’C, der sein Volk, die Jaffa, für die gute Sache verlassen hatte und hoffte, die Goa’Uld zu besiegen und sein Volk, das als Sklaven der Goa’Uld lebte, zu befreien.
Die Goa’uld – in der unendlichen Weite der Galaxis hatte keine Rasse einen so negativen Leumund, ausser natürlich, den Goa’Uld selbst. Wobei sie prinzipiell für ihre ursprüngliche Existenz herzlich wenig konnten. Sie waren Parasiten, die irgendwann im Laufe ihrer Evolution erfahren hatten, dass sie das tun können, was andere Parasiten zu tun pflegen – Wirte besetzen.
Als sie dann auch noch feststellten, dass sie diese Wirte kontrollieren konnten – da machten die Goa’Uld erstmal ein Fass auf. Nun könnte man es den Goa’Uld ja von Herzen gönnen, dass sie sich über ihre Verwundbarkeit erhoben haben und feststellten, wie sie Wirte besetzten – es ginge uns ja im Grunde nichts an.
Jetzt kommt aber die Krux - die Goa’uld konnten nicht nur die Wirte kontrollieren, was in einer kompletten Teilnahmslosigkeit und in einem geistigen Dahinvegetieren für den entsprechenden Wirt endete – nein, sie hatten auch noch das Glück, auf einem Planeten zu wohnen, der ein Stargate besaß.
Das Stargate wiederrum muss man sich zunächst mal als großen Hohlkreis vorstellen – einen Ring von ungefähr 4 Metern im Radius – der über eine Innenspur, eine Mittelspur und eine Aussenspur verfügte. Innen und Aussenspur waren durch sogenannte Chevrons miteinander verbunden, die Mittelspur war frei drehbar und besaß 39 kleine eingravierte Bildchen.
Nun kann man nicht sagen wie die Goa’uld es geschafft haben, das Stargate funktionsfähig zu machen – manche vermuten, sie besetzten einen zufällig vorbeikommenden Asgard und nahmen ihm sein Wissen – die Asgard sind übrigens jene Rasse von Greys, die seit Jahren in unseren Medien dafür verantwortlich gemacht werden, des nächstens junge Frauen aus den Betten der amerikanischen Nation zu entführen und dort unschöne Experimente mit ihnen zu veranstalten. Lustigerweise sind diese Asgard nicht böswillig, die meisten sind sehr nette Wesen und bestens mit O’Neill befreundet, aber dazu später mehr. Die Vermutung Anderer, zum Thema, wie es die Goa’uld geschafft hatten, das Stargate zum Laufen zu bekommen, ist ein wenig anders gelagert und hört auf den Namen „Brute Force“ Methode.
Sprich: Die Goa’Uld tippten in den Körpern ihrer Wirte einfach mal „auf gut Glück“ irgendwelche Kombinationen in das Anwahlgerät und schauten, was passierte.
Es gibt noch andere Theorien – und keine von denen erscheint einem unglaubwürdiger, als die ersten beiden.
Wie schon gesagt, wie die Goa’Uld es schafften, sich Zugang zum Stargate-Netzwerk zu verschaffen, ist unbekannt…
Wohl aber, wie die Menschheit es schaffte.
Das ist auch wieder Daniel Jackson zu verdanken, dem Doktor und Multilinguisten.
Eines Tages wurde er, nach seiner letzten und wohl desaströsesten Vorlesung überhaupt, die ihn sein Stipendium und seine Wohnung kostete, von einer älteren Dame angesprochen, die sich schon in der Universität in die letzte Vorlesung gemogelt hatte und mit einem amüsierten Grinsen Jacksons Theorien mit angehört hatte.
Theorien, die sich später als Wahr herausstellen sollten, die jedoch für die akademische Welt mehr als Grund genug war, Jackson der selben Welt zu verweisen.
Jackson bekam einen Auftrag.
Der Auftrag war recht einfach – er sollte eine Übersetzung anfertigen.
Man brachte ihn in die Cheyenne-Mountain-Facility in Colorado Springs in Colorado – dorthin, wo auch NORAD, also das North-American Aerospace Defense Command, sprich, das Nordamerikanische Luft- und Weltraumverteidigungskommando seine zentrale Koordinierungsstelle für sämtliche Sensorendaten stationiert hatte. .
Als er in dem unterirdischen ehemaligen Raketensilo auf Ebene UG 28 ankam, war seine erste Amtshandlung ein kräftiger Nieser.
Daniel Jackson war nämlich Reiseallergiker – ein Zustand, der sich in den nächsten Jahren zwar nicht ganz legen, aber wenigstens mildern sollte.
Was Doktor Jackson nämlich noch nicht wusste, war, dass er gleich die Übersetzung seines Lebens machen würde.
Momentan erschien es ihm noch ein wenig albern, das man ihn in einen Militärbunker schleifte, und noch alberner, dass man hier einen gigantischen Abdeckstein aufbewahrte, den er just in diesem Moment zu sehen bekam, als er sich dachte, das es mysteriöser nicht mehr ginge.
Man setzte ihn auf eine altägyptische Textpassage von diesem Abdeckstein an, die sich folgendermaßen übersetzte:
--- Zitat --- Jahr Millionen Himmel Ra Sonnengott
versiegelt und begraben für alle Zeit
Tor zum Himmel
--- Ende Zitat ---
Es klang schon sehr kryptisch und mysteriös: „Millionen Jahre in diesem Himmel liegt Ra, der Sonnengott, versiegelt und begraben für alle Zeit.“
Nach genauerer Überprüfung der Übersetzung hatte Daniel auch die Worte ‚Tor zum Himmel’ gestrichen und durch das ersetzt, was die Übersetzung eigentlich hatte sagen sollen: „Stargate.“
Was sollte dies heißen?
Es fanden sich noch andere Symbole, die Jackson zunächst nicht zuordnen konnte.
Dies geschah zwei Wochen später und sei mal ein Beispiel dafür, wie nützlich es sein kann, manchmal einen Blick in die Zeitung zu werfen.
Die Zeitung, die einer der Wachmänner las, der gerade Wache hatte als sich Daniel den mindestens zehnten Kaffee der Nacht gönnte, hatte einen Artikel über die „Sternenkonstellation der Woche“ – und Daniel fiel sofort eine Ähnlichkeit zu den Zeichnungen auf dem Abdeckstein auf.
Er ‚lieh’ sich die Zeitung, verband die Punkte, eilte zum Abdeckstein und glich die Zeichnungen auf der inneren Kartusche mit der Sternenkonstellation ab.
Sie passte.
Von dort aus war alles einfach.
Es war klar, das in jedem drei-dimensionalen Raum sechs Punkte benötigt wurden, um eine Koordinate festzumachen.
Sechs Sternensysteme, wenn man so wollte, waren nötig, um im Weltall eine Koordinate zu finden – sechs Plus das siebte Symbol, sprich den Ursprungspunkt.
Den Daniel übrigens auch fand… und dann ging es los – die Erkundungsmission führte auf den Planeten Abydos, wo Ra, der Sonnengott, das Volk von Nagada brutal unterdrückte.
Was damals noch keiner wusste: Ra war ein Goa’Uld, der sich den Körper eines Jungen angeeignet hatte, um seinen eigenen Tod zu überlisten.
Ra wurde nach kurzer und heftiger Revolte besiegt, Daniel, der in der schönen und gleichzeitig schüchternen, aber auch kämpferisch-wilden Sha’re von Nagada die Frau seines Lebens gefunden hatte, blieb zurück und wurde für „kia“ erklärt, also für ‚killed in action’ - im Einsatz getötet.
Die Charade ging ein Jahr lang gut.
