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ST-DSC: Staffel 1 -Midseason Rückblick
Alexander_Maclean:
Mein Fazit zur Midseason ist schwierig.
Auf der einen Seite, liegt mein Fokus sehr auf den Charakteren. Und finde ich schneidet DSC recht ordentlich ab.
Michael Burnham
Sie zerbricht an dem Bestreben immer das Richtige zu tun und gleichzeitig ihren Adoptivvater "Stolz zu machen". Und deswegen tut sie im Piloten IMO das Falsche aus den richtigen Gründen. Erst als sie beginnt diesen Konflikt zu lösen, wird es besser und sie kann sowohl ihre menschlichen Instinkte, als auch ihre vulkanische Erziehung austarieren. Ohne die Anklage der Meuterei hätte sie durchaus Chancen gehabt zu den besten Captains zu gehören.
Paul Stammets
Einer meiner beiden Lieblingsfiguren. Der grenzgeniale Ingenieur und wissenschaftler, der kein Risiko für den Erfolg scheut. Seien beziehung zum Doc erdet ihn und es ist schön, dass aus dieser homoesexuellen Beziehung kein Trara gemacht wird.
Er erinnert mich ein wenig an Rodney McKay aus Stargate Atlantis,d er in der Serie einer meienr Libelingsfiguren war. auch wenn er manchmal genervt hat.
Gabriel Lorca
Ein Mann wie er mit zweifehlhafter Loyalität ist heutzutage aus dem Charakterportfolio nicht mehr wegzudenken. Er ist bei weiten kein Joffrey Baratheon, wo man es liebt ihn zu hassen. Er ist auf eine dunkle Weise interessant. So frage mich mich zum beispiel bei ihm, wie er zu der Sternenflottendelta förmige narbe auf den Rücken gekommen ist, die man sah, als er mit Cornwall im Bett war. Dei beiden sid im übrigen ein Paradebeispiel, dafür warum starfleet vielleicht doch ene Vorschrift gegen das Intimwerden zwischen einzelnen Rängen braucht.
Saru
Ist für mich ein schwieriger Fall. als einzige Alien in der Heldentruppe. Er wird vielleicht erst nach Verlassens seiner Heimatwelt gemerkt haben, wie es ist mal kurz ohne angst zu sein. Aber er lässt sich zu schnell von ihr kontrollieren. Damit ist er aber auf der anderen seite ein guter Gegenpol zu Burnham.
Tyler
Die einen halten für Voq in verkleidung, vorerst lässt sich erstmal für mich nur der schluss zu, dass er ein PTBS Patient ist. Was aufgrund seienr bekannten geschichte nicht verwunderlich ist. Trotzdem mag ich sehr gerne, weil er zumndest nach Außen hin eine gewisse Leichtigkeit mitbringt. Damit ist er ein wenig wie Tom Paris.
Sylvia Tilly.
:love :love
Reicht eigentlich.
aber ich denke, sie ist auch als Figur am ehesten eine idendfikationsfigur für die Zuschauer. Da sie noch das Küken der Truppe muss man ihr viel erklären, womit auch wir Zuschauer viel erklärt bekommen. Und auch ihr Umgang mit Burnham passt dazu.
ich hoffe nur, sie verliert nicht ihre Fröhlichkeit.
Und diese Truppe reicht mir um Discovery weiter zu schauen.
Und auch den Autoren manchen Mist zu verzeihen.
Ja, sie sind weit von den Jungs und Mädels von TNG weg. Aber ganz ehrlich, während TOS noch einen gewissen "Altersbonus" genießt, geht die perfektionistische Oberlehrertruppe um Picard ein wenig auf den Keks. Die haben zu wenig Ecken und Kanten.
Max:
Auf "Ex Astris Scientia" gibt es jetzt auch eine Umfrage zum Thema, wie man DSC denn bislang fand:
.: Hier ist der Link :.
TrekMan:
Ich finde noch nicht einmal, dass die Charaktere das Grundproblem von Discovery sind. Ihre Ecken und Kannten tun prinzipiell gut.
