Körperliche Nähe tat gut - ohne Zweifel.
Auch wenn Amelie nicht mehr auf Männer stand, so hatte sie die letzte Stunde doch sehr genossen.
Und so ganz nebenbei hatte die Ärztin damit auch ihren Paarungszyklus befriedigt.
Es ging trotz Allem nur um einen Deal.
Und der musste nur noch zum Abschluss gebracht werden.
Quark stand bereits, wieder ausreichend bekleidet, im virtuellen Raum der Holosuite.
"Deine Art, Verhandlungen zu führen, ist interessant.", sagte er.
"Ein Deal ist ein Deal.", antwortete Amelie, sie setzte sich auf und wollte nach ihrer Kleidung greifen, doch Quark schob diese mit dem Fuß grinsend von ihr weg, woraufhin die Ärztin ihn verwirrt anblickte.
"Ist das die Ferengi Art eines Nachspiels?", fragte sie spitz.
"Nicht wirklich.", antwortete Quark. "Es gäbe da noch eine Sache, über die wir reden sollten."
"Und die wäre?", Amelie wickelte sich die Decke um den Körper, schüttelte kurz ihr Haar durch, wodurch ihr ein paar Strähnen über das Auge fielen.
"Cassie, ich weis, wir haben die meiste Zeit über das geschäftliche gesprochen.", sagte er, ehe sie ihm ins Wort fiel: "Reden ist eine tolle Umschreibung."
"Ein Geschäft haben wir doch abgeschlossen.", meinte Amelie. "Jetzt geht es um deinen Teil des Deals."
"Errm,...", Quark druckste herum, wedelte das Thema wie eine imaginäre Fliege mit der Hand aus seinem Gesicht. "Cassie. Ich habe lange nachgedacht und würde dich gerne fragen, ob du nicht hier bleiben willst?"
Amelie blinzelte überrascht.
"Quark. Du bist zwar liebenswert. Aber ich habe einen Posten bei der Sternenflotte. Und auch eine Karriere, um die ich mich kümmern muss. Nicht zu vergessen, meine Familie."
Sie griff nach ihrer Unterwäsche und begann, diese blind unter der Decke anzuziehen.
"Ach.", er winkte ab. "Regel 6: Lasse nie zu, dass die Familie einer günstigen Gelegenheit im Wege steht."
"Quark.", Amelie ahnte, in welche Richtung dieses Gespräch gehen würde. "Ich bin dir sehr dankbar für deine Hilfe, aber meine Familie bedeutet mir alles. Außerdem, sagtest du nicht, du verehrst mich mehr, als alles Latinum im gesamten Quadranten?"
"Ach, das zählt nicht.", winkte er ab, woraufhin Amelie sauer wurde.
"Und warum nicht, wenn ich fragen darf!?"
"Wenn ich dich daran erinnern darf, zu dem Zeitpunkt warst du nackt."
Amelie stemmte die Hände in die Hüften:
"Also wenn ich dich richtig verstehe, würdest du alles zu einer Frau sagen, wenn diese nackt ist."
"Genau.", stimmte Quark zu. "Nennen wir das doch einfach ab sofort die Nackheits-Regel."
"Wir hatten einen Deal, Quark.", sagte Amelie in einem drohenden Tonfall. "Erwerbsregel 16: Ein Geschäft ist ein Geschäft."
"Das stimmt zum Teil."
"Was?"
Quark setzte sich neben die Ärztin: "Korrekt lautet die Regel:
Ein Geschäft ist ein Geschäft, aber nur so lange, bis ein besseres daher kommt."Amelies Augen funkelten bedrohlich.
Aber dieses mal wollte sie den Ferengi mit seinen eigenen Waffen schlagen:
"Regel 17: Ein Vertrag ist ein Vertrag, ist ein Vertrag".
"Stimmt.", nickte Quark. "Aber nur zwischen Ferengi. Du solltest die Regeln besser nicht nur überfliegen, sondern genau lesen, bevor du einen Deal abschließt. Außerdem: Frauen und Finanzen passen nicht zusammen - Regel 94."
Amelie war kurz davor, zu explodieren.
Am liebsten hätte sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasst, aber sie blieb äußerlich gelassen.
Noch einmal zog der Ferengi sie nicht über den Tisch:
"Das kannst du nicht machen!!"
"Oh, aber sicher doch."
"Gib mir die Informationen.", schrie Amelie ihn an. "Sofort."
"Und wenn nicht?", fragte er herausfordernd.
"Falsche Antwort, Quark.", Amelie ließ die Decke herabfallen, ihre Hand wanderte zu ihrem Slip.
