Na das war doch mal eine nette Kriminalgeschichte.
Danke fürs Lesen

Was würde ich nur ohne Dich machen?

Mit Garins Arbeit traust du dich an ein ziemlich explosives (und tolles) Thema heran - die moralische Diskussion wird aber komplett beiseite gewischt und somit umschifft, um sich auf eine "Wer ist der (fast-)Mörder"-Geschichte zu konzentrieren.
Hmm, ich weiß nicht: Beim Schreiben habe ich mich schnell eher auf Guttapercha und seine Frau konzentriert und zusammen mit Garin selbst sorgen die Figuren schon für eine Art von "Besprechung" des Themas, ohne dass es natürlich explizit viel Raum einnimmt.
"Dabei fanden sie simple Ausdrücke, etwa um sich nicht frei von tadelnden Blicken gegenseitig zu versichern, noch derselben Profession wie vor Jahrzehnten nachzugehen." - Gut, das ist jetzt recht dezent angedeutet, aber es ist halt auch so, dass Guttapercha seit Jahrzehnten weiß, was Garin macht und da jetzt an sich nicht mehr die große Leidenschaft für Streitgespräche vorhanden ist. Das ändert sich erst, als er hört, dass seine Frau der Sache offener als angenommen gegenüberstand, nur ist er da erst einmal geschockt.
Die letzten Absätze der Geschichte gefallen mir sehr gut, weil sie zeigen, dass Guttapercha aufgrund seines Alters nun einmal keinen Sinn mehr darin sieht, soetwas aufzuarbeiten. Lieber genißet er die Zeit mit einem alten Freund. Als Leser wird man wohl kaum in der gleichen Lage stecken, dennoch wird man dazu vielleicht offener aufgefordert, sich selbst zu entscheiden und sich weder dem Wissenschaftler (dem die Diskussion lästig ist), noch der eigentlichen Protagonsitenfigur (der zwar eine Haltung zur Sache hat, die aber zugunsten zweifelhafter Ruhe ignoriert) anschließen kann.
Vor allem das Ende, als der Sicherheitsoffizier die Charaktere zusammenruft, war ein klassischer Krimi-Kniff. Habe fast erwartet, dass es donnert, das Licht kurz ausgeht, und anschließend irgendwer mit einem Messer im Rücken daliegt
Aber im Ernst, für mich blieb bis zum Schluss unersichtlich, wer den Anschlag denn jetzt aus welchen Gründen versuchte, was aber hauptsächlich an der ganzen Geheimniskrämerei um Garins Forschungsarbeit lag. Verwundert war ich daher über den Sicherheitsoffizier, der Zusammenhänge sah, die sich mir als Leser natürlich nicht erschlossen. Instinkt gut und schön, aber der hatte ja im Prinzip schon von Anfang an alle Antworten, was nicht so recht nachvollziehbar war.
Es war eine interessante Erfahrung, mal mehr in die Krimi-Richtung zu gehen. Aber die Erkenntnis ist für mich ganz klar, dass sowas mehr Raum braucht und nicht ein von zweieinhalb Storylinien sein kann. Nachdem ich Guttaperchas Privatgeschichten interessanter als die eigentliche Kriminalgeschichte fand, fiel die dann auch etwas zurück. Eigentlich mag ich Krimis nicht soooo sehr. Und hier fand ich den Fall recht abstrus

Das sorgte dann auch dafür, dass ich die Auflösung recht knapp gehalten habe, was natürlich kontraproduktiv ist

Auf der anderen Seite fand ich es schon auch ironisch und lustig, dass der Sicherheitsoffizier einfach dem Klischee folgt (à la "Aha, ein Ehepaar ist auch mit von der Partie, dann muss es ja ein Eifersuchtsdrama sein") - und auch noch recht behält. Dass der geplante Gen-Klau das Eifersuchtsmotiv war, findet der Sicherheitsoffizier halt erst heraus, als er von Garins Arbeit erfährt. Mit einigen Zeilen und "Windungen" (nicht Wendungen) mehr, hätte ich es vielleicht bewerkstelligen können, den Lieutenant mehr als "kriminalistischen Arbeiter" statt als "inuitiven Rätsellöser" darstellen können. Aber ich mochte auch die Vorstellung, dass die "Satyr" so einen Sicherheitoffizier hat und nicht einen, der die Muskeln spielen läßt und mit Phasern rumballert

