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Star Trek 12

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David:
Da sprichst du mir absolut aus der Seele.
Und genau damit habe ich meine Probleme.

Habe nur ich damit ein Problem damit, wenn man es hinnimmt, dass Ideale nicht mehr "in" sind und stattdessen Gewalt als Lösung für alles akzeptabel beworben wird?
Ich bin schockiert davon, dass man das so einfach hinnimmt.

Realistischer... das ich nicht lache.
Sorry, aber das ist in meinen Augen unterste Schublade und ein fadenscheiniges Argument.

SSJKamui:
Mein überarbeitetes Utopie Spiel Konzept habe ich jetzt im Utopie Thread mal vorgestellt.


--- Zitat von: David am 09.12.12, 15:31 ---In gewisser Weise mag ich das auch tatsächlich so sehen.
Diese Werte, die Star Trek einst vertrat, habe ich verinnerlicht.

Deswegen - nur deswegen, bin ich Star Trek Fan geworden.
Weil ich fasziniert war von einer Welt, in der Toleranz über Fremdenhass gesiegt hat, Kooperation über Krieg.

Die Werte, die von den alten Serien gepredigt wurden haben mich stärker geprägt, als Schule oder Religion es je vermochten, weil letztere IMO wendehälsisch sind.

Und ich finde es bedauerlich, ja fast erschreckend, wie kopflos diese Werte nun immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden, weil sie angeblich nicht mehr "in" sind.
Man muss doch nicht alle diese Dinge, die Star Trek im Kern ausmachen, über den Haufen werfen, nur wegen des Argumentes, man könnte damit keine Kinosääle füllen.

Es gibt da ein schönes Zitat: "Die Freiheit stirbt zumeist unter donnerndem Applaus."

Wollen wir wirklich ein "Star Trek" haben, in dem es nur noch um Gewalt, Zerstörung, Hass und Schrecken geht?
Denn genau diese Dinge schildert der Trailer.
Haben wir davon nicht schon genug in unserer realen Welt?

Was bleibt dann noch von dem Star Trek übrig, dass Roddenberry einst erfunden hat?

In meinen Augen ist es nicht intolerant, dies anzuprangern.
Wenn ich das alles einfach hinnehmen würde, könnte ich denselben Maßstab auch an anderer Stelle ansetzen, z.B. den rechten Idioten, die wir in unserem Land haben oder anderen Deppen, die unsere Gesellschaft in Gefahr bringen, nur weil ihnen dieses oder jenes nicht passt.

Soll ich die also auch hinnehmen, obwohl diese gegen alles sind, an das ich glaube.
Totale Toleranz führt zu Anarchie, weil dann jeder tun kann, was er will.

--- Ende Zitat ---

Erstmal, zum Thema Roddenberry. Star Trek Fans haben ein eigenes Verhältnis zu Roddenberry (und übersehen da leider auch viele Andere, die bei Star Trek mitgearbeitet haben). Beispielsweise wird Star Trek TMP meistens als eines der schillerndsten Beispiele für Roddenberrys Vision gesehen. Dabei hat Roddenberry dieses Konzept des Films extrem lange zu bekämpfen versucht (und dabei fast sogar seine Kollegen absichtlich sabotiert)  und hat sich erst am Ende mit dem Konzept abgefunden und es mit Kräften unterstützt. Wegen diesem Verhalten Roddenberrys sah das Studio sich auch gezwungen, ihm ab Star Trek 2 zusehends weniger Kontrolle zu erlauben. (Dies ist ein Grund für die Konzeptänderungen bei Star Trek 2.)

Das mit der Werteprägung. Da muss ich zugeben, da geht es mir ähnlich wie dir. Religion habe ich schon mit 7 als Massenbetrug bezeichnet und Schule war mehr Propaganda und erlaubte es (zumindest mir und meinen Klassenkameraden) nicht wirklich, ein kritisches Denken zu entwickeln. (Beispielsweise wurde von den Lehrern in der 8. Klasse beim Thema Kommunismus der Philosoph Karl Marx (!) als Irrelevant für das Thema bezeichnet.)

