Das ist bei Baird nur die Spitze des Eisbergs der Arroganz gewesen. Anscheinend hat er es die ganze Zeit über nicht geschafft, sich LeVar Burtons Namen einzuprägen und hat ihn die ganze Zeit als "Laverne" angeredet.
Und dann lassen wir uns mal auf der Zunge zergehen, dass Baird von den beiden der Nobody praktisch ohne Regieerfahrung war/ist, während Burton allein durch Trek bereits mehr Erfahrung hatte als der Typ, der ihm gegenüber so respektlos aufgetreten ist. Noch übler wenn man bedenkt, dass angeblich Burton hätte Regie führen sollen und Baird vom Studio eingesetzt wurde.
Na das klingt ja wirklich krass. Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie manche Personen an die Dinge herangehen.
Gut, Baird hat dem Film schon auch ein paar positive Aspekte gebracht, gerade optisch hatte die Tatsache, dass er Star Trek kaum kannte, nicht nur Nachteile. Das wiegt ein ignorantes oder arrogantes Verhalten aber natrülich nicht auf. Und Burton hätte die Regiearbeit wahrscheinlich schon hingekriegt. Ich habe ja ab und an so ein wenig die Befürchtung, dass Regisseuere, die aus dem Fernsehbereich kommen, den Sprung auf die große Leinwand sozusagen nicht ganz verkraften und deutlich unter den Möglichkeiten bleiben; aber bei Frakes hat das ja eigentlich auch geklappt und die ein oder andere (wenn auch nicht jede) Folge, die Burton leitete, gefiel mir von der Inszenierung her durchaus (z.B. "Temporale Paradoxie" und "Cogenitor").
Dazu kommt, dass viele der guten Charakterszenen des Films wohl der Schere zum Opfer fielen, weil Baird immer wieder darauf bestand, dass diese Szenen zu "langweilig" seien.
Na gut, in diesem Punkt sind JJA und Baird vielleicht doch Brüder im Geiste, denn ST 11 erweckte ja auch den Anschein, andauernd von einer Szene zur nächsten zu hetzen, nur um keine (scheinbare) Langweile aufkommen zu lassen.
Mich würde persönlich nur interessieren, ob sie während der Planung von ST XI bereits eine Ahnung hatten wohin sie mit dem Nachfolger wollen und dementsprechend Plotaufhänger eingestreut haben, oder ob sie nach ST XI einfach das Beste aus der Ausgangssituation gemacht haben.
Hmm, ich glaube nicht, dass es da schon einen echten Plan für eine Fortsetzung gab. Sicher hat man gehofft (und auch erwartet), dass der erste Film ein Erfolg wird und man deswegen einen neuen hinterherschieben kann.
Aber auf mich wirkte vieles an JJAs erstem ST-Film wenig durchdacht und wenn der Film schon in sich nicht konsequent ist, befürchte ich, dass er auch keine Aufhänger für einen Nachfolger eingeplant hatte.
Das habe ich jetzt schon mehrfach gehört und natürlich ist der Spruch Trailerfutter, aber persönlich habe ich damit noch nicht mal ein Problem. Immerhin, dass Harrison ein Augment (oder eine andere Art von "Metamensch") ist, sehe ich als so gut wie gesichert an. Und der Satz passt für einen Übermenschen einfach.
Sicher, es WIRKT überheblich, aber es gibt eben Charaktere, bei denen das einfach nur eine nüchterne Feststellung ist.
Wie gesagt, ich weiß gar nicht, ob es bloß überheblich ist, ich finde es eher kindisch.
Nun gut, wir werden sehen, wie sich die Figur im Film präsentiert.
(Die ein oder andere Reaktion von Nero kann man nachträglich auch nachvollziehen, aber es stimmt natürlich, dass die Figur und ihre Motivlage so, wie der Film sie einem unterm Strich vorgestellt hat, nicht sehr ernst zu nehmen war).
Und da sehe ich eben das Problem an der Darstellung aus Trek: Es gibt keinen erkennbaren "Weg" zu dieser Utopie, denn sie basiert auf der Annahme, dass die Menschheit "irgendwie" quasi kollektive Erleuchtung gefunden hat und in einer wortwörtlichen Überflussgesellschaft lebt.
