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Dem Tod ein Schnippchen schlagen: Klonen und Co.

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Leela:

--- Zitat von: Tolayon am 23.03.16, 17:36 ---Wann und in welchem Zusammenhang machen solche "Tricks" überhaupt Sinn?

--- Ende Zitat ---

In meinen Augen macht das gar keinen Sinn mehr. Seit "Search for Spock" weiß man, dass keine wichtige ("grosse") Hauptfigur wirklich sterben wird und es immer Hintertüren gibt sie zurück zu holen (selbst Kirk mit seinem Nexus-Echo) und man das auch macht. Mir fällt jetzt in den Star Trek Serien ad hoc keine Haupt-Figur ein, welche die Autoren wirklich sterben liessen und nicht über eine Hintertür recycelten. Tasha und Jadzia sind da Ausnahmen weil die jeweilige Schaupsielerin weg wollte. Und selbst Tasha hat man ja als Romulanerin wieder belebt.

Andere neuere Serien machen es genau umgekehrt, zB eben Game of Thrones, welche alle Charaktere zur Disposition stellen und auch um die Ecke bringen. Auch das ist kein sehr reizvolles Konzept, weil der Tod dann Normal und die Figuren etwas egal werden.

Ich hätte mir da öfter (insbesondere von Star Trek) einen Mittelweg gewünscht. Das eine Hauptfigur schon wirklich sterben kann - und dann auch weg ist. Das hätte solchen Sachen mehr Gewicht gegeben und in meinen Augen auch einige Figuren davor gerettet, abzustürzen. Typisches Beispiel für mich ist zB Dukat. Die Figur war nach der 6. DS9 Staffel erledigt und hätte einen würdigen Tod verdient gehabt.
So konsequent waren die Autoren leider nicht.

Ein Feind der immer wieder kommt - weil er sich selbst irgendwie transferiert oder wieder aufersteht... scheint mir auch wenig reizvoll. Weyoun geht ja in diese Richtung. Da hat man ihn dann bis zum Ende der Serie drei oder viermal sterben sehen... und die Reaktion war maximal ein Schulterzucken.  Figuren durch solche Tricks am Leben zu halten oder immer neu wieder zu beleben entwertet diese Figuren in meinen Augen auch ein Stück weit, denn am Ende läuft es darauf hinaus das nichts was ihnen passiert wirklich wichtig ist.

Dahkur:

--- Zitat von: Tolayon am 23.03.16, 17:36 ---Oder könntet ihr euch vorstellen, Weyoun etwa als Post-Dominionkrieg-Charakter wiederzubeleben, weil ihr ihn irgendwie sympathisch fandet oder ihr glaubt, er würde gut in euer Szenario passen?

--- Ende Zitat ---

Genau das hat meine Mitschreiberin 1999 getan. Als DS9 zu Ende war, haben sie und ich uns hingesetzt und weitergeschrieben, und dabei natürlich das Augenmerk auf diejenigen Charaktere gelegt, die uns besonders lieb waren. Bei ihr war das Weyoun. Sie hatte bereits während die Serie noch lief eine Spiegeluniversum-Romanreihe begonnen, in welcher es Weyoun in eben jenes Spiegeluniversum verschlägt, er dort feststellen muss, dass das Dominion überhaupt keine ernstzunehmende Macht darstellt, und  er das ändern möchte. Er fingiert daraufhin seinen eigenen  Tod (Weyoun 6 in "Treachery, Faith and the Great River"), so dass im "normalen" Universum alles canonmäßig weiterläuft, Weyoun 6 jedoch im MU steckt - wie genau sie das gedreht hat, da müsste ich nochmal nachlesen, aber es kam mir damals jedenfalls nicht zu sehr gestellt vor. Und eben jenen Weyoun 6 hat sie dann nach Ende des Dominionkriegs wieder zurückgebracht. Fand ich gar nicht so übel diesen Dreh, denn sie hat dadurch weder einen Bruch im Canon noch in ihrem eigenen Headcanon kreiert.

Drake:

--- Zitat von: Leela am 24.03.16, 15:09 ---In meinen Augen macht das gar keinen Sinn mehr. Seit "Search for Spock" weiß man, dass keine wichtige ("grosse") Hauptfigur wirklich sterben wird und es immer Hintertüren gibt sie zurück zu holen (selbst Kirk mit seinem Nexus-Echo) und man das auch macht.
--- Ende Zitat ---

Naja, zumindest der Part bezüglich der plotbedingten Unsterblichkeit der Hauptcharaktere trifft ja auf weit, weit mehr Serien zu, als das Gegenteil.


--- Zitat von: Leela am 24.03.16, 15:09 ---Und selbst Tasha hat man ja als Romulanerin wieder belebt.
--- Ende Zitat ---

Mich wundert, dass du hier Sela ansprichst, die war ja - trotz derselben Schauspielerin - ein deutlich anderer Charakter. Das würde ich eher auf Tashas Wiederkehr in "Die alte Enterprise" beziehen und auch die Folge kann man im Prinzip damit entschuldigen, dass der Charakter hier einen deutlich würdigeren Abgang spendiert bekommt, als bei ihrem "eigentlichen" Ableben in einer fast schon peinlich-albernen Folge.


