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Aber ich glaube, es brächte auch nichts, das jetzt einfach in einen "Avatar"- oder "2001"-Thread zu verlegen.
Aber Fakt ist einfach das "2001" rein vom Drehbuch her erzählerisch sehr schwach ist, einfach weil es sehr wenig Handlung gibt... was der Film aber durch Bildsprache wettmachen konnte.
Hmm, ich frage mich gerade: Ist es erzählerisch sehr schwach, nur weil es nicht sehr viel Handlung gibt? Umgekehrt könnte man dann auf die Schlussfolgerung verfallen, ein Drehbuch sei erzählisch sehr stark, wenn es viel Handlung gibt.
Ich denke, wir sind uns einig, dass Quantität nicht mit Qualität gleichzusetzen ist.
Und in "2001" passiert schon auch was

Orientiert man sich nur am Drehbuch, hat man da sicherlich nicht so viel zu lesen wie in anderen Filmen, aber schaut man sich den Film an, wird da schon etwas erzählt. Und das, was dann nicht in Dialogie gepackt wird, ist dann im wahrsten Sinne des Wortes Handlung - wobei man das natürlich wirklich in die Bildersprache packen kann.
Naja, aber man kann auch den Anspruch haben das Filme aus sich heraus selbst erklärend sind. Für erzählerische Belange ist das eigentlich sogar... sehr erforderlich. Selbst Du gehst ja in Deinen Kurzgeschichten nicht davon aus das der Leser Dir zu gute hält das Du Dir schon irgendwas gedacht hast dabei - sondern Du versuchst den Leser schon abzuholen und mitzunehmen.
Inperpretationsoffen ist auch kein Schwachpunkt per se - wenn man aber eben Leute akzeptieren kann die den Film für totalen Müll halten. Weil... er kann Sinn ergeben, muss es aber nicht.
Aaaaaallllssssoooooooo

Stimmt, der Anspruch eines Films, der sich aus sich selbst erklärt, ist schon nicht ganz verkehrt. Aber nachdem ich mir eine Folge von "Rabbits" von David Lynch angeschaut habe, wäre ich fast bereit, "2001" zu attestieren, keine Fragen offen zu lassen

Dieser Vergleich kaschiert natürlich. Klar gibt es am Ende von "2001" mehr offene Enden als bei "Avatar", nur hat mich das deswegen nur marginal gestört, weil der Rahmen gestimmt hat, sodass also Rätseln möglich war und nicht nur Verwirrung herrschte.
Hmm, was meine Kurzgeschichten angeht: In Stories wie "Fermi" (die ich einfach nur wegen dem ersten Teil im 20. Jahrhundert liebe

