@Max: hier kommt das lange versprochene Kurztutorial, wie ich mit Gesichtern vorgehe. Es ist nicht so detailliert, wie eine A4-Portraitzeichnung, da diese Dax hier zu einer Gruppe von 4 Personen gehört, welche nur einen Teil des fertigen Bildes ausmachen werden – aber ich habe hier wenigstens endlich mal daran gedacht, die Zwischenschritte abzuspeichern … (und im Prinzip mache ich das bei einem großen Portrait genauso, ich wiederhole die Zwischenschritte von Schattierung und Highlights nur wesentlich öfters)

I.
Grobe Skizze: Was ich auf dem Papier mit dem Rastern gemacht habe, ist digital natürlich jetzt total einfach. Da kann ich die Vorlage einfach transparent unterlegen und die Lage der wichtigsten Gesichtskonturen skizzieren – und wenn ich nicht nur zehn Prozent meines Hirns einschalte, denke ich sogar daran, das NICHT auf der Arbeitsfläche zu tun, sondern eine eigene Ebene dafür anzulegen. Diese Ebene schalte ich immer dann dazu, wenn ich Konturen male. Beim Schattieren bleibt sie aus, weil mich das irritiert. Die eigentliche Zeichnung geschieht auf einer zweiten Ebene, die ich entweder darunter lege, oder - wenn ich nicht aufgepasst habe und auf der Arbeitsfläche skizziert habe - eine Ebene darüber im Modus "multiplizieren" (finde ich aber nicht so schön) Allgemein bin ich dazu übergegangen einzelne Charaktere nur noch in einer Ebene zu malen. Mit mehreren Ebenen für Grundierung und Details und so ein Zeug bin ich laufend durcheinandergekommen, da überwiegt der Frust eindeutig den möglichen Vorteil.
II.
Flächenfüllung: Das mache ich erst seit Kurzem, weil es eigentlich meiner normalen Arbeitsweise entgegenläuft. Die Maske zum Füllen anzulegen ist bei meiner stricheligen Art des Zeichnens so gar nicht mein Ding, aber nachdem es mir bereits mehrfach passiert ist, dass ich beim Unterlegen eines Hintergrunds dann „hübsche“ blaue, grüne oder schwarze Flecken im Gesicht habe, weil es nicht gleichmäßig gemalt war, habe ich mich eines Besseren belehren lassen

. Haare und Haut fülle ich mit einer mittleren Farbe und bekomme dann diesen hässlichen Block.
III.
Schattierung: Mit zwei oder drei Farbtönen (hier sind es zwei Brauntöne und ein Apricotton) lege ich jetzt die Schattierung fest. Das mache ich sehr grob – sozusagen mit der Breitseite des Farbstifts.
IV.
Wischen: Mit einem Mischspatel für trockene Farbe (Corel Painter … ich schätze, bei PS gibt es etwas Ähnliches) modelliere ich jetzt die Schatten und Übergänge. Diese Arbeit macht mir am meisten Spaß, weil das digital so prima funktioniert. Bei großen Flächen verwende ich eine große Pinselspitze, bei kleinen „tupfe“ ich teilweise nur, um die Kontur nicht völlig zu verwischen.
V.
Augen und Mund: Nun lege ich die Grundfarben für Augen und Lippen an. Wobei ich mir da oft ein einigermaßen farblich passendes Photo des entsprechenden Charakters suche, und mir die Töne über die Pipette daraus nehme.
VI.
Highlights: Wie zuvor bei der Schattierung male ich grob die Highlights auf (hier ein helles Gelb, Weiß und wieder Apricot)
VII.
Wischen und Haare: Abermals verwische ich alles mit einer etwas kleineren Pinselspitze. Die Highlights muss ich meist öfters wiederholen, weil die hellen Farben beim Verwischen mir oft wieder zu dunkel geraten. Ich schätze, das ist eine Frage der Übung, bis ich weiß, wie viel und wie breit. Das Ohr habe ich hier ebenfalls noch nachgereicht … ich weiß auch nicht warum, aber Ohren vergesse ich IMMER beim allgemeinen Gesichtsmodellieren, frag nicht warum? Außerdem habe ich den Haarblock jetzt mit Strähnen versehen, dunkles Braun für die Schattenpartien und terracotta für die Lichtpartien
VIII.
Details: Die Haarsträhnen verwische ich ebenfalls wieder mit einer gröberen Pinselgröße, um einen Farbverlauf zu erhalten. Darüber kommen abermals Strähnen mit den entsprechenden Farben, auch in die Stirn und in die Schläfe ziehe ich Strähnen, damit es nicht mehr so helmartig aussieht. Augen und Lippen werden noch weiter „geschminkt“ und im Fall der Trill die Flecken aufgemalt. Wobei bei letzteren das digitale Malen tatsächlich einmal einen Nachteil hat. Wenn ich noch weiter Abschattieren möchte, muss ich das wegen der Flecken in einer anderen Ebene machen, da ich sie unweigerlich verwischen würde. Das war mit Buntstift und Papier praktischer.
Soweit, sogut. Das ist der Zustand, wie ich Dax nachher in das eigentliche Bild kopieren werde, ich werde dann garantiert noch einige Nachbesserungen vornehmen, weil ich festgestellt habe, dass bei Größenänderung meiner Ansicht manche Zeichnungen plötzlich falsch wirken (keine Ahnung, warum das so ist).
Ich hoffe, das war jetzt irgendwie von Nutzen?
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P.S. Ich sehe gerade, dass das Bild viel zu klein ist, um viel darauf zu erkennen, daher hänge ich es nochmal als Datei an.