--- Zitat von: Leela am 24.03.16, 15:09 ---Andere neuere Serien machen es genau umgekehrt, zB eben Game of Thrones, welche alle Charaktere zur Disposition stellen und auch um die Ecke bringen. Auch das ist kein sehr reizvolles Konzept, weil der Tod dann Normal und die Figuren etwas egal werden.
--- Ende Zitat ---

Naja, ich sehe da einen gewissen Zwiespalt. Zum einen hast du Recht, wie oben schon geschrieben kann das "Anyone Can Die"-Konzept schnell überstrapaziert werden. Andererseits sind die vielzitierten "Hauptcharakterschilde" (und ihr Cousin, die entbehrlichen Redshirt-Nebencharaktere) ein ebenso nerviges Phänomen, dessen Durchbrechung definitiv einen Gedanken wert ist. Kommt halt vor allem auf die Umsetzung im Detail an.

Ich hätte mir da öfter (insbesondere von Star Trek) einen Mittelweg gewünscht. Das eine Hauptfigur schon wirklich sterben kann - und dann auch weg ist. Das hätte solchen Sachen mehr Gewicht gegeben und in meinen Augen auch einige Figuren davor gerettet, abzustürzen. Typisches Beispiel für mich ist zB Dukat. Die Figur war nach der 6. DS9 Staffel erledigt und hätte einen würdigen Tod verdient gehabt.
So konsequent waren die Autoren leider nicht.


--- Zitat von: Leela am 24.03.16, 15:09 ---Ein Feind der immer wieder kommt - weil er sich selbst irgendwie transferiert oder wieder aufersteht... scheint mir auch wenig reizvoll. Weyoun geht ja in diese Richtung. Da hat man ihn dann bis zum Ende der Serie drei oder viermal sterben sehen... und die Reaktion war maximal ein Schulterzucken.  Figuren durch solche Tricks am Leben zu halten oder immer neu wieder zu beleben entwertet diese Figuren in meinen Augen auch ein Stück weit, denn am Ende läuft es darauf hinaus das nichts was ihnen passiert wirklich wichtig ist.

--- Ende Zitat ---

Auch da muss ich sagen bin ich ein wenig zwiegespalten. Bei dem was ich weiter oben geschrieben hatte, habe ich trotz der Thematisierung von Weyoun irgendwie nicht so wirklich an Gegner gedacht und aus dem Stehgreif fielen mir da zumindest zwei Kategorien ein, für die ich genau die "Wiederauferstehung durch Transfer" als wünschenswert, weil ultimativ einfach nur logisch erachten würde: KIs und... naja, nennen wir sie mal "Geistwesen", die von einen speziellen Körper unabhängig existieren können. In beiden Fällen ist es einfach nur logisch, dass der Tod eines Wirtskörpers oder einer technischen Plattform nur eine geringfügige Unpässlichkeit darstellt und es wäre umgekehrt in meinen Augen zu einfach, diesen Aspekt auszublenden. Mir persönlich gefiel da z.B. das Konzept der Borgkönigin als körperlose Inkarnation des Kollektivs, das First Contact leider direkt bei ihrer Einführung wieder untergraben hat.
Allein weil man mit solchen Mitteln einen Antagonisten konstruieren kann, der a.) nicht auf herkömmliche Weise besiegbar ist oder b.) überhaupt nicht besiegt, sondern nur Mal um Mal zurückgeschlagen werden kann, bevor er/sie/es wieder das Stehaufmännchen mimt.

Leela:

--- Zitat von: Drake am 24.03.16, 21:34 ---Mich wundert, dass du hier Sela ansprichst, die war ja - trotz derselben Schauspielerin - ein deutlich anderer Charakter. Das würde ich eher auf Tashas Wiederkehr in "Die alte Enterprise" beziehen und auch die Folge kann man im Prinzip damit entschuldigen, dass der Charakter hier einen deutlich würdigeren Abgang spendiert bekommt, als bei ihrem "eigentlichen" Ableben in einer fast schon peinlich-albernen Folge.
--- Ende Zitat ---

Nja, seh ich nicht ganz so... zum einen wird durch Selas auftauchen Tasha tatsächlich wiederbelebt, weil eben herauskommt das sie nicht mit der Enterprise C gestorben ist sondern doch weiterlebte - als Tasha Yar, nur eben in der Vergangenheit (aus der man sie Zb hätte retten können^^). Dieser "Sie lebte doch weiter" entwertet ihren wirklich würdigeren Abgang in "Die alte Enterprise" deutlich. Denn dort entscheidet sie sich bewusst dem Schiff in den sicheren Untergang zu folgen. Das sie das dennoch überlebt... ist ein Trick im Trick. :/

