Forum > ST-PIC: Season 1
Rückblick auf die erste Staffel
Max:
Ich muss sagen, dass ich mich mit dem "Erste Staffel"-Argument - wonach es doch immer schwer für Serien sei, sich erst einmal zu finden - generell ein bisschen schwer tue. Natürlich scheint es diesen Effekt schon zu geben. TNG wurde ab Staffel 3 routiniert, sicher. Ich würde sagen, die Qualität wurde sozusagen durchschnittlicher, Ausreißer nach ganz unten und nach ganz oben konnten vermieden werden und man wusste wirklich, was man machen wollte. Vor allem aber war die Produktion wertiger geworden (ein Faktor, den PIC nicht für sich ins Feld führen wird können, es sei denn, sie bekommen noch ein paar Dutzend Millionen Dollar extra). Super Folgen gab es bei TNG aber auch schon vorher (siehe unten).
Aber um zum eigentlich Punkt zurückzukommen: Warum sollte eine erste Staffel immer schlecht(er als spätere) sein dürfen?
Warum kann man nicht gleich von Anfang an eine gute Geschichte und Erzählform finden? Warum muss man immer aus den Erfahrungen der ersten Staffel(n) lernen? Ich würde es ja verstehen, wenn es ein radikal neues Format wäre oder wenn alle Beteiligten Anfänger wären. Aber Leute wie Michael Chabon und von mir aus auch Akiva Goldsman und Alex Kurtzman müssten doch lange genug im Geschäft sein, um gewisse Fehler zu vermeiden und auch - nur um ein Beispiel zu nennen - zu wissen, dass man sich erst einmal auf das Wesentliche konzentriert. Auch die Schauspieler dürfen mMn eigentlich keine Startschwierigkeiten haben und müsste nicht erst einmal so etwas wie eine Chemie und einen Ensemble-Geist entwickeln müssen. Es sind doch Schauspieler! Es ist ihr Beruf, dass ihnen der Regisseur zuruft "Und jetzt schaut euch verliebt an" und sie umgehend den richtigen Ausdruck finden.
Mir geht es auch ein bisschen so wie Sven: Die Macher haben selbst entschieden oder zumindest von Vornherein gewusst, dass es nur zehn Folgen gibt. Ich würde die Kreativen in der Film- und Fernsehlandschaft da durchaus ein bisschen professioneller einschätzen und deswegen irgendwie schon erwarten, dass auch der Einstieg in eine Serie gut ist.
--- Zitat von: drrobbi am 04.04.20, 18:56 ---Ich würde sogar soweit gehen und sagen bei TNG waren Staffel 1 und 2 im nachhinein nur gut weil sie im Gesamtpaket schlüssig geworden sind und alles passte.
--- Ende Zitat ---
Die Fazination, die von manchen Folgen der ersten und zweiten Staffel TNG ausgegangen ist, wurde für mein Dafürhalten in der restlichen Serie so kaum noch erreicht, höchstens im Serienabschluss "All Good Things": "Where No One Has Gone Before", "Where Silence Has Lease" und "Time Squared" gehören zu meinen Top 5 TNG-Episoden und stammen alle aus den ersten beiden Staffeln, die zum Beispiel mit Folge wie "11001001", "The Measure Of A Man", "Q Who" und "Peak Performance" noch anderes zu bieten haben.
So, genug Lanze gebrochen ;)
Tolayon:
Zum Thema "Zweite Staffel und weitere immer besser":
Die Serie wurde mit Jean-Luc Picard und dem Schauspieler Patrick Stewart beworben, welcher die Titelfigur wie in den vorangegangenen Jahrzehnten verkörpert.
Doch schon im Staffelfinale geht Picard über den Jordan (zumindest seine sterbliche Hülle), um in Gestalt eines Androiden/ "Golems" wieder aufzuerstehen.
Sprich, alle weiteren Staffeln werden mit einem deutlich jüngeren Schauspieler in der Titelrolle sein, was so gesehen überaus genial ist - kann man doch ganze sieben Staffeln produzieren, ohne Rücksicht auf Sir Patrick Stewarts Gesundheitszustand nehmen zu müssen.
Doch gleichzeitig entstehtt für mich der Eindruck, dass hier eine (Nostalgie-)Kuh bis zum Geht-Nicht-Mehr gemolken werden soll. Jean-Luc Picard ohne Patrick Stewart, verkörpert von einem anderen Schauspieler, da müssen Inhalt und Niveau absolute Spitzenklasse sein, um die Fans bei Laune zu halten. Doch gerade das ist angesichts der Qualität dieser ersten Staffel sehr fraglich.
Ich für meinen Tei denke, dass die Serie es noch eine, maximal zwei Staffeln lang machen wird und das Niveau bis zum Ende hin genauso durchwachsen sein wird wie in der ersten.
Vor allem finde ich, dass das zum großen Teil sinnlose Abservieren bekannter Alt-Charaktere (Icheb, Maddox, Hugh und schließlich Picard 1.0 selbst) nicht gerade die Vorfreude auf die weiteren Staffeln steigert.
