Original von Friedebarth
Manche Autoren schreiben zum Beispiel einfach drauflos, korrigieren es dann und sind fertig. Das ist dann 10% Technik und 90% Inspiration. Die Autoren wissen zwar, dass man nicht verwirren sollte, Dialog mit rein muss, Charakterisierung/Gedanken usw. Aber Ansonsten schreiben sie nur nach ihrer Inspiration. Solche Geschichten werden meist sehr gefühlsbetont und realistisch. Allerdings sind sie sehr unausgeglichen und verworren.
Ich kenne 4 Autoren, die so schreiben:
1. Wolfgang Holbein
2. Steven King
3. Cornelia Funke
4. Meine Mutter

Von keinem kann ich behaupten, dass sie besonders unausgewogen oder verworren schreiben. Wobei ich nur von den letzten beiden alles gelesen habe

.
Die Schreibweise - das weiß ich von meiner Mutter, hat einen entscheidenden Nachteil: One brillant flash - and it\'s gone

. Wer nach seiner augenblicklichen Inspiration schreibt, die Charktere einfach \"laufen\" lässt, kein Handlungsgerüst im Kopf
hat und nicht mal weiß, wie die Geschichte enden soll, verliert auch sehr schnell den Faden, verrennt sich, muss unter Umständen noch mal von vorn anfangen. Ist die Idee des Tages weg, kann unter Umständen die ganze Storyline flöten gehen.
Die Schreibweise hat aber auch einen Vorteil: dadurch dass der Autor selbst nicht weiß, wie es weitergeht, wird er von der Geschichte mitgerissen, hineingezogen und schreibt wie ein besessener, weil er selbst wissen möchte, wie es weitergeht. Klingt irre, ist aber tatsächlich so. Meine Mutter wird mit ihren Romanen jedesmal schneller fertig als ich mit meiner eher planerischen, stärker handwerklich orientierten Schreibweise. Ich kann meine Geschichte ewig liegen lassen und mich anderen Dingen zuwenden, irgendwann wieder einsteigen und dort weiter machen, wo ich aufgehört habe. Es existiert ja schon alles auf meiner \"organischen Festplatte\". Lediglich im Detail ändert sich das eine oder andere spontan, oder neue Charktere kommen hinzu (die aber nicht den Grundplot umschmeißen, sondern höchstens etwas ausufern lassen ^^). Manchmal kommen mir die Geschichten meiner Mutter auch viel inspirierter, emotionaler und \"lebendiger\" vor als meine eigenen (was auch ein Vorteil dieser Schreibweise sein kann - ich muss aber auch ehrlich sagen, dass das Gefühl mit den Jahren nachgelassen hat).
Wobei ich nicht rein intuitiv schreiben kann - dann verzettel ich mich sehr schnell und die Geschichte wird nie fertig

.
Aber welche Schreibweise die Beste ist, muss in der Tat jeder Autor für sich selbst entscheiden. Schreiben ist was sehr individuelles, jeder tickt anderes - und ich behaupte mal, einer guten Geschichte merkt man nicht wirklich an, ob sie eher intuitiv oder nach den Regeln des schriftstellerischen Handwerks zustande gekommen ist.
Original von Friedebarth
Dann gibt es noch die Art, wo man mit 90% KnowHow und 10% Inspiration rangeht. So machen die meisten es.
Woher weißt du das? Ich denke, die wenigen Autoren verraten, wie sie schreiben. Bei manchen hängt es wahrscheinlich sogar von der Tagesform ab.
@SSJKamui:
Das sind alles sehr gute Punkte - 100iges Agreement!
