
Mit einen hörbaren Brummen drehte sich Eliza im Bett um, so dass sie auf den Bauch lag und zog die Decke über den Kopf.
Amelié grinste, wiederholte ihre Handbewegung und hüpfte vorsichtig aufs Bett.
"Süße... hast Du nicht Frühschicht?
"Jaaaaaaa.", brummte die Menschenfrau zurück. "Leider. Kannst du mich nicht krank melden?" Innerlich seufzte sie. Welcher Trag hatte sie gestern Abend nur geritten, ausnahmsweise zwei Stunden auf dem Holodeck zu spielen. Aber es war eines ihrer Lieblingskapitel aus "Herr der Ringe" gewesen. Der erste Angriff auf Helms Klamm. Ohne Unterlass die angreifenden Orks und Uruk Hai am Erstürmen der Festung zu hindern. Hinterher war sie immer ausgepowert, aber dennoch. So was musste auch mal sein.
"Fühlst Du Dich nicht, Lizzy?", fragte Amelié. "Oder bist Du heute nur ein wenig muffelig?"
"Die Nacht war kurz.", erwiderte Eliza ausweichend. Es ging ihr ja gut. Anlügen wollte sie ihre Freundin nicht. Nicht das es etwas gebracht hätte. dafür war Amelié eine zu gute und vor allen gründliche Ärztin. Mit einen lauten Seufzer, warf die Sicherheitsbeamtin ihr Kopfkissen beiseite auf den Boden und stützte sich mit den Armen ab.
"Wieder ein taktisches Training auf dem Holodeck?", hakte Amelié nach und grinste.
"Nein. Spiel und Spaß im Mittelerde.", erwiderte Eliza und setzte sich nun auf. "Ab und an muss man auch seiner dunklen Seite etwas Futter geben. Sonst endet man wie Rick und haut Nervensägen."
"Hast Du Dir da die blauen Flecken abgeholt?", vergewisserte Amelié sich.
Sie ließ ihre Augen über Elizas Haut gleiten. Es waren einige Spuren von Spiel und Spaß zu sehen.
"Die Holodecksicherungen fangen eben nicht alles ab. Und Uruk Hai sind etwa so stark wie Klingonen.", erwiderte Eliza. Die sanfte Berührung verursachte eine Gänsehaut. "Aber ich habe sogar Gimli und Legolas geschlagen. In der Zahl der erledigten Gegner."
Sie gab ihrer Freundin einen Kuss: "Ich spring schnell unter die Dusche."
"Viel Spaß!", rief Amelié ihr im Vorbeigehen nach, innerlich schon voller Vorfreude darauf, was wohl passieren würde, wenn Lizzy nicht bemerkte, dass sie - rein aus Spaß - die Schalldusche umprogrammiert hatte... auf exakt zehn Grad.
Sie erhob sich vom Bett und tauschte ihren zweiteiligen Schlafanzug gegen eine lockere, sportliche Kombination.
Nachdem sie sich versichert hatte, dass die Tür zum Bad geschlossen war und begann, in ihrem Schrank zu kramen. Wo hatte sie das verdammte Ding hingelegt?
Eliza entledigte sich im Badezimmer ihrer Schlafkleidung, ein Top und eine lange Hose und stellte sich nackt unter die Dusche. Blind tastete sie nach den Kontrollen und sprang mit einen lauten "Huh." aus der Dusche. Ihre Freundin hatte es schon wieder getan. Seit einigen Tagen spielte Amelie ihr immer wieder kleine Streiche. Mal waren die Sachen verschwunden, mal kamen Replikatordateien "zufällig" durcheinander. "CASSIE!" rief die junge Frau laut in Wohnraum.
Amelié kicherte amüsiert. Den Tag des Streiches begann man auf Sagittara nur alle zwei Jahre und heute war es mal wieder soweit. Im Kopf hakte sie ihre Gefährtin auf ihrer imaginären Liste ab.
Sie schlenderte ins Bad und blickte Lizzy durch die transparente Scheibe hindurch an.
"Kann ich helfen?", fragte sie unschuldig.
"Tue nicht so.", erwiderte Eliza und warf ihrer Freundin einen genervten Blick zu.. "Ich mag es ja nicht ganz so warm wie du, aber dass ist mir definitiv zu kalt. Wärst du also so freundliche die Dusche wieder umzuprogrammieren." Sie unterdrückte den Drang, ihre Freundin übers Knie zu legen und ergänzte: "Ist so ein Schwangerschaftsding bei euch Sagitta? Oder kommt jetzt deine kindliche Ader durch. gestern früh war mein Raktajino mit Zimt. und ich HASSE Zimt. Und abends habe meine Sportklamotten gesucht. Wobei du ja immer meine Klamotten versteckst."
Amelié genoss den Anblick ihrer Freundin sichtlich und tastete nach dem Kontrollpaneel, worauf das Wasser allmählich wieder wärmer wurde. "Nein Heute ist Tag des Streiches bei uns. Aber keine Sorge. Im Normalfall sucht man sich immer wieder ein neues Opfer.", erklärte sie kichernd und fügte beim Wort Normalfall eine Geste an, die man als Anführungszeichen interpretieren konnte. "Also... dürftest Du Dich jetzt sicher fühlen können."
Sie wölbte eine Braue beim erfreulichen Anblick ihrer blanken Freundin.
