... einen Rückblick auf die im Fandom durchaus kontroverse Serie werfen.
Ich würde mal die Behauptung wagen, dass die Serie inzwischen unter Fans sehr beliebt und kaum noch kontrovers ist. Zu Beginn war sie das durchaus, hat aber die meisten im Verlauf ihrer Laufzeit überzeugen können. Ein grosser Teil der anfänglichen Kontroverse rührte übrigens auch daher das viele Fans sich schlicht nicht mit den Konzept einer SW Serie für Kids abfinden wollten...
Für Hardcore-Fans der Original-Trilogie war sie im Grunde nur eine bunte, nervende "Kiddie-Serie", die dem Franchise erst recht den Rest gegeben hat.
Ja, aber diese Gruppe (und es ist nur eine Gruppe) Hardcore Fans haben auch schon die Prequels rundheraus abgelehnt. Das ist ein recht spezifischer Standpunkt, aber das dann so jemand eine Serie die sich auf die Prequels bezieht und ihre Figuren dort her hat, nichts anfangen kann, ist klar.
In der Tat ist "The Clone Wars" am Anfang auf mehreren Ebenen gewöhnunsbedürftig ...
Der Stil ist wirklich eigenwillig - aber er entwickelt sich deutlich. Selbst heute wirkt die erste Staffel noch über-abstrakt und teils sehr detailarm und künstlich. Da es damals kaum etwas vergleichbares gab war der "Schock" umso grösser. Aber Tatsache ist, dass sich die Animationen sehr schnell gute entwickelt haben - und man sich auch eingewöhnt hat. Heute finde ich den durchaus eigenwilligen Stil als eine grosse Stärke der Serie, er macht sie sehr markant und wirkt auf eine gewisse Weise auch künstlerisch sehr ansprechend.
Neben all diesen formalen Eigenheiten gab es inhaltlich gleich zu Anfang eine zumindest kleine Kröte zu schlucken:
Anakin Skywalker, selbst gerade erst zum Jedi-Ritter (also noch lange nicht Meister!) geschlagen, bekommt auf einmal einen eigenen Padawan! Noch dazu eine kratzbürstige Teenie-Amazone, die aussieht wie eine Kreuzung aus Clownfisch, Pocahontas kleiner Schwester und Pharao. Sozusagen ein weiblicher Wesley Crusher mit Lichtschwert(ern).
Ähm, wieso ist das eine "Kröte"? Da die Serie wirklich primär für Kids und jüngere Jugendliche konzipiert worden ist, musste für diese natürlich eine Held/Anhaltspunkt her, mit dem sie sich identifizieren können... dazu waren aber weder Obiwan noch Anakin vom Alter und auch ihrer (kommenden) Figuren-Entwicklung her geeignet. Ahsoka als Wesley Crusher zu bezeichnen... ist auch... seltsam. Ich finde sie ist fast genau das Gegenteil davon. Sie ist von Anfang an sehr eigenwillig und unangepasst bis rebellisch, sie ist dabei aber ganz und gar kein Wunderkind sondern fällt regelmässig auf auf ihre.... Lekkus bei einer ihrer eigenwilligen Aktionen.
Zudem ist Ahsoka eben genau auf die Zielgruppe ausgerichtet, während Wesley in den teils anspruchsvolleren TNG Folgen und ihrem Zielpublikum eher wie ein (unbeliebter) Fremdkörper wirkte.
Inzwischen dürfte wohl klar sein, welche Figur im jeweiligen Franchise die beliebtere ist.
Glaube das hat damit gar nicht mal soviel zu tun... Ahsoka ist auch ausserhalb der Clone Wars und Prequel Fans recht beliebt... sie steht zB bei mir gerade auf dem Arbeitsplatz, obwohl ich die Original Triologie deutlich mehr mag.

