
Jesse McDougal hatte sich in die erste Reihe gesetzt und betrachtete fast Neugierig die integrierten Geräte, des Tisches. Er fühlte sich auf einmal an seine Akademiezeit erinnert. Die schönen Zeiten, die er mit der einen oder anderen Kommilitonin verbracht hatte, die Übungsszenarien und Trainingseinsätze. Der Archäologe der sich schon lange vorstellte, an einer Hochschule zu Forschen und zu leeren, dachte daran wie oft man ihm schon die Gelegenheit gab und er sie ausgeschlagen hatte.
Der eine oder andere bekannte nickte ihm freundlich zu, während alle die Plätze einnahmen. Zwei Sicherheitsoffiziere in seiner flüsterten mit einander.
"Ist das hier an Massenauflauf. Nur für ein Paar Jem'Hadar", bemerkte der größere von beiden. Er hatte kräftige Muskeln, die sich durch die Uniform abzeichneten. Der Andere, war eher hager. Er stimmte seinem Partner zu : "Die rauchen wir in der Pfeife und falten sie. Ich wollte schon immer einen Jem'Hadar Skalb haben."
Die sicherheitsoffiziere grinsten sich einender an und setzten sich gelassen in die nächste Reihe unmittelbar hinter McDougal.
Jesse, konnte nur innerlich den Kopf schütteln. Er drehte sich um und sah die beiden, fast mitleidig an.
"Ihr zwei Blindgänger, solltet mal darüber nachdenken, dass nur eine dieser Kreaturen ausreichte ein mehrköpfiges in die Ecke zu drängen, zwei Leute von uns im Nahkampf zu erledigen und gleichzeitig einem Dauerbeschuss einzustecken. Sollte es dort, wohin wir gehen, weitere dieser Burschen geben, die nicht zufällig das Herz meiner Urgroßmutter haben, dann werden sie uns den Arsch aufreißen, uns durchkauen und wieder ausspucken, noch bevor wir wissen was passiert ist. Ihr solltet jetzt besser die Arschbacken zusammenkneifen und aufhören als Cowboys hier aufzutreten, sonst könnte es passieren, das ihr dieses Mal nicht in den Sonnenuntergang reitet."
Die beiden jungen Männer sahen McDougal überrascht an. Aber bevor auch einer der Beiden antworten konnte, trat Commander Harris auf das Podium.

Philipp nahm in der letzten Reihe Platz. Fast Es war ihm fast entgangen, dass auch die Captain anwesend war. Üblicherweise wäre sie der Mittelpunkt gewesen. Captain Kadic war ein ungewöhnlicher Kommandant. Ganz anders als viele die er bereits kennen gelernt hatte. Nicht dass sie ihren Job schlecht machte, aber sie machte ihn unspektakulär, ohne viel Glamour, aber mit viel Verständnis für die Situation und die Besatzung.
Harris trat in den Raum und wirkte dagegen, wie der typische Feldherr, dominant, zielstrebig und unerschütterlich in seiner Überzeugung.
Jemand setzte sich neben ihn. Es war Crewman Sanchez, die Junge Frau in seinem Team, hatte es geschafft ihre ständige Nervosität, die sie seit ihrer Ankunft bei DS9 abzulegen. Die Lateinamerikanerin, deren Wurzeln auf einem Planeten nahe der neutralen Zone lagen, schien jetzt eine Art Rückfall zu erleben. Mehrmals rieb sie sich nervös ihre Hände und nagte dann und wann unwillkürlich an ihren Fingernägeln. Philipp beugte sich zur Seite, während man vorne damit Vorbereitungen traf mit dem Missionsbriefing zu beginnen.
"Crewman, werden sie ruhiger. Ihre Unruhe steckt andere an und sagt viel über sie aus. Sie wurden gut ausgebildet, sie haben alle Situationen bisher gemeistert. Das hier schaffen sie auch. Sie kümmern sich nur um den Zustand des Shuttles und um sonst nichts. Fällt der Pilot aus, übernehmen sie. Aber sie befolgen grundsätzlich nur die Befehle anderer, die schon auf sie achten werden."
"Ja…Ja, Sir. Es ist nur …"
"Ja? Wenn ich sie unbedingt abziehen soll, dann müssen sie es nur sagen, aber sie müssen es schnell tun!"
"Ja ... Nein ...", die junge Frau wirkte ratlos. "Ich … ich habe Angst, Sir, das hier zu vermasseln."