Dann, das Stargate war schon eingemottet worden, passierte es:
Die Goa’Uld griffen an.
Sie drangen durch das irdische Tor in die Basis ein, veranstalteten ein ziemliches Blutbad und entführten eine Frau.
Ziel? Nutzen?
Das war noch nicht bekannt.
Man reaktivierte Jack O’Neill, der sich eigentlich vom Dienst zurückgezogen hatte und der von General Hammond erstmal befragt wurde.
„Wie bewerten Sie die Mission?“, war die Kernfrage, und: „Sind Sie sicher, das Ra tot ist?“
Nach einigem Hin und Her erzählte O’Neill seinem neuen Befehlshaber die ganze Geschichte. Das er hiermit einer neuen Mission und einem langfristigeren Engagement im SGC entgegenblickte, konnte O’Neill damals nicht ahnen.
Der erste Verdacht war natürlich, dass die Aliens von Abydos her kamen – deswegen sandte man ein Team dorthin. Doch während des Aufenthaltes griffen die Aliens auch Abydos an, entführten den jungen Krieger Ska’ara, mit dem sich O’Neill schon während seiner ersten Mission befreundet hatte – und Sha’Re.
Durch den Wunsch motiviert, seine Frau zu retten, kehrte Daniel zur Erde zurück, ließ sich in O’Neills Team einteilen und ging mit ihnen nach Chulack, einem Planeten, an dessen Addresse sie durch Major Ferretti gekommen waren, der bei dem Angriff zwar schwer verwundet worden war, sich aber alle sieben Zeichen einprägen konnte.
Auf Chulack wurden Daniels Hoffnungen, die Sache schnell beenden zu können, jäh enttäuscht – Apophis, der Schlangengott, hatte Sha’Re als Körper für seine Frau, Amaunet gewählt.
Aber Daniel schwor sich, Sha’re zu finden und…
So ganz einfach wurde es nie. Im Gegenteil – es fanden sich unterschiedliche Schwierigkeiten, Sha’re wurde getötet, die Machtverhältnisse änderten sich und all das kulminierte in den Ereignissen, die vor knapp 2 Wochen die Leben des SG-1 Teams forderten.
Daniel selbst hatte dabei „Glück gehabt“ – wobei man auch das eher zynisch sehen konnte. Schließlich hatte er – zum zweiten Mal in seinem Leben – die Frau, die er mehr als alles auf der Welt liebte, verloren.
„Ich bin nicht wütend auf dich, Cal.“
Mit diesem Satz eröffnete der Anthropologe, der in der Leichenhalle auf einem Stuhl neben Sams Körper saß und, obwohl er mit Cal sprach, selbigen nicht anschaute. Stattdessen hatte er sanft eine Hand auf die Schulter seiner Frau gelegt und versuchte, die Tränen wegzublinzeln. Ein Versuch, der kläglich scheiterte.
Aber es stimmte.
Daniel Jackson war nicht sauer auf den Captain – so merkwürdig dies auch klang. Er war sich sicher, der Offizier hatte alles mögliche getan, um den Tod seiner Frau zu verhindern. Und er war sich ebenfalls sicher, wie das wohl gelaufen sein mochte.
Cal hatte Sam auf die Nase binden müssen, dass es ihr Schicksal war, hier zu sterben und sie hatte dieses Schicksal mit einem leidenschaftlichen Vortrag darüber, dass Schicksale unabänderbar wären und was passieren würde, wenn man tatsächlich die Zeitlinie änderte, angenommen.
Das war so typisch für Sam. Sie konnte selbst über die hahnebüchensten Dinge eine Leidenschaft an den Tag legen, die ihn immer wieder faszinierte.
Und nun war sie tot. Seine Frau. Seine Sam – in deren lebhaften, eisblauen Augen er sich immer wieder verlieren konnte, die Frau, die verblüffenderweise den Drei-Beine-Spagat zwischen Wissenschaftlerin, cooler Frau und Soldatin mit einer Lässigkeit hinnahm, das es nur so eine Freude war.
Und Daniel wusste, wie schwer es sein konnte, diese beiden anscheinend widersprüchlichen Punkte „Wissenschaftler“ und „normaler Mensch“ zu kombinieren.
„Ich hätte sie retten können“, erklang das bebende, brechende Stimmchen Cals und nun wandte er seinen Kopf dem Offizier zu.
„Wir wissen beide, das hättest Du nicht. Sam ist…“
Er stockte, schluckte und korrigierte sich: „Sie war Wissenschaftlerin. Sie kannte die Implikationen dessen, was vermutlich passieren würde, wenn Du sie gerettet hättest.
Neben dem Captain räusperte sich die Bordärztin der DRAGONFLY, Gina Intrupper, und sagte: „Ich lass euch Beiden dann mal alleine.“
Damit wandte sie sich ab und verließ den Raum.
Kaum, dass die Tür geschlossen war, schauten Cal und Daniel sich an, nickten einander zu und setzten sich auf den Fußboden.
„Ich hätte etwas tun können.“, murmelte der Captain der DRAGONFLY und blickte Daniel aus braunen Augen an, in denen Tränen schillerten. Der Antrhopologe hob seinen Kopf, schüttelte selbigen und machte eine wegwerfende Bewegung: „Was hättest Du tun können? Sie hat dich ausgeschaltet. Neben dem, dass sie Wissenschaftlerin ist und wusste, was passiert wäre, wenn Du sie gerettet hättest, war sie Soldatin und wusste, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um jemanden kampfunfähig zu machen.“
Und dann, mit festem Blick: „Es ist nicht deine Schuld.“
„Hast Du eine Ahnung.“, seufzte der Captain und ließ seinen Kopf sinken. Daniel seufzte, als er plötzlich eine Berührung spürte. Überrascht wandt er seinen Kopf und sah die Hand Sams, die auf seiner Schulter ruhte.
Er seufzte. Vermutlich war sie zur Seite gesunken, als die Leichenstarre nachgelassen hatte.
Sich aufrichtend, griff er nach der kalten Hand seiner Frau, führte sie sanft auf ihren Bauch und ließ sie dort sinken.
Daniels blaue Augen füllten sich nun auch mit Tränen, als er sah, wie ruhig und friedlich sie wirkte.
„Wach auf.“; dachte er sich, „Verdammt, wach auf.“
Es war pure Unlogik, die von ihm Besitz ergriff, doch in diesem Moment interessierte es ihn nicht. Der Wunsch, dass Sam doch nicht tot war, so kindisch und doch verständlich, er auch war, bohrte sich in seinen Kopf. Und dann öffnete die Astrophysikerin die Augen
Daniel schluckte.
„S… Sam?“, fragte er, als die hübsche Frau sich aufrichtete und ihn anblickte.
Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen: „Ja.“
Und dann öffnete Daniel die Augen.
Er starrte an die weiße Decke seine Appartements, das ihm plötzlich viel zu groß und viel zu leer vorkam. Seufzend richtete er sich auf.
Nur ein Traum.
Der Traum, der ihn seit knapp zwei Wochen verfolgte. Der Traum, der Sam noch lebend zeigte und der von Tag zu Tag, an dem er ihn quälte, immer detaillierter wurde.
Am Anfang waren es nur sie beide gewesen – er und Sam – und sie würde die Augen aufmachen, sich aufrichten und dann würde er aufwachen.
Und wieder in ein tiefes, emotionales Loch fallen.
Nein, Sam würde nicht wiederkommen.
Sie war tot.
Das Klingeln des Telefons ließ Daniel zusammenzucken und er griff nach dem Hörer.
„Ja“, machte er und befeuchtete kurz seine Lippen: „Daniel Jackson hier?“
Die Stimme am anderen Ende kam ihm bekannt vor. Abigail Sciuto vom NCIS.
