Ich beschäftige mich ja schon seit einigen Jahren mit dem Tradionalismus, und da ist mir was aufgefallen, was für einige Leute hier sehr nützlich sein könnte.
Das Konzept des niederen und des höheren heiligen Krieges. Das passt nicht wirklich zu modernen Militärs, und aus dieser Philosophie hinaus muss man sagen, dass das moderne Militär eigentlich eine Form von Korruption ist. Allerdings hab Ich den starken Verdacht, dass die Idee der dunklen Seite der Macht von dieser Philosophie her stammt. Die Idee ist durch anthropologische Studien von Kriegerkulturen entstanden.
Das Konzept teilt den Kampf in 2 verschiedene Bereiche auf. Das einfacher zu verstehende Konzept ist der niedere heilige Krieg. Da steht der Ritter auf dem Schlachtfeld und tötet seine Feinde.
Spannend wird es mit dem höheren heiligen Krieg. Dies ist grob die spirituelle Entwicklung des Ritters. Am Anfang der Ausbildung des Ritters steht das Verlangen, zu lernen, wie man einen anderen Menschen umbringt. Dies ist der Beginn des Ritters, aber auch seine Ursünde. Dadurch infiziert sich der Ritter quasi mit einem bösen Gift, was ihn dazu verleiten könnte, seine erhaltene Macht zu missbrauchen und andere Menschen zu quälen, zu erpressen oder sonst irgendwie zu missbrauchen, um das zu bekommen, was er will. Der höhere heilige Krieg ist der lebenslange Kampf gegen diese Versuchung zum Bösen. Ritterorden in der Tradition nahmen an, dass diese Versuchung aus dem Verlangen entsteht, es sich selbst leicht zu machen und den Weg des geringsten Widerstands zu gehen.
Um dies zu überwinden, ist es einmal so, dass frühere Ritterorden bestimmte Regeln einsetzten, wann der Ritter seinen Gegner verschonen muss, um nicht selbst von der "dunklen Seite" verführt zu werden. z.B. auf niemanden einschlagen, der schon am Boden liegt, oder jemanden nicht zu töten, wenn man von seiner Wut übernommen wird. (Das klingt schon sehr nach Star Wars.) Dieses Klischee, dass ein Krieger seinen eigenen Feind selbst wieder auf die Beine hilft und ihn gesund pflegt, nur um einen zweiten, besseren Kampf zu haben, gehört auch dazu.
Des Weiteren bestanden Forderungen nach Bescheidenheit und Askese im Leben des Ritters.
Der dritte Punkt ist, dass der Ritter, um seine dunkle Seite zu überwinden, angehalten wird, in seinem Leben an seine Grenzen zu gehen, und extreme Schmerzen und Anstrengungen in Kauf zu nehmen, um sich selbst zu überwinden. Der Ritter muss dem Tod ins Auge sehen, um seine Ursünde zu überwinden und irgendwann durch seinen Kampf als geistig reinere Lebensform wiedergeboren zu werden.
Ein Symbol für diesen Kampf sei laut dem Philosophen Julius Evola übrigens die Metapher, dass einige Ritterorden ihren Mitgliedern erzählten, es gäbe einen mächtigen Ring von einem alten König, der in einen Fluß gefallen sei, und ihre Aufgabe sei es, diesen Ring wieder zu finden. Jedoch könnte das Tragen des Rings einen Menschen zum Bösen verführen. Mit welchem Fantasy Epos das in Verbindung stehen könnte, weiß hier wohl jeder.
Eine weitere Metapher für den Kampf gegen den inneren Schweinehund sei auch das Retten der Prinzessin. Die Prinzessin ist das Symbol für die Verständnisvolle, Fürsorgliche und Mitfühlende Seite des Ritters und der "schwarze Ritter" der die Prinzessin entführt, ist die dunkle Seite des Ritters, der genau diese "ethischen Qualitäten" des Ritters bedroht. Der Ritter besiegt den schwarzen Ritter also nur, indem er nicht selbst der schwarze Ritter wird.
Auf Grund dieser Ethik waren Söldner nicht gerne gesehen. Da diese nur für Profit kämpfen, galten diese als Leute, die schon in grundlegenden Dingen der eigentlichen Ritterethik widersprachen. Und moderne Armeen werden hier kritisch gesehen, weil diese den Ritter auch quasi zum staatlichen Söldner machen.
Ein gutes Zitat dazu:
"it is the struggle of man’s higher principle against everything that is merely human in him, against his inferior nature and against chaotic impulses and all sorts of material attachments"
oder das hier:
“the enemy within, whom everyone can see arising in himself on every occasion that he tries to subject his whole being to a spiritual law. Appearing in the forms of craving, partiality, passion, instinctuality, weakness and inward cowardice, the enemy within the natural man must be vanquished, its resistance broken, chained and subjected to the spiritual man, this being the condition of reaching inner liberation, the ‘triumphant peace’ which allows one to participate in what is beyond both life and death”
"a mysterious way of . . . heroically resolving one’s own destiny in the intimate certainty that, when the ‘right intention’ is present, when all indolence and cowardice are vanquished, and the leap beyond the lives of oneself and others, beyond happiness and misfortune, is driven by a sense of spiritual destiny and a thirst for the absolute existence, then one has given birth to a force which will not be able to miss the supreme goal."
"he predicaments, risks and ordeals peculiar to the events of war bring about an emergence of the inner ‘enemy’, which, in the forms of the instinct of self-preservation, cowardice, cruelty, pity and blind riotousness, arise as obstacles to be vanquished just as one fights the outer enemy. It is clear from this that the decisive point is constituted by one’s inner orientation, one’s unshakeable persistence in what is spiritual in this double struggle, so that an irresistible and blind changing of oneself into a sort of wild animal does not occur, but, instead, a way is found of not letting the deepest forces escape, a way of seeing to it that one is never overwhelmed inwardly, that one always remains supreme master of oneself, and, precisely because of this sovereignty, one remains able to affirm himself against every possible limitation. "
Vielleicht ist dieses Konzept hier nützlich für einige hier.