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Der TOS Episoden-Thread

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Max:

--- Zitat von: Leela am 09.03.13, 21:51 ---Und in Bezug auf TOS hat eine andere Folge dieses (Föderations Captain gerät in eine nicht ganz so weit entwickelte Zivilisation) in "Brot und Spiele" deutlich besser gelöst...

--- Ende Zitat ---
"Brot und Spiele" hat dasselbe verspielte Motiv. Man kann sich richtig vorstellen, wie die Verantwortlich da saßen und sich beim "Jahr des roten Vogels" überlegt haben - "Hey, wie wäre es, denn der Konflikt zwischen Amerikanern und Kommunisten auf einem fremden Planeten stattgefunden hätte?" - und bei "Brot und Spiele" auf den Gedanken kamen - "Hey, wie wäre es, wenn das römische Imperium auf einem fremden Planeten nie untergegangen wäre?"
Als recht viel besser habe ich "Brot und Spiele" nicht in Erinnerung, erstens weil der historisch-kulturelle Kontext in seinen Parallelen genauso hanebüchen sind und zweitens, weil sich die Umsetzung zu sehr darauf konzentriert, Kirk & Co. mal nicht in eine normale Prügelei, sondern in "coole" Gladiatorenkämpfe zu werfen. Dramaturgisch habe ich auch den Einstieg bei "Das Jahr des roten Vogels" besser in Erinnerung - die Szenen auf der "Exeter" hatten schon was.
Ansonsten mag ich halt das Grundprinzip, dass ein Sternenflottencaptain in einer fremden Umgebung strandet und es dann aus irgendwelchen Gründen nicht schafft, sich rauszuhalten. Gerade weil frühere ST-Folgen das nicht ideal gelöst haben, wäre es natürlich eine gute Thematik für eine weitere Serien-Folge oder einen Film gewesen, wobei ich da ja nicht annehme, dass JJA sich hier austoben will, obwohl man ja überall viel Action reinbringen kann, wenn man es nur möchte ;)


--- Zitat von: Leela am 10.03.13, 10:53 ---3m und 2 Sekunden machen hier Weltgeschichte und bestimmen den Lauf der Geschichte für die nächsten 500-1000 Jahre... und solche winzigen Ereignisse mit derart grossen Auswirkungen sollen... auf vielen Planeten Parallel Stattfinden? Niemals.

--- Ende Zitat ---
Aus diesem Grund funktionieren auch die Geschichten im Spiegeluniversum nicht: Da treten dieselben Figuren wie in den normalen Serien auf, haben aber "böse" Charakterzüge - und dennoch sind die Strukturen sowas von gleich, dass es über Jahrhunderte hinweg zu denselben Elternkonstellationen kommen kann.

SSJKamui:
So, wie ich das verstanden habe, war der Römerplanet eher als Scherz gedacht, um den Kampf um Einschaltquoten (in dem TOS arge Probleme hatte) mit den römischen Gladiatorenkämpfen gleichzusetzen.

Das mit den Yangs und den Kohms hatte aber fast die Moral "Wenn wir unsere amerikanischen Werte vergessen, dann werden wir von den barbarischen Chinesen überrannt und die Kultur geht unter".

Im Bezug auf die parallelen Entwicklungen, ich glaube, dass war einfach ein Versuch, diese typischen Erdkulturen im Weltall, die man so oft in Sci Fi findet rational zu erklären. (Die Naboo bei Star Wars sind ja eigentlich genau so Space Römer. Bei Flash Gordon trugen viele Leute germanische Flügelhelme, die mich immer an Asterix erinnern. Asimovs Galaktisches Imperium ist auch das alte Rom im Weltall. Arrakis ist OPEC + Osmanisches Reich, das galaktische Imperium bei Legend of the Galactic Heroes ist eine Art Weltraumdeutschland, Ming der Gnadenlose aus Flash Gordon sieht auch aus, wie ein böser chinesischer Gelehrter und bei Green Lantern sieht eine Spezies fast komplett aus wie ein einziger Politiker aus Israel.)

