Forum > Allgemein
...und kommen nie wieder zurück
Max:
--- Zitat von: Star am 01.11.14, 17:22 ---Was bisher noch gar nicht angesprochen wurde, ist die Familienplanung. So eine Reise ohne Widerkehr würde ja zwangsläufig zu einem Generationenschiff führen, es sei denn man hat irgendwann eine Gruppe von achtzigjährigen, die im Zölibat leben, und mehr damit beschäftigt sind, ihr Gebiss zu suchen, als die neuen Sensordaten auszuwerten. Und ein Generationsschiff müsste entsprechend groß sein, um Kindern auch wirklich viele verschiedene Karriereoptionen außerhalb der Sternenflotte bieten zu können, alles andere wäre... fragwürdig. Zumindest müsste man auch damit rechnen, dass die irgendwann mal keinen Bock mehr auf das dröge All haben, und lieber ihre Herkunft in der Heimat erforschen wollen. Aber wie entscheidet man hier? Oder wirft man die üblichen Kommandostrukturen sogar irgendwann über Bord und hält Wahlen ab? Vielleicht auch darüber, wer für die nächsten zwei Jahre der Captain sein soll?
--- Ende Zitat ---
Das stimmt. Das Konzept könnte schnell auf ein Generationenschiff hinauslaufen. Das heißt - von der technischen Seite betrachtet - eigentlich auch, dass die Schiffklasse, die man benutzen will, eine Neuentwicklung sein sollte. Die Größe wäre wichtig - das Warum hat Star mMn genau richtig beschrieben. Aber so ein Schiff müsste auch in der Lage sein, "erhalten" zu werden, denn man kann sich nicht darauf verlassen, dass Werften zu Reparaturzwecken angeflogen werden können.
So ein Generationenschiff wäre Neuland für die Sternenflotte. Ein Lösung wäre, doch irgendwie darauf zu verzichten ;) Blöd für die Kinder, die irgendwo stranden würden. Aber die Sternenflotte (nach TNG) wird ohnehin eher als eine Organisation dargestellt, der man sich ordentlich unterordnet. Hier wäre die "Laufzeit" für die Unterordnung halt bloß besoooonders lang ;) Lebensziele können sich ändern, dennoch halte ich es für vorstellbar, eine Crew zu finden, in der man sich einigt, dass es keine Kinder geben wird. Klar, keine guten Lösung - denn den Lebensabend stelle ich mir so auch nicht eben schön vor :( ;)
Ich finde übrigens die Idee, die Strukturen für eine "Reise ohne Wiederkehr" zu ändern. In den Fragmenten zu einer Geschichte zu meinem Raumschiff "Solaris" gab es auch eine Doppelspitze.
Eine Wahl ist keine schlechte Idee; rein von der demographischen Entwicklung wird man aber so oder so Probleme bekommen.
Es könnte in einer Langzeitreise starten und müsste vielleicht wirklich in einer Kolonisation enden.
--- Zitat von: Star am 01.11.14, 17:22 ---Also ich weiß nicht. Ich kann mir so etwas eher als ziviles Projekt vorstellen, das von der Sternenflotte Equipment und den ein oder anderen (freiwillig gehenden) Offizier in einer Beratungsfunktion bekommt.
--- Ende Zitat ---
Wenn Zivilisten zu so einer Sache bereit sein können, warum denn dann nicht auch Sternenflottenoffiziere?
--- Zitat von: Alexander_Maclean am 01.11.14, 20:49 ---Was wirklich die interesante Frage ist, ob und wie man Kontakt zum Heimatgebet hält.
Baut man jetzt beispielsweise alle sechs Monate Flugstrecke eine Versorgungststation, dass quasi später andere Schiff einfacher ancgfolgn können.
--- Ende Zitat ---
Das hätte wirklich was! Für den Kontakt hätte ich an Satelliten oder sowas gedacht, aber eine (bescheidene) Station hätte viele Vorteile, sollten wirklich Schiffe nachfolgen wollen.
--- Zitat von: Alexander_Maclean am 01.11.14, 20:49 ---Oder sagt man: "Mit den Doofköppen aus der Milchstraße wollen wir nichts mehr zu tun haben.
