Danke für Deine Worte 
Nun, bei der Hand-Augen-Koordination hat meine eine Hand wohl Glück, dass die andere sie nicht ganz so häufig schlägt, weil sie wieder was nicht so gezeichnet hat, wie das Hirn es wollte

Sind deinefertigen Zeichnungen am Ende eigentlich immer etwa gleich groß, oder ist es dir egal, ob du nun auf einem kleinen Zettel, oder einem riesen Blatt zeichnest? Ich habe bei mir nämlich festgestellt, dass meine Zeichnungen Fehleranfälliger sind, je größer ich zu zeichnen versuche. Also DINA4 scheint für mich perfekt zu sein. Ich finde es immer interessant, solche Sachen rauszufinden.

Aber im Ernst: Bei dieser Art des Zeichnens - gegenüber dem vom Raumschiffen beispielsweise - ist mir erst aufgefallen, wie wichtig das genaue Hinschauen sein kann. Inzwischen glaube ich langsam herauszubekommen, worauf es ankommt, wenn man ein ordentliches Bild erreichen will
Den besten Tipp, den ich diesbezüglich je gehört habe, war: "Wenn es korrekt gezeichnet ist, aber verkehrt aussieht, ist es auch verkehrt. Wenn es verkehrt gezeichnet ist, aber korrekt aussieht, ist es auch korrekt." Das heißt, dass man sich nicht immer sklavisch an die Realität, oder beispielsweise eine Vorlage halten sollte, weil in der Realität auch vieles schlicht schief ist, was wir aber gar nicht bemerken. Ein gutes Beispiel dafür, sind Gesichter. Eine Gesichtshälfte gleicht kaum der anderen - bei manchen Menschen ist die Divergenz nur gering, bei anderen (Roy Scheider fällt mir beispielsweise direkt ein), ist sie aber ganz enorm. Nur meistens "sehen" wir das nicht richtig. Unser Gehirn ist darauf programmiert, sich solche Sachen gradezurechnen (es sei denn, man weiß, worauf man achten muss). Wir begegnen einen Menschen und wissen: Der ist real. Es gibt keinen Grund daran zu zweifeln, also wird meist auch keine genauere "Abtastung" durchgeführt, zumindest nicht bewusst. Anders hingegen bei einer 2D-Zeichnung. Wenn da was schief ist, fällt das schnell auf; und zwar negativ. Zumindest, wenn man - wie ich - minimalistisch, also mit wenigen Strichen und Farben arbeitet. Je präziser der Schattenwurf, desto eher akzeptiert das Hirn eine Zeichnung wieder.
Von daher ist es oft ratsam, erst gar nicht zu versuchen, hundertprozentig realistisch zu zeichnen, sondern eher... naturalistisch. Die Zeichnung muss die Realität nur interpretieren, oder einfangen, aber sie muss sie nicht kopieren.

(wobei ich es schon spannend finde, dass man einige "Effekte" / "Phänomene" auf einem Foto oder einem Gemälde gar nicht wirklich auf eine Bleistiftzeichnung übertragen kann).
Ach, ich weiß nicht. Ich habe Bleistiftzeichnungen gesehen, die sahen so ungeheuer echt aus, dass ich nicht gedacht hätte, dass es sich überhaupt um Zeichnungen handelt. Ich glaube ich habe davon mal eine im Deviantart-Thread gezeigt. Ungeheuer eindrucksvoll. Ich glaube es gibt keine Grenzen, wenn man gut ist.
Ich fürchte aber, die "Essenz" eines Ausdrucks - um das Wort Mensch zu vermeiden; eher vielleicht: was das Wesen eines Menschen in optischer Hinsicht ausmacht - noch nicht ganz so leicht an den entsprechenden Merkmalen festmachen zu können. Das ist eine der Fähigkeiten, die ich bei Deinen Zeichnungen so bewundere, weil es Dir gerade mit wenigen Linien so gut gelingt, eine Person unverwechsbar wiedererkennbar abzubilden.
Hier hilft es vielleicht, doch noch einmal ein paar Schritte zurückzugehen und sich beispielsweise die Grundlagen über den Aufbau eines Gesichts anzusehen. Das folgt nämlich immer dem gleichen "technischen" Muster, nur die Variablen ändern sich ein wenig. Beispielsweise sitzt das Ohr immer genau zwischen Nasenflügel und Brauenspitze. Das ist bei jedem Menschen gleich, auch bei solchen mit großen Ohren. Bei denen ist dann einfach der Abstand zwischen Nasenflügel und brauenspitze auch entsprechend größer. Oder die Augen. Egal wie groß oder klein Augen sind, sie sitzen immer gleich - zwischen ihnen passt ein Auge der gleichen Größe, und die Entfernung vom Augenrand zum Gesichtsrand beträgt immer ein halbes Auge.
Daher bin ich auch so beeindruckt, dass dir solche Portraits ganz ohne Hilfslinien gelingen. Du scheinst das alles schon unterbewusst richtig zu erfassen und zu sehen, bist dir vielleicht nur selbst noch nicht darüber bewusst. Auf jeden Fall bist du auf einem ungeheuer guten und richtigen Weg! Ich würde es nicht so sagen, wenn es nicht so wäre.

Danke für das Kompliment, Belar
So vollkommen zufrieden mit dem Augen gar nicht mal, aber ich glaube, ich werde fast nie mit einer Portraitzeichnung zufrieden sein
Solltest du aber! Augen sind ungeheuer schwer, und du fängst ja im Prinzip gerade erst an, das alles zu lernen, also sei nicht so streng zu dir selbst. Ich weiß, das ist einfacher gesagt. Ich bin auch meist unzufrieden. Das kann auch ein sehr guter Ansporn sein, solange herumzutüfteln, bis "es" gelingt. Gleichzeitig kann ich dir aber auch sagen, dass es so ungeheuer viele Baustellen gibt (warte mal, bis du Hände zeichnen musst/willst), dass man sich hin und wieder auch für die Dinge auf die Schulter klopfen sollte, die klappen. Sonst wird es frustrierend

Hier ist übrigens ein ganz hübsches "How to draw Eyes"-Videotutorial vom Großmeister Adam Hughes. Ich fand das recht nett. Vielleicht hilft es dir ein bisschen:
How to Draw Eyes with Adam HughesDanke für Dein Feedback.
Ich bin so ein wenig am Überlegen, ob es bei Zeichnungen nicht nötig ist, nun, wie soll ich das ausdrücken? ein paar Dinge "bigger than life" darzustellen! Natürlich wäre das kein grobes Überzeichnen, denn sonst würde das Bild wie eine Karikatur aussehen; aber so ein wenig mehr als eigentlich nötig, um etwas sozusagen korrekt abzuzeichnen. Vielleicht ist auch Deannas Nase so ein Fall?
Nein, ich würde nicht sagen, dass ihre Nase so ein Fall wäre, da du sie eigentlich wunderbar getroffen hast, meiner Meinung. Nasenflügel und Löcher sehen jedenfalls eindeutig nach Marina Sirtis aus und beim Rest hast du ja gekonnt mit eher weniger als mehr gearbeitet und Dinge nur angedeutet, was wirklich toll aussieht. Ansonsten, ja, wie oben bereits erwähnt, manche Dinge sollte man... nun, vielleicht nicht "bigger than life", sondern einfach nur korrekter als im Leben machen. Aber da ist von Fall zu Fall verschieden.