Es ist eigentlich die schlechte Umsetzung vieler im Grundansatz guter Ideen.
Das beginnt bei der fahrig agierenden Riege der Drehbuchautoren, bei deren Geschichten man den Eindruck gewinnt, dass sie phasenweise nicht über den Tellerrand ihrer eigenen Story hinaussehen und diese Story nicht einmal konsequent heruntererzählen können. Dann wurden unnötige Verflechtungen eingebaut, wie diese Beziehung Sarek-Burnham, die m. E. beliebig austauschbar wäre, da sie im Moment keinen wirklichen Beitrag leistet, außer für Irritationen zu sorgen.
Edit:
Nicht zu vergessen die vielen Verirrungen in den Designs...
Alexander_Maclean:
Trekmen, du triffst den Nagel auf den Kopf.
Das Schlimme ist ja, neben den vielen Sachen, welche die Autoren leider verpatzen gibt es auch Ideen, wo ich nur denke: Das war mal was.
Zwei Sachen.
- Die Nuschel Klingonen. Das mag der neuen Klingonenmaske - die ich übrigens nicht so gut finde geschuldet sein, aber die Idee, eine Alienrasse zu zeigen, die mit irdischer Sprache ihre Probleme hat, ist doch mehr als nachvollzehbar.
-Was ich ja auch toll finde, ist die Ausrüstung bei Außenmissionen. Schutzweste und Rucksäcke. Wie oft haben wir uns darüber mokiert, dass unsere Helden nur im "Schlafanzug" mit eine Tricorder und Phaser auf einen fremden Planten beamen. Deswegen hat ja auch Star seiner Shannyn den Rucksack mitgegeben.
Leela:
Das könnte jetzt etwas länger werden.
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Demnach liegt falsch, wer von Star Trek einen Ausblick auf eine hoffnungsvolle Zukunft erwartet?
Woher kommt dann der Mythos? Das ist nicht unerheblich für DSC. Selbst wenn er erst durch TNG entstanden ist, gibt es doch keinen Grund, ihn zu bekämpfen.
--- Ende Zitat ---
Hast Du den Eindruck Discovery bekämpft diesen Mythos (was dann ein sinnloses Unterfangen wäre, da man Mythen nicht wirklich bekämpfen kann)?
Um das TOS Thema vielleicht etwas zu fokussieren; Mein Eindruck ist folgender: Star Trek/TOS war eine Westernserie. Es gibt die Helden in ihrem Wagon Trail und es gibt die bösen Wilden da draussen. Um um alles herum liegt unbekanntes Territorium. Das scheint mir der Kern von TOS – und das was Du/Wir als Utopie ansehen – sind meist eingesprenkelte Nebensätze, wie: Es gibt kein Geld mehr, keine Armut, keine Kriege, wir haben uns entwickelt usw.
Diese Sachen werden meist nur als Dialogzeile ganz kurz angerissen, oft sogar nur, um unseren Helden einen moralischen High Ground zu verschaffen. UND um eben die Version einer Zukunft etwas zu unterfüttern. Die Utopie war also ein Randaspekt in TOS – er stieß sich bei genauerer Betrachtung nicht selten mit Drehbüchern oder Figuren. Was nie ins Gewicht fiel, weil es eben Randnotizen waren.
Seit TMP, besonders aber TNG, hat Roddenberry diese Randaspekte aber neu gewichtet (oder es zumindest versucht) und plötzlich sollten sich die Drehbücher an diesem Utopie Setting ausrichten, statt wie in TOS, wo dieses Setting eher dazu diente Drehbücher zu ergänzen.
Wo Star Trek immer stark war, ist, in einem Mikrokosmos (Raumschiff) das erfolgreiche zusammenarbeiten verschiedenster Charaktere als Team zu zeigen, dabei aber immer nur den Gesetzen des Mikrokosmos folgen zu müssen.
