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Will Pears:
--- Zitat von: SSJKamui am 04.02.12, 08:37 ---Ja, das ist ein Hauptkritikpunkt von Star Trek von vielen Leuten. Ich versuche auch, sowas zu vermeiden. (Oder auch manchmal zu karikieren, wie dadurch, dass Romulaner jetzt auch eine Vorliebe für Nudeln und das Dolce Vita haben. ;) )
--- Ende Zitat ---
Interessanter Einfall, gerade bei Romulanern, schließlich sind diese doch für Fremdenhass, Xenophobie und Rassismus geradezu verschrieen. Aber genau deshalb finde ich es auch irgendwie passend. Schließlich dürfte dieser Rassismus nicht alle Romulaner betreffen, sondern lediglich von den oberen und obersten Schichten ausgehen. Und warum sollte es dann nicht auch andere, freigeistigere Romulaner geben? Irgendwer muss ja auch bei Spocks Bewegung im Untergrund mitmachen, die dürften dann auch nicht so fremdenfeindlich eingestellt sein, denke ich.
SSJKamui:
--- Zitat von: Will Pears am 04.02.12, 09:56 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 04.02.12, 08:37 ---Ja, das ist ein Hauptkritikpunkt von Star Trek von vielen Leuten. Ich versuche auch, sowas zu vermeiden. (Oder auch manchmal zu karikieren, wie dadurch, dass Romulaner jetzt auch eine Vorliebe für Nudeln und das Dolce Vita haben. ;) )
--- Ende Zitat ---
Interessanter Einfall, gerade bei Romulanern, schließlich sind diese doch für Fremdenhass, Xenophobie und Rassismus geradezu verschrieen. Aber genau deshalb finde ich es auch irgendwie passend. Schließlich dürfte dieser Rassismus nicht alle Romulaner betreffen, sondern lediglich von den oberen und obersten Schichten ausgehen. Und warum sollte es dann nicht auch andere, freigeistigere Romulaner geben? Irgendwer muss ja auch bei Spocks Bewegung im Untergrund mitmachen, die dürften dann auch nicht so fremdenfeindlich eingestellt sein, denke ich.
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Genau meine Meinung.
Und es gibt ja immernoch die Theorie, jede Kultur müsse einen Ausgleich finden zwischen "ausgelassenheit"/"wildheit" auf der einen Seite und tradition/kultur/vernunft/geist auf der anderen Seite, denn wenn eine Seite zu dominant ist dies den Untergang der Kultur bedeuten würde. (Eine Möglichkeit, dies in Einklang zu bringen in der christlichen Kultur sind laut einigen Theoretikern unter Anderem die Karnevalsfeten, wo eine Zeit lang quasi regellos einen draufgemacht wird, damit das Volk den Rest des Jahres wieder brav ist. Bei Star Trek wäre dies bei den Vulkaniern auch das Pon Farr ein wenig in dieser Richtung.) Sofern sowas nicht gegeben sei bei "steifen", traditionsverwurzelten Kulturen würde sowas quasi versteckt, abseits des Protokolls nebenher als Möglichkeit zur Triebkanalisation entstehen.
Deshalb würde es selbst bei den steifsten Kulturen irgendwo Ausnahmen vom Protokoll geben in der "Freizeit". Deshalb kann bei den Romulanern auch irgendwo soein Widerspruch existieren in der Kultur.
Meine Hauptidee dazu war aber eigentlich ein Witz und zwar sind die Romulaner ja teilweise die Römer des Star Trek Universums geworden. Also warum nicht einfach ein paar italienische Klischees verwenden bei diesem Volk, um dieses "Space Römertum" zu karikieren?
Max:
--- Zitat von: Will Pears am 03.02.12, 21:50 ---Das Problem, was man eben mit Andorianern, etc. hat, ist ja, dass es durchaus Sinn macht, dass sie eher militärische Positionen einnehmen. Wenn man bedenkt, dass Planeten in ST (sowie in vielen Sci-Fi Filmen/Serien) die Rolle von Ländern einnehmen, ist es nicht verwunderlich.