„Können Sie nach Washington kommen?“, fragte sie und Daniel zuckte mit den Schultern. Er trat zu seinem Kalender, öffnete ihn, ging ihn durch und sagte dann, mit geschäftsmäßiger Stimme: „Natürlich – worum geht es denn?“
„Wir haben eine Nachricht für Sie.“
TBC
CaptainCalvinCat:
Kapitel 7.4
Es gibt Momente, in denen man sich einfach nur verarscht vorkommt. Das sind dann solche Sekunden, wie die, die Daniel Jackson einen knappen Tag später erlebte. Er stand im großzügigen Büroraum des NCIS-Headquarters in Washington D.C. und warf einen Blick auf den großen Flachbildschirm, auf dem gerade Hieroglyphen zu sehen waren.
„Holen Sie Daniel Jackson“, las er und schaute verblüfft in die Runde: „Ich habe gerade einen ziemlichen Flashback. Damals, vor knapp 5 Jahren hatte man in einer Nekropole in Ägypten eine Videokamera gefunden, die eine Aufzeichnung enthielt, die uns richtig schlucken ließ. Also, ich meine Sam, Jack, Teal’c und mich. Da hatte sich nämlich herausgestellt, dass wir in die Vergangenheit gereist sind, um Ra ein ZPM zu stehlen… also nicht, wir-wir, sondern zwei Wirs aus zwei verschiedenen parallelen Realitäten.“
„Erinnert mich an eine Geschichte, die ich gehört habe, als ich noch in Israel war.“, warf nun Ziva ein und blickte in die Runde: „Ich weiß nicht, sagt euch der Name John Kaun was?“
McGee hob den Blick: „Kaun? Du meinst den Typen von Kaun ENTERPRISEs?“
„Genau den.“; nickte Ziva, „Als ich noch meinen Militärdienst abgeleistet habe, lernte ich eine Reservistin kennen. Ihr Name war Judith Menez. Sie war Grabungshelferin bei einer Ausgrabung, die von eben jenem John Kaun finanziert wurde. Einer jener Grabungshelfer, ein gewisser Stephen Cornelius Foxx fand angeblich eine Videokamera, die…“
„Stephen Cornelius Foxx?“
Erneut echote McGee einen Namen und hackte dann, wie von der Tarantel gestochen, in seine Tastatur ein. Er blinzelte und wandte sich dann wieder Ziva zu: „ Der Stephen Cornelius Foxx? Der jetzt als CEO für Video World Dispatcher arbeitet und schon mit 19 die erste Millionen gemacht hat?“
Die Ein-Meter-Siebzig Schönheit zuckte mit den Schultern: „Mag sein. Ich hab mir sagen lassen, er kommt aus Maine. Wenn das dieser Foxx ist, dann…“
„Was hat das mit dem aktuellen Fall zu tun?“
Es sind so einfache Situationen, die Unbefangenen deutlich aufzeigen, warum Gibbs Chef ist. „Manchmal muss man halt sein Team wieder auf die richtige Spur bringen.“, schoss es dem Anführer des Teams durch den Kopf, doch als sich Ziva räusperte, da wusste er, dass er sich auf sein Team verlassen konnte.
„Gibbs, die Sache ist die: Du glaubst doch nicht an Zufälle. Und wenn zwei Leute verbuddelte Kameras finden, ist das kein Zufall.“
„Du meinst, da ist eine Verbindung?“, fragte nun DiNozzo, was Ziva zum Schulterzucken brachte: „Ich weiß es nicht – vielleicht ist die Erde auch die größte Postkarte des Universums, aber meinst Du nicht, dass man einer Spur nachgehen sollte?“
Nun räusperte sich Daniel: „Braucht ihr mich dann überhaupt?“
„ja!“, meldete sich in diesem Moment die den Bullpen betretende Abby und hielt ihm das PADD hin: „Erstmal – schau mal, wer dir diese Meldung geschickt hat. Zum Zweiten kannst Du gleich das Rätsel lösen.“
Der Anthropologe nahm den Gegenstand entgegen: „Ein Föderationspadd?“
Und dann, nach genauem Studium: „Gezeichnet von Cal?“
Die Erwähnung des Namens „Cal“, ließ Tony und Ziva einander anblicken und ein Grinsen stahl sich auf die hübschen Lippen der Israeli. Eine kurze Erinnerung blitzte auf.
Es mochte nicht unbedingt eine gute Idee gewesen sein, sich mit zwei Starfleetoffizieren in den nächstbesten Club zu begeben, aber irgendwie hatte Abby Ziva und Tony überredet und die beiden hatten ihrerseits Cal und Agatha dazu gebracht, mitzukommen. Dabei war dieser Veranstaltungsort nun wirklich nicht das beste Etablissement, um zwei Offizieren aus der Zukunft unsere Gegenwart nahezubringen. Zumal Cal sowieso eher an den Tresen gelehnt dastand und seine Cola festhielt. Dies konnte man von Agatha nun nicht unbedingt behaupten, denn kaum, dass die ersten Takte dieses Songs erklungen waren, hatte sich die XO den Captain gegriffen und mit ihm auf der Tanzfläche die Hüften kreisen lassen. Wobei das nun wirklich erotischer klingt, als es aussah. Zwar war die XO tatsächlich eine sehr ansehnliche Erscheinung und wenn sie tanzte, dann tanzte sie. Cals Bewegungsspiel erinnerte den geübten Zuschauer allerdings eher an die Verrenkübungen, die Bill Cosby im Intro der nach ihm benannten Show aufführte. Und für alle, die sich jetzt fragen, wie das aussieht – hauptsächlich lustig, ziemlich ungelenk, aber alles in allem, nach allem möglichen, nur nicht nach dem, was die XO neben ihm körperlich ausdrücken wollte.
Der zweite Song wurde gespielt, komplett verschwitzt und ausgepowert waren XO und Kommandant von der Tanzfläche gewankt und hatten sich an der Bar niedergelassen.
Und gerade, als das, was bei dem eingespielten Lied euphemistisch als „Refrain“ bezeichnet wurde, erklang, blickten sich Cal und Tony grinsend an.
„Der Typ wird nach Wort bezahlt.“, stellte der Captain fest und Tony nickte: „Vermutlich. Ich nehme an, seine Teilnahme an diesem Stück wurde mit 16 Dollar entlohnt.“
„Wieso 16 Dollar?“, verlangte nun Agatha zu wissen und Tony grinste: „Na, hör dir die Zwischenstöhner doch mal an. „AH, oh, yeah, um, yeah, um, yeah, um, yeah, ah,ah, yeah, um, yeah, um, yeah, um yeah.“ Wir zählen mal mit – welche Worte hat der Refrain? „AH, oh, yeah, um.“ 4 Wörter – veranschlagen wir mal pro Wort 4 Dollar, ist die Produzentin dieses Hits mit 16 Euro Entrichtung an den ‚Künstler’ dabei.“
„Gilt stöhnen überhaupt als Kunst?“, fragte nun Cal, was Agatha zu einem Lächeln hinriss und dazu, ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Ziva konnte die Reaktion des Kommandanten nicht sehen, aber da sie das Lächeln seiner Frau gesehen hatte, konnte sie ahnen, dass Cal vermutlich gerade eine solch liebliche Röte erreicht hatte, dass Tomaten, Erdbeeren und Kirschen sich spontan zu einer Demonstration verabredet hätten und mit den Worten „Wo kommen wir denn da hin, wenn das auch noch die Menschen übernehmen“ eine Versammlung zum „Farbschutz des Rotspektrums“ (FDR) einberufen hätten. Davon hätten Äpfel, Birnen und Bananen Wind bekommen und nach langen, laaangen Verhandlungen wäre aus diesen Verhandlungsgesprächen das IzSdnF hervorgegangen - das Interessengremium zum Schutz des natürlichen Fruchtfarbspektrums. Sollten doch die Farbstoffe, wie sie für Malerarbeiten verwendet wurden, sehen wo sie blieben.