) oder "L'homme nouveau" mute ich dem Leser glaube ich schon sehr viel zu und muss darauf vertrauen, dass er wiederum mir vertraut, dass ich mir da schon was dabei gedacht habe. (Aber gut, solche Geschichten sind auch nicht unbedingt die Regel). Aber das ist auch etwas, was mir mein Germanistik-Nebenfach gelehrt hat: nach versteckten Inhalten suchen, weil sie in jedem Fall da sind. Nun behandelten wir da Texte, die eine andere Art von "Qualitätshürde" hatten (sei es einfach dadurch, dass sie verlegt werden oder sich durch die Zeit tradiert haben mussten); ich hingegen könnte meinen "Mist" ja durch das Internet einfach so verbreiten und dann hat der Leser keine Anhaltspunkte, warum er mir vertrauen sollte, dass da mehr dahinter ist...
Wer "2001" für totalen Müll hält, weil er zu interpretationsoffen ist, wird von mir mit seinem Standpunkt akzeptiert, auch wenn ich ihn wiederum nicht verstehen kann.
Ich seh da keine so grosse Wertigkeit... Avatar zu sehen macht 3 Stunden Spass und das wars dann. 2001 zu gucken ist (mitunter) 2 Stunden lang anstrengend - und der Spass kommt vielleicht hinterher wenn man sich was philosophisches zusammenreimt.
Und da sind wir glaube ich schon ein wenig beim eigenen Geschmack. Ob "Avatar" Spaß macht? Ob "2001" anstrengend ist?
Ich gebe zu, viel hat bei meiner Wahrnehmung womöglich auch damit zu tun, wann ich den Film gesehen habe. "2001" habe ich so mit 16 zum ersten Mal gesehen, bei "Avatar" war ich so 26.
Die Sache war die: "Avatar" hat mich in kleiner Phase des Films überrascht und ich habe mich auch nicht gefragt: "Hey, wie geht das jetzt weiter?" (Und ob das jetzt fürs Story-telling spricht?) Die Action war nichtsdestoweniger mitreißend und die Darstellung Pandoras (positiv gemeint) sehr opulent.
Aber bei "2001" wollte ich nach nicht wenigen Szenen wirklich wissen, wie es weitergeht - und dann sorgt ein offeneres Ende auch mehr dafür, dass ich selber kreativ wurde, als wenn das meiste klar ist und keine Fragen, sondern lediglich Bilder übrigbleiben. (Natürlich setzt auch "2001" auf die Macht der Bilder, das ist schon auch klar. Atemraubend etwa, wenn Jupiter formatfüllend auftaucht).
Ich seh da keine so grosse Wertigkeit... Avatar zu sehen macht 3 Stunden Spass und das wars dann. 2001 zu gucken ist (mitunter) 2 Stunden lang anstrengend - und der Spass kommt vielleicht hinterher wenn man sich was philosophisches zusammenreimt. Zumal ich dazu eben nicht auf einen Film angewiesen bin... ich kann auch was von Wittgensteins Fragmenten lesen, wenn ich Kolonnen von Fragezeichen an mir vorüberziehen will. Das war eigentlich auch der Punkt wo ich hinwollte: Kino ist erzählendes Medium... Story-Telling... Jedes Drehbuch das das vernachlässigt... ist per Definitionem schon... (ich sags mal vorsichtig) schwächer.
Ja, Kino ist ein visuelles, erzählendes Medium. Deswegen ersetzen Nitzsche-Studien auch nicht den Kinobesuch.
Wenn Du meinst, "2001" erzähle keine Geschichte, sind wir da halt dann unterschiedlicher Ansicht
Hm, ok. Mal ein anderes Experiment: Nimm mal Kubrick raus und stell Dir vor "2001" wäre in den 60ern von irgend einem Regisseur nach dem damligen Stand umgesetzt worden. Glaubst Du man würde den Film heute noch kennen? Generell kenne ich aus den 60ern nur drei andere (halbwegs echte) noch heute angesehende Sci-Fi Filme: Planet der Affen (geht mher in Richtung Fantasy), Barbarella (Kult-Trash) und Fahrenheit 451 (eigentlich keine Sci Fi Elemente). Nur um mal die Konkurrenz ... zu veranschaulichen. Deswegen glaube ich, ohne Kubricks Umsetzung wäre 2001 heute gar nicht mehr bekannt.
Regisseur und Film... Das ist eine sehr interessante Fragestellung:
Ist ein Film wie "2001" so gut, weil Kubrick ihn gemacht hat - oder ist Kubrick so gut, weil er Filme wie "2001" gemacht hat? Das läßt sich paraphrasieren, um weg von so absulten Wertungen zu kommen:
Ist ein Film wie "2001" so bekannt und wird be- bzw. geachtet, weil Kubrick ihn gemacht hat - oder wurde Kubrick so bekannt und be- bzw. geachtet, weil er Filme wie "2001" gemacht hat?
Es könnte ein Mischung aus beidem sein: Wenn das Thema und die Umsetzung nicht stimmen, nützt auch der große Name des Regisseurs nicht allzu viel.