Um ehrlich zu sein, habe ich früher immer ein Werk so gelassen wie es war, sobald ich die Worte \"The End\" druntergeschrieben hatte.
Die Überarbeitung von \"Büchse der Pandora\" zu \"Guardian Angel\" war das erste Mal, dass ich eine fertige Geschichte noch ma überarbeitet habe.
Dies geschah aber nicht wirklich aufgrund von Fehlern o.Ä. in \"Büchse der Pandora\", sondern war mehr so eine Notlösung.
VorgeschichteNachdem ich Anfang 2005 meine Ausbildung zum Kaufmann im Großhandel beendet hatte, schwebte mir der Gedanke vor eine komplette FanFiction Serie namens \"Star Trek - Starfleet Academy\" zu schreiben, in der ich immer wieder Bezug auf meine Ausbildung im BFW nehme.
Das ging schief und ich kam einfach nicht voran.
*bla* *bla* *yada* *yada* *yada*
Als ich mich im Sommer diesen Jahres dazu entschloss, meinen 30. Geburtstag groß zu Feiern, faste ich auch schnell den Entschluss, meinen Ex-Tutor aus der Ausbildung einzuladen.
Nach einem kurzen Besuch im BFW hatte das alles geklappt. Er nahm die Einladung an und ich hatte fortan ein festes Ziel:
Bis zum 18.12.2010 sollte unbedingt ein neuer Roman her.
Ich begann sofort mit einigen Planungen, kam aber nicht so wirklich voran.
Schließlich - als die Zeit immer knapper wurde - entschied ich mich, \"Büchse der Pandora\" einfach mal zu überarbeiten.
Damit sind wir wieder beim Thema dieses Threads - entschuldigt die kurze Exkursion.
1. Schritt:
Welcher Charakter verschwindet aus der Geschichte und wird durch den neuen Charakter ersetzt?
Keine leichte Entscheidung, auch wenn mir sehr schnell klar wurde, dass es nur eine Person gab, die ersetzt werden könnte: Phoebe Hanigan.
Diese Entscheidung stellte mich allerdings vor das Problem, dass nun dutzende von Szenen nicht nur kurz korrigiert, sondern teilweise völlig neu geschrieben werden mussten.
2. Schritt:
Des weiteren musste ich an einige Szenen auch neu heran gehen, da Professor Hartdegen - der neue Charakter - sich Problemen zweifellos völlig anders stellen würde, als ein Kadett im 3. Jahr.
Im Nachhinein hat das aber recht gut funktioniert.
Eine weitere Schwierigkeit stellte sich dadurch dar, dass der Professor auch den einen oder anderen Charakterzug meines Ex-Tutors haben sollte - sonst wäre die Überarbeitung ja völlig
Boo-Hockey
Glücklicherweise war das Treffen mit ihm nicht lange her und so war es nicht schwer, ein paar Charakterzüge in die neue Figur einfließen zu lassen.
3. Schritt:
Wie zu erwarten war, gab es ein weiteres Problem bei fast allen umzuschreibenden Szenen:
Phoebe und David interagierten auf andere Art und Weise zusammen. 1. Weil beide Kadetten sind & 2. weil zwischen beiden eine Beziehung entstehen sollte.
Zwischen David und Alexander Hartdegen gibt es ein Arbeitsverhältnis (Dozent/Schüler), allerdings auf einem nicht ganz so distanzierten Niveau, wie es im Normalfall *sein sollte*.
Auch das ist dem RealLife geschuldet.
Ich bin mit meinem Tutor in der Ausbildung hervorragend klar gekommen und wir verstanden uns sehr gut.
btw. hätte er - 5 Jahre nach Ende der Ausbildung - meine Einladung angenommen, wenn es nicht diese gegenseitige Wertschätzung geben würde? Ich denke, seine Zusage ist Antwort genug.
BTT:
4. Schritt:
Die meisten Szenen waren recht leicht zu modifizieren, aber das Ende der Geschichte - vor allem das Finale, und der \"Epilog\".
Hier stellte sich mir die Frage, wie ich da herangehen möchte.
In der Mitte der Geschichte hatte ich mich schnell darauf festgelegt, dass Hartdegen David in der Mitte der Geschichte das Leben retten soll.
Am Ende der Geschichte sollte der Kadett die Chance bekommen, sich zu revanchieren.
Es musste also nur eine Situation gefunden werden, wo das passte.
Dafür musste ich allerdings den Plan opfern, dass die Ulysses die Challenger am Ende des Romans in Schlepp mit zurück zur Erde nimmt.
Das hätte einige beeindruckende Szenen gegeben.
Aber da mir die Charakterachse Hartdegen-Albers wichtiger war, habe ich das alles kurzerhand fallen lassen.
5. Schritt:
Nachdem die Geschichte so gut wie fertig war, mussten noch gut ein Dutzend Szenen fertiggestellt werden, dich ich mangels Ideen übersprungen hatte.
Was raus konnte, flog raus, was drin bleiben musste, wurde überarbeitet.
Das ist einer der kritischsten Punkte in der Überarbeitung einer fertigen Geschichte.
Überlegt man hierbei nicht genau, so kann es vorkommen, dass die neue Version einer Szene anschließend gar nicht mehr in die Gesamtstruktur der Geschichte passen will.
Dass man den ein oder anderen Charakter verwechselt und so plötzlich ein Charakter verschwindet und ein anderer wie aus dem Nichts auftaucht, ist noch das kleinste Ärgernis (ist mir passiert

).
Worst Case Scenario: Ganze Szenenabschnitte, ja sogar Seiten oder Kapitel müssen völlig neu konzipiert werden, damit alles wieder zusammenpasst.
6. Schritt:
Wenn alle Szenen fertig sind, geht das Werk in die Alpha-Korrektur-Phase.
Das bedeutet, man lässt das Werk ein paar Tage liegen und rührt es nicht an.
Anschließend - wenn der Kopf frei ist - beginnt man Schritt für Schritt mit dem Korrekturlesen.
Hier kann man neben Grammatik- und Rechtschreibfehlern auch Logiklöcher in der Handlung finden und ausbessern.
Das erfordert aufmerksames Lesen und das Erkennen von Zusammenhängen.
Dafür sollte man sich also wirklich Zeit und Ruhe nehmen.
Ist dieser Schritt beendet, geht es weiter
7. Schritt:
Die Beta-Korrektur, die TrekMan freundlicherweise für mich übernommen hat.
Dieser Schritt ist sehr schwierig weil man eigentlich - als Autor - nichts zu tun hat.
Nur warten... darauf, dass der Beta-Reader durch ist mit dem Werk.
8. Schritt:
Nachdem TrekMan mir das Werk mit einigen Korrekturvorschlägen zurückgeschickt hatte, begann der letzte Arbeitsschritt:
Sichten aller Vorschläge und entscheiden:
Was übernehme ich, was korrigiere ich, was lasse ich unverändert.
Dieser letzte Vorgang hat 2 Tage gedauert und anschließend war das Werk - 2 Wochen vor der Deadline - fertig.
=A=
Also, wie man sieht, ist eine Überarbeitung / Umarbeitung einer fertigen Geschichte manchmal schwieriger, als auf den ersten Blick ersichtlich.
Doch oft ist das Ergebnis die Mühen wert - besonders, wenn man an ein solches Projekt mit einem bestimmten Vorsatz heran geht.
So, ich hoffe, mein kleiner Exkurs hat euch nicht gelangweilt und war vielleicht für das ein oder andere hilfreich.