Dann trat er auf und sofort wusste Ziva, dass es eine verdammt schlechte Idee gewesen war, Captain und XO einzuladen. Nun gut, „auftreten“ war vielleicht ein bischen hochgestochen. Der Typ war nicht nur mindestens zwei Köpfe größer als Cal, was bei den 1,83 Metern, die der Captain an die Messlatte brachte, schon eine Kunst war, er schien auch plötzlich und aus dem Nichts aufzutauchen. Ziva sah ihn dann plötzlich vor ihr und Agatha stehen und hörte ihn plötzlich, etwas sagen.
„Na, ihr beiden? So alleine hier?“
Wenn es eine Auszeichnung für die wohl häufigsten Klischeesätze geben würde, dann würde diese Type sie erhalten. Nicht nur, dass er den wohl Abgeschmacktesten aller möglichen Anmachsprüche von sich geben musste – nein – er musste sich dabei auch noch „in Positur bringen“.
Ziva konnte an Tonys Blick erkennen, dass er gerade dabei war, etwas monumental-dummes zu tun, etwa in ihre Richtung zu rufen „Hey, ruf das Smithonian an. Falls sie einen entlaufenen Primaten suchen, er is hier.“ Und er verdankte es allein ihrer Reaktionsschnelligkeit, dass er dies nicht tat. Agatha war genau so schnell, legte ihrem Schatz eine Hand auf den Mund und schaute nur in Richtung des Typen: „Nein, wir sind nicht alleine.“
Doch irgendwie schien Cal nicht wirklich auf solche Sachen wie eine sehr deutliche Warnung hören zu wollen, stattdessen ließ er sich sinken, tauchte unter Agathas Hand weg, schüttelte ihre andere Hand, die sie auf seiner Schulter platzieren wollte, ab und trat mit wutfunkelnden Augen auf den Typen zu.
Sie würde nie erfahren, was Cal ausser „Nun pass mal auf, Kollege Fettarsch“ sagen wollte, aber sie wusste eines. Genauergesagt: Sie wusste zwei Dinge. Einen Fremden, der ungefähr die Größe und Statur eines Lou Ferrigno hat, mit „Kollege Fettarsch“ anzusprechen, ist nicht unbedingt clever. Erst recht nicht, wenn Lou Ferrigno schon ziemlich angetrunken ist. Den zweiten Fakt kannte sie erst ein paar Monate später, als sie sich durch die Programme zappte und auf einem Musiksender hängenblieb. Der Fakt lautete: Der Regisseur des Videoclips zu „Tonight – we are strong“ musste in der Bar gewesen sein, denn die Szene, als der Typ neben der süßen Blonden, die ihr Handy in die Kamera wirft, eben jener süßen Blonden die Flasche mit voller Wucht gegen den Hinterkopf zimmert, so dass Myriaden an Glassplittern ihren Kopf umrahmen wie ein Halo, war eine eins-zu-eins-Kopie davon, was der Typ mit Cal machte… bis auf den Fakt, dass Cal keine süße Blonde ist und auch kein Handy in die Kamera wirft.
Und im Gegenzug zu der Blonden, von der man nach dieser Szene nichts mehr sieht, sahen Ziva, Agatha und Tony, wie der Captain, einer Marionette, der die Fäden durchgeschnitten wurden gleichend, zuerst in die Knie sackte und dann nach vorne fiel.
„Der is für ein paar Stunden k.o.“, konstatierte Ziva und wandte sich an den Typen, den sie mit einem „Okay, die Party ist vorbei, Bundesagenten, keine Bewegung“ ansprach. Doch der Typ – als hätte sie es geahnt – konnte sich durch diese Offenbarung nicht wirklich in den Anschein einer Respektshaltung bringen. Eher im Gegenteil. Ein süffisantes Grinsen erschien auf seinen Lippen und er bedachte Ziva, sowie Agatha mit ebenso heißblütigem, wie offensichtlich schleimig-widerwärtigem Blick, als maß er ihre Körper ab.
„Babe“, sagte er, „Du kennst das Gleichnis von der Mücke, die einen Jumbojet trifft? Ich bin der Jumbo.“
Das Geräusch von klirrendem Glas ließ den Typen zusammenzucken und sich umdrehen. Cal hatte sich eine Flasche genommen und war erstaunlich flink auf den Beinen, griff noch eine Flasche und schlug sie ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Sie zerplatzte, Splitter flogen, das war aber auch das Einzige an Effekten.
„Netter Versuch.“, sagte ‚Jumbo’ und verpasste Cal einen Schlag gegen das Kinn, der ihn zu Boden gehen ließ – nur um ihm einige Sekunden später zu folgen. Das mochte mit dem rötlichen Aufschein zu tun haben, der sich eine Femto-Sekunde vor dem Kollaps des Riesen in der gesamten Bar abgezeichnet hatte und der „unerklärlicherweise“ von Agathas Hand zu kommen schien, die schnell hinter ihren Rücken wanderte, und den Phaser so unauffällig wie möglich wieder wegsteckte.
Dann schaute sie zu Ziva und zwinkerte ihr zu, ehe sie ein „Ich meine, das geht doch nicht.“ von sich gab.
„Ziva?“, fragte Tony in diesem Moment und die Israeli hob den Blick: „Hm?“
„Kommst Du?“, klarifizierte der Halbitaliener, was in diesem Moment nicht wirklich eine „Klarifikation“, sondern mehr eine weitere Verwirrung war. Kam sie? Wohin? Weswegen? Mit wem?
Die Verwirrung schien Tony nun bemerkt zu haben, er trat zu ihr herüber und flüsterte: „Gibbs hat mich gerade beauftragt, ich soll nach Maine fliegen und diesen Stephen Foxx befragen. Du sollst auch mitkommen.“
Daniel blickte kurz zu Ziva, die gerade leicht in irgendwelchen Gedanken zu hängen schien und diese Gedankenfetzen ihr offenbar einigen Spaß bereiteten. Warum nicht? Musste ja nicht jeder so ein Trauerkloß sein, wie er. Schließlich hatten sie ja auch nicht den Menschen verloren, mit dem sie hofften, den Rest ihres Lebens zusammen verbringen zu dürfen… und das gleich Zwei Mal.
Er seufzte, warf einen Blick auf das PADD und las eine weitere Botschaft, die in englischer Sprache auftauchte.
„Tor zum Himmel“ stand dort. Daniel runzelte die Stirn. Was sollte das denn nun? Dann bemerkte er, dass eine Art „Eingabefeld“ aufleuchtete und es dämmerte ihm. Klar – das war eine Passwortabfrage, die so auf Daniel personalisiert war, dass nur der Anthropologe dieses Passwort knacken konnte. Na gut, ganz so „personalisiert“ war es dann doch nicht, schließlich könnte jeder, der die Geschichte kannte, dieses Passwort knacken. Aber es schien, als wäre dies das einzige gewesen, das Calvin Cat eingefallen war und so blickte er zu McGee: „Sag mal, hast Du einen Datenstift?“
Der Computerexperte nickte, warf dem Archäologen den gewünschten Gegenstand zu und sah, wie er etwas eintrug.
„Was machst Du denn da?“
„Lass dich überraschen.“, grinste Daniel und merkte, wie das Wissen eines frisch gelösten Rätsels Adrenallin, Endorphine und körpereigene Opiate freisetzte und ein Hochgefühl auslöste.