Es gibt durchaus kulturelle Parallelen auch auf der Erde. Zum Beispiel Siegfrieds Feigenblatt, die Achillesferse oder Benkeis Schwachstelle, oder als Beispiel die Geschichte um den gallanten Yiraiya, wo jemand von einer Schlange zum Bösen verführt wird. Dafür gibt es aber auch andere theoretische Erklärungen wie gemeinsam biologisch vererbtes Wissen, was sich unterbewusst zeigt.

Leela:

--- Zitat ---"Brot und Spiele" hat dasselbe verspielte Motiv.
--- Ende Zitat ---

nnnnnnnnnnnicht ganz. "Brot und Spiele" hat eine ganze Reihe zusätzlicher Sachen dabei, die die Folge deutlich besser machen und in Teil-Aspekten auch wesentlich interessanter.

* zum einen: Die Folge hat Humor (besonders zwischen Spock, Kirk und McCoy)
* bis hin zur Satire, wenn zB "Commercials" parodiert werden (Der neuge Wagen "Jupiter 8") oder man zB McCoy drauf hinweist er solle mal etwas flotter Kämpfen, weil die Einschaltquoten sinken
* Kirk & Co müssen deutlich kreativer sein... auch andere Crewmitglieder (zB Scotty oder Uhura) spielen eine wichtige Rolle
* der Flottencaptain hier ist nicht der "Macher"... sondern wurde von dem römischen Consul "besiegt". Er steht in der 2. Reihe... und hat dann sogar seine Crew ausgeliefert...bevor er sich in das System integrierte
* es gibt eine planetare Untergrundorganisation die "Sonnenanbeter" die mit den frühen Christen gleichgesetzt werden... die Analogie wird zwar auch herausgestrichen, bleibt in ihrem Ausgang aber offen... und wird auch nicht mit dem Holzhammer umgesetzt sondern mit viel mehr Liebe zum Detail (Kirk trifft diese Leute ja zB in ihrem Schlupfwinkel)
* und zuguterletzt verzichtet man auf patriotische Elemente


All das macht "Brot und Spiele" in meinen Augen deutlich besser... die Folge spielt sogar hart an der Grenze zur Satire. Die Gladiatorenkämpfe sind da übrigens recht kurz... Das hat man in "Gamemaster of Triskelion" viel effektheischender ausgewalzt...


Generell ist das Ende der zweiten Staffel von TOS... sehr Wiederholungslastig;

2.16    46    Meister der Sklaven    (Gladiatorenkämpfe)
2.17    49    Epigonen    (Eingriff in Primitive Kultur, Gangster Parallelwelt)
2.18    48    ...
2.19    45    Der erste Krieg (Eingriff in Primitive Kultur)
2.20    51    ...
2.21    52    Schablonen der Gewalt (Eingriff in Primitive Kultur, Nazi Parallelwelt)
2.22    50    ...
2.23    54    Das Jahr des roten Vogels    (Eingriff in Primitive Kultur, WWIII Parallelwelt)
2.24    53    ...
2.25    43    Brot und Spiele    (Eingriff in Primitive Kultur, Antike Parallelwelt, Gladiatorenkämpfe)
2.26    55    ...

Und im Vergleich schneidet in meinen Augen "Brot und Spiele" und "Der erste krieg" gegenüber den anderen Folgen noch deutlich besser ab. 




--- Zitat ---Aus diesem Grund funktionieren auch die Geschichten im Spiegeluniversum nicht: Da treten dieselben Figuren wie in den normalen Serien auf, haben aber "böse" Charakterzüge - und dennoch sind die Strukturen sowas von gleich, dass es über Jahrhunderte hinweg zu denselben Elternkonstellationen kommen kann.
--- Ende Zitat ---

Wobei ich hier den Machern schon soviel Spielraum zugesteh... soll man das halt mit der Macht des Schicksals begründen oder was auch immer... Aber irgendwo muss man halt aufpassen das es nicht von einem erstaunten Schmunzeln ins Lächerliche kippt... und das ist bei zu eindeutigen Parallelen wie einer US Flagge dann schon der Fall... für mich zumindest.

Drake:

--- Zitat von: Leela am 10.03.13, 10:53 ---Wie Drake anführt müsste man da schon von Parallelwelten (also identischen Erden) im Mehrdimensionalen Raum ausgehen, die sich dann verschieben...