Stimmt, viel wird da nicht gesagt. Eine Lösung wird ja in "FC" damit angedeutet, dass, wie Du ja schreibst, eine "Überflussgesellschaft", die auch durch den Bund über ihren einzelnen Planeten hinaus, viele Probleme eliminiert. Ganz falsch ist das natürlich nicht, denn wenn niemand für die eigene Versorgung kämpfen muss, fallen einige Probleme weg.
Kirk spricht häufig davon, dass die Menschen ihre Fehler eingesehen haben. Wenn einige Grundsorgen genommen sind, fällt dieser Erkenntnisprozess sicher auch leichter und vor allem hatte die irdische Gesellschaft ja auch je nach gewählten Endpunkt schon so sechs Generationen Zeit, diese neue Mentalität zu entwickeln und zu verinnerlichen.
(Eine Antwort wäre also, dass die Technik einige Sorgen beseitigt hat und der Mensch mit dieser Chance umzugehen wusste).
Aber ich stimme Dir voll und ganz zu, dass ST in Bezug auf die "Realität der Utopie" zu wenig gezeigt hat (aber das wäre erst recht eine Aufforderung, so ein Thema zu wählen, statt die dunkle Seite zu beleuchten).
Das sind, beginnend bei TNG, die beiden Grundsätze und es wird zumindest auf die soziale Komponente davon niemals wirklich eingegangen (bzw. nur sehr vage). Es gibt keine Ansätze, wie die Probleme der Gesellschaft soweit gelöst werden konnten, dass Armut, Hass und Gier so gut wie nicht mehr existieren. Oder wie eine Gesellschaft die Probleme löst, die sich aus der Abschaffung von Zahlungsmitteln ergeben (zum Beispiel wie man mit der Verteilung von Gütern wie Wohnraum umgeht, die nunmal von Natur aus nicht unbegrenzt vorhanden sind).
Nun gut, man muss natürlich auch sagen, dass ein paar Lücken bestehen dürfen: Es bleibt nun mal Science Fiction. Wenn man so eine utopische Gesellschaft wirklich erklären könnte, wenn es also eine echte "Anleitung" gäbe, wäre man der Umsetzung in der Gegenwart einen gigantischen Schritt näher. Aber diese echten Antworten sind eben Mangelware und wenn man das dann ähnlilch darstellen würde, wie man die Technik erklärt - Überlichtgeschwindigkeit funktioniert ja auch nicht - wäre das ja auch schon okay.
Das hat IMO weniger etwas mit falschverstandenem Realismus zu tun, als mit Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit. Bzw. mit dem Unwillen (oder der Unfähigkeit), bestimmte Themen anzusprechen und zu zeigen, wie die utopische Gesellschaft damit umgeht.
Stimmt, das meinte ich aber auch wenig mit dem pointierten Ausspruch des "Falschverstandenen Realismus". Mit 'falschverstandenem Realismus' meinte ich eher ein Bild, wonach jedes moralische Verhalten, jede soziale Gemeinschaft nur eine Fassade, nur eine Maske sein muss, hinter der (dann eben auch im ST des 23. und 24. Jahrhunderts) die üble Fratze stecken muss.
Das hat IMO weniger etwas mit falschverstandenem Realismus zu tun, als mit Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit. Bzw. mit dem Unwillen (oder der Unfähigkeit), bestimmte Themen anzusprechen und zu zeigen, wie die utopische Gesellschaft damit umgeht. Ich will auch nicht sagen dass Trek völlig aufhören sollte, die Utopie aufrecht zu erhalten, aber für die Zukunft würde ich schon gerne sehen dass man bewusster auf soziale und psychologische Schwierigkeiten dabei eingeht (ich denke die technologische Seite haben wir genug betrachtet), oder das Thema lieber soweit wie möglich außen vor lassen sollte, wenn man sich damit nicht eingehend auseinander setzen will.
Ich bin auch dafür, dass es für die Leute der ST-Utopie große Herausforderungen gibt und ich finde auch, dass eine Utopie da an ihre Grenzen stoßen darf. Nur war mir die Lösung, die in ENT oder DS9 da manches mal gezeigt wurde, halt viel zu simpel, denn da lief es meiner Wahrnehmung nach zu häufig nach dem Motto "Hey, mir müssen das so lösen, dass es ehtisch gut ist. Aber, hmm, das klappt nicht. Na ja, aber es geht ums Überleben und dann darf man halt doch die Ethik vergessen. Ist nicht schön, aber der Zweck heiligt die Mittel."