--- Ende Zitat ---
Diese Snobs ;) :D :thumbup
VGer:
Zum Thema Generationenschiff stellt sich für mich eine Frage, die wesentlich dringlicher ist als die technischen Spezifikationen des Schiffs: nämlich, die Ausbildung des Nachwuchses.
"Learning by doing" ist eine gute Sache, keine Frage, aber bei so einem Konzept geht es ja nicht ums alleinige Großwerden sondern um die Heranbildung einer neuen Generation an exzellenten Offizieren, Wissenschaftlern etc. die ein Raumschiff kommandieren / am Laufen halten und wissenschaftliche Forschung vorantreiben sollen. Star fragte ja schon, was ist wenn nicht alle dieses Leben leben wollen? Ich frage mich, ob überhaupt alle dieses Leben leben können – und das ist jetzt nicht nur eine Frage in Bezug auf Vererbung von Intelligenz. Die "Erste Crew" kommt vermutlich von den besten Universitäten, Trainingseinrichtungen etc. und hat ein weitreichendes und breitgefächertes Spektrum an Bildung und Ausbildung genossen, die "Nächste Generation" hat diese Möglichkeiten einfach nicht, so sehr man sich auch darum bemüht. Auch wenn die Kids von klein auf miterlebt und eingeübt haben wie der Standardbetrieb des Raumschiffs funktioniert – irgendwann ist das einfach nicht genug.
Außerdem, wie soll eine produktive Forschung gewährleistet werden, wenn man sich vom Zugang zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Informationen abkoppelt? (Was wohl der Fall sein wird, wenn man so weit weg reist, dass man nicht mehr zurückkehren kann! Ebenso stellt sich da die Frage: für wen forscht man überhaupt, wenn man so weit weg ist und nicht zurückkehrt, wer außer man selbst kann von den Ergebnissen profitieren? Forschung und Erkenntnisinteresse als Selbstzweck schön und gut, aber cui bono?) Ich bin Wissenschaftlerin und in meinem Fach ist die Halbwertszeit des Wissens schon relativ kurz, in der Technik noch viel kürzer – wer mit Methoden oder Instrumenten von vor 5 oder 10 Jahren oder schlimmer noch "aus Großvaters Zeiten" arbeitet, der wird zu Recht nicht ernst genommen. Ich nehme mal an, dass die Besatzung dieses Schiffs aus kleinen Expertengruppen in verschiedenen Disziplinen besteht, die können vielleicht aus Notwendigkeit die eine oder andere Neuerung erfinden aber bestimmt nicht in dem Maße wie es eine ganze scientific community kann, und irgendwann steht man einfach an. Also fürchte ich, dass sich diese Art der Forschungsreise irgendwann selbst ad absurdum führt.
Naja, nur so meine Überlegungen ...
Max:
Ja, deswegen auch meine eingangs gestellte Frage, welchen Sinn die Sternenflotte in so einer Mission überhaupt sehen könnte.
Ein Vorteil wäre sicherlich, Regionen des Alls zu sehen, die noch völlig unbekannt sind. Gut, nach dem, was die "Voyager" im Delta-Quadranten zu Gesicht bekommen hat, könnte man auf die Idee kommen, das All sei überall gleich ;) Dann lohnt sich die Mission wohl nicht. Einen Kontakt völlig zu kappen, wäre sicherlich nicht vorteilhaft, obwohl ich es mir auch spannend vorstellen könnte, wenn es da eine Gruppe von Raumfahrer gäbe, die auch auf die Gefahr hin, dass ihre Methoden und Ausrüstungen schnell veraltet sein werden, Erfahrungen sammeln können, die niemand mit ihnen zu teilen in der Lage ist.
Das - nämlich, dass beispielsweise der Ort für Wissenschaftliches Arbeiten nicht mit dem Ort (vollends) vereinbar ist, bei dem sich der Wissenschaftsbetrieb etabliert und revolutioniert - ist etwas, was sich mit unseren Erfahrungen auf der Erde und im Alltag nur schwer oder gar nicht vergleichen lässt. Aber das ist halt auch ein Merkmal der Science Fiction.