--- Ende Zitat ---
Ja, wobei ich nicht weiß, wie zeitgemäß das noch ist. In den Sechzigern war es vielleicht noch okay, wenn die Klingonen Sowjets und die Romulaner Chinesen darstellen sollte, auch, weil die Art, in der die Geschichten erzählt wurden, spielerischer und eben auch allegorischer waren. Darüber hinaus ist selbst das mit den Länderstellvertretern nicht sonderlich geschickt, denn selbst wenn man das in den USA manchmal anders sah: Auch die Russen waren Menschen ;) :D
--- Zitat von: Will Pears am 03.02.12, 21:50 ---Der Fehler, der von ST gemacht wurde, war es, an dieser Stelle das ganze noch zu überspritzen. Selbst wenn z.B. die Andorianer sich im ewigen Eis stets als bestangepassteste Spezies gegenüber anderen bewähren mussten und dabei vermutlich sowohl Disziplin und ausgelebte Emotionalität (Kultur) als auch physiche Stärke, evtl. Raubtiereigenschaften (biologisch) erworben haben, dürfte sich das nicht in jedem Individuum widerspiegeln. Die ST-Serien reduzieren viel zu stark auf die besagten Eigenschaften, die aus der Natur des Volkes resultieren. Ein Andorianer kann z.B. einerseits physisch stark sein, in Situationen, in denen es erforderlich ist, diszipliniert und beherrschaft auftreten, aber gleichzeitig eine sentimentale Person sein, die in ihrer Freizeit Liebeslyrik verfasst, und sich schüchtern verhalten.
--- Ende Zitat ---
Selbst da kann man letzten Endes skeptisch sein, denn warum sollten Wesen durch den evolutionären Druck einer kalten Welt militärisch werden? Man möchte meinen, dass diese Wesen - wenn sie eine Zivilisation als Ergebnis entwickeln konnten - eher auf Kooperation denn auf Konfrontation setzen würden. Aber gut, das kann man freilich irgendwie konstruieren, wenn man will.
Bei TOS hatte ich manchmal den Eindruck, dass man sich da entweder überhaupt keine Gedanken gemacht hat und das im Guten wie im Schlechten. Bleibe ich bei dem Andorianer-Beispiel, finde ich da zum Beispiel gar nichts, was das spätere Bild bestimmen könnte, andere Aliens sind da sicher klischeehafter definiert. Richtig bedauerlich ist, dass ENT hier ein ganz schlechtes Bild abgegeben hat, denn hier waren die Andorianer plötzlich - das kam für mich völlig aus dem Nichts - auf eine Rolle festgelegt und erfüllten nur einen Zweck. (Selbst bei diplomatischen Verhandlungen haben wir keine anderen Andorianer mit neuen Facetten zu sehen bekommen).
Jedenfalls gebe ich Dir Recht: Man hat zu oft einseitige Charaktermerkmale durchgezogen.
Aber ich muss hier auch wieder auf das Grundproblem zu sprechen kommen, das ist schon fast aussichtslos: Lässt man Außeriridische in ihren Verhaltens- und Charakter-Merkmalen vollkommen menschlich auftreten, braucht man sie nicht als Außerirdische, denn dann sind die Unterschiede im wahrsten Sinne des Wortes rein obrflächlich. Hebt man allerdings einzelne Merkmale hervor, kann man kaum anders, als in Klischees abzurutschen und die Figur einseitig in eine Seite zu schicken. Gibt man ihr Kompensationmerkmale, wirkt das schnell konstruiert und bemüht, um einen ausgewogeneren Charakter zu erreichen. Doch dieses Bild bemisst sich dann immer nach dem Vorbild des Menschen (als Identifikations- und Referenzfigur, schließlich besteht die Leserschaft aus Menschen) und wenn man das erreichen will, kann man doch gleich auf Menschen als Figuren zurückgreifen.
