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Star Trek News: Generell
Spaceteller:
Im Ersten Kontakt hat Picard sich ja auf die nicht ganz ungefährliche Suche nach Data gemacht, während er andere assimilierte Besatzungsmitglieder einfach erschossen hat. Von daher kann man eine besonders innige Beziehung zwischen beiden schon konstruieren. Das ist dann aber eigentlich notwendiger Teil der Handlung. Im selben Film ist ja Picards Vorgeschichte mit den Borg in der Traumsequenz am Anfang gut umgesetzt worden. Für die Fans kam der Aspekt der Borgkönigin dazu, für die, die ins Kino mitgekommen sind, ohne die Serie so genau zu kennen, war es eine gute Zusammenfassung.
Bei Picard hätte ja genug Zeit zur Verfügung gestanden, die Beziehung zwischen Picard und Data über Rückblenden weiter zu beleuchten, wenn es den Machern darum gegangen wäre. Natürlich sind weniger bekannte Schauspieler günstiger und der TNG-Cast ist heute viel älter, da lassen sich Rückblenden nicht immer so gut umsetzen, wie man an Datas misslungenem De-Aging gesehen hat. In den letzten Jahren (und genaugenommen ja auch schon viel früher) hat man aber durchaus in solchen Fällen Rollen mit jüngeren Schauspielern neu besetzt oder auf Animation zurückgegriffen.
Auf jeden Fall hätte man kreativer bei der Umsetzung sein können. So bekommt man das Gefühl, dass mit Namen und Figuren, die relativ bekannt sind, Aufmerksamkeit und damit Einnahmen generiert werden sollen, gleichzeitig aber nicht das Geld investiert wird, um die geweckten Erwartungen zu erfüllen.
PercyKeys:
Also so eine Beziehung lässt sich aus Nemesis nicht konstruieren. Und auch keine "mein Leben für dein Leben"-Haltung von Data. Und auf beides bezieht sich PIC ja die ganze Zeit.
Du hast recht, Spaceteller... das hätte man mit Rückblenden (zu Zeitpunkten vor Datas Tod) glaubwürdig machen können, wollte man aber nicht.
Wegen First Contact: ... ich sehe das Ganze eher als die "keiner wird zurückgelassen"- bzw. "Der captain geht mit dem Schiff unter"-motivation kombiniert mit einem schlechten Gewissen, dass man grundsätzlich und gerade als Captain in dieser Situation ein einzelnes Crewmitglied nicht einfach so zurücklässt.
Nachdem sich nach dem Tod der borg-königin der Nebel im Maschinenraum verzogen hat sieht man davon abgesehen wie Picard einzig und allein auf die Königin starrt und den daneben liegenden Data kaum eines Blickes würdigt, bis dieser das Wort ergreift. Ein sich vor allem um Data sorgender Picard sieht für mich anders aus.
Ich denke Picard wollte auch der Königin einfach ein letztes mal ins Gesicht sehen und hat sich auch deshalb auf den Weg zu Data im Maschinenraum gemacht. (Auch wenn er zugegeben Lilly etwas anderes erzählt)
Spaceteller:
Nemesis kenne ich jetzt insgesamt nicht gut genug. Ich weiß aber, dass Data seine Erinnerungen in B-4 überspielt hat. Von daher hätte man theoretisch einen 3D-Animationsfilm machen können, der kurz danach ansetzt. Dann hätten die Schauspieler ihre Figuren im Original wieder selbst sprechen können oder man hätte nach stimmlich ähnlichen neuen Sprechern gesucht.
In "Jeffrey" hat Stewart ja schonmal einen wohl sehr klischeehaften schwulen Charakter verkörpert, wobei ich selbst den Film nicht gesehen habe. Und auch Brent Spiner hat schon einige schwule Figuren verkörpert, die ich alle nicht so gelungen fand. Vielleicht lässt sich das Verhältnis zwischen Picard und Data in der neuen Serie da am zufriedenstellendsten out of universe erklären. Mit über siebzigjährigen Schauspielern progressive Themen anzugehen, ist ohnehin schon schwierig, mit ganz anders etablierten Figuren ist das nochmal komplizierter. Ein Serienuniversum, das ganz anders ausgerichtet ist, ist damit dann zusätzlich überfrachtet.
Bei Picard (ich kann da bisher nur für die erste Staffel sprechen) hat sich ja ohnehin schon ein schlechtes Timing bemerkbar gemacht, wie es mir in den letzten Jahren bei vielen Produktionen auffällt. Man will irgendwie gleichzeitig ein kurzweiliges Kinoabenteuer abliefern, aber auch eine Serienstaffel mit 26 Folgen umsetzen, liegt dann am Ende zeitlich irgendwo dazwischen und hat zu viele Themen, die dann aber mangels Zeit alle nur kurz angerissen werden können.