Die Clone Wars haben haben auch noch andere Figuren hervorgebracht die unter Fans durchaus bekannt und auch beliebt sind, zB Ventress. Das ist durchaus bemerkenswert, denn andere Figuren die es bereits gab (wie Dokuu oder Grievous) sind durch die Serie keineswegs beliebter geworden... Figuren in Clone Wars waren also kein Selbstläufer. Figuren die unter den Fans heute so beliebt sind, sind es, weil sie eben gute Figuren sind.
Betrachtet man es noch einmal im Gesamtkontext, hat oberster Produzent Dave Filloni mit Ahsoka Tano den wohl paradoxesten Charakter des gesamten Franchises entworfen: Einerseits die vielleicht beliebteste Nebenfigur überhaupt, andererseits vollkommen überflüssig für die Handlung der Filme.
Jar Jar Binks ist wohl die verhassteste Nebenfigur überhaupt und er ist für die Handlung der Filme auch eher überflüssig. Hier muss es also keinen Zusammenhang geben von der Beliebtheit einer Figur und ihrer Rolle her.
Paradox ist Ahsoka auch nicht... eher im Gegenteil, sie legt schonungslos die grösste Schwäche der Prequel Triologie offen: Dort gibt es nämlich keinen Charakter mit dem man sich dauerhaft indentifizieren will/kann. Obiwan ist dort zu distanziert, Anakin nicht sehr sympathisch und Padme hat nicht genug Screentime. Eine konstante Identifikations-Figur wie Ahsoka hätte die Prequel Triologie deutlich näher an die Qualität der Originale herangebracht. Ahsoka ist also das was George Lucas bereits viel früher hätte bringen müssen...
Wie ordnet ihr so im Rückblick "The Clone Wars" ein:
Hat die Serie dem Gesamt-Franchise mehr geschadet oder tatsächlich vieles besser erklärt?
Ich glaube die Popularität der Serie wird weiter wachsen, denn sie ist eine Zäsur - oder eben das Ende einer Ära. Sie ist das letzte SW Projekt wo Lucas noch das letzte Wort hatte und die daherrecht harmonisch in alles davor passt.
Die Serie ist künstlerisch, vom eigenwilligen Stil und den Farben her toll... und altert wohl dadurch auch nicht so schnell. Zudem hat sie vieles was in den Filmen nur angerissen war vertieft und ausgebaut. Viele Planeten waren neu oder erstmals länger zu sehen. Einzelne Jedi Ritter hatten grosse Auftritte, der Klonkrieg als solches wurde erstmal zu einem Ereignis wo man im Nachhinein versteht warum es noch erwähnt wird, gute Geschichten/Drehbücher gabs darin immer wieder usw.
Ich seh übrigens nicht das jemand noch ernsthaft behauptet die Serie habe dem Franchise geschadet. Einige Original Triologie Haordcores hatten was anderes erwartet und erhofft... was ok ist. Sie haben die Serie, wie auch die Prequels, dann aber einfach nicht geschaut. Inwiefern sollte die Serie - die ja auch bewusst die "Kinder" Nische bedient, dem Franchise schaden? Durch ein paar Figuren, ein paar Spielzeugen und ein paar Comics mehr?
Und was glaubt ihr, wird mit Ahsokas Vermächtnis in den kommenden Realfilmen geschehen: Wird es noch irgendwelche Verweise auf sie geben, oder wird sie auch weiterhin komplett ignoriert, so dass sie dauerhaft nur wie semi-canon wirkt?
Ich finde diesen Canon Fetisch etwas merkwürdig. Die Figur und die Serie wird doch nicht dadurch besser oder authentischer weil sie in irgendeinem Halbsatz in einem Realfilm mal erwähnt wurde/würde. Das Clone Wars von Disney auch als Canon anerkannt wird sieht man ja daran das sie Ahsoka selber in Rebells wieder auftauchen lassen... also ist es ja nicht so das Disney die Figur nun zu was inoffiziellem erklärt hat. Im Gegenteil, sie haben sehr schöne Figuren von ihr hergestellt ^^^(siehe oben).