"Wer hätte das nicht. Aber Angst, ist hier ein schlechter Ratgeber, Crewman. Nutzen sie die Angst, um ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren. Lassen sie zu, dass sie ihr Partner wird. Lassen sie sich aber nicht beherrschen. Es würde sie im falschen Augenblick ablenken. Sie wurden dafür ausgebildet, diesen Job zu tun und sie haben alle Aufgaben gemeistert, die man ihnen in der Vergangenheit gestellt hat. Sie sind meine beste Bordingenieurin. Sie können es. Die anderen sind zwar gut, aber sie haben nicht ihr Gefühl für die Systeme und ihre Intuition. Und gerade bei schnellen und schwierigen Entscheidungen ist ihre Intuition gefragt. Ich glaube fest an sie, dass ihre Aufgabe meistern."
Oestrow bemerkte, dass Harris das Podium betrat.
Sanchez blickte zu Oestrow. "Nein, Sir. Ich werde sie nicht enttäuschen. Danke für die Chance."
"Gut, dann entspannen sie sich. Sie packen das! Wenn ich es nicht glauben würde, dann hätte ich sie nicht ausgewählt."
Philipp spürte plötzlich eine Hand auf seinem Arm, von dem plötzlich ein stechender Schmerz ausging.
"Fähnrich, halten sie still. Sie haben einen offenen Bruch. Ich muss ihn versorgen, bevor sie mir verbluten. Erst dann können sie es wieder mit den Jem'Hadar aufnehmen", sagte der Sanitäter neben sich.
Philipp sah an sich hinunter. Seine Thermouniform war größtenteils blutbeschmiert, schmutzig und an den Beinen zerrissen. Er befand sich in der Kontrollstation auf Delaya Prime, umgeben von seinen alten Kameraden. Er war den Jem'Hadar Kampftruppen nur knapp entkommen, in dem er sich in die unterirdische Kontrollstation flüchtete. Im Moment waren sie sicher. Doch wie lange noch. Die Truppen des Dominion hatten damit begonnen Sprengvorrichtungen an das äußere Schott des Einganges anzubringen. Der Sanitäter war ein Trill im Rang eines Fähnrichs mit dunkelbrauner Haut, fast schwarzen Augen und sehr großen hervorstechenden Flecken an Hals und Schläfen. Sein Gesicht besaß etwas mitfühlendes und doch strahlte er Entschlossenheit aus. Es war ein junger Arzt, der die Akademie hinter sich gebracht hatte und nun sein Praktikum absolvierte.
"Sie hatten Glück Fähnrich", sagte Lieutenant Xavier geradezu sachlich. "Konnten sie sehen, wie viele Jem'Hadar abgesetzt wurden?"
Philipp schüttelte den Kopf: "Nein, aber es scheint als hätten mindestens ein halbes Bataillon abgesetzt. Was ist mit den … den anderen?"
"Nach ihnen hat es keiner mehr geschafft."
"Und die Verteidigungsanlagen?"
"Die laufen hoch. Es muss irgendwo eine Überlastung vorliegen, denn die gesamte Energie war für einen kurzen Moment zusammengebrochen."
Der Sanitäter warf einen strafenden Blick auf Philipp und seinen Vorgesetzten: "So wie es aussieht, werde ich den Arm zuerst richten und klassisch schienen müssen. Für so einen Bruch reicht meine Ausrüstung nicht und an die Shuttles kommen wir nicht ran."
"Was ist mit der Fleischwunde?", fragte der Lieutenant.
"Die kann ich behandeln, wenn der Arm geschient ist. Helfen Sie mir, Lieutenant. Halten sie bitte Fähnrich Oestrow fest, solange ich den Arm richte."
Philipp wollte Einspruch erheben, aber da hatte Xavier die Arme um ihn gelegt, die ihn wie in eiem Schraubstock fixierten. Der Sanitäter packte sein Handgelenk und den Ellenbogen und zog kräftig daran. Der Schmerz wurde so heftig, das Oestrow die Besinnung verlor. Als er wieder zu sich kam, lag er mit dem Rücken auf einer Konsole und sein Arm war mit einem Verband und einem Stück wasserdichter Plane vor seinen Bauch gebunden. Desorientiert blickt er um sich und der Sanitäter war auch schon im selben Moment über ihm.
"Bleiben sie noch für einen Moment liegen, Fähnrich", sagte der junge Arzt schmunzelnt. "Es hat sie richtig weggehauen. Sie waren für eine ganze Stunde bewustlos."
