@ LeelaDas sind drei Argumente;
a) der stabile Unterbau [...]
b) Zeitfaktor einen plausiblen Unterbau zu entwickeln [...]
c) Gesparter Erkläraufwand
Zu a): Da hast Du Recht. Das eröffnet einer neu(artigen) Serie innerhalb der ST-Welt aber auch die Möglichkeit, genau auszuwählen, worauf man sich beruft, und welches neue Szenario en passant eingeführt wird.
Zu b): Auch hier hast Du mMn Recht. Sich auf so viel Geschichte zu stützen, kann eine Herausforderung sein, die eventuell auch zu viel wird. Es könnte indes sein, dass ein Showrunner mal wirklich eine Leidenschaft für ST hat (und das nicht nur behauptet) oder aber man betreibt Rosinenpicken, was durchaus legitim und auch leichter ist, als man auf Anhieb denkt.
Zu c): Einmal mehr hast Du Recht, finde ich. Nur wenn man in einer Geschichte keinen Klingonen gebrauchen kann, verzichtet man auf ihn und nimmt einen Vertreter einer anderen Spezies und hat am Ende immer die Möglichkeit, sich eine Neue auszudenken.
Star Trek ist in sich selber ein ziemlich gutes Beispiel wie man sich sogar innerhalb ein und desselben Franchises das eigene Bein stellt. Ich behaupte, dass ca. 20-25% aller Star Trek Geschichten keinen Sinn ergeben, wenn man davon ausgeht das a) alle Shuttles eines Schiffes und b) die Transporter richtig arbeiten und nur halbwegs logisch eingesetzt werden.
Das müsstet ihr als Fanfic Autoren eigentlich kennen. Will man halbwegs plausible Geschichten schreiben, steht man fast immer vor der Aufgabe mehrere Technische Wunderwerke still zu legen (oder stillschweigend zu ignorieren), damit das passt.
So wie ich das sehe, ist das die richtige Prämisse (die richtige Beschreibung eines Dilemmas), aber eine nicht zutreffende Schlussfolgerung, jedenfalls nicht vollumfänglich, wenn Du sie nur auf ST beziehst.
Denn auch eigene Werke, eigene "Universen" unterliegen ständig dem von Dir beschriebenen Problem, also zum Beispiel, dass entweder ein Mangel oder ein Überfluss im Konzept zu Logiklöchern führen.
Im von mir so geschätzten "Interstellar" braucht es eine große Trägerrakete, damit ein Ranger vom Boden in die Erdumlaufbahn kommt, später aber kann der Ranger selber fast spielerisch Miller's Planet wieder verlassen, obwohl der eine deutlich großere Anziehungskraft hat - eine technische Ungereimtheit völlig ohne Not, schließlich musste sich der Film nicht an Regeln eines Franchises halten; beinahe umgekehrt, denn hier sorgte die Orientierung an realen Verhältnissen für einen Fehler.
(Nitpicking: Inwiefern hätte es die Pläne der Borg vereitelt, wenn man ein paar Leute mit Shuttles losschickt?)
Mir ist aufgefallen, dass Du in Deiner Argumentation zwischen idealistischer und pragmatischer Sichtweise auf die Dinge wechselst.
Da wäre der idealistische Ansatz des Primats der gute Idee: Sie sei mehr wert als (scheinbare?) Marktmechanismen. Desweiteren könne eine gute Idee nur frei gedeien und müsse (zwangsläufig?) in einem Franchise verkümmern (wie Vokabeln wie "verbrennen" und "unterstellen" nahelegen), statt dass sie sich dort erst wirklich entfaltet und wertgeschätzt wird.
Darauf folgt der nüchterne - oder besser: der ernüchterte - Blick auf die Fernsehlandschaft, in der Serien heutzutage per se nicht mehr Träger goldener Ideen seien (wie gerade noch), sondern nur noch (Zitat) Wegwerfprodukte.