Und Sela... naja... warum hat man denn Denise Crosby genommen um sie darzustellen? Ich meine, die Szenen wo ausgespielt wird das sie Tasha Yars Tochter ist, haben für die gesamte Story in der sie auftaucht eigentlich keinerlei Bedeutung. Es bringt einen kleinen Überaschungsmoment (und ne Diskussion mit Picard), aber das war es auch schon. Für die Rolle hätte es jede andere Romulanerin auch halbwegs getan. Daher seh ich schon ein bisschen das in Sela einiges von diesem "Wir bringen den Charakter zurück, auch wenn ein wenig anders" Philosophie. Ähnliches hat man ja auch mit Spock und Data-B4 gemacht, die bei ihrer widerauferstehung quais "rebootet" wurden und Erinnerung verloren haben - also auch nicht mehr exakt diesselben sein sollten.


--- Zitat von: Drake am 24.03.16, 21:34 --- Allein weil man mit solchen Mitteln einen Antagonisten konstruieren kann, der a.) nicht auf herkömmliche Weise besiegbar ist oder b.) überhaupt nicht besiegt, sondern nur Mal um Mal zurückgeschlagen werden kann, bevor er/sie/es wieder das Stehaufmännchen mimt.
--- Ende Zitat ---

Das hast Du aber bereits sehr häufig gehabt... allein in TOS gibt es mindesten drei Folgen dazu. In "Der Wolfs im Schafspelz" ist es eine mordende Entinität die von Körper zu Körper springt und deswegen nicht dingfest gemacht werden kann, in "Lights of Zetar" genauso... und in "Tödliche Wolken" verfolgt Kirk eine beinahe unstoffliche Kreatur die Blut trinkt. Diese Folgen enden meist auch alle gleich - man lockt das Wesen (mitsamt den letzten Wirtskörper) in irgendeine technische Falle (zB Unterdruckkammer oder in ein Schallfeld) und vernichtet es dort. Bereits TOS hat dieses Konzept eigentlich sehr weit ausgereizt, dennoch tauchte es auch in TNG ("Besessen" heisst die Folge, glaube ich) und jeder weiteren Star Trek Serie wieder auf.

Max:

--- Zitat von: Drake am 24.03.16, 21:34 ---Mich wundert, dass du hier Sela ansprichst, die war ja - trotz derselben Schauspielerin - ein deutlich anderer Charakter. Das würde ich eher auf Tashas Wiederkehr in "Die alte Enterprise" beziehen und auch die Folge kann man im Prinzip damit entschuldigen, dass der Charakter hier einen deutlich würdigeren Abgang spendiert bekommt, als bei ihrem "eigentlichen" Ableben in einer fast schon peinlich-albernen Folge.

--- Ende Zitat ---
Diesen Punkt verstehe ich immer nicht. Okay, auch wenn ich Armus und seine Rolle in der Folge gar nicht so schlimm finde (er ist halt eher eine Personifikation als eine echte Person, aber die Zuspitzung und die Tatsache, dass das "Böse" traurig, frustriert und trotzig sein kann, fand ich ganz lustig), verstehe ich, was einem an dem Konzept missfallen kann.
Was ich immer nicht so richtig begreife, warum Tashas Tod vom erzählerischen Standpunkt aus betrachtet nicht ernst genommen wird.
Ich fand es gerade gut, dass Tasha sozusagen regelrecht nebenbei getötet wurde, weil dramatische Abgänge à la Spock oder Data immer so theatralisch sind und vorgeben, eine Person müsse nur "wertvoll" genug sein, um mit einem großen Opfer ihrem Tod einen Sinn geben zu dürfen. Dieses Aufbauen eines Heldenmythos' ist fürchterlich weit von der Realität entfernt und soll vielleicht tröstend wirken. Aber zur Abwechslung einen unerwarteten, sinnlosen Tod in der Fiktion finde ich wirklich beeindruckender, weil der "Impact" nicht minder groß ist, eher im Gegenteil.


--- Zitat von: Drake am 24.03.16, 21:34 ---Mir persönlich gefiel da z.B. das Konzept der Borgkönigin als körperlose Inkarnation des Kollektivs, das First Contact leider direkt bei ihrer Einführung wieder untergraben hat.

--- Ende Zitat ---
Mit der Borg-Königin hatte und habe ich so meine Probleme, weil ich fand, dass es keine Einzelperson braucht und das Kollektiv als "Feind" mal eine interessante Alternative war.
Immerhin hat die Borg-Königin - das versöhnte mich sozusagen ein wenig ;) - "First Contact" ja überlebt, weil sie auch durch die Expolsion des Borg-Schiffs in "TBoBW" nicht wirklich starb und in VOY dann auch wieder auftaucht (und sicherlich somit auch "Endgame" auf ihre eigene Weise überstanden haben dürfte).

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