Die Serie läuft ja mittlerweile schon seit etlichen Jahren in Dauerschleife bei verschiedenen Kleinsendern. Da habe ich mir einen gewissen Überblick verschaffen können. Ich bin mir sehr sicher, dass etwa die Hälfte der Folgen nicht in Cabot Cove spielen. Jessica Fletcher hat ja diese Hintergrundgeschichte, dass sie eine pensionierte Highschool-Lehrerin aus einem kleinen Provinzkaff ist, die eher zufällig einen ersten Bestseller geschrieben hat. Als solche ist sie dann regelmäßig bei ihrem Verlag in New York, wo sie später auch einen Zweitwohnsitz unterhält. Sie ist aber auch oft als Beraterin in Hollywood, wenn ihre Romane verfilmt werden, in London, wo sie für die Bühne adaptiert werden, oder generell auf Schriftstellerkongressen und Gastproffessuren in der ganzen Welt. Oft besucht sie auch Verwandte und alte Freunde der Familie, die ebenfalls in allen Winkeln der Welt leben. Damit kommt von Nachbarschaftsstreitereien bis zum internationalen Jetset so ziemlich jedes soziale Milieu vor, was zwar für eine große Abwechslung sorgt, aber auch etwas beliebig wirkt.
Ja, stimmt schon.
Die Leute im Dorf gehörten gefühlt schon zumeist dem gleichen Milieu an.
Es wäre mal interessant, ob die Weiten des Netzes eine Statistik haben, wie viele Morde in Cabot Cove passierten und wie viele "außerhalb"
(Allgemein geschrieben: "MiiH" lebte wahrscheinlich schon viel vom "Amerikanische-Miss-Marple"-Setting, was Ausflüge nach New York nicht unbedingt verhindern musste. Von den Kriminal-Fällen habe ich nicht viel in Erinnerung. Ich bin ohnehin der Meinung, dass es schwierig ist, gute Krimis zu schreiben. Was wie eine Binsenweisheit klingt, erhält vielleicht dadurch mehr Schärfe, dass ich ja zugeben muss, dass ich Agatha Christies Werke diesbezüglich für gar nicht so gelungen halte: Zu viel Psycologie, zu wenige Möglichkeiten für den Leser, die Fälle selbst mitaufzuklären).
Oft würde es reichen, wenn eine Figur schon in ein oder zwei früheren Folgen einen Kurzauftritt gehabt hätte. Die klassische Serienproduktion in Hollywood ist aber eine ziemliche Akkordarbeit. Aus organisatorischen und auch Lohnabrechnungsgründen ist es da am einfachsten, wenn Schauspieler entweder in jeder Folge dabei sind oder zumindest mehrere Drehtage am Stück haben, bei denen dann auch ordentlich Szenen zusammenkommen. Wenn ein Schauspieler über Wochen oder Monate hinweg für eine Handvoll Kurzauftritte zur Verfügung stehen soll, ist es für ihn schwierig, an anderen Projekten zu arbeiten, weswegen sich das für ihn finanziell nicht lohnt. Wird er die ganze Zeit vom Studio bezahlt, lohnt sich das für dieses nicht.
In der Animation geht das eher, da nimmt man dann als Sprecher alle Szenen am Stück auf und die Figur wird eben in alle Szenen reingezeichnet, in denen sie auftreten soll.
Ja, da sind Produktionsmechanismen im Spiel, die man sich als Zuschauer erst vergegenwärtigen muss - die aber jedoch einfach zu stark im Hintergrund wirken. Trotzdem ist es der Qualität halt oft nicht förderlich. Aber gut, die Serie hat(te) trotzdem Erfolg, also was soll's...
In Animationen würde das so wie von Dir beschrieben gehen, aber ich glaube, da unterbindet eine zu, nun ja, kurzsichtige Planung eine derartige Herangehensweise.
Es gibt genug Serien, bei denen es mir ein Rätsel ist, warum es die immer noch gibt [...]