(Kleinere Spoiler enthalten)
Ich war gestern auch im Kino und fand Beyond mehr als gelungen. Der Film hat endlich das eingelöst, wozu dieser Reboot eigentlich von Anfang an hätte machen sollen; ein, als solches klar erkennbares Star Trek: TOS-Adventure liefern! Die Charaktere haben sich zum ersten mal nicht angefühlt wie Abziehbildchen der Originale. Allein wie Spock hier rüber kam; ruhig, intelligent, warm - ein Unterschied wie Tag und Nacht. Kirk durfte auch endlich Kirk sein und nicht nur Partysexboy. Das waren jetzt die TOS-Charaktere, die ich liebe und kenne. Statt der zeitweisen befremdung die von den beiden Vorgängerfilmen ausgelöst wurden, hatte ich diesmal den Eindruck einen Film zu sehen, der direkt nach der dritten Staffel der alten Serie ansetzt.
Die Pairings waren genial, jeder hatte was sinnvolles beizutragen (selbst Keenser!) und es kam einfach wieder dieses Gefühl ECHTEN Teamworks auf. Die Dialoge waren endlich mal passend und nicht aufgesetzt, das Design durchgängig stimmig, die Gags organisch, die zahlreichen Bezüge und Eastereggs (besonders Enterprise bekommt viel ab) boten sich liebevoll und passend dar, die Action war gut, die Trek-Botschaft macht Sinn und wirkt nicht künstlich aufgetackert und der Bösewicht ist ziemlich TOSig. Oh, und Jaylah war natürlich bestgutestens!
Das Effektspektakel war grandios („Paramount hat Angst vor den Fans“ – löl!) Vor allem alles um Yorktown war spektakulär - die Franklin unter dem Fluss - göttlich! Die Story war relativ gradlinig und nicht unbedingt cerebral - da hätte man noch mehr draus machen können -, hat ihren Zweck aber erfüllt, und wenn man bedenkt, wie wenig Zeit Pegg und Young hatten, war das schon eine super Leistung, ganz ehrlich.
Es gibt auch wieder ein paar, hm, etwas käsigere Ideen (Das Motorrad, der Song...). Aber erstens wäre es ohne käsige Elemente kein richtiger Star Trek-Film, und zweitens wurden diese Elemente alle so charmant und augenzwinkernd eingebaut, dass ich immer geschmunzelt als mit den Augen gerollt habe.
Star Trek 09 war enttäuschend und für mich kaum als Star Trek erkennbar. Into Darkness war mit einigen tollen Ansätzen enorm vielversprechend, hat sich durch eine misslungene letzte halbe Stunde aber selbst so enorm ins Bein geschossen, dass man da auch nur den Kopf schütteln kann. Beyond hingegen hat gar nicht erst versucht das Rad neu zu erfinden, sondern einfach nur spaßiges Star Trek zu sein. Ich wurde dementsprechend über die ganze Laufzeit hinweg bestens unterhalten. Der Film hat sich angefühlt wie eine große TOS-Episode.
Ein paar Kritikpunkte gibt es natürlich immer - ehrlich gesagt fand ich die Musik nicht so eingängig wie im Vorgänger - und das ein oder andere habe ich nicht ganz verstanden (wo hat Krall eigentlich seine Armee her – das müssen ja Millionen gewesen sein?). Und wie konnten Kirk und Chekov entkommen, während die andere da von der Untertassensektion zermalmt wurde? Irgendwas habe ich da nicht mitgekriegt. Einige der Nacht/Unterirdischen-Szenen waren mir auch einen Tacken zu dunkel/schlecht ausgeleuchtet. Aber vielleicht lag es auch am Kino. 3D war natürlich mal wieder absolut überflüssige Grütze.
Beyond ist definitiv der beste der drei Reboot-Filme (gut, das war jetzt nicht sooo schwer

) Er ist aber eher jenen zu empfehlen, die TOS oder Enterprise mögen. Die kommen auf ihre Kosten. TNG-Fans werden vielleicht die Nase rümpfen (obwohl Shakespeare zitiert wird

).