Dazu kam das Star Trek den „Sense of Wonder“ etwas geerdet hat – es gab keine Mondgrossen Aliens aus der 8. Dimension die niemand verstand, keine Todessterne und auch hat niemand Lichtschwerter nur mithilfe einer mysteriösen „Macht“ bewegt – der Captain war noch ein kommandierender Offizier, der Doktor ein Arzt und die Ingenieure eben ein Techniker. Star Trek hat dadurch immer den Eindruck vermittelt einerseits uns bekannt und andererseits auch erreichbar zu sein. Es ist schwierig sich als Jedi zu fühlen, aber recht einfach anzunehmen man könne mit technischem Fachwissen einen Technikerposten in dieser Zukunft ausfüllen. Es wirkt „more relatable, more achivable“.
Aus diesen drei Gründen (Utopische Randnotizen, Mikrokosmos des Teams, Erreichbarkeit/Identifikation) wird Star Trek oft als positive Utopie gesehen. Und wenn das für Dich bereits eine Utopie ausmacht, ist Star Trek zweifelsfrei eine Utopie. In meinen Augen ist das nicht ganz so klar. Ich würde Star Trek nicht als Utopie bezeichnen, genauso wenig wie ich ZB Star Wars als Dystopie bezeichnen würde, obwohl beide Franchises zumindest in die jeweilige Richtung tendieren.
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Darüber hinaus geht es auch um das Gesellschaftsbild, das vermittelt wird: Deutet viel auf soziale Ungerechtigkeit und wirtschaftliche Probleme im Föderationsalltag hin?
--- Ende Zitat ---
Ich wüsste gar nicht wo ich anfangen soll... Zum einen porträtiert Star Trek fast nur zwei Arten von Menschen als erfolgreich: Militärs und Exzentriker/Genies. Leute die etwas erreichen sind meist ausschliesslich in der Sternenflotte oder unabhängige eigenwillige Genies (die von der Flotte gebraucht werden). Der Kolonist an der Cardassianischen Grenze der getötet wird... die Kolonisten die vom Kristallwesen aufgesaugt oder Borg assimiliert werden... die Zivilisten die in den Werften Raumschiffe mit bauen... kommen nicht vor. Da sterben rechts und links eine ganze Menge Leute... völlig unutopisch.
Als man dann beginnt den Fokus hier hin zu verschieben (Ende von TNG Anfang von DS9) und ZB die Vertreibung (eines) Bajoraner(s) wegen einem wirtschaftlichem Projekt, die Überfälle auf Zivilisten in entlegenen Kolonien usw. zu thematisieren beginnt... heisst es plötzlich: Das ist „finsteres“ Star Trek... das ist nicht mehr die positive Vision. Obwohl diese Elemente immer da waren. Es wird oft ausgeblendet das die Überlebens-ratio auch im Star Trek Universum, außerhalb des Raumschiffes das man gerade sah, doch... schon seit jeher... ziemlich, um es vorsichtig zu sagen, „gering“ ausfallen konnte.
Glaubst Du, du würdest TOS als Utopie bezeichnen, wenn die gesamte Serie aus Sicht der Sicherheits/Redshirt Abteilung, statt aus Sicht der Brückencrew geschildert würde?
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Zu seinen Moralvorstellungen gehört demnach aber, dass Leute nicht aus geschichtlichen oder rassistischen Gründen unterdrückt werden sollten.
--- Ende Zitat ---
Ja, aber Moral ist... relativ und abgeleitet aus dem Standpunkt. Für uns aus der westlichen Gesellschaft ist individuelle Freiheit zB ein hohes Gut. Für eine Ameise wäre das ein böser, abartiger Gedanke, der das gesamte Überleben ihrer (Kollektiven) Spezies gefährdet. Wer bitte ist denn Kirk das er überall seine Moralvorstellungen als maßgeblich anlegt und durchsetzt? Genau deswegen und dagegen wurde ja die erste Direktive geschaffen... (die Kirk dann eben auch übergeht).
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Na ja, das ist mit eine der schlechtesten Star Trek-Folgen überhaupt, oder nicht?
--- Ende Zitat ---
Ich mag „Mudds Women“ halbwegs... es gibt einige amüsante Aspekte darin. Storytechnisch ist sie eher belanglos (zum Glück)... aber alles in allem gibt es ne Menge TOS Folgen die ich für deutlich schlechter halte.
