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Der DS9 Episoden Thread

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Max:
Natürlich ist es aus empanzipatorischer Sicht negativ, dass Figuren, sobald sie etwas schwächer als die sonstigen Helden gezeigt werden, dann weiblich waren. (Gut, man kann sich fragen, ob eine Figur wie Chekov wirklich "stark" ist). Ich würde auch weitergehen, indem ich sage, dass die beiden als stark angeführten Frauen - Kira und Jadzia - auch nicht die besten Aushängeschilder waren. Klar, Jadzia, das ist Geschmacksfrage. Viele mochten sie, ich empfand sie die meiste Zeit als einfach nur nervig. Und Kira? Die Härte, mit der sie Sisko beispielsweise (anfangs) begegnet, ist tough, ja. Aber doch nicht im eigentlichen Sinne souverän. Das soll bedeuten, dass sie durch den Krieg und alles, was sie dort durchleiden musste, ja nicht direkt zu einer gefestigten Persönlichkeit per se wurde, sondern Herausforderungen oder Problemen dann halt nicht larmoyant (à la Troi oder Ezri), sondern aggressiv begegnet; (das wirkt dann sozusagen etwa so souverän, als verhandle Worf anstelle Picards mit Q). Im Grunde kam mir das (wenigstens zunächst) vom Prinzip (natürlich nicht von der Umsetzung selbst) so vor wie weiland "Nummer 1" aus "The Cage": Stärke als Kompensation und bzw. oder auf Kosten anderer Eigenschaften.
Ähnliches begegnet uns bei B'Elanna in VOY ja auch, die ihre Schwäche hinter Aggression versteckt. (Als reines Love-Interest von Paris habe ich sie irgendwie nie direkt gesehen, wahrscheinlich schon allein deswegen, weil auch Paris nie so dominant sein konnte, als dass er deutlich mehr Screnntime und Aufmerksamkeit bekommen hätte als sein vermeintliches Anhängsel).
Sevens Stärke hat doch leider auch diesen, hmm, "Autismus"-Faktor, und sobald sie ihrem Menschsein näher kommt, fällt (von der Anlage her auch nicht unglaubwürdiger Weise) diese Fassade und ein kindliches Ego kommt zum Vorschein.
Mit Ro verhält es sich mMn im Grunde so wie mit Kira, bei T'Pol letztlich vom Prinzip her so wie bei 7of9. Das sind alles keine genuin gefestigten Personen.

(Mir fällt übrigens noch ein, dass ich die Entwicklung von Bashir teilweise auch seltsam fand. Auch er hat als etwas ambivalenter Charakter angefangen, finde ich: Fachlich sicherlich gut, ansonsten aber mit Unsicherheiten versehen. Später wird er zum Übermenschen, wenngleich das die angesprochene Unsicherheiten nicht unbedingt völlig paradox erscheinen lässt).

Also, wenn ich das so durchdenke, sind die Figuren in ST nicht so glücklich beschrieben ;) ;) ;)


--- Zitat von: TrekMan am 13.08.14, 09:06 ---Wo ich Dir allerdings zustimmen muss, ist die Tatsache, dass man immer mit dem Sexappeal des weiblichen Geschlechts gespielt hat und das mit voller Absicht.

--- Ende Zitat ---
Das fand ich vor allem bei Seven und T'Pol übel und aufdringlich.





--- Zitat von: Leela am 13.08.14, 05:42 ---
--- Zitat --- Die Frage ist, ob DS9 nur "unaufgeregt" oder leider schon belanglos war. Hier bin ich vielleicht raus aus der Nummer, weil ich DS9 schon von den Anlagen her nicht mochte und wahrscheinlich alles andere als unvoreingenommen bin ;) :D
--- Ende Zitat ---

Wundert mich ehrlich gesagt sehr, es ist in meinen Augen die Serie die Deiner Art zu schreiben am nächsten kommt - ihr fehlt halt nur ein Picard... :D

--- Ende Zitat ---
Für meine erste Reaktion darauf wurde wohl dieser Smiley erfunden: :dpanik
Aber im Ernst: Könntest Du das ein wenig genauer erläutern, weil ich nicht genau weiß, woran Du das festmachst. Das wäre super.

Star:

--- Zitat von: Max am 13.08.14, 21:04 ---Ich würde auch weitergehen, indem ich sage, dass die beiden als stark angeführten Frauen - Kira und Jadzia - auch nicht die besten Aushängeschilder waren. Klar, Jadzia, das ist Geschmacksfrage. Viele mochten sie, ich empfand sie die meiste Zeit als einfach nur nervig.

--- Ende Zitat ---

Aber Stärke hat doch nicht unbedingt etwas damit zu tun, ob man jemanden leiden mag oder nicht. Wie würdest du einen starken Charakter denn definieren? Wenn durch souveränes Auftreten in allen möglichen Situationen, dann bleibt nicht mehr viel übrig. Auch Captain Picard hat in der Gesamtbetrachtung Momente, in denen er recht irrational agiert, ebenso wie Dax, Kira oder auch Torres Momente haben, in denen sie alles andere als aggresiv handeln. Gerade Kira hat hier eine enorme und glaubwürdige, weil absolut organische Entwicklung hin zur Reife durchgemacht, die sie in meiner Liste starker Charaktere sehr weit nach oben katapultiert - und dabei auch viele ihrer männlichen Kollegen hinter sich lässt.