Brächte man nun beides zusammen, müsste man stets davon abraten, dass eine gute Idee zu einer Serie wird, weil sie, die Serie, ihr, der Idee, ja gar nicht gerecht werden kann; oder man könnte sich so oder so in sein Schicksal fügen, und die Idee einer Serie, egal welcher Sorte von Serie, übergeben,... einer neuen, eigenen Serie, in der sie, die Idee, umgehend wieder vergessen wird, weil es sich ja nur um ein Wegwerfprodukt ohne Zuschauerbindung handelt, oder aber einer Serie - und das bedeutet, dass eine Idee in einem Franchise zwar assimiliert würde, aber trotzdem noch mehr Wertschätzung erführe -, die neben den Gelegenheitszuschauern auch noch eine Fan-Kultur besitzt, die zwar erodiert, aber noch nicht verschwunden ist.
Was wäre wohl passiert wenn Gene Roddenberry oder George Lucas sich damit abgefunden hätten ihre Idee in einer oder zwei "Twillight Zone" Folgen zu verbraten? Dann gäbe es weder Star Trek noch Star Wars. Als nächstes wird nämlich Dein Geldgeber dann kommen und Dir Dinge aus dem Konzept streichen die er für nicht "Marktkonform" hält, siehe zB Spock oder einen weiblichen First Officer. Warum sollte man seiner Idee das antun? Nur damit sie veröffentlicht wird, als etwas was am Ende nie so gedacht war.
Interessantes Beispiel, Spock und Number One. Obwohl Roddenberry seine Idee in ein eigenes Format bringen konnte und sie nicht in einem bestehenden lief, konnte er seine gute Idee einer weiblichen ersten Offizierin aus dem ersten Piloten (der auch voller guter Ideen steckte) nicht in die Serie rüberretten. Beim diabolisch-aussehenden Vulkanier konnte er sich jedoch durchsetzen.
Man sieht dadurch ganz gut, dass der Einfluss der Geldgeber so oder so besteht und das eine Idee, die an sich gut war (oder gar wegweisend, avantgardistisch? "The Cage" war den Geldgebern jedenfalls zu verkopft) allein nicht aussreicht, um die kreative Entscheidungsgewalt ganz zu behalten. Roddenberry hätte nach der ablehnenden Haltung der Geldgeber "The Cage" gegenüber auch die Segel streichen können, weil er sein Konzept aufweichen musste, damit es veröffentlicht wird. Er ging diesen Kompromiss ein.
Auch wenn das nicht ganz fair ist, argumentiere ich nochmal mit "Satyr". Deine Geschichten haben inzwischen den Umfang und auch die Qualität für eine Veröffentlichung als Sci Fi Kurzgeschichten-Band. Der ST Bezug der meisten dieser Geschichten ist marginal. Durch ihn hast Du hier im Forum aber 10 Leser, vielleicht anderswo nochmal 10. Er kostet Dich aber am Ende die Möglichkeit das als eigenes Manusskript einem Verlag überhaupt auch nur vorzustellen.
Und das findest Du ein gutes Geschäft? Ich nicht wirklich, sorry.
Das Grundproblem ist, dass ich für meine Geschichten ja nie einen Verleger fände, auch wenn sie keinen Bezug zu einem rechtebelegten Franchise hätten. Zugegeben, ich habe noch nie versucht ein Manuskript irgendwo einzusenden.
(Vielleicht wäre es eine Chance, Krimis zu schreiben, vorzugsweise Regionalkrimis, denn da, so mein Eindruck, wird jeder Müll verlegt

)
Was bleibt denn übrig wenn Du ST soweit vor-schiesst? Die Uniformen werden vielleicht ganz entfernt an Star Trek erinnern, das Schiff auch ganz entfernt... und einige Logos werden wieder auftauchen. Vielleicht hie und da ne alte bekannte Spezies. Aber es soweit vor zu legen, ist defacto ein Neustart einer (fast) neuen Serie. Warum also sollte man da das Star Trek Etikett draufkleben? Auch andere Sci Fi Projekte können Optimistische Zukunftsvisionen anbieten, das hat Star Trek nicht gepachtet.
Warum sollte so ein Projekt Star Trek heissen? ich sehe keinen einzigen triftigen Grund ausser "Wir wollen versuchen DIESES Franchise am Leben zu erhalten."
Viele Argumente scheinen mir daher fast wie ein emotionales Wehklagen... so "Aber wir Wollen doch Star Trek erhalten" Wobei Star Trek dann noch bedeutet, dass man sich an nichts weiter als einem Namen, vielleicht sogar nur an einer Idee davon, festhält. Ich finde das wenig überzeugend.