Ich sehe auch viele Sachen an Star Trek 11 und dem neuen Star Trek als Problematisch an.  Ich denke auch, Star Trek wird weniger zum Vorläufer, wie es früher war, sondern nur zum Mitläufer und verliert seine eigene Kraft für Innovationen. Dazu muss ich aber leider sagen, in den letzten Berman Jahren war es genau so, wenn nicht sogar schlimmer. Berman hat ja sogar zugegeben, Elemente aus beliebten Star Trek Folgen bis zum Ende zu wiederholen, um bessere Marktdaten zu erhalten. Man kann sagen, wenigstens entwickelt sich Star Trek und dreht sich nicht immer im Kreis wie zu Bermans Zeiten.

Und das mit dem Actionfocus stört mich auch ziemlich. Bei Videospielen sogar noch mehr, als bei Filmen und Serien. Resident Evil war verhältnismäßig Intelligent und hatte viele Rätsel. Heute ist das nur noch ein stupider "lauf durch den Levelschlauch" Shooter für die Call of Duty Generation.

Was ich mit Arroganz meinte war auch nicht die Kritik an solchen Sachen, sondern die Art des Vorbringens der Kritik. (Und die gleichzeitige Aussage, Star Trek sei fast Perfekt gewesen und fast alles Andere sei nur dämlicher Billigschrott. Dabei sind Filme wie Inception, Matrix, Pi oder Cube oder Serien wie Battlestar Galactica meiner Meinung nach durchaus intellektueller gewesen als das, was Star Trek in späteren Zeiten (Enterprise, Nemesis) zu Stande gebracht hatte.)

Zum Thema positives Bild und Utopie. Ich interessiere mich zum Einen eher mehr für den Geist als die Politik und deshalb auch eher für die individuellen Dramen. (Die Frage, "Was bin ich eigentlich wirklich?" ist für mich interessanter als die Frage, "wie kann ich die Gesellschaft verbessern?") Zum Anderen ist die Utopie bei mir auch eher eine Aussage, die eingesetzt wird, wenn sie eine extrem interessante Wirkung haben kann. (Zum Beispiel bei meiner Geschichte und meinem Comic. Ich dachte, dies würde doch schon eine ziemlich "bombastische Wirkung" haben, wenn die Menschheit sich, weil sie mit dem ultimativen Schrecken konfrontiert ist, ihre Differenzen beiliegt und sich zu einer Nahutopie entwickelt. )  Deshalb kommt es mir auch nicht wirklich auf die Frage "Utopie Ja oder Nein?" an, sondern auf die Frage, wurden die Potentiale ausgenutzt? 

Fleetadmiral J.J. Belar:
@ David

Auch wenn ich mich gerade sehr dagegen wehre, deine Aussagen persönlich zu nehmen, komme ich nicht umhin festzustellen, dass es ein Teil von mir doch tut. Ich fühle mich ehrlich gesagt, auch wenn das sicher nicht deine Absicht war, ein wenig beleidigt. Ihr alle kennt mich und wisst auch, dass ich gerne einem guten Actionschinken nicht abgeneigt bin so wie andere hier auch nicht. Aber du stellst hier jeden, der einen Actionfilm mag, um eben nicht mal dauernd denken zu müssen, als tumben, flachzangenartigen Menschen hin. Schonmal drüber nachgedacht, dass sich das manche Menschen anschauen, um einfach mal nicht mehr denken zu müssen, weil unsere Welt zunehmend total verkopft und über jede kleine Entscheidung stundenlang nachgedacht werden muss? Ich mache das so, leg mir einen schönen Streifen ein wo es anständig kracht, sammle ein paar Freunde um mich und genieße den Abend. Der Film ist dabei nicht die Hauptsache sondern nur das Beiwerk. Und ich bin wahrlich nicht tumb und flachzangig. Auch ich habe viele meiner Werte aus ST und weiß dies auch zu schätzen. Aber eben nicht alle oder hauptsächlich im Gegenteil. Viele meiner Werte sind in Eigenleistung und durch die Arbeit meiner Eltern und Freunde entstanden und zu sagen, dass du fast alle deine Werte aus ST, einer Fernsehserie mit der man schon immer Geld verdienen wollte, hast finde ich persönlich sehr fragwürdig. Ich schaue Star Trek wegen interessanten Stories und Problemen und wegen den moralischen Fragen. Aber ich schaue es auch, wegen den visuellen Effekten und der Action. Die Mischung machts. Weder zuviel von dem einen ist gut, oder aber von dem anderen auch nicht.
Hast du jemals einen Tatort objektiv betrachtet? Also ich schon und was hier manchmal für Dilemmata und menschliche Verzweiflungstaten thematisiert werden hat schon eine gewisse Botschaft und die Moral kommt auch nicht zu kurz. Ludwigshafen, meine Heimatstadt, ist der Schauplatz für eine dieser Tatortreihen und bei uns im Migrationsviertel, wurde das Thema Ehrenmord, im Tatort behandelt. Ein Thema, was imo mit sehr viel Fingerspitzengefühl und Respekt durch die Filmcrew aufgegriffen wurde. Das haben damals auch die ortsansässigen Migranten, welche den Dreh miterlebt haben, gesagt. Also bilde dir bitte erst eine Meinung, wenn du alle Fakten kennst und nicht durch die Bild.  :(
Solch eine Ignoranz empfinde ich persönlich als wesentlich schlimmer und gefährlicher als ein einfacher 0815 Actionstreifen in der Post 9/11 Zeit, der nur zwei Ziele hat. Zum einen Geld zu verdienen und zum anderen das Publikum zu unterhalten. Das war im alten Rom schon so und ist heute auch noch so. Das Volk bekommt das, was es sich wünscht. Früher waren es Christen und Löwen und heute sind es Raumschiffe die von rachelüsternen Kommandanten gesteuert werden. Du hast sicher ein Recht auf deine Meinung aber ich würde an deiner Stelle langsam mal anfangen nachzudenken, wie weit deine Toleranz gegen ganz normale Menschen geht, die einfach nur mal den Alltag durch einen Actionstreifen loswerden wollen und ansonsten auch ARTE und so gucken. Ich finde du verhälst dich da ziemlich doppelmoralisch und ich weiß jetzt schon, dass mein Post jetzt genausowenig von dir gelesen wird, als mein vorangegangener. Eben weil er nicht reinpasst in die heile Welt. Ich sage dazu nur eins, Willkommen in der Wirklichkeit.

