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Star Trek 12
Max:
--- Zitat von: Alexander_Maclean am 05.04.15, 23:22 ---@max
Dann kann man doch mal ergründen, warum bei zwei Filmen mit ähnlicghen Lösungen innerhalb des selben Franchise der eine hoch gelobt wird - ich mag FC auch sehr gerne - und der andere so neidrig in der Gunsts teht dass die autoren angst vor dem scheiterhaufen haben müssen. Das versteh ich nicht.
--- Ende Zitat ---
Das ist eine interessante, vielleicht ein wenig schwierig zu ergründende Frage, würde ich annehmen.
Ich glaube, dass es sich vielleicht folgerdermaßen verhält...
Bei "FC" waren die Kontinutäten viel größer und spielten in der Wahrnehmung der Zuschauer oder auch für die Zuschauer eine andere Rolle.
Wir hatten immer noch Picard und seine Crew. Die Schauspieler agierten mit ihren Rollen in einem "Erzählgefüge" (A führt zu B führt zu C führt zu D), das stark dem glich, was man von früher her kannte.
Störungen dieses Konzepts (in Bezug auf die Figuren beispielsweise, dass Picard durchaus auch OOC ist; oder in Bezug auf das Storytelling, dass die ganze Borg-Idee plötzlich so reduziert wird, dass man den Borg-Kubus innerhalb einer Minute zusammenschießen kann und sich die Kollektiv-Bedrohung auf eine Königin konzentriert, die dann zu beseitigen ist, indem man einfach den Raum mit Plasmakühlmittel flutet - simpler können Lösungen ja kaum sein!), solche Störungen also werden gleichsam geschluckt oder kompensiert. Denn sie sind noch Ausdruck gewisser Erwartungen (auch ST-Fans wollen Action ohne großes Nachdenken sehen), aber durch die Art, wie die Geschichte erzählt wird - nämlich mehr oder weniger aus einem Guss - bleibt halt noch viel des alten Gefühls, das man mit Star Trek verband.
Und dieses alte Gefühl ist für die Zuschauer von "FC" noch wichtig gewesen. Für die Fans von TNG war wahrscheinlich schon von Bedeutung, zu spüren, dass das, was man da jetzt sieht, Teil von etwas ist, was einen schon eine Weile im Leben begleitet hat.
Das ist dann eine interessante Mischung: Genug Kontinuitäten, die gewünschte Erwartungen nicht behindern, wobei die klassische Erzählweise die Mainstream-Lösungen nicht auch noch betont.
Meiner Wahrnehmung nach verhält sich das bei JJAs Star Trek-Ansatz grundsätzlich anders.
JJAs Star Trek ist Ausdruck einer Popkultur, deren (Lebens)Gefühl nichts mit einer bestimmten Science Fiction-Serie aus den Neunzigern oder gar Sechzigern zu tun hat. Das ist der Grund, warum es sozusagen einfach nicht gut ausgehen kann, wenn der alte Kirk mit dem Pine-Kirk oder der alte Spock mit dem Quinto-Spock verglichen wird.
Die Zuschauer, die aus dem Mainstream neu dazu gekommen sind, tun das aber auch gar nicht. Sie vergleichen nicht, denn sie kennen das Alte (fast) nicht. Sie interessieren sich auch nicht für die Kontinuitäten (etwa, ob Leonard Nimoy mit von der Partie ist oder nicht). Für die eigentliche Zielgruppe existiert ein OOC also meiner Einschätzung nach nicht - für die alten Fans schon; die nehmen Kirk, Spock & Co. eben ernst, weil sie seit Jahren und Jahrzehnten einfach anders in ihr Fernseh- und Kinoleben integriert waren.
Zusätzlich glaube ich, dass die Mainstream-Lösungen für manche nicht durch andere Aspekte "geschluckt" oder kompensiert werden, weil JJA und sein Team ihren Filmen eine grundlegend andere Struktur geben, die gar nicht erst versucht, den Selbstzweck mancher Tricks zu verschleiern. Da bin ich wieder bei der modernen Popkultur: Es geht nicht um das ganze Gefüge, es geht um einzelne Glanzpunkte, um schnell und unkompliziert herausgeholte Reize, die Staunen, Lachen und dergleichen mehr auslösen sollen. Die Reize entstehen weniger durch die Geschichte, die Geschichte entsteht durch die Reize, die die Macher setzen wollten und das Ergebnis ist sehr episodenhaft und eben keine klassisch aufgebaute Geschichte.
