Nein, ich habe nicht an der "Solaris" weitergearbeitet, schon seit Monaten nicht mehr. Aber ich kann noch was aus der Reserve zeigen.
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Neunter Schritt - BemalungErste Teile der Bemalung mussten ja schon vorab stattfinden, damit spätere Prozesse ungestört ablaufen konnten.
Nun ist das Schiff aber von den Baumaßnahmen her praktisch fertig. Freilich sind immer noch nicht alle Teile an Ort und Stelle:
Die Warpgondeln erfahren ihre Ausarbeitung in Form der Bemalung abseits des Rumpfs. Die bronzenen Nacelle-Elemente werden auch erst aufgeklebt, wenn die Gondeln ansonsten fertig sind. Bei den "Flügeln" (in Relation zum Hauptrumpf) sieht die Sachlage genauso aus. Der Schachtaufzug kommt ganz zum Schluss dran. Zum einen ist er eines der filigransten Teile und es ist nicht besonders glücklich, noch viel mit dem Modelll zu hantieren, wenn so ein Bauteil schon verarbeitet ist; zum anderen kann der Rückenhalter nur dann zum Einsatz kommen, wenn der Schacht frei ist.
Aber der Rest kann nach und nach angemalt werden.
Bevor die Beschreibungen zu trocken werden, ein Bild...
Ich habe mit der Bemalung der Unterseite angefangen. Sieht man dieses Bild, liegt der Grund dafür auf der Hand: Später werden noch die "Flossen" anzubringen sein und dann käme man an die zentralen Stellen der Untertassenunterseite nicht mehr heran.
Schön zu sehen: Um die optimale Haftung des Leims zu gewährleisten, sparte ich die Stellen aus, an denen der untere Bogen, also die Deflektor-/Impulsantriebs-Einheit angebracht wird.
Die Bemalung könnte eine der lustigsten Beschäftigungen an so einem Modell sein. Leider gestaltet sich das für mich in der Praxis anders, denn die Bemalung gestaltet sich heikel. Dafür gibt es mehrere Gründe...
Das Holz geht mit dem Farbauftrag nicht so pflegeleicht um wie man es von Kunststoff (zum Beispiel von Plastikmodellbausätzen) gewohnt wäre; einerseits "schlucken" die Fasern die Farbe, andererseits nehmen sie sie auch hin und wieder nicht gut auf. Aus diesem Grund ist es auch fast immer notwendig, mehr als einen Anstrich vorzunehmen. Spezielle Holzlasuren boten mir nicht die Farbbandbreite, die ich für die "Solaris" brauchte, weshalb ich doch wieder auf die einschlägigen Emailfarben zurückgriff. Auch hier hatte ich Schwierigkeiten, für manche Bereiche den idealen Farbton zu treffen. Der Ausweg heißt freilich mischen. Dabei war dann das Problem, geeignete Fläschchen zu bekommen. Aus der Apotheke bekam ich dann kleine leere Gläser, die mit 50 ml aber eigentlich ein wenig zu viel Volumen hatten, denn für den Hauptrumpffarbton benötigte ich sogar weniger als 30 ml. Außerdem ist der Flaschenhals relativ eng und das Glas braunlich getönt. Die sich daraus ergebenden Nachteile im Einzelnen:
Die Einfärbung schützt den Inhalt vor den schlechten Einflüsssen des Sonnenlichts. Doch läßt sich durch die das bräunliche Glas auch die gemischte Farbe sehr schlecht einschätzen. Mit dem Farbton, der für den Hauptrumpf am Ende herauskam, bin ich aber ziemlich zufrieden.
Durch die geringe Füllhöhe (die ich aber nicht erhöhen konnte, weil mir sonst das Mischverhält 50:50 zu kippen drohte) und den engen Flaschenhals ist es erstaunlich schwierig, die richtige Menge Farbe mit dem Pinsel aufzunehmen; Alles wird leicht zu einer schmierigen Angelegenheit und zu viel Farbe auf dem Pinsel ist auch nicht gut, gerade beim Holz habe ich die Erfahrung gemacht, dass die besten Ergebnisse eben dann zustande kommen, wenn der Auftrag dünn (dafür nach der Trocknung öfter) stattfindet.