Genau dasselbe hat im Prinzip auch Disney mit dem STAR-WARS-Franchise gemacht, indem alte Haudegen einfach abserviert wurden und eine neue, farblose "Helden"-Gruppe das Zepter übernimmt.
Wobei bei "Picard" immerhin noch die Hauptfigur am Leben ist, wenn auch in einer Form, an die man sich erst mal gewöhnen muss und bei der ich mich frage, inwiefern die Serie diesen Titel überhaupt verdient (wenn man bedenkt, dass Picard schon in der ersten Staffel oftmals nur Nebenfigur in seiner eigenen Serie war).
Max:
--- Zitat von: Tolayon am 05.04.20, 15:25 ---Die Serie wurde mit Jean-Luc Picard und dem Schauspieler Patrick Stewart beworben, welcher die Titelfigur wie in den vorangegangenen Jahrzehnten verkörpert.
Doch schon im Staffelfinale geht Picard über den Jordan (zumindest seine sterbliche Hülle), um in Gestalt eines Androiden/ "Golems" wieder aufzuerstehen.
Sprich, alle weiteren Staffeln werden mit einem deutlich jüngeren Schauspieler in der Titelrolle sein, was so gesehen überaus genial ist - kann man doch ganze sieben Staffeln produzieren, ohne Rücksicht auf Sir Patrick Stewarts Gesundheitszustand nehmen zu müssen.
--- Ende Zitat ---
Aber der Golem - Picards neue "Hülle" - wurde doch genau an Picards Zustand vor seinem Ableben angepasst. Das heißt, er ist und bleibt sozusagen ein alter Mann.
Natürlich hätten sie die Chance gehabt, Picard auf diese Weise zu verjüngen und von einem anderen Schauspieler darstellen zu lassen. Aber nachdem man diesen Weg nicht gewählt hat, wird es jetzt schwierig, wenn Synth-Picard plötzlich noch mal einen anderen Androiden bekommen wird.
--- Zitat von: Tolayon am 05.04.20, 15:25 ---Ich für meinen Tei denke, dass die Serie es noch eine, maximal zwei Staffeln lang machen wird und das Niveau bis zum Ende hin genauso durchwachsen sein wird wie in der ersten.
--- Ende Zitat ---
Die Frage, die sich mir stellt, ist, welche neue Geschichte, welchen neuen Bogen die Macher jetzt finden werden. Und aus produktionstechnischer Sicht bräuchte es halt ein Team, dass wirklich etwas Kohärentes auf die Beine stellen kann.
--- Zitat von: Tolayon am 05.04.20, 15:25 ---Wobei bei "Picard" immerhin noch die Hauptfigur am Leben ist, wenn auch in einer Form, an die man sich erst mal gewöhnen muss und bei der ich mich frage, inwiefern die Serie diesen Titel überhaupt verdient (wenn man bedenkt, dass Picard schon in der ersten Staffel oftmals nur Nebenfigur in seiner eigenen Serie war).
--- Ende Zitat ---
Na ja, Picard ist sozusagen eine Kopie Picards ;) Ein bisschen was von einem Klon hat das schon.
Die zweite Staffel kann das jetzt zum großen, auch durchlaufenden (Haupt)Thema machen - oder aber sie ignoriert das praktisch völlig zugunsten eines neuen Themas.
treki-cb:
Für mich fehlt in PIC das ST-Gefühl. Es kommt für mich einfach nicht rüber. Nur die "Alten"-Charaktere konnten das ansatzweise, aber auch bei ihnen wurde vieles so dargestellt, das man sie teilweise nicht mehr kennt. Gut, es ist viel Zeit vergangen und diese wird sie sicher auch geprägt haben. Aber z.B. Seven ist in PIC für mich nur ein Schießwütiger Statist und die anderen Wiederkehrer sind auch nur platt und sind nicht mehr als Fan-Service. Die Folge mit Diana und Riker ist ein gutes Beispiel dafür. Sie ist zwar nett bietet aber nicht wirklich einen Mehrwert. Auch Captain Riker in der letzten Folge hätte ich nicht gebraucht, auf mich wirkte das wieder nur konstruiert. Bei Maddox hatte ich darauf gehofft, das wir einige tiefgründige Diskussionen mit Picard erleben würden. Aber ihn einfach so zu töten war mies. Genauso wie bei Hugh, er war mir vom ersten Moment sehr sympathisch und es wären bestimmt tolle Momente mit ihm möglich gewesen. Aber man musste ihn einfach so neben bei sterben lassen, nur um einen Schockmoment zu erzeugen. Bei mir hat das nicht funktioniert. Ich habe in diesem Augenblick nur gedacht: "Ach nein, was soll das denn jetzt, das ist aber billig. Und das Mit Icheb war der absolute Tiefpunkt der Serie. Das hätte nicht sein müssen. Solche Gewalt möchte ich in ST nicht sehen. Die Androidengeschichte funktioniert in meinen Augen auch nicht. Die Synths sind ja mehr Klone als Androieden. Auch mit Datas entgültigem Ende konnte ich nichts Anfangen. Picard geht in eine Art Matrix mit ihm, sie reden etwas mit einander und dann zerfällt Data. Mir konnte das keine Träne entlocken. Für mich ist diese "ST-Serie" sogar noch schlechter als DSC.
