Ah ein EP VII-Thread, sehr schön...
Hier mal mein Fazit von EP VII, das voller Spoiler ist und deshalb nur auf eigene Gefahr gelesen werden sollte ^^:
Alles in allem fand ich EP VII langweilig. Eine Review auf imdb.com lautete "The Force awoke, but the whole Theater fell asleep", was es für mich ziemlich gut zusammenfasst.
Im Grunde ist EP VII ein sehr lauwarmer Aufguss von EP IV und VI, welche ja ihrerseits schon ein Aufguss von EP IV ist. Ich habe ja nichts gegen Referenzen und Hommagen, aber was zu viel ist zu viel, hier wurde einfach auf Nummer Sicher gespielt und dreist einfach alles zusammenklaut, ähnlich wie bei dem türkischen Star Wars-Film, nur mit besseren Effekten. Es gab einige wenige Stellen, wo der Film versuchte, eine eigene Richtung zu gehen, aber das hat nicht gereicht.
Wir haben also:
Wüstenplanet, wo ein niedlicher Droide mit wichtigen Informationen herumrollt und Stormtrooper die einheimische Bevölkerung massakrieren, inklusive eines weisen alten Mannes
Waisenkind, welches auf dem Wüstenplaneten aufwächst und jenen Droiden findet
Jeder will nun den Droiden finden
Einen Todesstern, diesmal in XXXL und in einem Eisplaneten getarnt
Reaktorschächte
Imperiale Zellenblöcke
Einen wichtigen Kontrollraum
Einen verwundbaren Hauptgenerator (hat man denn nichts gelernt?)
Ein idyllischer grüner Planet mit Hangars und Tempelruinen
Der ominöse Widerstand hat immer noch uncoole Uniformen
Einen fetten X-Wing-Piloten, der weißhaarige Rebellengeneral aus Ep VI, der dreißig Jahre später noch genauso aussieht, Ackbar (?)
Der große Anführer der ersten Ordnung ist Darth Gollum und sein Sithapprentice Severus Snape Jr. /Lord Frettchen mit Revanmaske und Mama/Papa-Problemen. Lord Frettchen ist eine sehr schlechte Jacen Solo-Kopie - warum nannte man ihn Ben, wenn Han und Leia kaum Bezug zu Obi-Wan hatten und wieso musste man ihm den Namen von Lukes und Mara Jades Sohn geben? Das Alte EU war sicher nicht perfekt, aber es erst kaputtmachen und dann auszuschlachten hätte man sich auch sparen können, denn es gab immer noch viele tolle Geschichten dort, die als Film erzählenswert wären.
(Mary Sue) Rey ist ein wohlgenährtes, fittes Wüstenkind mit blasser glatter Haut, das sich nur von viertel und halben Rationen ernährt, und kaum, dass sie erfährt machtbegabt zu sein, kann sie schon Gedankentricks (das ist das Niveau eines ausgebildeten Ritters) und sich mit einem ausgebildeten Sith duellieren. Luke hat drei Filme gebraucht, bis er endlich ein Jedi-Ritter war, der das alles beherrschte. Außerdem läuft sie mit ständig offenem Mund herum und einem Gesichtsausdruck herum, gegen Kristen Stewart geradezu expressiv wirkt. Insgesamt wirkt sie wie ein Klon der jugendlichen Heldinnen von Panem und Divergent, was sicher ein feuchter Traum von Genderbewegten ist.
Finn will das anscheinend mit soviel Grimassenschneiderei kompensieren, wie es nur geht. Man erfährt, dass er eigentlich nur Sani ist, aber wird trotzdem losgeschickt um Zivilisten zu massakrieren und superwichtige Gefangene zu eskortieren. Und er weiß genau über den Aufbau von Todesstern XXXL Bescheid. Und er kann mit einem Lichtschwert herumfuchteln und sich mit einem ausgebildeten Sith duellieren, der Blasterschüsse in der Luft gefrieren lassen kann.
Han und Chewie
Ihre Auftritte fand ich eher müde und lustlos. Und nach all den Jahren hat Han zum ersten Mal den Bowcaster in der Hand? Zumal das Ding ja für Menschen eigentlich nicht zu bedienen ist. Hans Tod ließ dann einen doch ziemlich kalt, genauso wie die Beziehung zu seinem Sohn.
Leia
Die Macht ist angeblich stark in Leia, davon merkt man allerdings nicht viel, und die Nachricht von Hans Tod lässt sie für die Intensität ihrer Beziehung ziemlich ungerührt.
Alles in allem fand ich die Story eher lieblos zusammengekleistert, so nach dem Motto wir nehmen jetzt bekannte Settings und Szenarien und wärmen sie mit tollen Bildern und Effekten wieder auf. Wenn so ein Sternzerstörer aus der Leinwand herausragt und die TIEs á la Apocalypse Now vor dem Abendhimmel hängen, ist das schon ein Augenschmaus. Das muss man TFA wirklich zugute halten - die Flugszenen oder die Sternzerstörerruinen und versunkenen AT-ATs und viele Landschaftsszenen sind großartig, das kann Jar Jar Abrams durchaus richtig gut.
Viele gehypte Nebendarsteller hatten einen unbefriedigenden Auftritt, ich hätte mehr von Sir Alec Guiness, ähm Max von Sydow erwartet als für gefühlte zwei Sekunden den weisen alten Mann auf dem Wüstenplaneten zu mimen. Und ich hatte von Iko Uwais und seinen Kollegen von The Raid mal wenigstens ein gute Martial-Arts-Action erwartet...Und wo war Syrio Forel...?
Ach ja, Möchtegern-Adolf General Hux(ler): Mich interessiert jetzt, wie man mit 19 schon General beim Imperium werden kann

Und er hat die Stimme von Howard Wolowitz...das hat echt alles ruiniert...

: Ich hatte auch auf ein komptenteres und vor allem gefährlicheres Bild des Imperiums (heißt da zwar Erste Ordnung, aber egal) gehofft. Aber General Hux(ler) wirkt wie ein verzogener Bengel vor kurz seiner Männer-Periode, Captain Pha(nta)sma darf nur groß und silbern durchs Bild staksen und den armen kleinen Finn mobben, und sich am Ende von Deserteuren gefangen nehmen lassen. Und ich hätte so gern Daniel Craig ohne Helm gesehen. Zum Glück gibt's ihn aber bei uns schon lange im RP als wackeren Stormie-Captain.
Wenn es heißt, alle Raumjäger los, fliegen von einer solchen Basis oder einem Sternzerstörer normalerweise ein wenig mehr als 30 TIEs heraus, die hätten alles auf Yavin, ähm Endor, dem Waldplaneten halt, alles zu Schlacke gebombt, bevor sich noch irgendetwas hätte davonmachen können.
Großmoff Tarkin wäre jetzt rotierender Sternenstaub, wenn er das wüsste.
Im Nachhinein war es kein Wunder, dass der Film so gehyped werden musste, es war im Grunde Abrams'sches Space-Spektakelgeballer mit uninspirierten Star Wars-Charakteren.