Noch ein Punkt zum Thema Nachwuchs beim Generationenschiff: Es mag einem etwas seltsam vorkommen, aber theoretisch wäre es ja schon vorstellbar, dass die Kinder der "ersten Crew" ganz eindeutig auf das Ziel hin erzogen werden, das Vorhaben auf irgendeine Weise weiterzuführen. Ich bin kein Verfechter dieser Idee, weil sie nicht zu den Vorstellungen von ST passen will, in denen im Grunde jeder das machen darf, worauf er Lust hat.
Alexander_Maclean:
@V'ger
Deswegen ja auch meine Frage. Hält man Kontakt zur heimat ode rnicht. wobei dauerhafter Kontakt gerade in ST dann immer auch die Mögöichkeit bieten würde, die Missio abzubreche, wodurch der aspekt "Sie kommen nicht weider" ad adsurdum geführt werden würde.
Auf der anderen seite würde ja auch die entwicklung in der Expedition nicht stehen bleiben. Man würde eigen erkenntnisse sammeln eigene Erfindungen, eigene kulturelle Ergebnisse. Selbst die Voyagercrew hat beispielsweise eigene Holodeckprogramme geschrieben.
Star:
--- Zitat von: Max am 02.11.14, 01:15 ---Noch ein Punkt zum Thema Nachwuchs beim Generationenschiff: Es mag einem etwas seltsam vorkommen, aber theoretisch wäre es ja schon vorstellbar, dass die Kinder der "ersten Crew" ganz eindeutig auf das Ziel hin erzogen werden, das Vorhaben auf irgendeine Weise weiterzuführen.
--- Ende Zitat ---
Das ist eben der Grund, weshalb ich mir so etwas auch eher für ein ziviles Projekt vorstellen kann. Wir haben ja schon öfters Aussteiger-Kolonien und dergleichen gesehen. Und es wird auch sicher Organisationen geben, die so ein Projekt im Namen der Wissenschaft gerne "Finanzieren" und unterstützen. Die Sternenflotte hingegen... sie ist ein Team! Da gibt es keine Aussteiger. Die wird sich höchstens beratend einklinken, um sicherzustellen, dass diese Leute nicht unvorbereitet aufbrechen. Jeder Affe kann in den Weltraum fliegen. Die Kunst liegt darin, heil wieder zurückzukommen, und darin sehe ich auch eine der Hauptaufgaben eines Sternenflotten-Offiziers. Zumindest habe ich das immer als Teil der Ausbildung begriffen. Menschen können schon ab 16 auf die Akademie. Das heißt, den Ausbildern werden Kinder anvertraut. Da dürfte es wohl auch ein nicht nur geringer Aspekt der Ausbildung sein, diesen Kindern beizubringen, mit heiler Haut zurückzukehren. Man hat schließlich viel in ihre Ausbildung investiert. Die schießt man nicht einfach ins All und sagt "tschüssie".
Langzeitmissionen sind sicher auch für die Sternenflotte-Interessant, aber es wird auch immer einen Rückkehr-Plan geben.
Was die Kommunikationsbojen betrifft, so sind die doch höchst anfällig. In "Silent Enemy" wurden die Kommunikationsbojen der Enterprise von einem unbekannten Gegner vernichtet, sodass man zurückfliegen und neue aussetzen musste. Nur wenn man immer nur geradeaus fliegt, dann... gestaltet sich das als schwierig. Da ist man zwanzig Jahre unterwegs, und irgendso ein Honk zerschießt einem die Boje, die man vor zwei Galaxien und zehn Jahren abgesetzt hat, und wusch, ist der Kontakt zur Heimat weg.
Rein vom Schiffstyp her, fände ich natürlich meine Infinity-Klasse geeignet. Mit ihrer Größe bringt die eine gute Robustheit mit sich. Die Außenhülle kann bis zu einem gesissen Grad nachwachsen, und für größere Schäden hat man Industriereplikatoren an Bord. Somit ist man nicht von Heimathäfen abhängig. Mit den Bergbauschiffen, die Dilithiumvorkommen abbauen können, sollten welche gefunden werden, ist auch gleich der Nachschub gesichert. Im Grunde sind das ja mobile Außenposten. Aber wie gesagt, ich finde es irgendwo wenig naheliegend, dass die Sternenflotte Ressourcen aufbringt, um so einen Brummer zu bauen und mit 5000(!) Leuten auszufüllen, um sie ohne jeden Nutzen für den Rest des Flotten-Teams auf Nimmer wiedersehen fortzuschicken.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete