Aber im großen und ganzen finde ich es schade zu lesen, dass von dem Gesichtspunkt ausgegangen wird, DSC müsse meine Erwartungen an Star Trek erfüllen. Ich vermisse immens den Blickwinkel des normalen Fernsepublikums in der heutigen Zeit.
Na ja, aber es ist doch eigentlich wenig überraschend, dass man in einem ST-Forum eben den Blickwinkel von ST-Fans findet.
Alle schauen heute Serien über Zombies oder GoT, aber ich weiß nicht, ob das eine aktuelle ST-Serie definieren muss.
Ich muss Leela noch in einem Punkt recht geben, die meisten FF Projekte sind düster handeln von kriegen und Zerstörung. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, sehr wenige interessieren sich an einer FF die keine epischen Schlachten aufweist (oder diese sehr selten und kurz einbaut).
Na ja, ich kann sagen, dass ich mich sehr darüber freue, dass hier im Forum einige sind, die meine Satyr-Geschichten lesen, obwohl sie wissen, dass sie dort nur in Ausnahmefällen Schlachten erwarten dürfen.
Mich würde interessieren wie die Fans wirklich auf ein Setting der Föderation im 25. Jahrhundert reagiert.
Der größte Teil würde wohl genau so reagieren wie bei DSC.
Davon kann man ausgehen.
Das käme ganz auf die Serie an.
Wenn so viele das Aussehen der Klingonen kritisieren... das würde sich natürlich nicht ändern, wenn die Klingonen in einer Serie über das 25. Jahrhundert ebenfalls nicht wiederzuerkennen wären. Allerdings hätten die Macher, die sich dann lieber selbst verwirklichen wollten, als den Wunsch der Fans nach canon-Klingonen zu erfüllen, immerhin noch die Möglichkeit, sich irgendeinen Grund - Gen-Mutation oder so - auszudenken, der nicht in Konflikt mit dem Vorhergezeigten stünde.
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Hast Du den Eindruck Discovery bekämpft diesen Mythos (was dann ein sinnloses Unterfangen wäre, da man Mythen nicht wirklich bekämpfen kann)?
Man kann einen Mythos durch einen neuen ersetzen. Für DSC könnte dieser neue Mythos lauten, die Serie stünde für interessante, runde Figuren - Mythos deswegen, weil man das doch stark hinterfragen darf.
Ich kenne den letzten Teil der DSC-Halbstaffel noch nicht wirklich. Deswegen halte ich mich mit einem Urteil zurück. Der Anfang der Staffel hinterließ den Eindruck, dass der Serie wenig daran gelegen ist, eine schöne Zukunft zu zeigen.
Star Trek/TOS war eine Westernserie.
Ja, so war ST konzipiert. Das bedeutet aber nicht, dass die ganze Umgebung feindlich ist. Das war sie auch in Western nicht. In ST konnte aber der Grundtenor, befreit von vielen Lasten, die es noch in Western gab, ein anderer sein.
Glaubst Du, du würdest TOS als Utopie bezeichnen, wenn die gesamte Serie aus Sicht der Sicherheits/Redshirt Abteilung, statt aus Sicht der Brückencrew geschildert würde?
Du argumentierst häufig von TOS her. Warum? Weil es die Grundlage für ST legte? Oder weil DSC durch den Zeitrahmen nominell die Nähe zu TOS sucht oder suchen müsste?
Nicht jeder Sicherheitsoffizier ist gestorben, aber aus Sicht der Redshirts ist das Leben auf der "Enterprise" sicher nicht utopisch-heiter. Aber erstens wäre das Urteil schon bei anderen Abteilungen wie zum Beispiels Botanikern anders und zweitens stehen auch beide nicht exemplarisch für die Billlionen Föderationsbürger in ihrem Alltag.
Ja, aber Moral ist... relativ und abgeleitet aus dem Standpunkt.
Natürlich sind Moral und Wertevorstellungen irgendwo subjektiv.
Aber sind die Protagonisten bei ST nicht dazu da, Identifikationsfiguren zu sein? Aus dieser Warte heraus betrachtet, kann es auch weiterhin aufgehen, dass im Gegensatz zu Lorca Burnham als Hauptfigur durchgeht, weil ihr Retterkomplex eher ins Schema passt.
Das kann ich mir so nicht wirklich erklären, Lorca äußerte seine Ziele mehrfach explizit, er sagt sinngemäss öfter „Ich will/werde diesen Krieg gewinnen, koste es was es wolle.“ Warum sollte man daran zweifeln das dem so ist? Genauso agiert er auch. Was ist daran so mysteriös?
Trotzdem wirst Du gerade das oft lesen.
Die Zuschauer scheinen Lorca halt auch nicht zu trauen. Wenn der langweilige Picard etwas gesagt hat, tja, dann hat man ihm halt langweiligerweise vertraut. Bei Lorca scheint das anders zu sein.
Kirk ist ein Macho und Schürzenjäger der mit allen was anfängt um seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen (typischen männl. Heldenmotiv der 60er) aber keinerlei ernst Absichten in diesen Beziehungen verfolgt. Das sich sehr viele Frauen gerne darauf einlassen... allein diese Annahme zu seiner Rechtfertigung, erscheint mir, um es ganz ganz vorsichtig auszudrücken... gewagt.
Tja, wenn man die Frauen so schwach sehen will; natürlich lässt TOS das zu, also dass die Frauen Kirk reihenweise verfallen und gebrochen zurückbleiben.
Mein Punkt ist/war aber, wo die Grenze zwischen einer Behaupteten Utopie und einer wirklichen liegt.
Na ja, das ist natürlich das Dilemma. Da kann die Menschheit und die Föderation noch so toll sein, wenn dann ein Nagilum um die Ecke kommt und die Crew bedroht, liegt diese Situation außerhalb des Einflussbereichs einer föderativen Utopie. Die Menschheit und die Föderationsvölker bereisen das All, und dieses All birgt auch gefährliche Abenteuer. Dann wird interessant, wie die Figuren mit Bedrohungen umgehen: Beißen sie zurück oder finden sie andere Ansätze?
Ich bin auch nicht (mehr) sicher wie Du Utopie definierst. Eine Utopie ist ein relativ idealer? Oder nur besserer? Lebenszustand... Das Problem mit allen utopischen Systemen an die ich mir erinnere, ist, dass sie am Ende auf Zwangsmechanismen zurückgreifen (müssen) um die Utopie aufrecht zu erhalten.
Na ja, eine pauschale Definition habe ich nicht.
Nun, die Utopie ist erst einmal der Nicht-Ort, der Un-Ort, der Ort, den es eigentlich nicht gibt. Der Witz an einem utopische Ort ist ja gerade, dass es ihn (auf diese Weise noch) nicht gibt: Eigentlich hat diese unsere Erde noch keine Utopie gesehen. Die "Lücke", die daraus erwächst, finde ich nicht schlimm: Wie können so tolle Verhältnisse zustande kommen? Man kann es nicht sagen, nicht erklären, jedenfalls nicht restlos oder restlos schlüssig. Das ist kein Problem, denn den Warp-Antrieb oder den Transporter usw. kann derzeit auch niemand realisieren.
Deswegen begegnet man an sich auch keinen Zwangsmechanismen.
Eine Utopie kann sich doch nicht darin erschöpfen zu sagen „die grossen Probleme sind gelöst, wie, verraten wir aber nicht“.
Doch, doch, die Utopie darf das. Natürlich war es gerade für die Autoren und Philosophen mit utopischen Konzepten ein Spaß, ihre Ideen zu entfalten, wie es wirklich zu paradiesischen Zuständen kommen könnte und freilich helfen entsprechende Andeutungen schon. Aber um meinen Hinweis von eben zu wiederholen: Wer stört sich schon wirklich daran, dass es den Warp-Antrieb eigentlich nicht so nicht geben kann?
Ein Punkt (in ST) dürfte sicherlich sein, dass es (durch die Möglichkeit, das All zu bereisen? Anfangs durch die Hilfe der Vulkanier?) im Normalfall keine Versorgungsprobleme (mit Energie, mit Nahrung etc.) zu geben scheint.
Alles in allem: Sehr erwachsen wirkt Kirk oft nicht.
Das ist genau der Punkt, den ich angesprochen habe: TOS will nicht selten den Eindruck einer, hmm, Menschheit auf dem Sprung zur nächsten Stufe vermitteln...
Das halte ich für eine doch arg weit greifende, nachträgliche Interpretation. Kirk ist nur eine Variante von John Wayne. [...]
Hmm, ich sehe eigentlich nicht, wo die beiden Sichtweisen in einen erschütternden Konflikt gerieten: Die Menschen oder die Föderation bekommen in TOS immer wieder aufgezeigt, dass da noch Luft nach oben ist und gleichzeitig darf der 60er-Jahre-Zuschauer Kirk als amerikanischen Helden erleben.
In TNG sieht die Sache dann halt anders aus.
Fazit: Kirk entspricht der Utopie nur deswegen (halbwegs) weil es im dem TV Format generell bis Mitte der 90er nicht üblich war sich mit den Folgen seiner Handlungen ernsthafter und kontinuierlicher zu beschäftigen und einzelne Episoden für einen Charakter ohne nachhaltig Entwicklung blieben, egal wie gravierend die Ereignisse darin waren.
Umkehrschluss: Sobald Figuren eine Entwicklung durchlaufen und gezeigte Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten, ist keine Utopie oder keine positive Perspektive in einer Serie möglich?
Na, mal nicht (argumentativ) schummeln, das ist kein Umkehrschluss, da er ein konkretes Beispiel abstrahiert. Nimm TOS „Der erste Krieg“ ....
Du gehst nicht auf den Punkt ein, den ich meine. Es geht nicht darum, die zahllosen Beispiel aufzuführen, die man als Schwäche von TOS auffassen kann, sondern darum, ob es wirklich unmöglich ist, dass eine Serie generell, die eine Figurenentwicklung zeigt und in der gezeigte Ereignisse wieder aufgegriffen werden, eine Utopie sein oder eine positive Perspetive zeigen kann.
Ich glaube, es gab Gründe, warum ich und nicht nur ich Star Trek (ob seit TOS oder den TOS-Filmen oder TNG oder wann auch immer) mit einer positiven Vision der Zukunft verbinden, und egal, ob ich damit für alle bisherigen ST-Serien vollkommen daneben liege oder nicht, war eben die Frage, ob man wirklich sagen muss, dass es keine Utopie mit fortschreitender Handlung und Figurenzeichnung geben kann.
War das wirklich ein angemessenes Urteil? Wenn ja, stand Kirk dieses Urteil zu?
Das nur als Randbemerkung, weil "Der schlafende Tiger" schon interessant ist... Angemessen war das Urteil eher nicht, aber der Bestrafte war zunächst ziemlich zufrieden damit! Hier wurde ein gängiges Bestrafungssystem ("Wegsperren") individualisiert und Gegebenheiten angepasst, während TOS (mit Kirk als Entscheider) manchmal auch zeigt, dass fremden Gesellschaften eine Lebensweise aufgezwungen wird, die ihnen nicht entspricht.
Vielleicht war das utopische Element so stark das es sich auf die Charaktere niedergeschlagen hat – und diese deswegen relativ „glatt“ wurden. Wenig Ecken und Kanten zum ansetzen um sich untereinander zu verbinden. Genau das was Roddenberry in TNG nicht sehen wollte „Konflikte innerhalb der Crew“ - Konflikte, die viel schneller zum Teambildungen führen und viel mehr Ansatzpunkte liefern zusammen zu wachsen. An der Stelle ist/war TNG immer extrem schwach aufgestellt. Ergo hat es extrem lange gedauert bis sich da alles „gefunden“ hatte.
Wo fehlen Picard am Anfang von TNG die Ecken und Kanten? Ich habe mir vor einiger Zeit den TNG-Piloten angeschaut. Wie Picard mit Riker in "Encounter at Farpoint" umgeht, ist eigentlich gar nicht nachvollziehbar und letztlich schlicht unverschämt. Wenn bei TNG alles immer "Friede-Freude-Eierkuchen" war, wie TNG immer vorgeworfen wurde, warum ist Picad dann oft so unfreundlich und warum wird Wes einerseits gefördert, andereseits ignoriert und warum braucht Worf lange, um wirklich anzukommen, und warum hasst Riker dann seinen Vater und warum greift Pulaski Data offen an, obwohl er ihr nichts getan hat? Die ersten beiden Staffeln von TNG sind in meinen Augen immer wieder weit weniger harmonisch, wenn es um die Figuren geht, als allgemein angenommen wird und zeigen zugleich - ob in letzter Instanz wirklich mit schlüssigen Schritten oder nur in Sprüngen - durchaus Entwicklungen. Man muss nur mal Pulaski und Data in "Illusion und Wirklichkeit" und am Ende in "Galavorstellung" vergleichen.
Gerade an den teilweise nicht so flüssig miteinander agierenden Figuren aus der frühen Zeit von TNG leite ich eine Idee in Bezug auf eine Utopie ab, nämlich dass es durchaus sein kann, dass scheinbare paradiesische Zustände in einer Gesellschaft als ungeahnte Nebeneffekt zwischenmenschliche Entfremdung zur Folge haben könnten. Die aktuelle Satyr-Folge, die wohl noch lange auf ihre Fertigstellung warten muss, dreht sich um dieses mögliche Phänomen.
Aber nachdem das in erster Linie meine Interpretation ist, glaube ich nicht, dass Probleme bei der Darstellung der Crew in TNG sehr viel mit der Frage Utopie oder nicht zu tun hatten.
Wenn Du hier im Forum umliest (und auch bei den Fans umhörst), was sie gerne in einer Star Trek Serie sehen wollten, fällt fast einstimmig der Wunsch: Wir wollen eine Post-Nemesis Serie.
Ok. Warum wollen die Fans so eine Serie dort? Weil sie neue Pflanzen und Kulturen entdecken wollen... ja, vielleicht auch.
Aber Hauptsächlich wollen sie wohl: Wissen wie es mit den Klingonen, dem Dominion, den Romulanern weiter ging... was ist aus den Borg geworden? Tauchen alte Recken aus DS9 oder Voy nochmal auf? Wohin geht das alles? Was macht die Föderation? Die Fans wollen wissen, wie sich das Universum das Star Trek vor ihnen ausgebreitet hat, weiter entwickelt. Sie sehen sich am Ende einer 500 teiligen Reihe... die niemand mehr fortsetzt. Niemand sagt ihnen offiziell wie es weiter geht.
Die Fans WOLLEN also die bekannten Elemente: Spezies, Planeten, Mächte. Deswegen haben sie ja auch die Klingonen (oder die Mudd-Hülle) für DSC zurückgeholt... die Klingonen sind Star Trek. Weit mehr als irgendein Planet den man jede Woche entdeckt und bald wieder vergisst. Ein Serienkonzept wie es Dir vorschwebt geht (meines Erachtens) an den Fan Wünschen vorbei... die Fans wollen das Universum sehen, was sie kennen.
Das könnten sie ja alles bekommen, zusammen mit neuen Feinden und neuen Freunden und neuen, bahnbrechenden Entdeckungen.
Mit einem Prequel produzieren die Macher aber eben an den Wünschen der Fans vorbei.
Es gibt bei Dir keine Entwicklung eines globalen Settings (ich schrieb das fast wortwörtlich so). Nirgends wird etwas geschrieben wie es um die Föderation steht... welche Auswirkungen das hat usw. Das bekannte Star Trek Universum entwickelst Du nicht (oder es ist mir entgangen). Du entwickelst eigene Figuren darin. Das hat eine Bemerkenswerte Konsequenz – nähme man aus deinen Geschichten alle Star Trek Begriffe weg (und so viele sind das nicht) könntest Du das als Kurzgeschichten Band des „Spaceship Satyr“ veröffentlichen ohne a) in Konflikt mit dem Franchise/Copyrights von Star Trek zu kommen und b) ohne das man unbedingt merken würde das diese Sci Fi Geschichten aus dem Star Trek Fandom heraus entstanden sind.
Satyr ist (und ich hoffe Du fasst das nicht als Beleidigung auf) erstaunlich wenig im Star Trek Universum verankert;
* es bedient sich einer anderen Erzählweise (weit weniger episch)
* ist noch episodischer
* es ist viel geerdeter in technischer und psychologischer Hinsicht
* und viel Interpretationsoffener
Deine Geschichten kommen erkennbar vielmehr aus der Lem, Asimov, Clark Ecke als aus der Heinlein Ecke (die erzählerischer näher an Star Trek liegt).