„Glückwunsch, Dannyboy.“, erklang in diesem Moment die Stimme Calvin Nathan Cats aus dem PADD und der Anthropologe zuckte zusammen. Das PADD tat das, was losgelassene Gegenstände ob der Schwerkraft tun, landete auf dem Boden – und kommentierte dies mit einem „AUA“.
Verblüfft blickten McGee und Daniel auf den „Notizblock der Zukunft“, als sich die Stimme Agathas einschaltete und aus dem PADD säuselte: „Aua? Wieso aua?“
„Ich nehme einfach mal an, dass Daniel das PADD in der Hand hatte und es nun erschrocken hat fallen lassen.“
„Und wenn er das nicht getan hat?“
„Dann haben wir gerade einen perfekten Witz ruiniert.“, konnte man das freche Grinsen des Captains beinahe hören, ehe er sich räusperte und sein Tonfall geschäftsmäßiger wurde.
„Ich weiß“, sagte er, „dass dies alles auf Vermutungen basiert. Vielleicht wurde das PADD auch Daniel vorher gegeben und vielleicht sind die Anderen auch gar nicht da, aber falls sich alles so abspielt, wie ich denke, dass es sich abspielt, befindet sich dieses PADD zur Zeit in den Händen Daniels, der im NCIS Hauptquartier steht. Vermutlich schauen die Augen von Gibbs gerade mit einer Hauch Fassungslosigkeit drein, wenn ich jetzt „Hallo Gibbs“ sage und wenn das alles nicht zutrifft und mich nur Daniel hört, dann soll er jetzt einfach an die Doktor-Who-Folge „Blink“ denken, wo die Weeping-Angels das erste mal vorgekommen sind. Leider fehlt mir der Luxus eines vorher mitgeschriebenen Skripts. Also – was will ich damit sagen? Hilf uns, Daniel. Mobilisiere das SGC und hilf uns. Du findest uns…“
Und dann brach die Aufzeichnung ab.
Daniel, Gibbs, Abby und McGee schauten einander mehr als nur verdattert an, dann ging der Anthropologe in die Knie und hob das PADD wieder auf.
Der Bildschirm war dunkel, nur ein leises Klopfen war zu hören.
„ist die Mitteilung kaputt?“, fragte nun Gibbs, was Daniel zu einem Kopfschütteln brachte.
„Nein, nein, ganz und gar nicht. Die Mitteilung funktioniert.“, sagte er und grinste: „Dieser Mistkerl hat tatsächlich aufgepasst, wenn ich was erklärt habe.“
Man konnte dem NCIS-Hauptquartier förmlich ansehen, dass die hier arbeitenden Männer und Frauen im Umziehen begriffen waren. Die Stuhlreihen, die schulaulenähnlich aufgebaut waren, sodass derjenige der hinten saß, den höheren Sitzplatz hatte, verliehen dem Raum eine gewisse Kinoatmosphäre – oder würden sie ihm verleihen, wenn sie nicht gerade mit einer Staub-und-Dreck-Schutzfolie verkleidet wären. Die Dunkelheit, die im Raum vorherrschte, war gespenstisch, erinnerte sie Daniel doch an Fotografien, die er vom SGC gesehen hatte, als es im Zustand der Einmottung begriffen war. Niemand – vermutlich nicht einmal der Fotograf – hätte jemals daran gedacht, dass dieser Ort die erste, letzte und beste Verteidigungslinie gegen Goa’Uld, Replikatoren, Re’etu und sonstigen Abschaum des Universums werden würde und – jetzt klang er schon wie Will Smith.
Daniel hatte das Gefühl, dass er sich gar nicht so sehr wundern würde, wenn Gibbs die Folie nun mit einem heftigen Ruck abzog, sodass sie in die Richtung einer fiktional-angedachten, im Raum positionierten Kamera gerissen wurde. Aber nein, das Einzige, was der Senior Special Agent zu sagen hatte, war: „Machen Sie da keine Flecken. Die Folie wird schließlich noch gebraucht.“
Dann nahm er Platz, so, dass Daniel ihn genau beobachten konnte. Die anderen Teammitglieder suchten sich eine Sitzgelegenheit in der Nähe, aber der fiktiv-angedachte Beleuchter tat einen guten Dienst, in dem er, der Dramaturgie wegen, nur Gibbs sichtbar werden ließ. Gut, in Wirklichkeit lag dies natürlich an dem Fakt, dass von irgendwo her Licht schien, aber irgendwie machte die Vorstellung, dass dort eine Kraft, ein Willen, am Werk war, Daniel mehr Spaß. Weniger, weil er kreationistisch oder sonst wie veranlagt wäre, sondern einfach aus dem Grunde, dass er sich dann vorstellen konnte, eines Tages dieser Person, diesem Willen, ein paar clevere Fragen stellen zu können.
„Doktor Jackson?“, hörte der Antrhopologe nun die Stimme des Senior Special Agents, räusperte sich, sagte „Natürlich“ und begann, seinen Vortrag.
Irgendwie hatte er genau diese Reaktion erwartet.
Himmel, er würde sich ja selbst nicht glauben, wenn er es nicht erlebt hätte – und wer würde schon jemandem Glauben schenken, der behauptete, er habe einen Spiegel auf einem Planeten berührt und wäre daraufhin in ein paralleles Universum gereist? Jeder normal-denkende Mensch würde spätestens nach dem „Ich bin auf einem anderen Planeten gewesen“ eine mentale Notiz anfertigen: „Memo an mich – die Männer mit den weißen ‚Hab mich lieb’-Westen anrufen.“.
Gut, Sam, Jack, Daniel und Teal’C waren da in der Regel abgebrühter, aber selbst der wackere Colonel, die Astrophysikerin, die so schön, wie intelligent, war und der edele Krieger, waren eher geneigt, Daniels Trip in eine Parallelwelt als Traum, Halluzination oder Vision abzutun. Und als ob sie den Spruch eines ehemaligen Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland gehört hätten – „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ – hatten sie ihn direkt vom Torraum zur Krankenstation gebracht. Oder vielleicht lag das eher an dem Fakt, dass der Teal’C im Paralleluniversum mit der Stabwaffe auf ihn geschossen hatte?
Daniel Jackson erklärte seinen Team-Mitgliedern, die SG-1 bildeten, aber noch weit davon entfernt waren, die heldenhaften Figuren zu werden, die später aus ihnen entstehen sollten, von seiner Reise in das Parallelunivrsum und vor allem den Sprung durch das dortige Erd-Tor – was in etlichen Schwierigkeiten für den Anthropologen endete. Nicht zu letzt der Fakt, dass diese Erde, auf der er war, von den Goa’Uld angegriffen wurde, ließ das Leben dort recht sauer werden. Und alles war mit dieser Meldung losgegangen, die sie empfangen, aber nicht dekodieren konnten.
„Hütet euch vor den Zerstörern“, rezitierte er, sicher in seiner Realität angekommen und in der Krankenstation versorgt, und blickte in sehr skeptische Mienen.
Dieselben skeptischen Mienen, die ihm hier entgegenblickten – komisch, da sollte man eigentlich meinen, dass der Fakt, dass es die Föderation und die Sternenflotte gab, dass Aliens existieren und das es möglich ist, in Nullzeit durch ein ringförmiges Gerät, das „Stargate“ genannt wird, von Planet zu Planet zu reisen, wenigstens ein bischen für die Glaubwürdigkeit des Berichtenden spricht.