Als Schön empfand ich allerdings mal wieder die kleinen, sehr dezent und gefühlvoll eingestreuten Informationen, über Guttapercha und seiner Frau. Was mit Liz letztendlich passiert ist, ist ein nettes Rätsel, das mich auf jeden Fall neugierig macht, und mich auf weitere Teile mit Guttapercha freuen lässt. Auch das Kunstobjekt war wieder toll und kreativ eingebaut. Die technische Erklärung über die Sicherheitsmaßnahmen war übrigens wieder sehr gelungen, vor allem der Teil mit den Rettungskapseln. Ich muss gestehen, dass ich über deren Funktion in dem Maße nie nachgedacht habe. Deine Erklärung macht aber Sinn!
Vielen Dank! Das Lob freut mich, weil die Folge durch den ein oder anderen Aspekt dann doch einen Sinn hatte

Mir gefällt es sehr, bei Figuren wie Guttapercha aber auch Ligeti (oder Hunter oder die Ersten Offiziere Heyse und Lute) feine, kleine Anspielungen aber auch wirkliche Erzähllinien durch die Folgen ziehen zu können, sodass man mit der Zeit wirklich erfährt, was im Leben der Figur so vor sich ging und was wirklich für sie wichtig ist. Guttapercha und Liz als Ehepaar, das man in den "frühen" Folgen (also so zwischen 2382 und 2386) auch kennenlernt, sind hier besonders spannend: Sie begegnen einander auf Augenhöhe, sind schon lange zusammen und haben sich (scheinbar) für das Leben, wie sie es führen, entschieden - und trotzdem gibt es ein paar "Schatten", die immer wieder auftauchen können.
Die Eingliederung des Kunstobjekts wird mit der Zeit nicht leichter, aber ich mag die Lösung aus "Hellorange" eigentlich auch, weil sie die Skulptur mal wieder ordentlich erklärt und weil es auch von der Symbolik her nicht sinnfrei war.
Dass die technischen Erklärungen bei Dir gut ankamen, freut mich auch

Thematisch habe ich zwar verstanden, worauf die Episode anspielt, aber warum ausgerechnet Hellorange für Fortpflanzung steht, entzieht sich mir etwas. (Wobei ich jetzt selber nicht wüsste, welche Farbe ich damit in Verbindung setzen würde). Wie hast du die Farbe ausgewählt?
Meines Wissens nach kann Orange (u.a.) für Vitalität stehen und obwohl hier wieder auch alte Personen auftreten und damit ein "Vanitas"-Thematik mit ins Spiel kommt und beinahe ein Mord geschehen wäre, wollte ich eher auf die Frage der Stiftung von Leben hinaus. Bedenkt man den "Farbmangel", der mich langsam bedrückt, fand ich die Lösung mit Orange - aufgehellt, um die Wirkung etwas abzuschwächen - nicht unpassend.
Rechtschreibfehler spreche ich eigentlich nie an, weil ich selber genug mache und mich daher gar nicht in der Position sehe zu mosern, aber an der ein oder anderen Stelle hat diesmal ein Wort gefehlt, oder zwei Wörter waren verdreht. Ich habe mir leider nicht markiert wo genau, aber vielleicht schaust du noch mal kurz über den Text 
Danke für den Hinweis. Ich ärgere mich in eigenen wie in fremden Texten gewöhnlich über Rechtschreibfehler sehr - in letzter Zeit bin ich da lockerer geworden und sehe das bei eigenen wie fremden Texten nicht mehr so eng. Hinzu kommt irgendwie, dass sich durch die Arbeit nach dem Studium ein wenig die Konzentration verlagert hat und mir das Schreiben und Lesen nicht mehr so leicht fällt, aber es hilft nichts, ich muss jetzt echt mal wieder mehr Sorgfalt auf die Korrekturphase legen! Deswegen werde ich mir bei Gelegenheit diese Folge noch mal vornehmen, vor allem aber versuchen, bei zukünftigen Folgen mehr aufzupassen.