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Admiral Belars FanFictionerfahrungen (Tipps für Einsteiger)
SSJKamui:
Einige weitere Sachen, die mir eingefallen sind:
1. Das Gefühl von großer Machtlosigkeit ist eine der schlimmsten Erfahrungen, die Menschen machen können. (Bestes Science Fiction Beispiel dafür ist sicherlich Picards Verwandlung in Locutus und das daraus resultierende Trauma.) Die Überwindung dieser Machtlosigkeit in der Story gefällt Lesern aber auch sehr. (Das sieht man ja meistens in Horrorfilmen, wo es zuerst ein scheinbar unüberwindbares Monster auftaucht, am Ende die Protagonisten aber immer mehr Informationen über das Monster sammeln und so lernen, wie man sich davor schützen und/oder es besiegen kann.)
2. \"Ungewöhnliche geistige Zustände\" bei Charakteren können gut für die Spannung sein und erlauben die Stellung vieler philosophischer Fragen in der Geschichte. (Am Besten sieht man das bei vielen Cyberpunk Werken und insbesonders bei den Werken von Phillip K. Dick. (Zum Beispiel die Precogs in Minority Report, die dort ein Mittel sind das Thema Schicksal zu thematisieren.))
3. Außenseiter und Einzelgänger in Science Fiction Stories wirken meistens sehr interessant. (Und viele Leute können sich gut mit solchen Figuren identifizieren.) Außerdem kann man so natürlich auch das Thema Toleranz gut besprechen. (Beispiele hierfür sind viele Animes, Marvel Comics wie X Men und Spider Men, der klassische \"Byronischen Held\" aus vielen Werken der Weltliteratur im 19. Jahrhundert und einige Plots in Star Trek Serien (zum Beispiel einige Aspekte der Figur Odo).)
4. Philosophisch-/Ethische Botschaften sind zwar gut, aber solche typischen Geek interessen wie Wissenschafts-/Technickinteresse, Uniformen etc. sind auch wichtige Aspekte einer guten Science Fiction Geschichte. (Außerdem war sowas in der gesamten Moderne auch immer präsent. Zum Beispiel haben die italienischen Futuristen, die die moderne Kunst maßgeblich prägten zwar auch geschrieben, wie die Gesellschaft sich verändern sollte, aber einige der berühmtesten Zitate dieser Künstlergruppe haben zum thema, wie toll Sportwagen, die Technik von Wasserwerken, etc. sind.)
5. Je mehr Charaktere mit dem normalen Alltag zu tun haben, desto besser kann der Leser sich mit ihnen identifizieren. (Zum Beispiel währe ein \"Großherzog von und zu sowieso, erster General der Hauptflotte des heiligen zwitausendjährigen galaktischen Imperium\" wahrscheinlich zu übertrieben.)
6. Der Spagat zwischen interessantem Space Opera Abenteuer und der Lächerlichkeit ist häufig schwer. (Viele Ideen, die man in alten Space Operas vorfindet findet man als Autor zwar häufig cool. Es steckt in diesen Ideen aber meistens auch ein gewisses Maß an Lächerlichkeit. Zum Beispiel die Fleischfressenden Pflanzen, die den Charakter Kimball Kinnison in Lensman beinahe gefressen haben, oder die klischee \"Tentakelaliens\". Diese Ideen mag man zwar auf der einen Seite cool finden, aber sie sind streng genommen doch ein wenig lächerlich. Diesen Spagat muss man beim Schreiben aber meistern, um eine interessante Story zu produzieren.)
Will Pears:
--- Zitat ---Original von Friedebarth
Was auch ganz wichtig ist: Wie wollt ihr eure Geschichte planen, wie schreiben? Und zwar nicht mit welchen Mitteln (Stift+Papier, Computer usw.), sondern mit wieviel Technik und wieviel Inspiration.
Manche Autoren schreiben zum Beispiel einfach drauflos, korrigieren es dann und sind fertig. Das ist dann 10% Technik und 90% Inspiration. Die Autoren wissen zwar, dass man nicht verwirren sollte, Dialog mit rein muss, Charakterisierung/Gedanken usw. Aber Ansonsten schreiben sie nur nach ihrer Inspiration. Solche Geschichten werden meist sehr gefühlsbetont und realistisch. Allerdings sind sie sehr unausgeglichen und verworren.
Einige machen es mit 50:50. Das hört sich erstmal gut an, ist es aber nicht. Denn solche Geschichten folgen oft dem Muster, dass man eine wilde Schreibeskapade hat, voll Gefühl und Action, dann aber anhält und wegen der Technik etwas Erklärung und Landschaftsschilderung einbringt. Oder man schreibt ein Flashback, um zu kompensieren macht man dann aber lange keinen Zeit- oder Ortswechsel. Solche Geschichten werden sehr ungewöhnlich, und wirken ein wenig hektisch. Dafür sind sie sehr interessant und spannend.
Dann gibt es noch die Art, wo man mit 90% KnowHow und 10% Inspiration rangeht. So machen die meisten es. Man bekommt einen gesunden Mix aus Schilderung und Action, Charakterisierung und Schlachtszenen, Gut und Böse, Hoffnung und Bitterkeit, Dialog und Gedanken... ...und so weiter. Und zwischendurch kriegt man immer wieder Geistesblitze, und Ideen für schöne Plottwists. Solche Geschichten sind geradlinig, und alles ist schön ausbalanciert. Manchen sind sie zwar zu langweilig, was aber eher selten der Fall ist.