Ich würde einen starken Charakter dadurch definieren, dass man ihn neun Mal zu Boden schmeißt und er (oder sie) zehnmal von selbst wieder aufsteht. Stärke definiert sich nicht dadurch, wie viel man austeilen, sondern wie viel man einstecken kann, ohne sich beirren zu lassen. Wie viel man verkraften und trotzdem an den Dingen festhalten kann, an die man glaubt. Dass man sich ein eigenes Bild von der Welt macht, auch mal gegen den Strom schwimmt, wenn es sein muss, und ganz egal, was das Leben einem in den Weg schmeißt, dass man für die Dinge eintritt, die man für richtig hält - und auch bereit ist, die Schläge einzustecken, die unweigerlich kommen werden - von Neidern, von Konkurrenten, von Nein-Sagern, ohne dass man anfängt mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Wenn man sich dann anschaut, unter welchen Umständen Kira aufgewachsen ist, und dass sie trotzdem zur Reflektion in der Lage war, und am Ende der Serie sogar den "Cardassianischen Schlächtern" ohne besondere Arroganz bei deren eigenem Freiheitskampf geholfen hat, dann ja, dann hat man definitiv einen extrem starken Charakter vor sich - sowohl physisch, als auch psychisch.

Was Torres angeht, so hatte ich einen anderen Eindruck nämlich den, dass Tom eher ein wenig zu ihrem Anhängsel wurde. Denn als er sein Rebellendasein ablegte, hatte der Paris-Charakter nicht mehr viel zu bieten. Irgendwann hat er sich nur noch durch seine Hobbys (Holodeck) und eben die (glaubwürdige) Beziehung zu Torres definiert. Dass er auf den ersten Blick besser wegkommt liegt vielleicht daran, dass er als Steuermann eben immer im Bild war und Torres mit den Alleswissern Seven/Janeway/Tuvok konkurrieren musste. Wobei sie aber nie eine schlechte Figur gemacht hat.

Max:

--- Zitat von: Star am 15.08.14, 13:31 ---Aber Stärke hat doch nicht unbedingt etwas damit zu tun, ob man jemanden leiden mag oder nicht.

--- Ende Zitat ---
Klar, das hat nichts miteinander zu tun. Jadzia war von mir aus stark, aber ich habe hier ja nur meine persönliche Meinung kundgetan und auch nie verschwiegen, dass ich bei DS9 wahrscheinlich nicht der Objektivste bin. Ich meinte, dass ich Jadzia Dax subjektiv nicht als bestes Aushängeschild für einen starken Charakter empfunden habe, hier nicht, weil sie nicht stark / gefestigt / souverän whatever gewesen wäre, sondern weil ich sie nervig fand :D So nach dem Motto: Nimm die tollste Person, die Du Dir vorstellen kannst - und doch taugt sie nicht als Identifikationsfigur, wenn sie Dir einfach nicht sympathisch ist ;) :D

Natürlich hast Du auch Recht: Dieses "stark sein" muss man definieren, will man sich im Klaren darüber sein, wer in diese 'Kategorie' fallen kann und wer wohl eher nicht.
Was Du da so aufgezählt hast - Widerständen trotzen, nach Niederlagen weitermachen, eine eigene Meinung haben, für seine Position einstehen, aber auch sowas wie Fehler eingestehen können etc. - klingt für mich gut.
Vielleicht gehören aber frei nach Kirk - das ist vielleicht gar nicht so widersprüchlich - auch eigene Schwächen dazu.

Star:
Eigene Schwächen sind natürlich unabdingbar. Stark sein heißt ja auch nicht, dass man nicht auch (oft?) mal strauchelt/weint/verzweifelt ist, oder gar für kurze Zeit vom Kurs abkommt und die Dinge aus den Augen verliert, die wichtig sind. Im Gegenteil. Um die Stärke eines Charakters herauszufinden, muss man ihm Hürden in den Weg stellen - je stärker jemand ist, desto größer die Knüppel zwischen den Beinen. Wer niemals stolpert, der kann nicht aufstehen, wer niemals aufsteht, der kann nicht wachsen.

Es kommt natürlich auch auf die Erwartungshaltung des Publikums an. Jeder Mensch sucht entweder nach Gründen dafür, gut zu sein, oder nach Vorwänden dafür, es nicht sein zu müssen. Manche suchen Vorbilder, nach denen sie ihren moralischen Kompass ausrichten können, andere suchen sich den Schurken oder die billige Diebin heraus, um ihr eigenes, schäbiges Leben zu legimitieren. Ich glaube, wenn jemand aus der letzten Kategorie einen starken Mann vorgehalten bekommt, dann murren die eher im Stillen (oder hinter deren Rücken), schon alleine aus Angst, eine auf die Kauleiste zu bekommen. Oder weil manche Männer halt einfach Alpha sind und man sich dann eben unterwordnet. Affen halt. Wenn jemand mit einer solchen Denkweise aber eine starke Frau - die ja unsinnigerweise als schwaches Geschlecht gesehen werden - vorgesetzt bekommt, dann ist die Botschaft viel schwerer zu schlucken und somit zu akzeptieren, weshalb auch der Widerstand umso heftiger (und unschöner) wird. Ich glaube deshalb ist es noch immer so schwer, starke Frauen in Filmen und Serien unterzubringen, sodass man sie oft künstlich "sexy" macht. Es ist lächerlich und traurig und es zeigt, wohin dieser ganze "Männer sind nur so und Frauen sind nur so"-Quatsch führt. :(



Was Dax angeht... nun, ich mag sie, weil Terry Farrel sie sympathisch gespielt hat, aber der Charakter an sich ist wirklich sehr schwer greifbar. Man weiß im Grunde gar nicht, wofür sie eigentlich einsteht und was ihre Ziele sind. o_O Wobei man nach Neun Leben vielleicht auch einfach Through the Motions geht, kA. Einen vereinigten Trill würde ich auch nicht schreiben wollen. :/

Mr Ronsfield:
Ich hab mal ne Anfrage, das Schwert das die Jem Hadar verwenden, hat das nen Namen? Oder hat jemand ein gutes Bild davon?

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