Nun ja, es geht ja schon mal damit los, dass Star Trek einen drolligen Hang zu einem fast schon atavistischen Science-Fiction-Verständnis hat

Ich meine, wir haben eine Handvoll Hochtechnologien: Warp-Antrieb, Transporter, vielleicht noch ein, zwei mehr, vielleicht aus Sicht der Sechziger auch die Computertechnologie. Aber das war's dann auch schon. Technischen Fortschritt sucht man streng genommen nach TOS vergebens, alles ist mehr oder weniger "eingefroren". (Mehr noch, obwohl das jetzt nicht der Ort dafür ist: Wo andere SF bewusst mit der Vergangenheit bricht, wird ST immer wieder in die Vergangenheit gezwungen - etwa mit Holodeckprogrammen oder Hobbys der Protagonisten, die wie im Falle Baseball eigentlich gar nicht mehr existieren). Folgt man dieser Ausrichtung, wird auch das 26. Jahrhundert nicht so abgespact sein, dass es Befremden hervorrufen oder dafür sorgen wird, dass man den ST-Bezug nicht mehr sieht. Gleichzeitig gibt es einem aber auch die Freiheit, an bestimmten Stellschrauben zu drehen, die zur Vitalisierung nicht schlecht wären: Ein technischen Fortschritt, der sich an Hoffnungen und Ängsten unserer Zeit orientiert, wird hier glaubwürdig.
Warum an der Idee "Star Trek" festhalten? Weil sie gut war und noch ist. Es gibt keinen Grund, das, was funktioniert, zu vergessen und auf die Seite zu schieben, nur weil der Grundstock dafür schon vor einer gewissen Zeit gelegt wurde.
Gelegenheitszuschauer, die auf Netflix & Co. alles anschauen, was verfügbar ist, wird es egal sein, ob eine Serie Star Trek im Namen trägt oder nicht. Das spricht also schon mal nicht dagegen, dieses Franchise am Leben zu halten.
Dass im Moment nur an einem Name festgehalten, sieht man ja daran, dass bei DSC bis auf Lippenbekenntnisse nicht viel vom früheren ST-Geist zu spüren war.
Du schreibst, ST habe das optimistische Zukunftsbild nicht gepachtet; das stimmt - und trotzdem kann ich keine Utopieschwemme ausmachen.
Du meinst, es ist Dir eine Ehre alle deine guten Idee einem Franchise zu unterstellen und alle Rechte an dieses abzutreten? Ooooooooooook. :/
Ich erstelle in meiner Freizeit hin und wieder gerne Sternenflottenraumschiffe. Ich mache das aus Spaß, weil ich das Grundkonzept sehr ästhetisch und cool finde und da noch viele Möglichkeiten sehe. Ich mache das so oder so. Nun stelle man sich vor, CBS/Paramount böte mir an, ein Sternenflottenraumschiff für die neue Picard-Serie zu entwerfen, gäbe mir dafür Geld, woraufhin eines meiner Designs ein Teil ein Franchise würde, das Millionen von Leute ihr Leben lang begleitet hat, woraufhin mein Schiffsdesign in einer Serie herumflöge und von Hundertausenden gesehen würde... Man möchte ein Design von mir und nicht von einem anderen. Und so ein Angebot sollte ich nicht als Ehre, sondern als Frechheit werten und ablehnen?
Aber ein Punkt ist vielleicht noch wichtiger, den offenbar hier kaum jemand bedenkt (oder versteht), wenn er eine "neue" Serie bespricht. Die Fan-Kultur, so wie sie sich in den 70er, 80er und 90ern noch dargestellt hat, gibt es nicht mehr. Serien sind inzwischen dauerverfügbare Wegwerfprodukte. Niemand wartet mehr darauf das seine Lieblingsepisode durch einen Fernsehsender wiederholt wird. Man kann sie zumeist jederzeit über einen Streaming Dienst oder DVD ansehen. Niemand wartet mehr darauf das eine neue Serie "anläuft". Es ist immer irgendwas verfügbar.
Und besonders die neuen Generationen von Zuschauern tun das auch - sie sehen eine Serie durch, dann die nächste, dann die nächste usw. Kaum was bleibt hängen, die Qualität ist oft durchgehend hoch, und wenn man durch ist geht man halt zum nächsten über. Der "alte" Fan der 70er, 80er und 90er ist ein Auslaufmodell. Neuere TV Produktionen haben also auch ein völlig verändertes Umfeld und Sehgewohnheiten zu beackern. Das neue Serien ein grössere Fangemeinde bildet ist... deutlich schwerer geworden.