Diese Mischung ist dann für viele alteingesessene Fans eher brisant.
Dahkur:
Habe gestern Abend endlich mal diesen Film gesehen. Das war - glaub ich?? - der letzte Kinofilm, der mir noch fehlte. ... und ich kann ... nun ... irgendwie gar nichts groß dazu sagen. Ich gestehe, ich fand ihn langweilig. Es hatte viel Rumms, Bumms, Geschieße, Gekrache, aber ich merke, dass mich das an einem Film überhaupt (nicht mehr?) interessiert. Wenn ich nicht in die Charaktere hineingezogen werde, ihr Schicksal irgendwie miterleben, miterleiden kann, dann bleibt bei mir am Ende recht wenig zurück.
Der einzige Effekt, bei dem ich so ein wenig "oh, gut gemacht" verspürte, war der Absturz des Raumschiffs auf die Stadt.
Witzig fand ich die Reaktion meines Partners, als die Wissenschaftlerin auftauchte: "Ja klar, so Eine musste natürlich auftauchen". (der Sinn dieser Figur ist mir irgendwie auch entgangen)
Immerhin, ein Gutes hatte die Sache. Wenn ich mir diesen neuen Kirk ansehe, dann wird mir der junge Shatner (den ich bis dato sehr wenig mochte) gleich eine ganze Ecke sympathischer :Ugly .
Star:
--- Zitat von: Dahkur am 18.09.15, 09:06 ---Der einzige Effekt, bei dem ich so ein wenig "oh, gut gemacht" verspürte, war der Absturz des Raumschiffs auf die Stadt.
--- Ende Zitat ---
Optisch war das sicher eindrucksvoll (auch wenn ich den Absturz der Enterprise-D trotzdem spektakulärer finde). Aber die Implikation dieser Szene ist weniger gut. Bei der Zerstörung, die das Schiff in SF angerichtet hat, sind zweifellos etliche Leute ums Leben gekommen, aber das findet keine Erwähung und aus irgendeinem Grund werden die Enterprise-Leute, die rein gar nichts versucht haben, um das zu verhindern, später sogar noch einigermaßen als Helden dargestellt? Ich hätte es besser gefunden, wenn Spock und Co mithilfe des Traktorstrahls im letzten Moment den Kurs des Schiffes im letzten Moment noch so verändert hätte, dass die Vengeance "nur" in die Bucht stürzt. Das hätte optisch immer noch gut ausgehen (statt explodierender Häuser, explodierende Gischt), und die Abrams-Prise hätte mal was nützlicheres tun können, als nur zerschossen zu werden. :/
So etwas finde ich immer ärgerlich, weil man das Drehbuch wirklich nur um eine Winzigkeit hätte anpassen müssen, und schon wären die Szenen innerhalb dessen geblieben, was zu Star Trek passt.
--- Zitat ---Immerhin, ein Gutes hatte die Sache. Wenn ich mir diesen neuen Kirk ansehe, dann wird mir der junge Shatner (den ich bis dato sehr wenig mochte) gleich eine ganze Ecke sympathischer :Ugly.
--- Ende Zitat ---
Magst du Shatner nicht, oder (den originalen) Captain Kirk?
VGer:
--- Zitat von: Dahkur am 18.09.15, 09:06 ---Witzig fand ich die Reaktion meines Partners, als die Wissenschaftlerin auftauchte: "Ja klar, so Eine musste natürlich auftauchen". (der Sinn dieser Figur ist mir irgendwie auch entgangen)
--- Ende Zitat ---
Ja, die Darstellung von Carol Marcus in Into Darkness ist problematisch. Ich habe allerdings die vage Hoffnung, dass einer der nächsten Filme das wieder gutmachen könnte ... sofern sie nicht völlig in der Versenkung verschwindet?