Quark lachte schallend: "Willst du mich nochmal verführen und dann umhauen?", fragte er.
"Nein.", sagte Amelie und ihre Augen funkelten noch bedrohlicher:
"Erinnerst du dich auch an eine meiner Regeln?"
"Nicht dass ich wüsste."
"Regel 2: Sichere dich immer ab, bevor mit einem Ferengi Handel treibst.", sagte Amelie, woraufhin sie einen kleinen Hyperschallgenerator aus ihrem Kleidungsstück zog und diesen aktivierte.
Der schrille Schallimpuls war für Ferengiohren unerträglich.
Und Quark erging es nicht anders.
Laut quieckend sank er zu Boden, versuchte erfolglos, sich die Ohren zuzuhalten, aber das schrille Pfeifen konnte er nicht aussperren.
"Stell es ab!", jammerte er.
"Da wäre immer noch unser Deal.", sagte Amelie eiskalt.
Quark krümmte sich, versuchte alles, sich um eine Antwort herumzudrücken.
"Zu deiner Info: Dieses Gerät hat noch weitere Intensitätsstufen. Also her mit dem versprochenen Datenchip, bevor ich dein Trommelfell in tausend Fetzen reisse!!"
"Das kannst du nicht machen!", seine Stimme veränderte sich zu einem erstickten Krächtzen.
"Den Chip, oder du kannst Konkurs anmelden."
"Okay,... okay,... stell es bitte ab!"
Amelie reduzierte die Schallfrequenz auf eine weniger schmerzhafte Intensität. Sie wusste genau, dass man Quark nicht vertauen konnte, bis er seinen Teil eines Deals erfüllt hatte.
"Schon gut, schon gut.", er nestelte in seiner Tasche herum, warf einen glitzernden Gegenstand in Amelies Richtung, welchen sie aufhob.
"Ich hoffe für dich, dass die Daten darauf nicht gefälscht sind Quark.", sagte Amelie, während sie das Gerät abstellte. "Sonst komme ich zurück und implantiere dir den Generator in dein Hirn."
Sie hob den Kristall auf, steckte ihn ihn ihr Top, welches sie in weiser Voraussicht mitgenommen hatte, dann wandte sie sich um und verließ die Holosuite
"Das war ein tolles
Gespräch.", sagte sie Amelie zum Abschied, wobei sie sich noch einmal zu Quark drehte. "Aber du redest ziemlich schnell. Nächstes Mal würde ich auch gerne mal ab und an zu Wort kommen."
Die Spitze saß, woraufhin Amelie die Holosuite verließ und Quark entrüstet und mit offenem Mund einfach stehen ließ.
Trotz ihres Erfolges war sie jedoch stocksauer.
Auch wenn sie es eigentlich hätte erwarten sollen und sich trotz, allem sich abgesichert hatte, wäre sie fast einem Typen auf den Leim gegangen.
Männer, Amelie schnaubte während sie die Wendeltreppe des Quarks hinabstürmte,
alle in eine Torpedohülle stecken und abfeuern. Der Richtige ist immer mit dabei.Erst als sie bereits die Bar durchquert hatte und bemerkte, dass alle Augen im Raum auf ihrem spärlich bekleideten Körper ruhten, drehte sie sich noch mal um:
"Was!?", raunte sie die versammelte Gruppe harsch mit einem Gesichtsausdruck an, der wohl selbst eine Supernova hätte erkalten lassen können, worauf hin die Anwesenden sich - mehr oder weniger eingeschüchtert - wieder ihren eigenen Angelegenheiten zuwendeten.
Mit diesr Frau war nicht gut Kirschen essen - das hatten alle binnen weniger Sekunden begriffen.
Wäre sie nicht gegangen, hätte Amelie wahrscheinlich den gesamten Laden zu Klump gehauen.
Vergiss diese Trottel. Hauptsache, du findest deine Familie wieder, sagte ihre innere Stimme.
Eigentlich trug sie nicht viel weniger, als der ein oder andere Besucher, der auf dem Promenadendeck herumschlenderte.
Amelie kümmerte sich nicht weiter darum, schloss ihre Finger fest um den Datenkristall und machte sich auf den Weg zurück an Bord.
Jetzt musste sie nur noch verhindern, dass Navina oder gar Rick sie an Bord in dieser spärlichen Bekleidung antrafen.
Letztlich zählte für die Ärztin nur der Erfolg - ihre Familie wieder finden, das war alles, was in diesem Moment von Bedeutung war.
-> USS Estrella del Alba, Quartiere:
http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3306.msg154306.html#msg154306