Danke für die Kritik, Belar. Ich weiß die Symbolik davon zu schätzen

Original von Fleetadmiral J.J. Belar
Es passiert selten, dass ich bis morgens um 7 ein Buch lese.
Hab dir den Schlaf geraubt, huh? Das tut mir lei- Nee, Moment, das war ja mein Ziel

Interessant finde ich den Unterschied von Nechayev in unseren beiden Universen. Sie ist zwar auch bei mir zu einigem fähig und man weiss auch vom Canon her, dass die Gute auch gerne mal die Schurkin raushängen lässt, aber bei dir vermittelt sie mir das Gefühl, dass man diese Frau weder als Freundin, noch als Feindin haben möchte.
Ich sehe Nechayev gar nicht so sehr als klassische Schurkin. Eher als das Paradebeispiel dafür, dass es einen schmalen Grad gibt zwischen dem Kämpfen für seine Ideale und dem Verraten dieser Ideal DURCH den übertriebenen Kampf für sie. Denn eigentlich hat Nechayev nicht ganz unrecht - und das ist das interessante an ihr. Sie sagt (in späteren Geschichten, wo sie näher beleuchtet wird), dass es Männer und Frauen wie sie geben muss, um eine Utopie, wie die Föderation sie darstellt, überhaupt zu ermöglichen. Um dieses Gedanken- und Gesellschaftskonstrukt vor anderen zu verteidigen, die ganz anders denken - und damit ebenso erfolgreich sind.
Ironischerweise hält sie von den Föderationsbürgern, für die sie zum \"Monster\" wird, gar nicht viel. Sie ist der Ansicht, dass keiner von denen eigentlich weiß, wie es hinter den Grenzen aussieht und deswegen auch kein Recht haben, die Sicherheit, die Nechayev ihnen gewährt, zu hinterfragen. Sie sieht nicht ein, warum sie sich so jemandem erklären sollte - und deswegen verliert sie Stück für Stück ihre Reflektionsgabe. Nechayev macht diesen Job einfach schon zu lange. Da ist keiner mehr, der sie hinterfragt, der ihr ins Gewissen redet. Daher ist sie so gefährlich.
Ich habe sie vor allem zu einer Schachspielerin gemacht - das Thema zieht sich durch die ganze Miniserie. Nechayev kämpft für die Sicherheit der Föderation, und im Omega-Partikel sieht sie eine Möglichkeit diese Sicherheit zu gewährleisten. Das ist ihr Ziel, das ist ihr Spiel. Um dieses Spiel zu gewinnen ist sie auch bereit harte Entscheidungen zu treffen und Bauern und sogar noch wichtigere Figuren zu opfern. Mal sehen, wie die Partie weiterhin verläuft

Aber gegen sie erscheinen, die Ortsansässigen Fieslinge wie fromme Lämmchen.
Mit denen Jongliert Nechayev aber später ganz gut, denn das ist sie durch jahrelange Praxis mit den Cardassianern sozusagen gewöhnt. Sie beherrscht es perfekt, Leute gegeneinander auszuspielen, man könnte sagen, sie hat das auf der politischen Bühne zu einer Kunstform entwickelt. Sie unterschätzt dabei nur eine Partei: D\'Agosta. Das tolle an Nechayev ist, dass wir mit ihr in der Serie einen Charakter präsentiert bekommen haben, vor dem sogar Captain Picard kuschte. Die ultimative Nemesis also für jemanden wie Allan D\'Agosta. Seine Aufgabe in der Serie wird es sein, Nechayev irgendwann die Stirn zu bieten - und schon auf den ersten Seiten wird klar, dass er dazu eigentlich überhaupt nicht in der Lage ist. Aber darauf läuft alles hinaus. Wir haben die selbsternannte Hirtin, die irgendwann die Vormundschaft für ihre Schäfchen übernommen hat, und wir haben in D\'Agosta das Schaf (ich hätte fast gesagt \"das schweigende Lamm\"), das irgendwann den Mund aufmachen muss. Das wird sehr spannend, sehr psychologisch.
Wobei ich schon bei meinem ersten Kritikpunkt wäre. Ich hätte die Leutchen, die diesen Planeten beherrschen gerne ebensogut kennengelernt, wie die Ureinwohner. Ich konnte mir von ihrem Aussehen leider Mangels einer Beschreibung kaum ein Bild machen. Ebenso wie bei den Ureinwohnern.
Das kommt noch. Ich habe mir zugegebenermaßen viel Zeit genommen. Dadurch... geht alles etwas langsam voran. Aber zu den Tarkon und Amphion kommt man noch. Es sind Puzzle und ich liefere die Puzzlestücke nach und nach. Wenn das Aussehen aber nicht gut beschrieben ist, dann ist das ein klarer Fehltritt meinerseits, Sorry. Kann sein, dass ich mich hier zu sehr auf die Bilder auf der Webseite verlassen habe. Ich gucke mir die Geschichten noch mal an, ob ich etwas nachbessern kann.
Nur fand ich es seltsam, dass im späten 24. JH. noch immer Morphium verabreicht wird.
Ja, dafür habe ich bisher in jeder Kritik Prügel bezogen - zu recht. Überhaupt ist Cast Away sehr... gegenwartsbezogen, und sehr wenig Star Trek (deswegen steht das auch nur ganz klein im Titel

) das gebe ich unumwunden zu. Bisher sind fast alle Aliens (von den Angehörigen der Tierwelt abgesehen) sehr menschlich und die Menschen hören sich nicht an wie Leute aus dem 24. Jahrhundert, sondern wie Leute in einem Film unserer Zeit. Sternenflottentechnik habe ich hier und da auch etwas schwächer dargestellt, als sie eigentlich ist. Bei ein paar Sachen habe ich den Bogen deutlich überspannt, das ist mir jetzt klar. Bei den Sicherheitsoffizieren, bei der Sprache, beim Morphium... In den Momenten, wo ich diese Stellen geschrieben habe, habe ich nicht weiter drüber nachgedacht und war wohl zu sehr im \"Flow\" etwas sehr atmosphärisches, und etwas sehr sehr anderes schreiben zu wollen, sodass es mir auch gar nicht aufgefallen ist. Von daher ist Kritik auch klar gerechtfertig. Wirklich wehren kann ich mich dagegen nicht. Wer beim Einsatz von Morphium mit den Ohren schlackert, sollte einen weiten Bogen um Cast Away machen. Bin halt auch faul und unkreativ ...

Ich habe aber versucht, die Versäumnisse von Cast Away bei Starfleet Academy wieder gut zu machen. Die Geschichte ist wieder das genaue Gegenteil von Cast Away. So ist für jeden was in der Pipeline.
Ansonsten war ich von Anfang bis Ende begeistert und ich stelle mir jetzt folgende Fragen:
3. Was macht Shan eigentlich da? Zeitreise?
Zumindest das kann und will ich jetzt schon mal mit einem Ja beantworten. Es ist aber keine klassische Zeitreise, wo sie den Auftrag hat irgendwas zu ändern - das kann sie gar nicht. Was auch passiert ist, ist passiert und wird wieder passieren. Sie ist nur ein Teil der Ereignisse und der Geschichte. Das wird aber noch etwas ausführlicher erklärt werden.
4. Hoffentlich ist der Captain nicht irgendwann Tod.
*böse grins*
FAZIT: LESEZWANG.
:
:
:
:
Vielen Dank 