Danke.
Ich denke ich kann auch recht ungezwungen über das Thema Sex reden und auch einigermaßen schreiben, da ich es für die natürlichste Sache der Welt halte.
Darf ich auch als Frau meinen Senf dazu abgeben?
Aber klar, das ist doch selbstverständlich

Kommt immer darauf an, wen Du fragst. Ich habe für eines meiner Projekte eine recht freizügige Rasse entworfen, wo der Hauptcharakter Sex für so ziemlich alles einsetzt, um an seine Ziele zu kommen, und jedes Mal komplett verwundert ist, warum sein betazoidischer Partner solche Probleme damit hat.
Das ist wohl war. Es ging mir auch mehr um die Frage, ob wir dafür wirklich einen neuen Thread brauchen

Zitat
Wie sehr fühlt ihr eigentlich mit euren Charakteren beim Schreiben mit? Mehr, wenn es um schlechte Dinge geht oder mehr, wenn etwas "Gutes" passiert?
Hmmm ... könnte ich nicht mal sagen. Ich denke, bei mir hält sich das die Waage.
Ich gebe zu, bei Mila Kell und David Albers fühle ich schon sehr mit.
Egal, was gerade den beiden passiert, ich fühle mich da mit meinen Figuren verbunden (nicht umsonst ähnelt mir David ja auch ein wenig

)
Es kommt bei mir meistens darauf an, was genau passiert.
Und ich denke, so etwas ist auch völlig normal, da man die Figuren schließlich selbst erfunden hat.
Ich hatte ne Szene geschrieben, in der Mila und David sich im Zuge eines kurzen Streits wieder versöhnen und beide zugeben, dass sie ineinander verliebt sind. Da habe ich richtig mitempfunden und ich hoffe, wenn man die Szene liest, wird man die Gefühle zwischen den beiden Kadetten nachempfunden. Es sind nur Emotionen, die transportiert werden, keine "physischen Aktionen", wie Gewalt oder Änliches und ich habe bei einigen Sätzen, die ich den beiden Figuren habe über die Lippen kommen lassen, doch schwer schlucken müssen, was mir selbst doch sehr verdeutlicht hat, wie sehr ich an meinen beiden Kadetten hänge - auch wenn ich ihnen in den vergangen 5 Romanen hier und da vielleicht manchmal etwas viel zugemutet habe, wobei Mila da wohl häufiger die Leidtragende gewesen ist, aber btt...
Ich muss zugeben, ich bin sehr überrascht, wie sehr ich bei diesen Szenen mitempfunden habe, weil ich viel Wert darauf legen wollte, Emotionen zu transportieren.
Wenn die Überarbeitung komplett ist und ich die PDF-Datei noch hochlade, hoffe ich, dass Viele hier sich Band II noch mal vornehmen

*Werbetrommel rühr*
Hat sich im Laufe der Zeit euer Schreibstil in Bezug auf Sexszenen verändert? Wie?, also nicht nur darauf bezogen, ab welchem Punkt ihr "cut" ruft und dem Leser den Rest des Vergnügens seinem Kopfkino überlasst?
Ein klares "Ja",... ganz früher habe solche Szenen überhaupt nicht geschrieben, lediglich angedeutet, dass sich die "Zweisamkeit ins Schlafzimmer" verlegt und das wars.
In "Opferung" habe ich das erste mal eine Sexszene probiert und einfach mal drauflos geschrieben.
Aber ich schätze, ich habe sie bestimmt 10 Mal überarbeitet, bis ich mit dem Endergebnis zufrieden war, da ich Wert auf eine Balance zwischen Erotik und Pornografie lege und klar zu ersterem tendiere.
Zumeist orientiere ich mich an passenden Büchern (z.B. welche, die vom "ersten Mal" erzählen oder so) oder auch an dem einen oder anderen Werk er Kollegen hier im Forum.
Mittlerweile habe ich eine recht gute Balance gefunden - IMO - und beschriebe in einer solchen Szene gern das ganze Vorgeplänkel und greife anschließend gern auf "Umschreibungen" oder "Metaphern" zurück, anstatt heutige Begriffe zu verwenden.
Da muss natürlich nicht jede Bewegung beschrieben werden - wäre ja auch schwachsinnig, aber z.B. "Warp-10 erreichen" ist IMO ein guter Ausdruck für einen Höhepunkt, etc.
Ich gehe also nicht bis ins letzte Detail, belasse es aber nicht bei bloßen Andeutungen (siehe Band IV in einer Szene zwischen Milas Spiegelpendant und David

- Spoileralarm!!)
Die Spiegelversion dürfte allerdings völlig andere Sachen im Bett machen/drauf haben, als die "echte" Mila.
Dass sie also "mit dem Kopf unter der Decke verschwindet", dürfte ziemlich deutlich machen, was kurz darauf abgeht