Nein – Gibbs blickte sehr skeptisch drein, beugte sich dann vor und nahm nun direkten Blickkontakt zu Daniel auf: „Und was wollen Sie mir mit dieser kleinen Geschichte erzählen?“
Das waren so die Momente, in denen der Senior Special Agent den Anthropologen an eine Person erinnerte, die Jack O’Neill durchaus auch hätte werden können, genauer gesagt, die der Air Force Colonel damals, während der ersten Abydos Mission sogar war.
Und so schoss ihm ein psychologischer Begriff durch den Kopf: „Coping mechanism.“
Zu deutsch: Bewältigungsmechanismus oder Bewältigungsstrategie.
Vielleicht würde es dauern, vielleicht würde es auch nie passieren, aber vielleicht – so vermutete Daniel – würde Gibbs eines Tages auch eher versuchen, seine Probleme mit Humor zu lösen, anstatt mit grimmiger Miene.
Andererseits war diese Bewältigungsstrategie schon an Tony DiNozzo vergeben.
Daniel räusperte sich: „An die Meldung der Aliens damals war auch eine Reihe von Klopfgeräuschen angefügt. Die parallele Sam Carter konnte sie entziffern und stellte fest, dass sie in einer Art „Gruppe“ zusammengefügt und ähnlich wie…“
Weiter kam er schon nicht, denn Gibbs warf ihm einen Blick zu, der ihn kurz verstummen ließ, ehe der Special Agent ein: „Morsezeichen“ in den Raum warf.
Daniel nickte: „In diesem Fall, damals, ergaben die Klopfgeräusche Sternentor-Koordinaten.“
„Sie wollen sagen, dass Cal eventuell auf einem anderen Planeten hockt?“, fragte nun Abby und Ziva zuckte mit den Schultern: „Kann ich mir vorstellen. Ich meine, er hat ein Raumschiff.“
Daniel warf einen Blick auf das PADD: „Ich bezweifel, dass er nur auf einem anderen Planeten ist. Schauen wir uns die Beschaffenheit des PADDs an – es ist alt. Nicht nur ein paar Jährchen, sondern ein paar Jahrtausende. Von daher gehe ich davon aus, dass es nicht nur eine Botschaft von einem anderen Planeten ist, sondern auch aus einer anderen Zeit.“
Und dann, mit einem Blick in die Runde: „Wir sollten uns dringend an die Übersetzung machen.“
Es kam dem Anthropologen wie damals vor, als er von der US-Regierung zur Übersetzung der Decksteine geholt worden war. Die Morsearbeit ging nur langsam und schwerlich voran, weil man die Töne immer wieder zurückspulen musste, um sie zu gruppieren und auch ja keinen Ton zu verpassen. Im Stillen dankte er demjenigen, wer auch immer den ersten Kaffee der Welt erfunden hatte, dafür, dass er ein solches Genie war, denn momentan konnte er sich nur noch durch die nahezu schon intravenöse Zufuhr des koffeeinhaltigen Heißgetränkes wach halten. Kurz warf er einen Blick auf die versammelte Runde und stellte fest, dass ausser ihm noch zwei Leute wach waren und Mitschriften anfertigten – Ziva David und Leroy Jethro Gibbs. Aber wenn er ehrlich war, hatte er gerade von den beiden auch nichts Anderes erwartet, wäre.
Doch auch die Augen der hübschen Israeli wurden immer kleiner, die Pose, in der sie saß, machte deutlich, dass sie mehr als nur müde war und vermutlich würde ihr Kopf auf den Tisch knallen, wenn man den Arm, der eben jenen Kopf stützte, wegziehen würde.
Und Gibbs?
Vermutlich war er in einer Art „Arbeitstrance“ oder so, denn er schien noch der Frischeste der kompletten Kompanie zu sein. Und Daniel selbst? Seine Augen brannten, er sah bunte Punkte und wenn er blinzelte, blieben die Augen gleich mal zu, sein Kopf schmerzte und der Nacken beschwerte sich auch. Warum musste die Nachricht auch so furchtbar lang sein?
Hätte Cal nicht einfach sagen können „Ich bin auf Rügen, es is arsch kalt hier, holt mich sofort rauf“ oder „Ich bin kein Star, aber holt mich dennoch hier raus!“?
Es war ja nicht so, als habe er keine Geduld. Er war Archäologe, von denen verlangte das Stereotyp, dass sie sich mit Übersetzungen die Nächte um die Ohren schlugen. Das sagte ja schon der Volksmund. Er hielt dem gerne den großen Philosophen „Mister Spuck“ entgegen: „Der Volksmund soll sein blödes Maul halten.“
Ziva wusste nicht genau, wann sie aufgehört hatte, auf die Uhr zu blicken, sie wusste nicht genau, wann auch Gibbs die Waffen gestreckt und eingeschlafen war und sie wusste sicherlich nicht, wann sie selbst den Kopf auf den Tisch gelegt und sich geschworen hatte „Nur fünf Minuten.“
Sie wusste nur, dass das Sonnenlicht durch die langen Haare fiel, die ihre Frisur darstellten und das diese fünf Minuten, die sie sich an Entspannung gönnen wollte, irgendwie zu vier Stunden geworden waren.
Ihr Blick fiel auf die Klopf-Kombination, die sie sich aufgeschrieben hatte und sie blinzelte.
--- Zitat --- Kurz Lang Kurz Kurz Lang lang lang Lang kurz Lang lang kurz kurz kurz Lang kurz kurz lang Lang Kurz kurz Kurz
--- Ende Zitat ---
Das kam ihr bekannt vor – irgendwo hatte sie es schon einmal gehört.
Sie überflog die Punkte und Striche, die sie gemacht hatte, fand Tatsächlich ein S (drei Mal Kurz), ein O (Drei Mal Lang) und noch ein S (Drei Mal kurz) aber nicht in der richtigen Reihenfolge – ein SOS schloss also aus.
Schnell schloss sie andere Kombinationen aus und kam schließlich auf
--- Zitat --- Kurz Lang Kurz Kurz - Lang lang lang - Lang kurz - Lang lang kurz - kurz kurz - Lang - kurz kurz lang - Lang Kurz kurz - Kurz
--- Ende Zitat ---
Kurz schloss sie die Augen, erinnerte sich an ihre Mossad-Ausbildung, in der auch Morsezeichen das Thema war und während sie ihren Kurs erneut durchging, schrieb sie, mit geschlossenen Augen erste Buchstaben auf den auf ihrem Schoß liegenden Zettel.
--- Zitat --- Kurz Lang Kurz Kurz - O - Lang kurz - G - kurz kurz - T - kurz kurz lang - Lang Kurz kurz - E
--- Ende Zitat ---
Die Augen öffnend blickte sie auf die schon eingetragenen vier Buchstaben, stand auf, nahm den Zettel mit sich und ging in den NCIS-eigenen Starbucks, um sich einen Kaffee zu gönnen.
Sie genoss es, am Fenster zu sitzen, und auf den Hafen zu blicken. Der Navy-Yard erwachte gerade zu morgendlichem Leben und es war, als würde ein schlafender Riese zu sich kommen. Erneut betrachtete sie den Zettel, trug noch zwei Buchstaben ein – und zwar ein L (das vor dem O seinen Platz fand), und ein I, das hinter dem G platziert wurde.
LO (Keine Ahnung)GIT(keine Ahnung, keine Ahnung) E.
Dann stockte sie. Moment mal – konnte das sein? War das möglich?
Wenn das Lang, kurz nach dem O und vor dem G ein N war, hatte man schon einmal das Wort „Long“, dem ein IT(frei frei)E folgte. Erneut meldete sich ihr gelerntes wissen – dieses mal weniger das des Mossad, sondern mehr das, des Navy-CIS. Das Wort, das hier zu suchen war, hieß „Longitude“.