Na ja, das stimmt nur teilweise.
Eine Entwicklung des globalen Setting gibt es eindeutig, auch wenn sie die Serie alles andere als dominiert (siehe den nächsten kleinen freien Absatz): Ich zeige zum Beispiel ganz klar, welche Auswirkungen bzw. Folgen der Dominion Krieg hatte (
"Khaki",
"Himmelblau" und die Figur Hunter an sich); ich zeige auch ein wenig, was im romulanischen Reich nach Shinzon so abzugehen scheint (
"Bronze",
"Hellgrün"); ich biete eine meiner Meinung nach revolutionäre Perspektive auf die Frage an, wie es im Konflikt zwischen der Föderation und den Borg weitergeht (
"Taupe").
Zudem habe ich alte und wiederentdeckte bzw. wiederzuentdeckende Völker im Programm (Vulkanier, Andorianer, Deltaner, Ardaner) und bediene damit durchaus auch den canon. Nur die Klingonen ignoriere ich doch extrem

Ansonsten macht meine Reihe das, was auch die ST-Serien gemacht haben, nämlich das Universum um neue Geschichten zu erweitern. Wie diese Geschichten dann aussehen - ja, da gebe ich Dir Recht. Die "Satyr" hat in erster Linie einen Forschungsauftrag und der kommt dann eher abenteurlich oder psychologisch oder philosophisch daher.
Meiner Erzählweise wird nachgesagt, sie sei ein wenig lyrischer; wenn das stimmt, würde mich das freuen. Ganz unepisch ist sie damit dann vielleicht gar nicht, weil wie ich finde, dass bedeutsame Themen (
"Anthrazit",
"Blasses Gelb",
"Schneeweiß",
"Weißgrau") dann auf so eine Weise entfaltet werden.
Episodisch, ja, das trifft eigentlich ganz klar zu, aber das war eine bewusste Entscheidung, weil ich das Kurzgeschichtenformat für die Reihe gewählt habe. Und auch in Bezug auf zum Beispiel die Technik würde ich Dir Recht geben, dass ich da versuche, nicht zu weit zu gehen, auch deswegen, weil ich finde, dass da die ST-Grundlagen (wie Warp-Antrieb und Transporter) an sich schon so viel bieten.
Wahrscheinlich wäre es wirklich verhältnismäßig leicht möglich, die Geschichten außerhalb von ST zu erzählen, aber sie entstanden für mich immer vor dem Hintergrund Star Treks.
Die „globale“ Entwicklung des ST Universums hat da begonnen (im Sinne das sie auch gezeigt wurde) und ab da haben wir ein dynamisches Universum, dessen Weiterentwicklung die Fans sehen wollen, oder selber betreiben (Fanfics).
Ja, und das ist irgendwie konstruktiv und progressiv. Da hat ein Prequel eben seine Probleme. Wobei man fairerweise sagen muss, dass sich ST-Fans auch gerne damit beschäftigen, Lücken zu füllen, also das zu klären, was in den Serien noch offen blieb, - was ja eine Rückblickserie auch leisten kann bzw. könnte - wenn auch nicht in FanFictions, sondern eher in Forendiskussionen wie hier. Deswegen wird ja auch allgemein gewürdigt, dass ENT das TOS-TNG-Klingonen-Problem gelöst hat. Aber DSC schafft ja nur wieder ein neues Problem, bedient also nicht die einzigen Wünsche, die die Fans in Bezug auf ein Prequel wirklich hätten.
Ich sehe hier keine Zwangsläufigen Mechanismen. Ich habe TNG von Beginn an gesehen, war vom Start von DS9 eher enttäuscht... habe Voy noch vor den TV Ausstrahlungen gesehen und ENT lange Zeit gar nicht. Dennoch mag ich DS9 und TOS immer noch am liebsten. Und ich glaube das liegt vor allem an den Figuren und dem Ausgangssetting...
Vielleicht missverstehen wir uns: Ich meinte es eher so, dass einem die Serie besonders geprägt hat, durch die man das Franchise kennengelernt hat. Das ist natürlich kein Automatismus, aber es würde mich alles andere als überraschen.