Die "benachbarte" Farbe, also der Anstrich, den man gerade von ein, zwei Sekunden aufgetragen hat, trocknet so schnell an, dass beim Anschluss-Überstreichen häßliche Verbindungsstreifen entstehen können. Grundsätzlich muss jede Farbe nach dem Anstrich im Gegenzug eigentlich mindestens sechs Stunden austrocknen, sodass man mit dem Überstreichen mit dem zweiten Anstrich oder dem Verwenden einer angrenzenden Farbe erst nach dieser langen Wartezeit fortfahren kann. Mehr als drei Sessions an ein und dem selben Bereich ist also am Tag unmöglich drin. Das heißt in der Folge auch, dass sich die Arbeiten hinziehen. (Für diese Unterseite bedeutete das etwa: Dunkelgrauen "Streifen" malen, weiße "Flügel" malen, warten... "weißgraue" Bereiche malen, warten... dunkelgrauen "Streifen" malen, weiße "Flügel" malen, warten... "weißgraue" Bereiche malen, warten...und dann sieht die Untertassenunterseite auf, wie auf dem Bild). "Globaler" gesehen kann man nur dann möglichst viel am Modell in möglichst geringer Zeit erledigen, wenn man die Übersicht zu gewinnen versucht, welche Stellen wann ohne negativen Einfluss "gleichzeitig" bearbeitet werden können.
Mit meinem Arbeitsmaterial war ich eigentlich auch nicht zufrieden. Die Haarqualität der Pinsel war nicht so gut, aber ich nahm mir irgendwie auch nicht Zeit und Geld (hier kommt noch was beim Stichwort Konturen), um mir hochwertigeres zuzulegen. Wäre aber für die Zukunft wohl schon nötig. (Noch besser: Grundierungsfarbe sprayen; aber naja).
Um die Qualität nicht nur von der momentanen Verfassung abhängig zu machen, böte sich ja grundsätzlich eine Maskierung an; das bedeutet: Mittels Klebestreifen werden Bereiche abgedeckt, sodass man sozusagen grobflächiger drüberstreichen kann, denn die Maskierung schützt die Bereiche, die nicht mit der aktuellen Farbe bemalt werden sollen. Auch hier gibt es zwei Schwierigkeiten: Die Formen sind ziemlich komplex. Es wäre Unsinn, ein gerades Klebeband beim Aufbringen zurecht"biegen" zu wollen. Bliebe nur noch der große, aber vielleicht zu akzeptierende Arbeitsaufwand, es im Vorfeld zurechtzuschneiden, also mit dem Messer oder mit der Schere die richtigen Formen aus dem Klebeband oder, größer, einer Klebefolie auszuschneiden. Aber selbst wenn das gelingt, hat man das zweite Problem, dass das Klebeband freilich nicht so stark haften darf, dass der darunter liegende (selbstverständlich getrocknete) Anstrich beim Entfernen weggerissen wird; und trotzdem hätte die Maskierung sicher abzuschließen. Vor allem der zweite Punkt ließ mich mit Blick auf die Zustände beim Holz von dieser Methode abrücken.
Durch die eigenwilligen Formen der Einzelflächen kommt dann noch das Problem ins Spiel, dass ganz feine Linien benötigt werden. Problematisch, wie sich auch noch zeigen wird.
Dem langen Textexkurs ist anzumerken: Ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass ich mit der Bemalung an allen Stellen der (inzwischen fast) fertigen "Solaris" zu einhundert Prozent zufrieden wäre. Aber bei allem was man macht, ist ja immer noch Luft nach oben und das ist ja auch eine schöne Perspektive