Er deuete auf den Arm, der in der Schlinge ruhte. "Normalerweise behandle ich einen solchen Bruch nicht so. Aber hier ist weder Ort, noch die Zeit ihren Arm aufzuschneiden und ihn zu verschweißen. Ganz zu schweigen, dass der größte Teil meiner Ausrüstung noch im Shuttle ist."
"Wo ist der Lieutenant?"
"Im Leitstand", erwiderte der angehende Arzt.
"Was ist mit den Jem'Hadar?"
"Die zeigen sich im Moment nicht.ie haben zwei Mal versucht durch den Schutzschild am Eingang zu kommen. Aber die Emitter haben gehalten und die Phaser, mit denen wir letztes Mal den Eingang gesichert haben, haben einen Berg Leichen zurückgelassen. Aber Xavier meint, das sie irgendetwas vorhaben. Sie haben sich aufs Plateau zurückgezogen."
"Wissen wir inzwischen, was mit den Anderen ist?"
"Nein. Der Funk ist unterbrochen. Visuellen Kontakt haben wir auch noch nicht. Zudem sind auch die Subraumkanäle gestört. Wir bekommen keinen Kontakt mit der Sternenbasis oder einem Schiff der 10. Flotte."
"Offenbar stören die Jem'Hadar alle Kanäle."
"Aber unser üblicher Kontaktruf, ist längst überfällig. Hoffen wir, das die Basis darauf aufmerksam wird."
"Das kann aber noch dauern", Philipp hielt sich mit der linken Hand den Kopf: "Ich habe das Gefühl, als hätte man mir vor den Schädel getreten."
Der junge Assistenzarzt griff nach seienm Medkit: "Ich kann ihnen nur begrenzt Linderung verschaffen. Unsere Vorräte sind begrenzt."
Er zog ein Hypospray aus der Tasche und setzte es an Philipps Hals an. Ein kurzes Zischen erfolgte und der Ingeneiur spürte wie die Schmerzen abklangen.
"Danke. Ich möchte gerne helfen", sagte Oestrow und lies sich von der Konsole gleiten. Aber seine Beine versagten ihm den Dienst.
Sanft wurde Philipp wieder auf den Tisch zurück gedrängt.
"Sachte mein Freund. Sie haben bis ich die äußerlichen Wunden versorgen konnte eine Menge Blut verloren. Sie gehören schnellst möglich in ein Krankenhaus. Aber Betazed steht glücklicherweise nicht weit, hoffen wir das man bald auf unsere Situation aufmerksam wird."
"Dazu müssten wir erst mal hier raus, Sani. Außerdem, wer weiß welche Probleme die im Moment haben?", fragte plötzlich der Lieutenant. Er war Lautlos hinter dem Sanitäter aufgetaucht. "Die 10. Flotte hat schon seit einger Zeit die Gut koordinierten Attaken des Dominion abzuwehren. Bislang hatten sie diese Anlage nie versucht einzunehmen, ob wohl sie Betazed traktiert haben. Aber da das betazedianische System zwischen diesem Punkt hier und der Front liegt, kann es doch jetzt nur eines bedeuten …"
"Sir, wollen sie andeuten, dass sich die Front verschoben haben könnte?", antwortete Oestrow, der sich auf seinen gesunden Arm aufstützte.
"Genau das ist es, Fähnrich, was ich denke und wir sitzen mit unseren Hintern genau auf der Frontlinie!"
Der junge Arzt in der Ausbildung blickte Xavier, fast sprachlos schien an: "Was wollen wir jetzt machen?"
"Unsere Haut so teuer verkaufen wie möglich. Aber weder ich, noch meine Leute haben die Ausbildung von euch Militärtypen."
Damit wurde Philipp plötzlich bewußt, das neben dem angehenden Arzt und ihm nur noch Zivilisten in Uniform die Anlage bemannten.
"Sie haben doch den Rang eines Lieutenant!", bemerkte der Sanitäter.
"Den habe ich nur, weil niemand von Euch mit diesen Anlagen umgehen kann. Ich war aber niemals auf eurer Akademie!"
"Und wer soll dann … ?", fragte der Arzt, der ebenfalls den Rang eines Fähnrichs hatte.
"Nun, dann bin ich wohl jetzt der Sicherheitsoffizier", antwortete Philipp geradezu eingeschüchtert.
"Dann tun sie was, Fähnrich!", grinste Xavier und deutete über seinen Rücken in die Kommandozentrale. "Im Moment kann ich dafür sorgen, dass die Jem'Hadar nicht rein kommen und jeder von uns kann sich halbwegs mit einem Phaser sich verteidigen. Aber eine taktische Einsatzplanung ist nicht unser Metier."