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Na das ist doch das Bemerkenswerte: Wenn man sich so umhört, scheint für viele an DSC interessant zu sein, dass man bei Lorca eben gerade überhaupt nicht weiß, was er will, und auch, dass als reizvoll empfunden wird, dass er scheinbar auch durchaus 'böse' ist, man ihm also gerade keine hehren Ziele unterstellt.
--- Ende Zitat ---
Das kann ich mir so nicht wirklich erklären, Lorca äußerte seine Ziele mehrfach explizit, er sagt sinngemäss öfter „Ich will/werde diesen Krieg gewinnen, koste es was es wolle.“ Warum sollte man daran zweifeln das dem so ist? Genauso agiert er auch. Was ist daran so mysteriös?
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---
--- Zitat ---Zitat von: Leela am 02.12.17, 00:43
Kirk hinterlässt dutzende gebrochene Herzen, er geht Beziehungen ein von denen er genau weiß das sie an ihm scheitern
--- Ende Zitat ---
Das ist zwar nur ein Randpunkt, aber gehört zu einer Utopie, zu einer positiven Zukunft, dass die gezeigten zwischenmenschlichen Beziehungen in Ehen münden? Ich meine, ich bin ein Fan von dauerhaften Liebesbeziehungen, aber wer sagt, dass die Frauen, die sich auf Kirk einlassen, nur um in den nächsten Folgen keine Erwähnung oder einfach keinen Platz in der Serie zu finden, wirklich gebrochene Herzen haben und sich auf ewig nach Kirk verzehren werden?
--- Ende Zitat ---
Also ich kenn das durchaus so, dass man schon davon ausgeht das in eine Partnerschaft investiert wird. Die Tage wo Korvettencapitän Jim Smirk im fernen Shanghai an Land geht, mal schnell drei Nummern schiebt und alle Frauen ihm weinend nachwinken wenn er auf seiner Yacht am Tag darauf davon segelt sind... eine ganze Weile vorbei (sollte es sie je gegeben haben). Kirk ist ein Macho und Schürzenjäger der mit allen was anfängt um seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen (typischen männl. Heldenmotiv der 60er) aber keinerlei ernst Absichten in diesen Beziehungen verfolgt. Das sich sehr viele Frauen gerne darauf einlassen... allein diese Annahme zu seiner Rechtfertigung, erscheint mir, um es ganz ganz vorsichtig auszudrücken... gewagt.
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Nocheinmal: Ich denke nicht, dass eine positive(re) Zukunft gleichbedeutend mit der Lösung aller Probleme oder mit Perfektion oder Konfliktfreiheit ist.
--- Ende Zitat ---
Ich habe das schon verstanden. Mein Punkt ist/war aber, wo die Grenze zwischen einer Behaupteten Utopie und einer wirklichen liegt. Immerhin, die DDR war auch das Arbeiter- und Bauernparadies... selbst ernannt, trotzdem nicht wahr. Die Behauptungen in Star Trek das die Föderation eine Utopie sei, sind zweifellos da. Was man dann aber gezeigt bekommt, entspricht dem eher selten. Und um Dich mal etwas zu kitzeln; Die DDR hat die Todesstrafe 1979 offiziell abgeschafft. Die Föderation zu Kirks Zeit hat sie noch/wieder. ;)
Ich bin auch nicht (mehr) sicher wie Du Utopie definierst. Eine Utopie ist ein relativ idealer? Oder nur besserer? Lebenszustand... Das Problem mit allen utopischen Systemen an die ich mir erinnere, ist, dass sie am Ende auf Zwangsmechanismen zurückgreifen (müssen) um die Utopie aufrecht zu erhalten.
Simpelstes Beispiel ist der „Urkommunismus“ Idee wo es eigentlich kein Privateigentum mehr gibt. Möchtest Du dennoch etwas für Dich behalten – wirst Du enteignet (Zwangselement)... und dort beginnt die Utopie zu zerfallen. Ein bisschen ähnlich ist das leider mit der Föderation...