Eliza seufzte: "Ihr Sagitta sein ein komisches Völkchen. ich dachte die Komiker der Galaxis sind wir Menschen. Tag der Streiche. Auf so einen bekloppten Feiertag sind wir nicht gekommen. Obwohl ..." Sie legte ihren Kopf schief. "Wir haben den 1. April."
Sie bemerkte den Blick ihrer Freundin, den sie nur allzu gut kannte. "Schatz, ich würde gerne mit dir duschen, aber wie du vorhin richtig bemerkt hast, habe ich Frühdienst." Sie gab ihrer Freundin einen liebevollen Klaps auf den Po. "Also raus mit Dir. Sonst komme ich echt zu spät."
"Okay.", lachte Amelié amüsiert und sich demonstrativ den Hintern reibend. Sie steckte ihren Kopf noch einmal durch die offene Tür, als sie schon herausgegangen war. "Du hast nicht zufällig einen Vorschlag, wie ich Rick einen passenden Streich spielen kann?"
Eine Sekunde später war sie jedoch wieder zurück und blickte Lizzy mit offenem Mund staunend entgegen.
"Lizzy.", stotterte Amelié. "Ich glaube,... ich wurde gerade getreten."
"Ich war es aber nicht.", erwiderte Eliza abwesend und genoss die warmen Schallwellen. Doch ein Teil ihres Hirn verarbeitete richtig und so hielt sie inne. "Du meinst, das Baby. Jetzt schon? Du bist im vierten Monat: Und hast noch sieben vor Dir."
Amelié trat - dieses mal ohne Hintergedanken - so nah an die Dusche heran:
„Fühle selbst, Schatz."
Vorsichtig tastete sich Eliza mit ihrer Hand unter das Shirt ihrer Freundin und hielt etwas oberhalb des Bauchnabels inne. Und tatsächlich, da bewegte sich etwas. Die junge Menschenfrau lächelte und gab ihrer Freundin einen Kuss. "Kleiner Wildfang." hauchte sie ehrfürchtig. selbst nach den Scannerbilder hatte sich die Schwangerschaft noch nie so real angefühlt wie in diesen Moment. Eliza gab ihrer Freundin einen Kuss: "Oder ein kleiner Spaßvogel."
Amelié strahlte über das ganze Gesicht. "Ich war mir nicht sicher, ob das schon so früh geschehen könnte, Lizzy."
Sie ignorierte das nun auf beide herab prasselnde Nass - ungeachtet, dass sie bereits ihre Uniform trug und blickte Eliza in die Augen.
"Aber keine Sorge. Das ist möglich und daher kein Grund zur Panik."
Eliza seufzte: "Ich muss mir die Unterlagen von deinen Vater echt mal zu Gemüte führen." Sie trat aus der Dusche, schaltete im Rausgehen die Kontrollen aus und wickelte sich in ein großes Handtuch. "Denkst Du nicht, es ist Zeit, den anderen zu sagen? Rick, dem Captain, Navina."
Die Sagitta strich sich die nassen Haare hinter die Ohren:
"Ich fürchte ja. Okay, ich kümmere mich im Laufe des Tages um Alles."
"Na ja vielleicht nicht gerade heute. Rick wird den Tag der Streiche kennen und es für einen Scherz halten.", erwiderte Eliza nachdenklich.
"Dang! Da hast Du wahrscheinlich recht, Süße.", stimmte Amelié zu. "Ganz nebenbei... Du hättest nicht zufällig einen kleinen Denkanstoß, was ich mit ihm... anstellen soll heute?"
Eliza dachte nach. Und grinste dann spitzbübisch. "Du weißt doch, dass er nicht singen kann."
Amelié zuckte mit den Schultern. "Ja,... und?"
"Na ja, das heißt ja trotzdem nicht, dass er es nicht tut.", erklärte die Erdenfrau und griff nach den bereitgelegten Sachen. Unterwäsche, Shirt und den Uniform Jumpsuit. "Seit seinen Urlaub trainiert er ja nachmittags in der Sporthalle und geht dann hinterher in der Männerumkleide unter die Dusche. Und aus dem Raum habe ich ab und an seltsame Geräusche gehört, die entfernt an Gesang erinnern. Rick singt unter der Dusche. Wenn du mit etwas technischen Einsatz den Gesang live ins Komsystem einspeist, wäre das doch lustig."
Amelié grinste mit blitzenden Augen: "Das könnte... ein Spaß werden."
"Aber der muss dann richtig gut werden.", fuhr sie fort. "Denn - leider - spielt man jeder Person nur einmal einen Streich. Also kannst Du Dich jetzt sicher fühlen, Schatz. Was hältst Du davon - als kleine Entschuldigung - wenn Du mir dabei hilfst?"
"Mitzuhelfen, dass sich Rick mal nicht so ernst nimmt. Bin dabei.", erklärte Eliza.
"Super!", nickte Amelié. "Ich könnte da auf jeden Fall Jemanden brauchen, der sich ein wenig besser mit den Umweltkontrollen auskennt, als ich."
"Das Helium behalten wir mal in der Hinterhand. Für den Fall, dass der gute Rick uns keinen Kostprobe seiner Sangeskunst gewährt. Ich glaube wenn er den Zwillingen mit einer durch Helium veränderten Stimme sagen will, kringeln die zwei sich vor Lachen.", bemerkte Eliza.
"Da werden sie nicht die Einzigen sein.", kicherte Amelié.
David und alex in „Tag des Streichs“