Philipp nickte und er verstand den Wink von Xavier. Erneut versuchte er aufzustehen. Seine Knie wollten den Dienst abermals versagen. Glücklicher Weise stützte ihn der Sanitäter rechtzeitig.
"Sie sollten noch warten!"
"Es muss gehen, Sani! Wenn die Jem'Hadar herein kommen, spielt sein Zustand kaum noch eine Rolle", grunste Xavier feststellend ud klopfte Philipp auf die Schulter: "Außerdem der Junge ist hart im Nehmen. Er wird das schon schaffen."
Philipp rollte von Xavier unbemerkt mit den Augen und folgte dann dem Lieutenant in die kleine Energiezentrale, die gleichzeitig das Kontrollzentrum der Raffinerie war. Der angehende Arzt half ihm zur neuen Konsole für die Verteidigungsanlagen. Dankbar lies er sich auf dem Stuhl davor nieder.
"Sie müssen mir helfen, Doc. Nur mit der linken Hand kann ich nicht alles bedienen", erklärte Oestrow und deuete auf den Platz neben ihn.
Der junge Arzt, der erst vor einem Monat seine Akademieausbildung hinter sich gebracht hatte, setzt sich neben ihn.
"So wie ich es sehe, sind nun alle Phaser aufgeladen und auch die Schildemitter."
"Die Phaser können nur für Luftziele eingesetzt werden!", erwiderte Philipp. "Berichtigen Sie mich, Lieutenant Xavier, aber es gab drei Schwachpunkte in der Verteidigung der Anlage."
"Wie ich merke haben sie sich meine letzten Worte an sie umdenken lassen. Wissen mach kreativ. Sehr schön", der Lieutenant trat neben Oestrow und aktivierte einen Monitor über der kOnsole. Auf ihm erschien eine Schnittsteichung der Raffinerie.
"Wir haben die Anlage ist abgeriegelt, Fähnrich. Ich habe die Leute auf die wichtigsten Systeme und Knotenpunkte erteilt. Zwei sind bei den Generatoren. Sie werden uns mit Energie versorgen, solange die Anlage Deuterium produziert. Zwei weitere sind an den Ausgängen der Luftschächte. Sie sind damit beschäftigt zusätzliche Sensoren zu installieren. Sollten die Jem'Hadar es dort probieren, werden sie eine Überraschung erleben. Meine Jungs haben eine Plasmaleitung angezapft und Leitungen in alle Luftkanäle gelegt. Noch bevor die Jem'Hadar den Fuß hinein setzen könnten, würden sie gegrillt."
"Was ist mit dem Abwasserkanal unter der Sohle des Gletschers?"
Xavier nickte anerkennend: "Auch da ist Einer. Er hat mehrere Sprengladungen angebracht. Wenn es notwendig werden sollte, wird er sprengen. Die anderen drei sind in der Rafinerie uns sehen nach den Schäden, die uns überhaupt hergeführt haben."
"Dann müssen wir uns nur, darum kümmern, wie wir die Jem'Hadar los werden", nickte von Oestrow anerkennent.
"Und da kommen sie ins Spiel, Fähnrich! Schaffen sie mir die Gehörnten vom Hals und ich bringe sie irgendwie nach Hause", grollte Xavier. Er deuete auf einen kleien Buildschimr auf der entgegenüberliegenden Wand. Das Bild war viegeteilt. Zwei davon zeigten die Hochebene, wo die Shuttles gelandet waren. Die Jem'Hadar hatten ihre Spuren hinterlassen. Alle drei Shuttles waren von ihnen ausgegraben und soeben gesprengt worden. In der Nähe des Einganges waren sie dabei die Körper der zurückgebliebenen Sternenflottenoffiziere zu stapeln. Philipp blickte zuerst zu dem angehenden Arzt und dann zu Xavier. Es schien ihm, als hätte man ihm einen Zentner schweren Block auf die Schultern gelegt.
"Lieutenant?", fragte eine weibliche Stimme.
Philipp drehte sich überrascht herum. Sanchez blickte ihn an. "Meinen sie das alle mit hinunter fliegen?"
"Nein, Crewman", erwiderte Philipp rasch und schob seine Erinnerungen bei Seite. Es gelang ihm sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Der Ausbildungsraum hatte sich inzwischen gefüllt. Aber Commander Harris wartete noch.