In DS9 wird zB mal erwähnt das Dax unter ihrem Bett 6 Barren Latinum gehortet hat, womit sie bei Quark was kaufen will/kann. Als Föderationsoffizier bekommt Dax ja kein Gehalt. Wie läuft das wenn sie innerhalb der Föderation etwas „erwerben“ will? Schenkt man ihr es dann? Und wenn sie mit einem anderen System (zB den Ferengi) handelt, woher bekommt Dax dann Zahlungsmittel?
Vermutlich wird man sagen dass die Föderation ihren Offizieren durchaus dann Zahlungsmittel zur Verfügung stellt... aber doch sicher nicht unbegrenzt? Was passiert mit Leuten die nicht für die Flotte arbeiten? Mit Picards Bruder oder Jake Sisko? Woher bekommen die Zahlungsmittel, wenn sie diese brauchen... ? Das ist ein riesiges komplexes Thema bei dem Star Trek schlicht behauptet es wäre gelöst – aber nicht den geringsten Hinweis oder gar plausible Erklärung andeutet wie das gehen soll. Eine Utopie kann sich doch nicht darin erschöpfen zu sagen „die grossen Probleme sind gelöst, wie, verraten wir aber nicht“.
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---
--- Zitat ---Alles in allem: Sehr erwachsen wirkt Kirk oft nicht.
--- Ende Zitat ---
Das ist genau der Punkt, den ich angesprochen habe: TOS will nicht selten den Eindruck einer, hmm, Menschheit auf dem Sprung zur nächsten Stufe vermitteln...
--- Ende Zitat ---
Das halte ich für eine doch arg weit greifende, nachträgliche Interpretation. Kirk ist nur eine Variante von John Wayne. Er ist uramerkanischen Idealen verpflichtet, sieht sich in der Pflicht diese überall hin zu tragen und notfalls überall mit Nachdruck durchzusetzen. Dabei geht er, dem Männlichkeitsideal seiner Zeit folgend, teils mit Gewalt, teils mit unwiderstehlichem Charme vor und ist damit immer erfolgreich. Er hat ein teils sexistisches Frauenbild (milde ausgedrückt), er ist nicht gänzlich frei von Rassismus oder Kolonialen Ambitionen, Gewalt ist für ihn durchaus eine Option, er ist ungebunden und selbstbestimmt und hat einen nicht gerade kleinen Hang zum Narzismus. Der James Bond der 60er und dutzende andere „Helden“ aus der Zeit funktionieren genauso.
Und das muss man leider so sagen ist der damalige, durch und durch männlich geprägte Zeitgeist der 60er, wo dieser Typus heroisiert wird.
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---
--- Zitat ---Fazit: Kirk entspricht der Utopie nur deswegen (halbwegs) weil es im dem TV Format generell bis Mitte der 90er nicht üblich war sich mit den Folgen seiner Handlungen ernsthafter und kontinuierlicher zu beschäftigen und einzelne Episoden für einen Charakter ohne nachhaltig Entwicklung blieben, egal wie gravierend die Ereignisse darin waren.
--- Ende Zitat ---
Umkehrschluss: Sobald Figuren eine Entwicklung durchlaufen und gezeigte Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten, ist keine Utopie oder keine positive Perspektive in einer Serie möglich?
--- Ende Zitat ---
Na, mal nicht (argumentativ) schummeln, das ist kein Umkehrschluss, da er ein konkretes Beispiel abstrahiert. Nimm TOS „Der erste Krieg“ - am Ende liefert Kirk Waffen auf einen Planeten. Die hunderte oder tausende Tote die dies mit verursacht werden nie gezeigt – weil... ja, der Planet nie wieder eine Rolle spielte. Episode vorbei.
Denkst Du nicht, Kirks Image als „utopische“ Figur hätte einige Kratzer bekommen hätte man so etwas öfter gesehen? Und er hat einige Zivilisationen verändert... ich glaube nicht wirklich, das das jedes mal gut ging.