Deswegen gefällt es mir, wenn man den Mut besitzt, mit den Gegenheiten die notwendige Fremdheit auch durchzuziehen, etwa, wenn man eine andorianische Ehe (oder eben auch biologische Elternschaft) aus vier Individuen bestehen lässt. Das ist ein Modell, das ein Wesen, mit dem man sonst ordentliche Schnittmengen findet, den entscheidenden Fremdheitsfaktor findet - eine Fremdheit, die kein Klischee sein kann und die auch nicht überbrückbar ist.
--- Zitat von: Will Pears am 03.02.12, 21:50 ---Ich habe z.B. einen bajoranischen Navigator, der als Austauschoffizier der Bajoranischen Miliz auf meine USS Reliant geschickt wurde. Er wurde aber nicht versetzt, weil er besonders gut ist oder ein guter Repräsentant wäre, sondern weil man ihn nicht länger auf dem bajoranischen Schiff haben wollte, auf dem er diente, nachdem er mit seinem männlichen Vorgesetzten eine Affäre hatte. Die Bajoraner haben zwar einen vom Glauben getrennten Staat aufgebaut, aber dennoch hat die Vedek-Versammlung z.B. in dieser Entscheidung großen Druck ausgeübt. Trotzdem ist mein Navigator immer noch von den Propheten überzeugt und ein praktizierender Gläubiger.
--- Ende Zitat ---
Das ist ein guter Weg der Sozialkritik und vermeidet auch Klischees. Das passt meiner Meinung nach auch gut zu Star Trek.
Insofern finde ich Dein Konzept toll.
Aus der Warte der Fremdheit der Außerirdischen heraus betrachtet, sind die von Dir angesprochenen Themen (ehemalige und bzw. oder noch aktuelle) Tabus menschlichen Denkens; damit erreicht man also auch nur die Ebene der Menschen. Aber mit Bajoranern hat man da ja ohnehin Grenzen dieser Art.
--- Zitat von: Tolayon am 03.02.12, 23:32 ---Das Problem ist, dass gerade in TOS die Sternenflotte als eine primär, am Anfang sogar scheinbar rein irdische Organisation rüberkam
--- Ende Zitat ---
Das ist auch mein Eindruck gewesen.
--- Zitat von: Will Pears am 04.02.12, 00:11 ---So viele Menschen auf dem Flagschiff der Föderation, warum kommt uns das nur rassistisch und falsch vor?
--- Ende Zitat ---
Ein interessanter Punkt (wie Deine anderen Ausführungen auch), den Du da ansprichst. Es ist schon so, dass man, wenn man die Science Fiction zum Aufarbeiten realer Missstände nutzt, umgekehrt auch die Verhältnisse in der Sci Fi, die womöglich gar nicht als negativ oder gar als positiv gelten sollten, kritisch rezipiert.
Dabei böte die Zukunft genug freie Flächen, aber hier eine Lösung zu finden, die aktuelle, zurecht bestehende Empfindungen zum Thema Moral und Toleranz nicht verletzt und andererseits Dominanzen u.a. neu erklärt, ist sehr schwer.
Der von Dir gefundene Weg scheint mir erstaunlich praktisch.
Ich frage mich aber auch, ob es noch andere Wege geben könnten, die weniger von der Funktionalität als vielmehr von der Mentalität ausgehen.
--- Zitat von: SSJKamui am 04.02.12, 08:37 ---Was mir bei Maskenaliens aber meistens sehr gefällt sind Plots wie bei Macross, Ideon oder Southern Cross, wo herauskommt, die Aliens sind in Wahrheit gar nicht so fremd sondern haben irgendwie mit der Menschheit genetisch zu tun. (Das war ja auch in dieser einen TNG Folge so ähnlich.)
--- Ende Zitat ---
Ja, das funktioniert auch ganz gut und ist so auch (relativ) leicht zu akzeptieren.
(Hier hat man es dann aber auch leicht mit Aliens zu tun, die ohne gefühlte Unterschiede durch Menschen auszutauschen wären; siehe oben).