Sie ließ ihre Hand auf den Tisch sausen – was eine Starbucks-Bedienung, einen jungen Mann namens Peter, zusammenzucken ließ.
„Sind… Sind sie mit dem Kaffee nicht zufrieden?“, fragte er und Ziva hob den Kopf: „Bitte? Nein – alles in Ordnung. Ich habe nur gerade ein Rätsel gelöst.“
Damit griff sie sich ihren Kaffee und eilte zurück zum Besprechungsraum, wo die Truppe ihr Nachtlager aufgeschlagen hatte.
Ziva schossen Gedankenfetzen durch den Kopf.
Longitude – nördliche Länge… es würde sie nicht wundern, wenn die anderen Klopfzeichen „eastern Latitude“ bedeuten sollten – also östliche Breite . Cal sandte ihnen Koordinaten. Koordinaten, an denen die DRAGONFLY zu finden war? Koordinaten, an denen weitere Hinweise warteten?
Sie wusste es nicht, sie hatte nur das Gefühl, dass es ganz wichtig war, dass sie sich beeilte.
TBC
Kapitel 7.5
Inzwischen saßen sie wieder im Bullpen des NCIS und lauschten angestrengt den Tönen, die aus dem PADD kamen.
Die Klopfgeräusche klangen immer noch nicht sonderlich verständlich, aber nach Zivas erhellender Erkenntnis, dass eines der Worte „Longitude“, also „nördliche Länge“ bedeutete, waren sie einen erheblichen Schritt weiter.
Daniel hatte sich die Klopftöne auf einen MP3-Player geladen und saß nun, die Augen geschlossen, eine Hand auf dem Ohr, in dem der Kopfhörer steckte und notierte die noch nicht „übersetzten“ Morsezeichen. Dann überreichte er den Zettel an Gibbs, der sich räusperte.
„Dank der freundlichen Unterstützung Doktor Jacksons und dem Geistesblitz, den Ziva hatte, konnten wir die Morsezeichen in 10 Gruppen unterteilen. Da einige Gruppen nur sehr kurz sind, andere sehr lang, werden wir je zwei Gruppen zur Übersetzung übernehmen. Ziva, Du übernimmst Gruppe 5 und 6. Da die sechste Gruppe das Wort „Longitude“ ist, hilfst Du bitte den Anderen, wenn sie nicht weiterkommen sollten. Ich tue dasselbe.“
Damit stand er auf und ging zu seinem Schreibtisch, nahm sich 5 Blätter und verteilte vier von ihnen an die anwesenden Agenten und Daniel.
„Gut“, sagte er, blickte in die Runde und schaute Tony an: „Du übernimmst Gruppe 1 und 2. Schreib bitte mit. Gruppe 1 – Gesuchter Buchstabe 1: Kurz, kurz, lang, lang, lang. Gruppe 1 – Gesuchter Buchstabe 2: fünf mal kurz.“
Tony tat, wie ihm geheißen, blickte auf die Mitschrift und räusperte sich: „Sind das wirklich Buchstaben?“
„Ich weiß es nicht, sag du es mir, DiNozzo.“, kam die Antwort von Gibbs, ehe er ihn anblickte: „Schreib weiter: Gruppe 2 Buchstabe 1: Lang, kurz, kurz. Buchstabe 2: Kurz
Buchstabe 3: lang, lang, kurz. Buchstabe 4: Kurz, lang, kurz, Buchstabe 5: Kurz, Buchstabe 6: Kurz. Buchstabe 7: Kurz, Kurz, Kurz.“
Als er fertig war, die Punkte und Striche aufzuschreiben, blickte der Halbitaliener Gibbs an: „Der letzte Buchstabe ist schon einmal ein S.“
Gibbs blickte ihn kurz an und Tony konnte so etwas wie ein Lob in den Augen seines väterlichen Freundes aufleuchten sehen.
Die Übersetzung war ein sehr langwieriger und mühsamer Prozess – wie gut, dass ihre Hauptaufgabe, nämlich die Verwüstung des ehemaligen Grundstücks der Familie Stone nicht mehr erledigt werden musste. So konnte man sich auf diesen Roman in Morsezeichen konzentrieren. Und je mehr sie arbeiteten, destomehr merkten sie, dass sie wirklich jede Unze an Konzentration benötigten. Als sie endlich die letzten Klopftöne knacken mussten, war die Sonne schon wieder im Begriff, unterzugehen. Dafür war die Aufgabe fast gelöst.
Gut, es fehlten hier und da noch ein paar Buchstaben, aber der Text war verständlich genug, damit die berühmte Frage „Was wollte der Autor uns damit sagen“ beantwortet werden konnte.
Die von Tony mit der Frage „Sind das wirklich Buchstaben“ bedachten beiden Zeichen der ersten Tongruppe waren nämlich tatsächlich keine Buchstaben, sondern Zahlen. Eine Zwei und eine Fünf um genau zu sein. Die zweite tonale Gruppe war allerdings tatsächlich ein Wort und zwar das schöne englische Wort „Degrees“ – also „Grad“.Zusammen mit dem Wort „Longitude“ lagen den Suchenden schon einmal genug Koordinaten vor, um eine Länge zu bestimmen.
In einem Jointventure von Ziva und McGee war es letzterem gelungen, die 10 kurzen Töne, die eigentlich eine Gruppe aus zwei mal fünf kurzen Tönen war als 55 zu übersetzen und erneut konnte das Wort „Degrees“ als Folgewort bestimmt werden, sodass die Koordinaten der DRAGONFLY als
--- Zitat --- 25° X Minuten N , 55° 3′ O
--- Ende Zitat ---
eingetragen werden konnten.
Dies genügte McGee, um in seine Wunderkiste zu hacken und nach ein paar Sekunden des Suchens hatte man eine ungefähre Ortung. Wenn das alles stimmte, befand sich die DRAGONFLY irgendwo im Wüstensand in der Nähe von Dubai.
Ob sie den Captain dort finden würden?
Ziva hatte da irgendwie keine großartigen Zweifel, die Frage war mehr, ob sie den Offizier – sowie seine Crew – noch lebend vorfinden würden. Das wiederrum bezweifelte die hübsche Mossad-Offizierin, denn ein Blick auf das Padd verriet ihr das Alter der Nachricht. Nicht genau auf Jahr, Tag und Stunde, aber in einem ungefähren Rahmen. Das PADD war alt. Richtig alt – sie schätzte es auf ungefähr 5 bis 6000 Jahre. Daher war die Frage, ob man den Captain und seine Freunde noch lebendig vorfinden würde, mehr oder weniger akademisch, es sei denn, sie hätten sich des Tricks bedient, den Scotty in der TNG-Folge „Besuch von der alten ENTERPRISE“ angewandt hatte. Hier war der alte Chefingenieur von Kirks ENTERPRISE auf Picards ENTERPRISE aufgetaucht, da er sich bei einer Bruchlandung der USS Jenolen in eine Transporterdiagnoseschleife gerettet hatte. Der „Besuch von der alten ENTERPRISE“ hatte in den USA im Jahr 1992 Prämiere gefeiert und sie selbst hatte die Episode knappe 15 Jahre später gesehen, als sie 2007 zusammen mit Tony auf der Couch gesessen und in Gedenken an Paula Cassidy zusammen getrunken hatten. Der Halbitaliener war eingeschlafen, sie selbst war noch wach genug, um sich über das amerikanische Fernsehprogramm zu amüsieren und als sie sich über die Leute, die sich bei Jerry Springer zum Viertel-, Halb- oder Vollprimaten machten genug aufgeregt hatte, hatte sie weitergezappt und war in einer Nachtwiederholung eben besagter Folge steckengeblieben.