Ein einziges Mal wird das thematisiert, nämlich hier;
http://www.youtube.com/watch?v=7ToQ7wAwZ8w
Indirekt wirf der Film die Frage auf, ob es wirklich angemessen war Khan und all seine Leute auf einem Planeten auszusetzen, und sie dann dort zu vergessen. War das wirklich ein angemessenes Urteil? Wenn ja, stand Kirk dieses Urteil zu? Obwohl in „Space Seed“ die Rollenverteilung und Gut und Böse sehr klar verteilt ist, stellt sich doch die Frage – war es wirklich gerechtfertigt? Auch Khans Crew... auf immer... irgendwo im Nirgendwo auszusetzen und die Karte zu diesem Ort wegzuwerfen? „Wrath of Khan“ ist eines der wenigen Male wo Kirk sein eigenes Handeln einholt – mit denkbar finsteren Konsequenzen. Wie viele erzürnte Khans, die wir nie gesehen haben, hat Kirk wohl noch geschaffen?
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 --- Und bei TNG merkte man (im Grunde anders als bei TOS oder ENT) bei der Figurendynamik - ich würde hier sogar alle in die Pflicht nehmen: die Autoren, die Regisseure und auch die Schauspieler - zudem, dass es Jahre brauchte, bis sich das Ensemble wirklich fand. Aber auch das hat sehr, sehr wenig mit der Frage Utopie oder nicht zu tun.
--- Ende Zitat ---
Vielleicht war das utopische Element so stark das es sich auf die Charaktere niedergeschlagen hat – und diese deswegen relativ „glatt“ wurden. Wenig Ecken und Kanten zum ansetzen um sich untereinander zu verbinden. Genau das was Roddenberry in TNG nicht sehen wollte „Konflikte innerhalb der Crew“ - Konflikte, die viel schneller zum Teambildungen führen und viel mehr Ansatzpunkte liefern zusammen zu wachsen. An der Stelle ist/war TNG immer extrem schwach aufgestellt. Ergo hat es extrem lange gedauert bis sich da alles „gefunden“ hatte.
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Star Trek hätte den Vorteil, dass man bei Weltraumreisen phantasievoll einiges kennenlernen könnte, was man eben noch nicht kannte: Das können Völker mit aufregenden, herausfordernden Kulturen und Technologien, das können aber auch Phänomene astronomischer oder auch floraler bzw. zoologischer Natur sein. Die Lust am Entdecken scheint entweder abhanden gekommen zu sein, oder aber sie wird nicht gefördert und liegt brach.
--- Ende Zitat ---
Ich glaube hier hast Du eine sehr spezifische Meinung. Wenn Du hier im Forum umliest (und auch bei den Fans umhörst), was sie gerne in einer Star Trek Serie sehen wollten, fällt fast einstimmig der Wunsch: Wir wollen eine Post-Nemesis Serie.
Ok. Warum wollen die Fans so eine Serie dort? Weil sie neue Pflanzen und Kulturen entdecken wollen... ja, vielleicht auch.
Aber Hauptsächlich wollen sie wohl: Wissen wie es mit den Klingonen, dem Dominion, den Romulanern weiter ging... was ist aus den Borg geworden? Tauchen alte Recken aus DS9 oder Voy nochmal auf? Wohin geht das alles? Was macht die Föderation? Die Fans wollen wissen, wie sich das Universum das Star Trek vor ihnen ausgebreitet hat, weiter entwickelt. Sie sehen sich am Ende einer 500 teiligen Reihe... die niemand mehr fortsetzt. Niemand sagt ihnen offiziell wie es weiter geht.
Die Fans WOLLEN also die bekannten Elemente: Spezies, Planeten, Mächte. Deswegen haben sie ja auch die Klingonen (oder die Mudd-Hülle) für DSC zurückgeholt... die Klingonen sind Star Trek. Weit mehr als irgendein Planet den man jede Woche entdeckt und bald wieder vergisst. Ein Serienkonzept wie es Dir vorschwebt geht (meines Erachtens) an den Fan Wünschen vorbei... die Fans wollen das Universum sehen, was sie kennen.