Will Pears:
@Max:
Die Frage, warum ich bei meinen FFs zukünftig zu 90% auf Aliens zurückgreifen werde, ist schwer zu beantworten, denn im Prinzip hast du Recht. Viele Aliens in Star Trek sind nur Faccettenträger menschlicher Werte und Verhaltensweisen. Wenn man diese Völker ihre Natur überwinden lässt, wirken sie mehr als überflüssig. Das sieht man meines Erachtens an den Klingonen ganz gut, die mehr oder weniger ihre Natur mit dem Frieden zur Föderation verkauft haben, ohne eine neue zu erhalten. Denn irgendwie sind sie ja doch noch Krieger, obwohl sie eben keine Schlachten mehr schlagen. Das verwirrt susehends.
Mein Ansatz bestand eben darin, sowohl einige der Aliens aufzugreifen, die mich fasziniert haben. Andorianer, Bajoraner, Cardassianer und diese in eine Crew zu stecken. Dabei habe ich darauf geachtet, dass es sich um Völker handelt, die sich in vielen Zügen zu mehr eigenen als nur zu halben Menschen mit fremdem Aussehen. Und wenn der ein odere darunter ist, der nur eine Facette zu tragen scheint, dann wird diesem durch den Charakter Einzigartikeit verliehen.
Gleichzeitig greife ich auf eine Vielzahl von Völkern zurück, die wir noch nicht kennen. Beziehungsweise auf Völker, von denen wir eine vage Ahnung haben, die aber noch nie im Mittelpunkt standen. So ist es zum Beispiel kein Zufall, dass etwa 50% meiner Crew aus Bolianern besteht. Ich werde die Bolianer als Spezies völlig neu entfalten und ihnen eine gewisse Einzigartigkeit dadurch einzuverleiben, dass sie noch utopischer als die Menschen waren, bevor sie der Föderation beitraten. Und ich meine utopisch wortwörtlich. Bolias habe ich vor etwa 2 Jahren ähnlich der Insel Utopia von Thomas Moore entworfen, ohne allerdings zu diesem Zeitpunkt irgendetwas von "Utopia" gewusst zu haben. (Ich war richtig überrascht, im Englischunterricht vor einem halben Jahr feszustellen, dass "dieser Kerl meine Idee geklaut hat".) Doch die bolianische Gesellschaft wurde mit dem Beitritt zur Föderation einer langsamen "Terranisierung" unterzogen, sodass sich Unternehmen wie die Bank of Bolias bildeten, etc. Dennoch gibt es Traditionalisten, die noch immer die utopische Wirtschaft der ältesten Tage aufrecht erhalten wollen. Diese Leute wollen weiter nach dem Grundsatz leben, der die bolianische Wirtschaft seit Urzeiten geprägt hatte: "Wenn jedem alle Güter und Dienste bedingungslos zur Verfügung stehen, wird er dieser nur das verwenden, was er wirklich benötigt."
So und ähnlich habe ich mir über viele Völker Gedanken gemacht und sie losgelöst von Stereotypen-Trägern. Beispielsweise sind meine Bolianer mit Fug und Recht "Gutmenschen", wenn man sie so nennen will. Sie kannten nie etwas anderes und der Egoismus ist in ihrer Geschichte nie stark zum Vorschein getragen. Ob das nun an ihren Genen oder ihrer Entwicklung liegt, lasse ich meinen Lesern offen. Fakt ist jedoch, dass dieser Unterschied einen Bolianer zu etwas anderem macht als ein Mensch, dem diese Werte auch in ST noch immer nicht vollständig aus tiefster Natur inne zu wohnen scheinen (Kasidy Yates würde ich kapitalistische Züge durchaus unterstellen, sowie Kirik und Uhura als sie vorschlugen, die Tribbles für 10 Dollar das Stück zu verkaufen, etc.).
SSJKamui:
Die Bolianer hören sich interessant an. :thumbup
Zum Thema der Klingonen, das war auch das Redesign ab Star Trek TNG, was die schon fast lächerlich pathetisch machte, sodass die in jedem dritten Satz die Worte Blut,Ruhm und Ehre verwenden mussten. (Oder um es in Jugendkultur Sprache zu sagen, die wurden zu Posern, die panisch dahinter waren wie möglichst edle Ritter zu wirken.)
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