sven1310:
--- Zitat von: treki-cb am 05.04.20, 18:55 ---Die Synths sind ja mehr Klone als Androieden. Auch mit Datas entgültigem Ende konnte ich nichts Anfangen. Picard geht in eine Art Matrix mit ihm, sie reden etwas mit einander und dann zerfällt Data. Mir konnte das keine Träne entlocken. Für mich ist diese "ST-Serie" sogar noch schlechter als DSC.
--- Ende Zitat ---
Interessante Frage. Eigentlich sollten ja nur die organischen Droiden geklont sein aber bei den Data Like Droiden gibt es ja auch immer zwei. Ich habe fast den Verdacht das der Grund dafür ist, weil Data einen Bruder hatte (eigentlich mehr als einen). Sinn macht es aber nicht.
Das Ende mit Data war......puhh.....das Picard Data liebt war schon etwas bizarr. Data wurde erstaunlich Emotionslos dargestellt, als ob sein Emotionschip nicht existent ist. Was aber nicht stimmen kann, sonst wäre ihm der Teil mit dem Tot wumpe. Allgemein muss man aber fragen, warum ist Data in dieser Holo Hölle? Wissen die Leute von Außen nicht das er so nicht existieren möchte? Warum geben Sie Ihm keinen neuen Körper? Warum haben Sie Picard zu Ihm da reingeschmissen? Warum altert Data wenn man einen USB Stick rausstöpselt? Könnte denen mal einer erklären das ein Computer so nicht funktioniert?!? Es ist alles so hanebüchener Unsinn. Die Serie soll mehr Budget haben als Discovery, vermittelt stellenweise aber FanFilm Niveau. Wo ist das ganze Budget hingegangen? Discovery sah deutlich besser und wertiger aus.
--- Zitat von: Max am 05.04.20, 15:53 ---
--- Zitat von: Tolayon am 05.04.20, 15:25 ---Die Serie wurde mit Jean-Luc Picard und dem Schauspieler Patrick Stewart beworben, welcher die Titelfigur wie in den vorangegangenen Jahrzehnten verkörpert.
Doch schon im Staffelfinale geht Picard über den Jordan (zumindest seine sterbliche Hülle), um in Gestalt eines Androiden/ "Golems" wieder aufzuerstehen.
Sprich, alle weiteren Staffeln werden mit einem deutlich jüngeren Schauspieler in der Titelrolle sein, was so gesehen überaus genial ist - kann man doch ganze sieben Staffeln produzieren, ohne Rücksicht auf Sir Patrick Stewarts Gesundheitszustand nehmen zu müssen.
--- Ende Zitat ---
Aber der Golem - Picards neue "Hülle" - wurde doch genau an Picards Zustand vor seinem Ableben angepasst. Das heißt, er ist und bleibt sozusagen ein alter Mann.
Natürlich hätten sie die Chance gehabt, Picard auf diese Weise zu verjüngen und von einem anderen Schauspieler darstellen zu lassen. Aber nachdem man diesen Weg nicht gewählt hat, wird es jetzt schwierig, wenn Synth-Picard plötzlich noch mal einen anderen Androiden bekommen wird.
--- Ende Zitat ---
Mit der natürlichen Lebenserwartung eines mitte neunzig Jahre alten Mannes. :D
Was hätte ich gelacht wenn plötzlich Tom Hardy mit Glatze aus dem Kasten gestiegen wäre.
Hätte ich denen auf den kopf gepinkelt und einen Umtausch erbeten, wenn ich als Opa aufgewacht wäre obwohl es auch ohne Probleme anderes gegangen wäre. Man hat vermutet das er sich nicht an einen neuen Körper gewöhnen möchte. Was für eine bescheuerte Begründung um sich das Budget für De-aging zu sparen.
--- Zitat von: Max am 05.04.20, 15:53 ---Na ja, Picard ist sozusagen eine Kopie Picards ;) Ein bisschen was von einem Klon hat das schon.
Die zweite Staffel kann das jetzt zum großen, auch durchlaufenden (Haupt)Thema machen - oder aber sie ignoriert das praktisch völlig zugunsten eines neuen Themas.
--- Ende Zitat ---
Das ist eigentlich auf eine Frage die man völlig ignoriert hat. Ist er jetzt nur eine kopie oder war es ein Datentransfer. Seiner Crew hat man wohl auch nicht über den Prozess etwas erzählt, sonst hätten wir nicht die bescheuerten Szenen mit der sich besaufenden Seven und dem heulenden Elrond. Am Ende muss man sagen, der Picard den wir kennen, gibt es nicht mehr. Gut, das war gefühlt eh nie Picard aus TNG aber das ist ein anderes Thema.
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