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 --- … Das bedeutet aber nicht, dass es keine Entwicklung gibt. Guttapercha ist zum Beispiel nach dem Tod seiner Frau durchaus anders als zuvor. Auch zu anderen Figuren erhält man neue Einblicke in ihr Wesen, nur braucht es dazu in meinen Augen keine Kriege.
--- Ende Zitat ---
Es gibt bei Dir keine Entwicklung eines globalen Settings (ich schrieb das fast wortwörtlich so). Nirgends wird etwas geschrieben wie es um die Föderation steht... welche Auswirkungen das hat usw. Das bekannte Star Trek Universum entwickelst Du nicht (oder es ist mir entgangen). Du entwickelst eigene Figuren darin. Das hat eine Bemerkenswerte Konsequenz – nähme man aus deinen Geschichten alle Star Trek Begriffe weg (und so viele sind das nicht) könntest Du das als Kurzgeschichten Band des „Spaceship Satyr“ veröffentlichen ohne a) in Konflikt mit dem Franchise/Copyrights von Star Trek zu kommen und b) ohne das man unbedingt merken würde das diese Sci Fi Geschichten aus dem Star Trek Fandom heraus entstanden sind.
Satyr ist (und ich hoffe Du fasst das nicht als Beleidigung auf) erstaunlich wenig im Star Trek Universum verankert;
* es bedient sich einer anderen Erzählweise (weit weniger episch)
* ist noch episodischer
* es ist viel geerdeter in technischer und psychologischer Hinsicht
* und viel Interpretationsoffener
Deine Geschichten kommen erkennbar vielmehr aus der Lem, Asimov, Clark Ecke als aus der Heinlein Ecke (die erzählerischer näher an Star Trek liegt).
TOS, wie viele andere TV Serien, hat mal ähnlich begonnen. Es gab ein Story-Grundsetting, welches nie verändert wurde – so dass Autoren immer von der gleichen Ausgangslage ausgehen konnte. Deswegen ist es Zb auch egal in welcher Reihenfolge man TOS Episoden schaut. TOS hat hier sehr wenig ausgebaut – sie haben einzig mal Vulkan besucht und einige Föderationskolonien hat man gesehen. Aber selbst die Erde der Zukunft wurde nie gezeigt. TNG hat dieses Schema dann durchbrochen und begonnen das Universum zu entwickeln – mit der Invasion der Borg ZB oder dem klingonischen Bürgerkrieg, wurden Settings erschaffen die das gesamte Star Trek Universum beeinflussten, veränderten und entwickelten. Die „globale“ Entwicklung des ST Universums hat da begonnen (im Sinne das sie auch gezeigt wurde) und ab da haben wir ein dynamisches Universum, dessen Weiterentwicklung die Fans sehen wollen, oder selber betreiben (Fanfics).
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Ich bin mit TNG zu ST gekommen, die erste Folge, an deren Inhalt ich mich nachträglich noch erinnern konnte, war glaube ich "Die Zukunft schweigt"; durch solche Themen bin ich zum Science Fiction- und zum Star Trek-Fan geworden. Wer zum Beispiel von DS9 geprägt wurde, will natürlich anderes sehen.
--- Ende Zitat ---
Ich sehe hier keine Zwangsläufigen Mechanismen. Ich habe TNG von Beginn an gesehen, war vom Start von DS9 eher enttäuscht... habe Voy noch vor den TV Ausstrahlungen gesehen und ENT lange Zeit gar nicht. Dennoch mag ich DS9 und TOS immer noch am liebsten. Und ich glaube das liegt vor allem an den Figuren und dem Ausgangssetting...
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Nur frage ich mich dann, was da ST-spezifisch ist, also ob es da das Motiv "Utopie" überhaupt gibt.
--- Ende Zitat ---
Ich kann mich nur wiederholen – das Thema einer Utopie ist nur sehr eingeschränkt Star Trek typisch. Was ich sofort zustimmen würde ist, das Star Trek generell einen positive(re)n „We can do it“ Grundton hat.