--- Ende Zitat ---

Tun die entsprechenden Romane auch, ja. Gerade in den DTI-Büchern wird mehrfach explizit auf ein endliches Multiversum Bezug genommen - unter Einbeziehung und starkem Retconning vieler Canon-Aussagen zum Gegenteil, nebenbei.


--- Zitat von: Leela am 10.03.13, 10:53 ---(warum, hats ihnen zu Hause nicht mehr gefallen?). Und dann stellt sich eben umgehend die Frage warum es nur immer die Erde verschiebt... warum nicht allerorten auch Romulanische oder Klingonische Parallel Welten aufploppen. Das wäre sicher ein riesiger Spass... "Captain Kirk bitte bei der Admiralität melden. 30 Lichtjahre von der Erde entfernt ist ein Romulus aus dem 30 Jhdt aufgetaucht und die schiessen gerade alles zu klump"

--- Ende Zitat ---

Die Implikation ist, dass so etwas auf natürlichem oder künstlichem Wege im Prinzip mit jedem Planeten geschehen kann. Die Fälle in jedem einzelnen Universum sind vergleichsweise wenig, aber es ist ein großes Multiversum und rein statistisch ist es nicht ungewöhnlich, dass es gerade irgendeine parallele Erde erwischt hat. Kann auch sein dass ich da eine explizite Begründung vergessen habe warum es die Erde war, aber so wie das Multiversum dort erklärt wird, würde das an der reinen Möglichkeit eines Zufalls nichts ändern.

Max:

--- Zitat von: SSJKamui am 10.03.13, 12:01 ---So, wie ich das verstanden habe, war der Römerplanet eher als Scherz gedacht, um den Kampf um Einschaltquoten (in dem TOS arge Probleme hatte) mit den römischen Gladiatorenkämpfen gleichzusetzen.

--- Ende Zitat ---
Das wäre natürlich wirklich ein lustiger, ironischer Umgang mit der schwierigen Lage, in der sich die Serie befand :D


--- Zitat von: SSJKamui am 10.03.13, 12:01 ---Das mit den Yangs und den Kohms hatte aber fast die Moral "Wenn wir unsere amerikanischen Werte vergessen, dann werden wir von den barbarischen Chinesen überrannt und die Kultur geht unter".

--- Ende Zitat ---
Echt? Also wenn ich die Folge richtig in Erinnerung habe, war die Konstellation doch eher so, dass die Yangs ja zunächst wie die Aggressoren auftraten, weil sie die Siedlung der Kohms zu überrennen drohten.


--- Zitat von: Leela am 10.03.13, 12:12 ---"Brot und Spiele" hat eine ganze Reihe zusätzlicher Sachen dabei, die die Folge deutlich besser machen und in Teil-Aspekten auch wesentlich interessanter.

* zum einen: Die Folge hat Humor (besonders zwischen Spock, Kirk und McCoy)
* bis hin zur Satire, wenn zB "Commercials" parodiert werden (Der neuge Wagen "Jupiter 8") oder man zB McCoy drauf hinweist er solle mal etwas flotter Kämpfen, weil die Einschaltquoten sinken

--- Ende Zitat ---
Joah, Humor hatten ja die meisten TOS-Folgen, wobei ich mich hier ab und an frage, welchen Anteil die deutsche Synchronisation hatte. Als sich Lieutenant Carolyn Palamas in "Der Tempel des Apoll" pathetisch an Apoll wendet, hört man Kirk sozusagen aus dem Off flapsig sowas wie "Jetzt dreht sie vollkommen durch" sagen. Bei dem Kommentar kamen mir eben so ein paar Zweifel.
Die satirischen Elemente von "Brot und Spiele" sind nicht ohne Reiz, gerade die von Dir angesprochene Werbung.