Und das reicht dann auch schon.
Früher wäre für mich und auch den Leser wohl schon an der Tür zum Schlafzimmer Schluss gewesen, aber ich finde, das wird irgendwann langweilig.
Also auch hier ein "JA" von mir; da gab es klare Veränderungen über die Zeit.
Greift ihr aus eigenen Erfahrungen zurück, wenn ihr über Liebe und Gefühlsszenen schreibt?
Teils - teils.
All zu viele Erfahrungen kann ich leider nicht vorweisen aber in "Opferung" oder ganz besonders in "Dunkler Spiegel", wo David auf seine bajoranische Ex-Freundin trifft, habe ich auf reale Erfahrungen zurück gegriffen.
Die Bajoranerin basiert auf einer realen Vorlage, mit der ich mal kurz etwas hatte und ich gebe zu,... es verlief fast genau so, wie im Roman beschrieben, aber das ist schon gut und gerne 10 Jahre her.
Also bei Szenen, wo ich aus Erfahrung sprechen kann, greife ich gern darauf zurück, da ein Sprichwort sagt, "man könne nur über das Schreiben, was man selbst erlebt hat" (kurioserweise kommt das aus ST-DS9).
Allerdings halte ich das Sprichwort für inkorrekt.
Was Sexszenen angeht,... ja, auch da fließt ein klein wenig aus den Erfahrungen ein, die ich selbst gemacht habe, weil die Szenen dann aus meiner Sicht,... glaubwürdiger sind.
Hattet ihr schon mal Szenen - also emotionale Szenen, nicht Sexszenen - bei denen ihr so mitgefühlt habt, dass ihr hinterher ein Taschentuch braucht?
Ja, das kann ich absolut bestätigen; also nicht Naomis Andeutung - is klar ne?

Die letzten Szenen im Roman "Ferne Welten", bzw. die letzten Szenen in der Welt, die Mila erlebt.
Da habe ich nach jedem zweiten Satz abgebrochen, weil Blick ständig glasig wurde.
Wer den Roman gelesen hat, weis, worüber ich spreche.
Als ich fast durch war, war ich wirklich am heulen - ganz ehrlich - auch wenn es Am Ende natürlich alles nur in Milas Kopf stattgefunden hatte und ich war froh, als ich die Szene hinter mir hatte. Das war - in Nachbetrachtung, die schwerste und aufwühlenste Szene, die ich je geschrieben habe.
Es gibt auch im Roman, an dem ich gegenwärtig arbeite, zwei hochemotionale Szenen zwischen Mila und David, bei der ich auch ziemlich "dünn am Wasser gebaut habe", wobei mal Mila diejenige ist, die leidet, das andere mal ist es David.
Das fiel mir schon verdammt schwer, weil beiden Figuren schon zu Beginn klar ist, dass sie Gefühle für den anderen haben, aber nicht wissen, ob das auf Gegenseitigkeit beruht. Und schließlich gestehen sich beide ihre Gefühle und da hatte ich schon eine ziemlich,... zugeschnürte Kehle und brauchte hinter her erst mal frische Luft.
Ihr seht, ich leide und lache mit meinen Figuren und das soll auch so sein.
Wie denkt ihr, reagieren eure Leser auf solche Szenen und vor Allem,... wie ist es bei Lesern, die ihr vielleicht sogar persönlich kennt?
Die Feedbacks, die ich hier im Forum bekommen hatte, klammerten das Thema entweder aus oder ich bekam eigentlich immer recht nettes Lob für meine Arbeit. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass ich dafür mal mit Kritik "abgewatscht" wurde.
Eine Kollegin vor mir, die "Opferung" gelesen hat, fand die Sexszene sehr unterhaltsam... also, ich schätze, mein Stil bei solchen Szenen ist keinefalls zu schlüpfrig aber auch alles andere, als zu prüde.
"Ist es nur ein Klischee, dass, wenn eine Frau über Sex in einem Roman schreibt, von "sinnlicher Erotica" die Rede ist, ist der Autor aber ein Mann, sofort das Wort "Pornografie" im Raum steht?"
praktische Erfahrungen kann ich hier nicht anbieten.
Aber auch ich denke, dass dies kein Klischee ist sondern eine schon fast "typische Meinung", wobei ich aber kein Verständnis dafür habe, besonders, wenn die Szene sinnlich, liebevoll und nicht von Gewalt oder gar Rape handelt, was ich ziemlich unfair finde.
Da gibt es genügend,... Expertinnen, die sofort "Sexismus" schreien, aber in Wirklich sie selbst sexistisch sind, weil sie alle Männer über einen Kamm scheren und behaupten, es seien Sexisten, die Frauen nur als Objekt sehen.
Schreibt aber eine Frau darüber, ist sie angeblich feminin, selbstbewusst und lebt lediglich ihre Weiblichkeit aus.
Das kann ich nicht teilen.
Also nein, ich halte das nicht für ein Klischee, sondern für ein klares Vorurteil Männern gegenüber, woran eine gewisse Frau A.S. auch ihren Anteil hat.
Was ich auch nicht brauche, ist Missbrauch in aller Deutlichkeit.
Stimmt, das ist für mich auch ein rotes Tuch, zumindest wenn es um "direkten Körperkontakt" geht.
In der Sci-Fi gilt ja auch die Nutzung von Telepathie oder Ähnlichem als "Missbrauch".
Da kommt es darauf an, wie hart oder explizit es sein soll, aber da lege ich die Grenze sehr niedrig an, die ich nicht überschreiten will.
Also das anzapfen von Erinnerungen durch telepathischen Zwang, ist zwar genau genommen auch schon eine Art von "Missbrauch" aber hier muss man die Bedeutung in einem richtigen Kontext sehen.
Alles, was darüber geht, ist mir schon zu viel.
Und alles, wo es um "direkte physische Interaktion" geht, ist für mich ein NO-GO
Da sind wir uns also auch sehr einig, wobei ich in der Frage vielleicht hätte anmerken sollen, wie es mit Telepathie oder ähnlichen Dingen steht.
Sehr interessant, wie Du das alles hältst.