Star Trek ging doch nie um umbekanntes. Kirk hat doch nur bereits bekanntes in neuen Formen (wieder-)entdeckt.
Sagt das nicht genau eine Figur in "Solaris"? Nämlich, dass der Mensch das All bereist, aber gar nicht das Unbekannte finden will, sondern nur Wesen, die ihnen selbst entsprechen...
Es stimmt natürlich, dass ST nie große Ambitionen hatte. Trotzdem entwickelte sich doch auch die Idee daraus, den Menschen dadurch besser kennenzulernen, dass er erst einmal etwas verstehen muss oder durch etwas herausgefordert wird. Diese Prämisse passt ja auch für DSC.
Trotzdem ist gerade das Entdecken des Unbekannten mMn das größte Potenzial, das die Science Fiction gegenüber anderen Genres zu bieten hat.
Als Autor sitzt Du damit in einer ziemlichen Zwickmühle – denn wenn das „Utopische“ Element ein Kern von Star Trek sein sollte – muss sich das auch in den Stories widerspiegeln, Du kannst aber schlecht das gesamte Serienkonzept/Story-Arc darauf aufbauen. Dazu ist „Utopie“ zu unkonkret. Der Begriff einer Utopie legt als Story nichts vor, es sei den man bedroht sie von Aussen. Damit bist Du direkt bei einem Konfliktszenario.
Joah, jein. Setzen wir mal voraus, dass es dieses Konfliktszenario braucht, stellt sich immer noch die Frage, was für einen Konflikt man hier zeigen will. Natürlich einen mit Waffen?
Hal Breg kommt in "Rückkehr von den Sternen" in eine absolut friedliche Welt, doch alle sind auch absolut, na, bringen wir es auf den griffigen Nenner "entmannt" und antriebslos. Die Menschheit geht in "Die letzte Generation" in einer ganz anderen, höheren Struktur auf. Hier haben wir keine Gewalt, hier haben wir für sich genommen keine konfliktträchtigen Welten. Die Bedrohungen kommen nicht von außen, sie kommen von innen: Man muss etwas aufgeben, will man das (scheinbare) Paradies. Und sie zeigen vielleicht ihr eigentlich bedrohliches Gesicht nicht. Damit könnte man Prozesse innerhalb einer Gesellschaft beleuchten (auch ganz simpel wie prominent mit dem Thema, wie sich die Zivilisation durch die Technik, durch das Internet verändern wird, Fluch und Segen).
Also greifst Du auf die nächsten Elemente zurück; ein Schiff... eine Crew... gewisse bekannte Star Trek typische Spezies. Und damit stehst Du vor den nächsten Dilemma; eigentlich möchtest Du viele bekannte und liebgewonnene Spezies der Fans einbinden... um eben zu zeigen: „Hier ist Star Trek“. Bindest Du aber eben die Ikonen wie Klingonen und Romulaner ein... in grösserem Rahmen, werden sie fast automatisch zu Antagonisten. Das „übliche“ Konfliktszenario zieht erneut herauf. Und schlimmer noch; Du könntest den Canon schrotten ganz nebenher.
Der nun naheliegende Gedanke wäre, sie also wegzulassen. Also haben wir nur noch Schiff und Crew – die – wie Du das gerne möchtest ins Unbekannte fliegen und was entdecken. Nur du weisst genau was dann passiert; Die Fans und auch Dein Produzent werden sagen „Das ist ja was X beliebiges. Du sollst hier nicht dein eigenes Ding schreiben, sondern Star Trek“.
Du antwortest dann, „Aber all die utopischen Elemente... all das posivtive Feeling“
Dein Produzent, „Quatsch. Star Trek sind Klingonen und die Typen mit den spitzen Ohren. Schreib das!“
Und dann?
Mich würde wirklich brennend ein von Dir konzipierter/Skizzierter Story Arc interessieren, der sich dann in halbwegs schlüssige Einzelepisoden gliedert.

Oh, das macht Spaß. Ein Konzept, einen Storybogen entwickeln. Ja, das will ich gerne versuchen

Aber halt auch ernsthaft und nicht nur sowas wie eine Satyr-Folge oder eine Lem-Geschichte auf der Ent-F... Nee, da müsste ich mir schon mehr Mühe geben. Ich werde drüber grübeln