Beziehungen in Star Trek waren ja generell immer schon schwierig, artübergreifend um so mehr, von homosexuellen Beziehungen oder Liebe zwischen Mensch und Android ganz zu schweigen. Dass ein Mensch als Android wiedergeboren wurde, hätte bei TNG noch als komplette Hintergrundgeschichte für eine Hauptfigur ausgereicht.
Während ich das so schreibe, drängen sich mir da immer mehr Parallelen zu Buffy auf. Etwa denselben Altersdurchschnitt müssten Figuren für eine solche Handlung eigentlich haben. Ich hab mal eine Fanproduktion gesehen, die ich insgesamt zwar nicht so überzeugend fand, aber die erste vielleicht halbe Stunde ging so in die Richtung und hat das bis dahin auch ganz gut umgesetzt.
Max:
--- Zitat von: PercyKeys am 25.01.23, 20:25 ---@Max... ein interessanter Punkt. Das mit der Gefühlsduselei im Alter
...im Kontext der Medizin zu Zeiten Picards und der Lebensspanne, die damit einhergeht, ist das nur leider unglaubwürdig, da Picard nach dem medizinischen Standard nicht so alt ist. Pille lief in Season 1 von TNG im Alter von 137 Jahren durch die Gänge der Enterprise und schien weniger gefühlsduselig zu sein als Picard mit seinen ca.90 Jahren.
--- Ende Zitat ---
Ja, alles in allem könnte man sich vorstellen, dass es für eine Zukunft für ST glaubwürdiger ist, dass Menschen über 130 Jahre alt werden und selbst in diesem Alter noch über gewisse geistige Fähigkeiten verfügen. Insofern halte ich es auch da eher mit dem Bild, das TNG (teilweise) vermittelt hat.
Aber es gibt ja auch Ausnahmen von der Regel. Vielleicht ist Picard ein bisschen anfälliger als andere.
@ Spaceteller und Percy:
Was "First Contact" angelangt...
Das ist sowieso lustig, denn eigentlich wird da der Eindruck vermittelt, dass alle Data vergessen hätten. Würde Picard nicht - merkwürdiger Weise - Datas Stimme hören, als er alleine auf der Brücke stand, wäre er dann einfach abgeflogen? ;)
Dass Picard Data quasi zu retten versucht, liegt vielleicht auch darin begründet, dass er davon ausgehen kann, dass Data als Android nicht auf klassische Weise assimiliert werden kann. Picards Aussage, man solle assimilierte Crewmen töten, ist BTW schon eher krass gewesen.
(Das ist zwar jetzt vielleicht kein zentraler Punkt, aber ich muss es in diesem Zusammenhang immer wieder loswerden: MMn war es einer der größten Fehler von FC, die Borg-Königin einzuführen. Der Versuch des Retconning war für mein Dafürhalten auch nicht eben erfolgreich.)
Natürlich hatte die Interaktion zwischen Data und Picard auch in TNG eine Bedeutung.
Aber der Punkt ist in meinen Augen halt folgender: Picard ist ganz klar die prägende Figur für TNG und Data dürfte schnell zum Publikumsliebling avanciert sein. Da ist es kein Wunder, dass die beiden Figuren in den Filmen eine herausragende Rolle spielen. Aber für mich ist das nicht unbedingt eine Grundlage dafür, ihre Beziehung so zu übersteigern, wie es PIC tat. Aber gut.
Spaceteller:
Die Idee der Borgkönigin fand ich auch nicht so gut. Bis auf Picards Umwandlung in Locutus gab es ja schon das Konzept der Assimilation bei den Borg so vorher nicht oder irre ich mich da? Insgesamt nimmt der Erste Kontakt in diesem Assimilationssegment auf der Enterprise ziemlich starke Anleihen bei Aliens. Vielleicht ist Data für Picard eher der Sohn, den er nie hatte?
Insgesamt war das Fnale von TNG so gelungen, dass man da mit den Filmen in dieser Figurenkonstellation eigentlich nichts mehr hinzufügen konnte. Riker war ja am Ende in einem Alter noch Erster Offizier, in dem bei Kirk angedeutet wurde, dass er als Captain schon zum alten Eisen gehören würde. Im Unentdeckten Land hat man ja Sulu ein eigenes Kommando gegeben. Trotzdem hat man einen Weg gefunden, ihn mit den anderen Figuren interagieren zu lassen. In die Richtug hätte man doch weiter gehen können.
Stattdessen hat man bei den TNG-Filmen versucht, mit der immer gleichbleibenden Figurenkonstellation neue Abenteuer zu erfinden. Dafür hat man dann begonnen, das eigentlich etablierte Universum um sie herum zu demontieren. Dieses Muster hat sich dann später immer weiter fortgesetzt, bis man dann in den Abrams-Filmen schließlich komplette Planeten ausgelöscht hat.
Ich persönlich hätte es interessant gefunden, die Welt von Star Trek mal aus der Perspektive der Besatzung eines Frachters kennenzulernen, wie Cassidy Yates ihn betrieben hat. So etwas hätte ganz neue Arten von Handlungssträngen ermöglicht, während man die Borg Borg hätte bleiben lassen können.
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