Guten Morgen,
deciever hat selbstverständlich recht.
Natürlich hätte man sich, wie ich auch schon mal andeutete, darauf einigen können, dass die Romulaner, Klingonen, ... \"schon immer so ausgesehen\" haben, für mich war das eigentlich immer klar, dass dem so ist.
Die Erklärungsversuche im Nachhinein kann man in etwa mit \"Topfschlagen im Minenfeld\" vergleichen: Sicher ist es machbar, wobei man aber aufgrund von statistischen Wahrscheinlichkeiten - beziehungsweise auf Basis von \"Murphys Law\" durchaus mit dem ein oder anderen \"lauten Geräusch\" rennen sollte!

Soweit zu den Fakten hinter der Kamera.
Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass es eine kurze Zeitspanne ist, um mit einer andern Kultur zu einer zu verschmelzen - es stellt sich dann auch die Frage, wieso deren Planeten letztendlich aufgegeben wurden!
Möglich wäre folgendes, beziehungsweise sehe ich es schon als Bedingung an: Man ließ sich nieder und es kam zu irgendeinem Konflikt, ob Krieg oder eine Klimakatastrophe. Wir wissen ja von dem 100jährigen Krieg zwischen Vulkan und den Rihannsu (ich nenne sie an dieser Stelle absichtlich nicht \"Romulaner\"), der Quinn angelastet wird.
Gut möglich wäre also, dass die Rihannsu sich dafür entschieden haben noch ein paar Lichtjahre mehr zwischen sich und Vulkan zu bringen, vielleicht war es gar eine Bedingung für den Frieden - aber das als Grund zu nehmen um mit einer ganzen Kultur auszuwandern, mit Millionen von Individuen (oder Milliarden!?) halte ich dennoch für etwas strange! (Es wurden ja mehr wie nur ein Planet aufgegeben, denkt daran. Die Söldner haben mehr als nur einen Planeten besucht.)
Laut Non-Canon siedelte sich diese Kultur dann auf Romulus an und wurde von Orionpiraten mehrmals angegriffen. Zu diesem Zeitpunkt wäre es durchaus vernünftig anzunehmen, dass die Rihannsu quasi nur Frachtschiffe hatten, um ihre Kolonisten zu transportieren. Bei einer Milliarde an Individuen und 10.000 Passagieren Kapazität pro Schiff wären 100.000 Flüge/ Raumschiffe vonnöten. Diese Umsiedelung war ein Mamut-Projekt und ich denke dass danach durchaus die Flotte der Rihannsu fast auseinandergefallen sein dürfte! Sicher hat man alles ausgebaut, auf das man auf der Reise verzichten konnte um Platz für Personen zu schaffen. Auf keinen Fall wäre diese „Flotte“ in der Lage gewesen, Aggressoren in einer Raumschlacht zurückzuschlagen!
Von daher kann man schon sagen, dass die Herkunftssaga der Romulaner logisch aufgebaut ist und die Kapazität der Romulaner an warpfähigen (Kriegs-)schiffen tendenziell gegen Null ging!
Auch kulturell sieht man deutliche Unterschiede zwischen Vulkaniern und den späteren Romulanern, es muss sich also viel getan haben.
Diverse Fakten (auch Non-Canon) weisen darauf hin, dass Vulkan ein gewalttätiger Ort gewesen sein muss: Klar, dass auf einem Wüstenplaneten um Ressourcen - und sei es nur Wasser - gekämpft werden musste, wollte man überleben.
Die vulkanische Kultur weist gewisse Clanstrukturen auf, die Verehrung und der Respekt gegenüber den Eltern wird bis ins 24. Jahrhundert beibehalten, beispielsweise. Dies ist ein Canon-Fakt; Non-Canon wäre beispielsweise, dass auf Vulkan \"Feind\" und \"Nachbar\"* mit dem gleichen Wort ausgedrückt wird.
Diese grundlegenden Eigenschaften führten dann, gepaart mit dem eisernen Willen der Romulaner und einer gewissen Portion Paranoia zur bedingungslosen Loyalität und Treue gegenüber der Gemeinschaft, dem Staat.
Als Ausgestoßene teilt man das gleiche Schicksal, es ist daher in meinen Augen plausibel, dass es im Zuge des Überlebenskampfes wichtiger wurde, dass die Familie, das Volk, nicht der Einzelne überlebte!
Diese beiden Punkte, Paranoia und die romulanische Loyalität sind etwas, das sich entwickelte. Ebenso halte ich es für logisch, dass sich ein Volk, das \"gemeinsam im Dreck schläft und in Lumpen lebt\" sich auf eine Art und Weise zusammenrauft wie man es ansonsten nicht sehen würde**. Dieser Grundgedanke der Gleichheit und Brüderlichkeit schlägt sich auch in der romulanischen Politik nieder: Alle (Familien) nehmen Anteil an ihrer Zukunft und arbeiten (zum Wohle der Familie und des Imperiums) mit.
Dies schlägt sich auch in der Wehrpflicht aller Bürger nieder. Gepaart mit den beiden Tatsachen, dass ein Romulaner nur einen Posten inne haben darf und dass dem Imperium immer genügend Nachwuchs zur Verfügung stehen muss, will es überleben, bildet sich der Kinderreichtum hinaus. Ich finde es nur logisch, dass das Erstgeborene nicht nur seinen Wehrdienst leistet, sondern für eine militärische Karriere vorgesehen ist. Andere Kinder erfüllen dann die Pflicht der Familie als Wissenschaftler oder Politiker. Hier an der Stelle sei gesagt, dass ich selbst große Stücke auf die zusammengetragenen Informationen von der Homepage, deren Link ich weiter oben postete, halte.
Daraus resultiert natürlich auch die Dualität der Kriegsmaschinerie: Es gibt nicht nur eine romulanische Flotte des Imperiums die dem Senat untersteht, es gibt auch noch die Prätorianer (Kaisergarde), bzw. die privaten Truppenkontingente der Familien, ähnlich einem Milizsystem. Der Dienst am Staate liegt jedem Romulaner im Blut und auch die konkrete Wertvorstellung wird jedem Neugeborenen eingemeißelt.
Anders als bei den Klingonen, die wohl ein Feudalsystem haben und nach persönlicher Ehre streben, ist der Kodex bei den Romulanern viel bindender und divergiert nicht so stark. Der Unterschied ist wirklich grundlegend: Im Klingonischen Reich ist jeder ein Krieger, ein ehrenhafter Mann – bei den Romulanern zählt der Einzelne nicht, es zählt nur das Imperium. Darin ist wohl auch die Opferbereitschaft der Romulaner begründet.
Die cardassianische Kultur unterscheidet sich an folgendem Punkt von den Romulanern: Die Cardassianer übergaben ihre Verantwortung für ihre Zukunft an das Militär, beziehungsweise wurde das Volk entmündigt. Sicher bestimmen auf Romulus auch eher die großen Familien die Reichspolitik, aber dennoch sieht sich ein Romulaner als Teil seines Staates, als mündiges Mitglied der Gesellschaft. Dieser „Korpsgeist“ fehlt den Cardassianern gänzlich. Sie wissen, dass das Militär herrscht und der Orden sie kontrolliert.
Mfg
Visitor5
* Dieser Fakt müsste in dem TOS-Roman \"Verlorene Jahre\" stehen.
** An dieser Stelle sei auf Piraten/ ehemalige Sklaven verwiesen, die sich in der Karibik auf einer der Inseln niederließen und recht schnell ein äußerst fortschrittliches Sozialsystem etablieren konnten.