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Und: Was ist dann ST? In nicht utopischen ST-Serien, vor allem in DS9, könnte dann doch ein gewisses System (ein Beispiel wäre die Rangabfolge innerhalb der Sternenflotte) und die Optik (wie sehen die Außerirdischen und die Raumschiffe aus?) das verbindende Elemente sein. Ob der canon demnach DS9-Fans wichtiger ist als TNG-Anhängern, weil die eigentlich an einer bestimmten Stimmung hängen müssten..?
--- Ende Zitat ---
Du musst doch nur schauen was diskutiert wurde im Vorfeld der neuen Serie... wie sehen die Klingonen aus, wie sehen die Schiffe aus, wie sehen die Uniformen aus, wer sind die Figuren... eine überwältigende Mehrheit hat sich mit diesen Aspekten beschäftigt und daran ihn Urteil über DSC geschärft. Was also macht für diese Leute wohl Star Trek aus? :)
--- Zitat von: Max am 03.12.17, 14:44 ---Der Weltraum mit Millionen Planeten, um Unbekanntes zu entdecken - und den Autoren soll nichts besseres als Krieg einfallen?
--- Ende Zitat ---
Star Trek ging doch nie um umbekanntes. Kirk hat doch nur bereits bekanntes in neuen Formen (wieder-)entdeckt. Daher kommt doch das ganze „Star Trek als Metapher“ Konzept. Ich mach Dir mal einen Vorschlag: Probiere es doch selber (und sei es nur gedanklich) aus. Die Autoren der neuen Serie hatten (sehr wahrscheinlich) folgende Prämissen;
a) wir brauchen eine Crew von 3-8 Personen. Eins davon soll ein Alien sein.
b) wir brauchen ein Schiff
c) wir brauchen bekannte Spezies in der Story wie Vulkanier, Klingonen usw. Diese Spezies sollten schon öfter zu sehen sein. Das „Universum“ von Star Trek soll also erkennbar auftauchen.
d) die Föderation zu zeigen wäre ganz nett (nice to have)
e) von der Story her möchten wir eine geschlossene Geschichte die sich über 15 Episoden erstreckt – die Episoden in sich sollten aber auch halbwegs abschliessen.
f) Bitte das ganze als Skizzenhaften Entwurf von 1-2 DIN A 4 Seiten.
Als Autor sitzt Du damit in einer ziemlichen Zwickmühle – denn wenn das „Utopische“ Element ein Kern von Star Trek sein sollte – muss sich das auch in den Stories widerspiegeln, Du kannst aber schlecht das gesamte Serienkonzept/Story-Arc darauf aufbauen. Dazu ist „Utopie“ zu unkonkret. Der Begriff einer Utopie legt als Story nichts vor, es sei den man bedroht sie von Aussen. Damit bist Du direkt bei einem Konfliktszenario.
Also greifst Du auf die nächsten Elemente zurück; ein Schiff... eine Crew... gewisse bekannte Star Trek typische Spezies. Und damit stehst Du vor den nächsten Dilemma; eigentlich möchtest Du viele bekannte und liebgewonnene Spezies der Fans einbinden... um eben zu zeigen: „Hier ist Star Trek“. Bindest Du aber eben die Ikonen wie Klingonen und Romulaner ein... in grösserem Rahmen, werden sie fast automatisch zu Antagonisten. Das „übliche“ Konfliktszenario zieht erneut herauf. Und schlimmer noch; Du könntest den Canon schrotten ganz nebenher.
Der nun naheliegende Gedanke wäre, sie also wegzulassen. Also haben wir nur noch Schiff und Crew – die – wie Du das gerne möchtest ins Unbekannte fliegen und was entdecken. Nur du weisst genau was dann passiert; Die Fans und auch Dein Produzent werden sagen „Das ist ja was X beliebiges. Du sollst hier nicht dein eigenes Ding schreiben, sondern Star Trek“.
Du antwortest dann, „Aber all die utopischen Elemente... all das posivtive Feeling“
Dein Produzent, „Quatsch. Star Trek sind Klingonen und die Typen mit den spitzen Ohren. Schreib das!“
Und dann?
Mich würde wirklich brennend ein von Dir konzipierter/Skizzierter Story Arc interessieren, der sich dann in halbwegs schlüssige Einzelepisoden gliedert.
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