Ich persönlich freue mich auf den neuen Film. Dass er keine hochtrabenden geistigen Ansprüche und Themen behandeln wird ist mir schon klar, seit ich zum ersten Mal von einem zweiten Teil gelesen habe. Aber das stört mich gar nicht. Was mich stört sind die Grabenkämpfe von Pro und Contra und die regen mich auf. Mir ist das Jacke wie Hose. Es gibt für mich persönlich nur einen der entscheidet, ob ich den Film mag oder nicht und das bin ganz alleine ich. Und da kann mir ein Moralapostel sagen was er will. Wenn ich eine andere Entscheidung getroffen habe, dann kann er mir tausendmal erzählen, dass dieser neue ST Film der Untergang von ST oder gar der westlichen Zivilisation ist. (Auchtung Sarkasmus) Denn dann ist es mir schlichtweg egal und er kann mit der Hand reden.

Ich respektiere deine Meinung. Aber gestehe anderen bitte auch ihre zu, denn ansonsten fürchte ich, sind deine moralischen Werte einer Überprüfung wert, denn dann sind sie nicht so weit her wie du glaubst und steige auch bitte nicht zu hoch, denn ansonsten besteht die Gefahr, dass man abhebt und dich niemand mehr erreichen kann. Denn das ist Intoleranz vom feinsten. Und mal ehrlich, jemanden der Actionfilme mag mit einem Nazi zu vergleichen, ist schon starker Tobak. Das war nix, merkste selbst oder?

FAZIT: ES IST NUR EIN FILM, also who cares?

deciever:

--- Zitat von: Fleetadmiral J.J. Belar am 09.12.12, 17:20 ---FAZIT: ES IST NUR EIN FILM, also who cares?
--- Ende Zitat ---

richtig

David:
Ich habe kein Problem damit, anderen ihre Meinung zu lassen, dennoch teile ich sie nicht.

Es lag und liegt mir fern dich JJ, oder jemanden hier zu beleidigen.
Falls das in meinem Post so rüber gekommen ist, entschuldige ich mich dafür, dennoch ändert das nichts an meiner Überzeugung, dass ein Star Trek Film ein positives Bild ausstrahlen sollte.

Wie gesagt, wenn man sich "einfach nur einen Film" ansehen will, gibt es dafür eine riesige Palette, aber wenn ich mir einen Star Trek Film ansehe, erwarte ich ein gewisses Maß an Niveau.
Weil ich sonst keinen derartigen Filme brauche, da - wie gesagt - andere FIlme und Serien dieses Actiongehabe im Überfluss befriedigen können.