„U.S.S. ENTERPRISE – no bloody A, B, C or D“, hatte der Mann mit dem deutlich schottischen Akzent schwerzüngig gelallt und war dann in das Holodeck eingetreten, um einen Blick auf das zu erhaschen, was Jahre lang sein Leben gewesen war. Vielleicht war es der Alkohol, der durch ihr Blut rauschte, aber sie konnte es dem Mann nachempfinden. Bis der Auftrag gekommen war, in die USA zu reisen, war ihr Leben zwar nicht wirklich einfach, aber einfacher gewesen. Sie konnte ja zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, was das Leben noch so für sie bereit hielt.
Für sie war es eigentlich nur logisch anzunehmen, dass Captain Cat und seine Crew tot waren. Dieser Gedanke lies ihr Herz gleich viel schneller schlagen und die hübsche Frau merkte erst, was los war, als Tony sie an der Hand fasste und sie anblickte.
„Was ist los mit dir?“, fragte er und seine Stimme klang besorgt. Verblüfft blickte die ehemalige Mossad-Agentin ihn an. „Bitte?“, fragte sie und versuchte, zu lächeln – wusste aber aus ihrem tiefsten, innersten Herzen, dass dieses Lächeln eher eine Karrikatur, als alles andere war.
Tony blickte sie an, sah ihr tief in die Augen und sagte nur drei Wörter: „Du summst. Temptation.“
Und dann war es mit einem Schlag wieder da.
Die Bombenexplosion, die ihren Körper in den Backstage-Bereich schleuderte – das Gefühl, das Bewusstsein zu verlieren, die Schmerzen, die Bombe und Trümmer, die schrapnellartig ihren atemberaubenden Körper trafen, dieser Moment der Halbbewusstlosigkeit, in der sie noch einiges an Worten mitbekam, die im Raum gesprochen wurden. Worte wie „River“ – oder einfache Anweisungen, schmerzhaft hervorgepresst von einer Stimme, die ihr bekannt vorkam: „Schwing deinen Hintern zur nächsten Telefonzelle und ruf die Polizei und den Krankenwagen. Eine lebt noch.“
Ziva David wusste, dass sie damit gemeint war. Die Bombenexplosion hatte ihre Ohren zwar klingeln lassen, aber sie verstand diese Worte immer noch gut genug.
Wie hatte dieser Mann die Explosion überlebt? Und war er nicht vorher noch jemand anders gewesen?
Was der Mann als nächstes sagte, bekam sie nicht mehr mit, denn sie die drohende Ohnmacht.. Doch bevor sie versank, sah sie den Mann in eine blaue Polizeinotrufzelle steigen. Und während ihr Bewusstsein schwand, tat es auch die blaue Kiste. Eine „Police Box“?
„Tardis!“, keuchte Ziva, riss den Kopf hoch und schaute Tony entsetzt an, dessen Blick nicht gerade wenig Überraschung verriet und der dieser mit einem einfachen „Eh, bitte?“ Ausdruck verlieh. Die Gedanken der Agentin rasten. Sie hatte in den letzten Wochen einiges an nur sehr schwerverdaulichen Sachen schlucken müssen, hatte einige Informationen, die sie am Liebsten nie erhalten hätte, erfahren und mit Sternenflottenoffizieren und einem Crack-Elite-Team, das in der Gegenwart gegen einige böse Aliens operiert und mit guten Ausserirdischen paktiert und taktiert gegen einen formwandelnden Psychopathen gekämpft. Der Fakt, dass sie anscheinend eine Begegnung mit dem Doktor hatte, war nun etwas, das sie nicht mehr schocken konnte. Vielmehr stellte sich die Frage, warum er sie nicht als Companion hatte haben wollen. Schließlich war sie tough, clever, witzig – was konnte man an ihr nicht mögen?
Gut, das werden dem Autoren vermutlich einige Kate-Fans beantworten können, aber das kann man ihr nicht vorhalten – nur den Autoren der Szene, in der Kate gestorben ist.
Von diesen Überlegungen wusste Ziva David allerdings nichts – schließlich ist sie, wie Ephraim Kishon sagen würde, im Fernseher und nicht auf dem Fauteuil, auf dem der Betrachter sitzt und eventuell im Feuilleton liest, während er darauf wartet, dass der Privatsender, auf dessen Wellen die Abenteuer Zivas und des Restes des Teams laufen, den Werbeblock beendet hat, der den Aufmerksamen darüber informieren würde, wie weich die Wäsche wäre, die mit Olympia gewaschen wurde, dem Weichmacher der Götter.
Zurück zum Thema.
Der Halbitaliener – der übrigens auch nicht auf dem „Faulteil“ sitzt, wie Denny, der Wilde, es in „Die Zwei“ immer nannte – war ob der hastig-hervorgestoßenen Äußerung seiner Freundin ein wenig verblüfft. Dabei hatte alles nett angefangen. Sie hatten herausbekommen, was der Captain mit seiner Klopf-Morse-Zeichen-Nummer hatte sagen wollen, sie hatten die Daten in den Computer eingegeben und der hatte ihnen den Weg nach Dubai gewiesen. Bis dahin – alles kein Problem.
Dann begann jedoch Ziva, starr auf den Monitor zu blicken und ihn sanft, beinahe zärtlich zu berühren und darüber hinaus in ihrer angenehm-sanft-kehligen Stimme eine bekannte Melodie zu summen, die Tony inzwischen sehr deutlich war. Und als er sie darauf hinwies, antwortete sie mit Tardis?
Merkwürdig, mehr als merkwürdig.
Aber – was konnte man machen? Ziva würde ihm schon sagen, was sie hatte, wenn sie es ihm sagen wollte.
„Wir sollten schnell mit einem Hubschrauber hinfliegen.“, sagte Ziva plötzlich und wandte sich an Gibbs, „Ich meine, selbst wenn Cal und seine Leute inzwischen tot sind, vielleicht haben sie Familien, die ein Geheimnis mit sich herumtragen und sich irgendwem anvertrauen möchten?“
Die Mossad-Instinkte erwachten in ihr zum Leben, sie musste einfach wissen, was da los war. Schließlich hatte sie das Gefühl gehabt, Cal und Agatha in der Bar gesehen zu haben, kurz bevor sie ihnen um die Ohren geflogen war. Und was dann passiert war, würde sie auch interessieren. Und natürlich auch, was nun war, wenn Cal und seine Mannen tatsächlich tot waren. Wenn dies zutraf, wer waren die Beiden, die sie in der Bar gesehen hatte?
Sie hatte einiges an Sci-Fi-Serien gesehen und sie wusste eine Sache verdammt genau: Eine Zeitreise kann ziemlich knifflig sein, besonders dann, wenn Ereignisse verändert werden. Was geschah dann? War dies ein Schmetterlings-Effekt und bedeutete dies, dass sich im Zuge dieser einen Veränderung alles veränderte? Und wenn dem so war, was war mit ihr? Sie erinnerte sich an die beiden Look-alikes in der Bar. War sie ein Paradoxon?
Die Nachricht, die McGees Stimme mitteilte, war so ziemlich alles, nur kein rettender Anker.
„Wir können dort nicht hinfliegen.“, sagte er.
Gibbs runzelte die Stirn: „Wieso nicht? Das ist doch Dubai.“
„Korrekt.“, erklärte der Computerfachmann, ehe er die Daten auf den großen Bildschirm legte, „Aber die Koordinaten … sie sind schwer zu erreichen.“
„ist das…“, setzte Daniel an und Ziva nickte.
„Wasser“, sagte sie tonlos.
Der Pfeil der Suchmaschine zeigte genau ins Meer.
Wird mit Kapitel 8.1 fortgesetzt.
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