--- Zitat von: Leela am 10.03.13, 12:12 ---* der Flottencaptain hier ist nicht der "Macher"... sondern wurde von dem römischen Consul "besiegt". Er steht in der 2. Reihe... und hat dann sogar seine Crew ausgeliefert...bevor er sich in das System integrierte

--- Ende Zitat ---
Das rückt die Bevölkerung vielleicht mehr in den Mittelpunkt und mag auch den wahrscheinlicheren Strukturen in einem gefestigten Machtgefüge eher Rechnung tragen, bei denen es ein Neuankömmling manchmal schwer hat. Ich finde aber beide Varianten spannend. Aber als Bruch mit den hehren Vorgaben der Obersten Direktive ist die Herangehensweise von "DJdrV" irgendwie eindrücklicher, als wenn man am Ende bei "BuS" und "PoF" konstatieren kann, dass der Mann von Außen dann am Ende doch nicht der eigentliche Böse war, sondern jemand vor Ort das System sozusagen schlimmer angewendet hat.


--- Zitat von: Leela am 10.03.13, 12:12 ---* es gibt eine planetare Untergrundorganisation die "Sonnenanbeter" die mit den frühen Christen gleichgesetzt werden... die Analogie wird zwar auch herausgestrichen, bleibt in ihrem Ausgang aber offen... und wird auch nicht mit dem Holzhammer umgesetzt sondern mit viel mehr Liebe zum Detail (Kirk trifft diese Leute ja zB in ihrem Schlupfwinkel)

--- Ende Zitat ---
Hmm, also ich für meinen Teil fand die Parallelenbildung bei "Brot und Spiele" viel aufdringlicher als bei "DJdrV", weil bei jener Folge einfach der doch sehr offensive Kostümanteil keine Zweifel aufkommen ließ, in welchen Verhältnissen die Protagonisten agieren. Das Gefühl, dass die Gesellschaft da vermittelt, ändert an diesem Eindruck für mich auch nichts, denn Elemente der römischen Kultur werden da meiner Erinnerung nach eher mit dem Holzhammer eingesetzt; etwas anders über Weite Teile von "DJdrV", denn ansonsten wäre ich von den Namen selbst und den Phänotypen (bei den "Römer" gab es aber auch keine Schwarze oder Asiaten, oder?) abgesehen da nicht darauf gekommen, dass die Kohms und Yangs für Osten und Westen im Gegensatzpaar Kommunismus und Kapitalismus stehen.

Wenn ich mir eine TOS-Folge anschauen will, würde ich wahrscheinlich weder zu "BuS" noch zu "DJdrV" greifen ;)


--- Zitat von: Leela am 10.03.13, 12:12 ---Generell ist das Ende der zweiten Staffel von TOS... sehr Wiederholungslastig;

--- Ende Zitat ---
Ja, da fällt einem dann auch wirklich auf, wie sehr sich die Produktion (halt aus finanziell verständlichen Gründen) aus dem Fundus bediente... Mal Klamotten und Sets aus Gansterfilmproduktionen, mal Kulissen für Filme über die Antike oder Western und Ausflüge in die Gegenwart der Produktion gab es ja auch... (:()


--- Zitat von: Leela am 10.03.13, 12:12 ---Wobei ich hier den Machern schon soviel Spielraum zugesteh... soll man das halt mit der Macht des Schicksals begründen oder was auch immer... Aber irgendwo muss man halt aufpassen das es nicht von einem erstaunten Schmunzeln ins Lächerliche kippt... und das ist bei zu eindeutigen Parallelen wie einer US Flagge dann schon der Fall... für mich zumindest.

--- Ende Zitat ---
Schicksal? Oha! ;) :D
Na gut, ich glaube, wir sind uns einig, dass der Schluss von "DJdrV" mit der amerikanischen Flagge und Verfassung deutlich zu viel des "Guten" war und da wird wahrscheinlich auch niemand (außerhalb der USA ;)) eine grundsätzlich andere Meinung vertreten. Aber was andere Parallelen anbelangt - das alte Rom, Kohms und Yangs - kann man sich dann natürlich auch auf das Schicksal berufen, das dann nicht nur wollte, dass es trotz großerer gesellschaftlicher Unterschiede im "nomalen" wie im Spiegel-Universum über die Jahrhunderterte Archers, Kirks und Siskos gibt, sondern auch, dass auf unterschiedlichen Planeten frappierend ähnliche historische Phasen durchlaufen werden (;) :) )

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