Womit ich ein Problem habe ist, dass es scheinbar danach aussieht, dass dieser Star Trek Film und auch der letzte nur deswegen eine Chance auf Erfolg hat, weil er eben fast nur von Action lebt und das ist schade.
Und ich finde es sehr bedauerlich, wenn gesagt wird, dass ein Film, der moralische Grundwerte rüberbringt, keinen Erfolg mehr hat, weil es "zu anstrgendend ist".

Das wurde doch als Grundproblem und als Argument für den Neustart des Franchises angeführt.
Und das ist es, was mir Kopfschmerzen bereitet.

Du triffst den Punkt genau :


--- Zitat von: Fleetadmiral J.J. Belar am 09.12.12, 17:20 ---@ David
Ich schaue Star Trek wegen interessanten Stories und Problemen und wegen den moralischen Fragen. Aber ich schaue es auch, wegen den visuellen Effekten und der Action. Die Mischung machts. Weder zuviel von dem einen ist gut, oder aber von dem anderen auch nicht.
--- Ende Zitat ---

Da sind wir einer Meinung, aber im letzten Film habe ich eben diese Mischung vermisst.
Es war nichts von dem übrig, was in Star Trek all die Jahre gezeigt wurde - eben diese Ideale, die ich so faszinierend finde.
Action ist ja schön und gut, aber davon allein sollte ein Film nicht zehren.


--- Zitat von: Fleetadmiral J.J. Belar am 09.12.12, 17:20 ---Du hast sicher ein Recht auf deine Meinung aber ich würde an deiner Stelle langsam mal anfangen nachzudenken, wie weit deine Toleranz gegen ganz normale Menschen geht, die einfach nur mal den Alltag durch einen Actionstreifen loswerden wollen und ansonsten auch ARTE und so gucken. Ich finde du verhälst dich da ziemlich doppelmoralisch und ich weiß jetzt schon, dass mein Post jetzt genausowenig von dir gelesen wird, als mein vorangegangener. Eben weil er nicht reinpasst in die heile Welt. Ich sage dazu nur eins, Willkommen in der Wirklichkeit.
--- Ende Zitat ---

Ich habe prinzipiell kein Problem damit, doch wie du es selbst gerade gesagt hast - dann sollen die Leute in einen Actionfilm gehen oder sich weiter ihre Krimis ansehen.
Wenn ich Lust auf Action und eine Portion Geballer habe, schalte ich auch kein Star Trek ein, sondern lieber "Die Hard", eine Filmreihe, die ich sehr mag.
Was gibt es besseres, als John McClane zu sehen, der im Alleingang die Welt vor den bösen Jungs rettet.
Das ist okay, denn - wie du schon sagst - es ist ein Film und ich weis - wenn ich ihn einschalte - hier geht es um Action und draum, den bösen Jungs in den Hintern zu treten.

Aber in Star Trek erwarte ich intelligentere Lösungen für Konflikte und eben nicht ständig nur Gewalt und Krieg.
Also wenn ich einen Star Trek Film sehen will, will ich andere Lösungswege und Geschichten sehen.

Und wenn ich Action & Co. sehen will, schalte ich andere Filme ein - das ist alles, worum es mir geht.
Es kommt mir mehr und mehr so vor, als müsste jeder Film - damit er ein ERfolg wird und ein breites Publikum ansprechen soll (aus Sicht der Macher) müsse immer jede Menge Action drin sein und das finde ich schade.

Du hast schon völlig recht damit, dass ein Tatort entsprechende Probleme schildern kann, dennoch ist der Kern der, dass Gewalt das Hauptthema ist.
Ich persönlich kenne keinen Tatort, in dem es nicht um Mord und Totschlag ging - das mag für einen Krimi nun mal üblich sein, aber IMO nicht für einen SciFi Film und auch nicht für Star Trek.
Was ich damit sagen will:
Es ist IMO einfach, einen Actionfilm zu drehen, weil es notfalls immer mit der Lösung geht, die bösen Jungs abzumurksen.
Aber eine IMO bessere Lösung zu finden, nämlich eine andere, als zur Waffe zu greifen, sollte der Kern einer Star Trek Geschichte sein.
Denn das war doch immer der Kern - Probleme friedlich lösen, durch Verstand, Diplomatie und eine Portion Logik.

Nochmal: Sorry, wenn du meine Aussagen auf dich selbst beziehst, mir ging es nicht darum, jemanden anzugreifen, sondern darzustellen, dass ich nunmal bestimmte Erwartungen an dieses Franchise stelle, weil es eben das ist, was dieses ausmacht.

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