--- Ende Zitat ---
Ist das nicht etwas etwas zu pauschal gesprochen? Erst einmal wüsste ich gerne, wie du darauf kommst? Sprichst du aus eigener Erfahrung oder interpretierst du fremde Werke? Davon abgesehen, frage ich mich, was in dich gefahren ist, einfach so pauschal zu sagen, wie die verschiedenen Stile ankommen, das ist doch vollkommen subjektiv und ich fände es besser, wenn du geschrieben hättest, ob diese Geschichten für DICH ausgeglichen oder was auch immer wirken, oder ob du glaubst, dass das für alle gilt.
m f g
Lairis77:
--- Zitat ---Original von Friedebarth
Manche Autoren schreiben zum Beispiel einfach drauflos, korrigieren es dann und sind fertig. Das ist dann 10% Technik und 90% Inspiration. Die Autoren wissen zwar, dass man nicht verwirren sollte, Dialog mit rein muss, Charakterisierung/Gedanken usw. Aber Ansonsten schreiben sie nur nach ihrer Inspiration. Solche Geschichten werden meist sehr gefühlsbetont und realistisch. Allerdings sind sie sehr unausgeglichen und verworren.
--- Ende Zitat ---
Ich kenne 4 Autoren, die so schreiben:
1. Wolfgang Holbein
2. Steven King
3. Cornelia Funke
4. Meine Mutter ;)
Von keinem kann ich behaupten, dass sie besonders unausgewogen oder verworren schreiben. Wobei ich nur von den letzten beiden alles gelesen habe ;).
Die Schreibweise - das weiß ich von meiner Mutter, hat einen entscheidenden Nachteil: One brillant flash - and it\'s gone :(. Wer nach seiner augenblicklichen Inspiration schreibt, die Charktere einfach \"laufen\" lässt, kein Handlungsgerüst im Kopf
hat und nicht mal weiß, wie die Geschichte enden soll, verliert auch sehr schnell den Faden, verrennt sich, muss unter Umständen noch mal von vorn anfangen. Ist die Idee des Tages weg, kann unter Umständen die ganze Storyline flöten gehen.
Die Schreibweise hat aber auch einen Vorteil: dadurch dass der Autor selbst nicht weiß, wie es weitergeht, wird er von der Geschichte mitgerissen, hineingezogen und schreibt wie ein besessener, weil er selbst wissen möchte, wie es weitergeht. Klingt irre, ist aber tatsächlich so. Meine Mutter wird mit ihren Romanen jedesmal schneller fertig als ich mit meiner eher planerischen, stärker handwerklich orientierten Schreibweise. Ich kann meine Geschichte ewig liegen lassen und mich anderen Dingen zuwenden, irgendwann wieder einsteigen und dort weiter machen, wo ich aufgehört habe. Es existiert ja schon alles auf meiner \"organischen Festplatte\". Lediglich im Detail ändert sich das eine oder andere spontan, oder neue Charktere kommen hinzu (die aber nicht den Grundplot umschmeißen, sondern höchstens etwas ausufern lassen ^^). Manchmal kommen mir die Geschichten meiner Mutter auch viel inspirierter, emotionaler und \"lebendiger\" vor als meine eigenen (was auch ein Vorteil dieser Schreibweise sein kann - ich muss aber auch ehrlich sagen, dass das Gefühl mit den Jahren nachgelassen hat).
Wobei ich nicht rein intuitiv schreiben kann - dann verzettel ich mich sehr schnell und die Geschichte wird nie fertig :(.
Aber welche Schreibweise die Beste ist, muss in der Tat jeder Autor für sich selbst entscheiden. Schreiben ist was sehr individuelles, jeder tickt anderes - und ich behaupte mal, einer guten Geschichte merkt man nicht wirklich an, ob sie eher intuitiv oder nach den Regeln des schriftstellerischen Handwerks zustande gekommen ist.
--- Zitat ---Original von Friedebarth
Dann gibt es noch die Art, wo man mit 90% KnowHow und 10% Inspiration rangeht. So machen die meisten es.
--- Ende Zitat ---
Woher weißt du das? Ich denke, die wenigen Autoren verraten, wie sie schreiben. Bei manchen hängt es wahrscheinlich sogar von der Tagesform ab.
@SSJKamui:
Das sind alles sehr gute Punkte - 100iges Agreement! :thumbup
SSJKamui:
--- Zitat ---Original von Lairis77
@SSJKamui:
Das sind alles sehr gute Punkte - 100iges Agreement! :thumbup
--- Ende Zitat ---
Danke.
Alexander_Maclean:
Ich bin, so denke ich,was das schreiben angeht, ein 50/50 Typ
das heißt, ich habe eine gewisse Struktur, aber die kann ich auch schon mal währendes schreibens über den Haufen werfen, wenn mir ein Geistesblitz kommt.
Auf der anderen Seite, ohne einen gewissen \"Flow\" geht bei mir gar nix. Wenn ich aber drin bin, kriege ich innerhalb eines Tages einige Seiten hin.
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