Carol Marcus gab's ja in den TOS-Filmen auch – da ist sie zwar nicht halbnackt herumgehüpft, aber sie war trotzdem das klassische Stereotyp eines Kirk-Weibchens das nur über ihre Beziehungen zu Männern definiert wird und sonst nur blonde Dekoration war (in den 60er Jahren hat es halt gereicht, einer alleinerziehenden Mutter einen Doktortitel zu geben um sie als emanzipierte, progressive Frauenfigur darzustellen ... heutzutage eben nicht mehr so). Zuerst hat Kirk sie flachgelegt und geschwängert, dann ist ihr Genesis-Projekt ist ziemlich in die Hose gegangen und Kirk musste als strahlender Retter mit der Enterprise antanzen. Wenn – falls – diese Storyline im AOS wieder aufgegriffen wird, wäre das toll, denn dann hätte Carol Marcus zumindest etwas mehr eigenständige Charakterentwicklung und Backstory und Existenzberechtigung ...
--- Zitat von: Star am 18.09.15, 17:14 ---
--- Zitat von: Dahkur am 18.09.15, 09:06 ---Der einzige Effekt, bei dem ich so ein wenig "oh, gut gemacht" verspürte, war der Absturz des Raumschiffs auf die Stadt.
--- Ende Zitat ---
Optisch war das sicher eindrucksvoll (auch wenn ich den Absturz der Enterprise-D trotzdem spektakulärer finde). Aber die Implikation dieser Szene ist weniger gut. Bei der Zerstörung, die das Schiff in SF angerichtet hat, sind zweifellos etliche Leute ums Leben gekommen, aber das findet keine Erwähung und aus irgendeinem Grund werden die Enterprise-Leute, die rein gar nichts versucht haben, um das zu verhindern, später sogar noch einigermaßen als Helden dargestellt? Ich hätte es besser gefunden, wenn Spock und Co mithilfe des Traktorstrahls im letzten Moment den Kurs des Schiffes im letzten Moment noch so verändert hätte, dass die Vengeance "nur" in die Bucht stürzt. Das hätte optisch immer noch gut ausgehen (statt explodierender Häuser, explodierende Gischt), und die Abrams-Prise hätte mal was nützlicheres tun können, als nur zerschossen zu werden. :/
--- Ende Zitat ---
Star, Du hast gerade sehr eloquent zusammengefasst und mir bewusst gemacht, was mir an dieser Szene nicht gefallen hatte ... sie hat bei mir auch ein ungutes Gefühl hinterlassen (obwohl sie natürlich optisch spektakulär war), aber ich konnte nie wirklich in Worte fassen warum.
Max:
Ich erinnere mich gar nicht mehr genau. "Nur" die "Vengeance" ist damals abgestürzt, oder? Die Opfer wurden wohl unter "Das Schiff des Böse -> böse Crew" verbucht :( Über die Opfer in der Stadt wurde auch kein Wort verloren, oder? :(
--- Zitat von: VGer am 18.09.15, 18:57 ---Carol Marcus gab's ja in den TOS-Filmen auch – da ist sie zwar nicht halbnackt herumgehüpft, aber sie war trotzdem das klassische Stereotyp eines Kirk-Weibchens das nur über ihre Beziehungen zu Männern definiert wird und sonst nur blonde Dekoration war (in den 60er Jahren hat es halt gereicht, einer alleinerziehenden Mutter einen Doktortitel zu geben um sie als emanzipierte, progressive Frauenfigur darzustellen ... heutzutage eben nicht mehr so). Zuerst hat Kirk sie flachgelegt und geschwängert, dann ist ihr Genesis-Projekt ist ziemlich in die Hose gegangen und Kirk musste als strahlender Retter mit der Enterprise antanzen.
--- Ende Zitat ---
Hmm, na ja, das sehe ich jetzt nicht ganz so arg. Marcus hatte auch Männer im Team und die wurden auch nicht als hilfreicher dargestellt. Von einem wissenschaftlichen Team kann man wohl kaum erwarten, dass sie sich erfolgreich einer skrupellosen Bande von genetisch Verbesserten in den Weg stellt. Marucs' Haltung der Sternenflotte gegenüber war jedenfalls souverän und willensstark. "Genesis" hat sie an sich ja auch relativ erfolgreich mit einem guten Einfall geschützt. Dass das Projekt nicht aufging, war zwar aus ihrer Sicht ungünstig, aber Wissenschaftler müssen wohl auch damit rechnen und wiederum: allein Schuld daran wird sie auch nicht sein. Also ich finde, dass an Marcus nicht viel auszusetzen ist, wenn man mal davon absieht, dass sie meiner Erinnerung nach Kirk wirklich verschwiegen hat, dass er einen Sohn hat. Das ist natürlich nicht die feine englische Art.
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