Mag sein, nur was folgt daraus?
Dass das Generische zum Königsweg wird?
So oder so einmal mehr sehe ich keinen Grund, warum die von Dir so wahrgenommen veränderten Sehgewohnheiten gegen Franchises sprechen. (Sie sprechen nicht gegen die Franchises selbst, sondern eher oder höchstens dagegen, dass sie ihren Identitätskern beibehalten oder orignell, kreativ, weswegen ich eingangs ja auch schrieb, in gewissem Sinne hätte es den von Dir angesprochenen Schlussstrich längst gegeben - aber das ist nicht ein Problem des Franchise selbst).
Folgende Filme weist
Wikipedia als die erfolgreichsten des Jahres 2018 (weltweit) aus:
- Avengers - Infinity War
- Black Panther
- Jurassic World: Das gefallene Königreich
- Die Unglaublichen 2
- Aquaman
- Venom
- Mission: Impossible – Fallout
- Bohemian Rhapsody
- Deadpool 2
- Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen
Der einzige "freie" Film in der Liste scheint mir "Bohemian Rhapsody" zu sein. Wir haben Marvel und DC, und die Zweier und Untertitel bei den anderen Filmen legen schnell Zeugnis davon ab, dass das Produkt zu einer Reihe gehört.
Das bedeutet, dass die Filmindustrie weiter auf Namen setzt. Die Sehgewohnheiten der Zuschauer scheinen sich kein bisschen daran zu stören.
ZB das man inzwischen völlig überscätzt wie gross oder wichtig das Fandom oder eben diese spezielle Gruppe noch ist.
Ich persönlich vermute fast diese Gruppe ist inzwischen so klein, dass sie vernachlässigbar ist.
Zumal "ihr" noch eine Untergruppe darstellt, nämlich wohl das was man als Hardcore Fans bezeichnen würde.
Dazu wären halt Zahlen nicht schlecht. Ich glaube nämlich nicht, dass die Gruppe der ST- oder SW-Fans vernachlässigbar ist. Gleichzeitig glaube ich angesichts des Angebots auf den Plattformen auch nicht, dass alle alles anschauen. Eine Freundin von mir ist begeisterte Netflix-Zuseherin, ein anderer Freund von mir auch - beide haben keine einzige Folge DSC gesehen.
Weil Max ein Idealist und Utopist ist, würde ich mal sagen.
Moment, das kann ich so nicht stehen lassen! Du hast nämlich noch Traumtänzer und Naivling vergessen

Na ja, das ist ja genau das was ich mit Korsett meine - warum also das nicht abschiessen und kreativ das machen, was man vorhatte?
Weil man damit auch all das Schöne aufgeben würde, das ST mit sich führt.
Es gibt keinen Grund, das zu opfern, zumal man immer darauf achten müsste, keine Logikfehler zu begehen oder Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Settings zu übersehen.
Kreativität wird immer auf Regeln stoßen. Und Qualität erfährt nicht immer Wertschätzung.
Neue Sehgewohnheiten sind hier auch kein Argument, da Du ja selber festgestellt hast, dass diesen Zuschauern ein Format im Grunde egal ist und sie sich danach sowieo keine Gedanken darüber machen.
@ AlexIch fahre zum Beispiel voll auf Technik und Charaktere ab, die mir auf eine Weise symphatisch sind. Deswegen kann ich mit DSC auch eine Menge anfangen.
Das ist jetzt überhaupt nicht polemisch gemeint - wirklich nicht! -, aber stellt Dich DSC in puncto Technik wirklich zufrieden?
Und selbst Max hat die Einstellung des Films bedauert, weiol er das gefühl hatte, die Filem wurden mit jedem teil besser.
Ja, es hätte vielleicht gewisse Möglichkeiten gegeben, wobei ich trotzdem nicht glaube, dass es ein großer Verlust ist. Und was die 'Qualität' anbelangt,... vielleicht ein Bild aus dem Sport: Ein Team kann sich zwei, drei Saisons steigern, aber ob das in der vierten klappt, ist deswegen noch nicht gesagt.